An Adinas Tür ...

[Bargon Ferilan]

... wird über Nacht ein Zeichen angemalt. Der Maler hat Blut verwendet und so mag es auf dem dunklen Holz der Haustür nicht unbedingt auffallen.
Wer allerdings eine besondere Nase besitzt, wird das potente Blut, das geweihte Blut vielleicht riechen können. Und wer dann das Zeichen genau betrachtet, könnte darin das Symbol des Hauses der Stärke erkennen, sofern er es kennt.

Auf Nachfrage in der Nachbarschaft könnte höchstens die Obdachlose Anila mitteilen, dass von hinter Adinas Haus Nebel über die Straße trieb. Etwas ungewöhnlich für die klare Frühlingsnacht.

[Adina Falkon]

Als die kleine Frau am nächsten Morgen das Haus verlässt, fällt ihr das Zeichen zunächst noch nicht auf. Erst als sie am späten Vormittag, nach einem guten Frühstück im Labilen Lindwyrm, zurückkehrt und ihren Haustürschlüssel aus der Tasche kramt, wird sie stutzig. Die zarte Duftnote von Eisen steigt ihr in die Nase, die sie daraufhin etwas rümpft. Mit dem Gesicht nähert sie sich dem besudelten Holz um das Zeichen näher in Augenschein zu nehmen. Die fein geschwungenen Augenbrauen ziehen sich in Verärgerung zusammen, eine kleine Falte erscheint zwischen ihren Augen. "Was soll das denn?" Sie legt die rechte Hand nahe des Zeichens an das Holz. Mit dem Fingernagel kratzt sie vorsichtig an der getrockneten Substanz. Dunkelbraun mit ein bisschen Rot bleibt sie an ihrem Finger haften. "Ist das etwa Blut?" Ihre grauen Augen werden größer und sie blickt rechts und links die Straße hinunter, als würde sie sich plötzlich beobachtet fühlen. Als niemand zu sehen ist, verschwindet sie schließlich im Haus und verlässt es einige Minuten später wieder, durchquert die Stadt Richtung Westen.

[Adina Falkon]

Ein gut gezielter Schwall Wasser trifft die Tür aus dunklem Holz. So fest, dass bereits erste Bröckchen des getrockneten Bluts abgetragen werden. Leise knurrend und nicht um den ein oder anderen Fluch verlegen, schrubbt die kleine Frau mit einer alten Bürste das Türblatt. Befreit das Holz von diesem Mal. Noch immer kann sie sich nicht erklären, wer ihr das angetan hat und warum es so herabgespielt wird. Die aufkeimende Wut lässt sie ihre Bemühungen steigern, die Borsten der Bürste kratzen weiter über das Holz. Immer wieder taucht sie dabei jene in den Wassereimer, bis sie schließlich einen Schritt zurück tritt um ihr Werk zu begutachten. Das Blut ist fortgewischt und nur noch eine kreisrunde Stelle, die sich, nahezu unauffällig für den flüchtigen Betrachter, wie ein Schatten etwas dunkler vom restlichen Holz abhebt, ist Zeuge davon, dass hier herum geschmiert wurde.