12.08.2008, 01:52 |
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Reisender
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Eine kleine Hütte in Cove inmitten des Kernes dieser kleinen Gemeinde lag schon seit einigen Monaten dunkel und verlassen da. Fest war die Tür verschlossen und unangerührt war seit einiger Zeit die Einrichtung des kleinen Hauses geblieben. Obschon alles dunkel so würde ein jeder der eintrat den Staub bemerken der sich überall gelegt hatte und auch einige Spinnen hatten sich in den Ecken eingerichtet.
Durch die dunklen Tage herschte Kälte vor und vor allem aus dem Kamin zog die Luft in den Raum und vertrieb jede Wärme die eingedrungen war. Die Hütte selbst wirkte wie unangerührt und mitten drin aus dem Leben gerießen. Ein Buch lag aufgeschlagen auf dem schweren Steintisch und eine Feder steckte noch im nebenstehenden Tintenfaß in dem sich teure Tinte festsetzte, nachdem der Prozess des Trocknens Überhand gewonnen hatte. Ein leichter Umhang, einfacher Ausführung doch Zeuge guten Handwerkes hing zurückgelassen über eine der Stuhllehnen. Nahe am Tische roch es nach altem Weine und ein Kelch stand auf dem Tisch und zeugte nur noch mit einer roten Färbung in der Wölbung des Gefäßes vom teuren Wein, deren Flasche geöffnet daneben stand. Nichts von Wert war offen ersichtlich und in den Schubladen untergebracht. Ledeglich ein kleiner Stapel aus Münzen im Wert von vielleich 100 Goldmünzen stand auf der Tischplatte neben dem Buche und eine Truhe, verschlossen und schwer stand auf dem kleinen Holztisch neben dem Schreibplatz. Neben dem Geruch des Weines lag noch der Duft der Einsamkeit im Raum wie auch ein seltsamer Kräutergeruch der von einer Ecke des Zimmers ausging. Auf einer steinernen Arbeitsplatte waren noch die Überreste gemörserter Kräuter in einem kleine Schälchen zu finden und verbreiteten ein Zeugniss des Alterns. Alles war verlassen in der Hütte die Julius Keldor vor seiner Festnahme als Wohnstätte diente und fast nichts deutete auf einen Bezug zur Gemütlichkeit hin. Außer einer Schlafrolle in einer Ecke des Zimmers wirkte alles eher wie ein Arbeitsraum als ein Heim und kein Schmuck zierte die Wände. Das einzig Bunte und Wertvolle waren in diesem Raum an eine Wand verbannt. Auf den Brettern zweier mächtiger und schwerer Bücherregale waren in feinster Ordentlichkeit und nach Themen sortiert die zurückgelassenen Bücher Julius. Eine große Auswahl, alter wie junger, dicker wie dünner Bücher in festen ledernen Einbände, wie auch zusammengerollten Pergamenten standen und lagen dort in Reih und Glied und schienen regelrech auf ihren Herrn zu warten. Neben den drei Werken des Besitzers fanden sich allerhand Namen und Titel, die meisten unbekannt im Herzogtum in den verschiedensten Handschriften und mit teils ausgedehnter, teils gesparter Verzierung in diesem Hort des Wissens und bildeten die Bibliothek eines Mannes, der in Bücher so vernaart war das er asketisch gelebt hatte und ein jedes Goldstück der letzten Jahre in diesem Schatz angelegt hatte. Fern in Fenisthal saß nun der Besitzer dieses niedergeschriebenen Reichtums und warte auf Botschaft ob sein Schatz noch vor den Augen der Ungesegneten sicher war. |
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