16.06.2008, 11:29 |
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Reisender
Registriert seit: 13 May 2005
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Etwas lustlos zappelte das Band, welches von Salunia eben so geführt wurde über den Holzboden. Paule saß trotzdem etwa zwei Meter entfernt auf dem Boden. Den Kopf dicht an den Boden gedrückt, ganz starr und nur auf das Band konzentriert. Dann ein Powackeln und der Hechtsprung. Ein kurzes Schmunzeln konnte Salu sich einfach nicht verkneifen. Sie liebte ihren alten Kater so sehr.
Er war ihr vor ungefähr vier Jahren zugelaufen und seither wich er ihr nicht mehr von der Seite. Die Zeit im Kloster war schwer zu überstehen- Salu dachte fast öffter an diesen mächtigen Kater als an ihre Familie. Familie.... Seufzend zog Salu den Kater an ihre Brust und versteckte ihre Nase in sein stoppeliges Kopffell. Paule hingegen knabberte siegessicher an dem Band herum und hielt es triumphierend in seinen Krallen gefangen. "Kleiner Paule... du lügst mich nie an hm?" flüsterte sie und ließ die Tränen nicht frei, die wieder aufkamen. Damals war Salunia zwei oder drei... sie wusste es kaum noch! Da hatte ihr liebster Papa sie einfach verlassen! Er hätte doch wissen müssen, dass Salu ohne ihn.... nicht das wird, was eigentlich in ihr steckt. Es schien schon fast nach der Geburt entschieden. Ihre Schwester hing immer an Mama's Rockzipfel und sie selbst bangte jeden abend, dass er endlich von der Arbeit heim kam- das sie endlich herumtoben und kuscheln konnte. In seinen Bart greifen- sie an seine väterlich starke Brust kuscheln. Doch das wurde ihr genommen. Und genau das prägte sie scheinbar sehr. Lange Zeit lang ließ sie es nicht zu, dass irgendein erwachsener Mann ihr nahe stand. Gwescan hatte sie gehasst! Nicht nur einmal stampfte sie mit all ihrer kindlichen Kraft auf seinen Fuß um ihm zu zeigen- du bist nicht erwünscht! Geh weg!- Auch bei Arathel hatte Salu anfänglich große Skepzis und versuchte auch ihn zu vergraulen. Doch ging er auf Salunias agressive und abstoßende Art nicht ein- so wie es Gwes getan hatte der sie dann schalt. Ihr gar an die Ohren warf ob sie denn denkt, dass sie ihrer Mutter damit gut tut?! Arathel ließ Salunia Zeit- viel Zeit. Er bedrängte sie niemals und schien alle bösen Worte von ihr zu überhören. Dann, als Salunia ihn doch irgendwie mochte, ließ er sich auch nicht zweimal bitten. Sie unternommen viel und freundeten sich an. So sehr, dass Salunia es doch zuließ, dass Liebe in ihrem Herz aufflammte. Sie kuschelte sich an seine Brust, genoss seine tiefe Stimme, raufte mit ihm und ließ sich sogar ab und zu von ihm belehren ohne aufzustampfen und gegen an zu gehen. Es war ihr neuer Papa. Seufzend sah Salu Paule nach der sich schleichend zur Treppe nach oben aufgemacht hatte. Salu fand es lustig. Ihr Katerle schien dann immer mit sich selbst zu spielen. Irgendwann flitze er wie von der Tarantel getochen die Treppe hoch. Als würd irgendwer ihn verfolgen oder als sei oben eine unheimlich schmackhafte Maus. Aber es war nie was von beiden. Es schien für Paule einfach nur lustig zu sein die Treppe hochzulaufen. Es stampfte auch dieses Mal als er das tat. Ihr Blick wanderte langsam zum Fenster und sie sah zum Wohnhaus hinüber. Würde Arathel nun doch nicht ihr Papa werden? Also ihr echter! Auch vor Glaron?! Es war doch so kurz davor! Die Hochzeit war geplant und Salu hatte sich sogar schon einige Dinge ausgedacht, die sie machen konnte- Zaubertricks- ja, sie hatte sogar gelernt zu tanzen. Und dann kam _er_ wieder?! Ein leises Seufzen war zu hören und Salu band sich den linken Pferdeschwanz neu. Ihr alter Papa... so zu sagen?! Der all die Jahre weg war?! Sich nie gemeldet hatte und sie einfach in Stich gelassen hatte?! Er hatte geweint und Mama hatte auch geweint und Salu hatte angst- weil Mama weinte. Doch hatte sie sich gefreut? Nein. Sie wollte das der Mann wieder ging! Er sollte nicht das kaput machen was sie sich all die Jahre aufgebaut hatten! Er sollte Mama in ruhe lassen und sie nicht zum weinen bringen! Der Mann war vielleicht ihr echter Papa- auch vor Glaron. Doch die Liebe zu einem Papa fühlte Salu eindeutig zu ihrem Arathel. Nun verschwamm doch alles vor ihrem Auge und dicke Krokodilstränen schlängelten sich über ihre Wangen und tropften vom Kinn zum Boden. Was sollte sie nur tun?! Warum war sie nur immer so unfähig etwas zu tun!? Sie wollte schnellstmöglich erwachsen werden.... dann könnte sie so viel mehr tun.... |
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