22.09.2009, 16:09 |
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Reisender
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Es war ein Abend wie jeder andere. Sie saß mal wieder mit Cala und Hallvard in der Krähe, trank etwas und amüsierte sich. Sie hatte seit langem wieder ihre Mitte gefunden, ein Zustand den sie sehr genoss. Seit langem war sie endlich mal wieder bereit Gefühle zu zulassen, die sie solang ignorierte, gar unterdrückte. Sie wollte sie einfach nicht, doch sollte ein neuer Abschnitt in ihrem Leben beginnen. So passte es ganz gut, das Ahzdari, der Wirt der Krähe, gerade wieder zu haben war. Sie entschloss sich also ihr Glück zu versuchen, je mehr Bier aber floss und je mehr Zeit verging umso mehr bemerkte sie Marays Interesse an ihm. Sie kämpfte an diesem Abend gegen den unheimlichen Drang sich direkt zurück zu ziehen, da sie ziemlich genau wusste, das sie bei einem Mann im keine Chance gegen eine Saha’ress haben würde. Letzten Endes Siegte ihr Herz, und die Vernunft musste sich geschlagen geben. Ein Ausgang den sie später am Abend noch bereuen würde, doch das wusste sie noch nicht. Irgendwann verließen Cala und Hallvard dann die Krähe, und man war zu dritt, von den Gästen am Tisch neben mal abgesehen. Doch waren diese unter sich, und wohl schon ganz gut versorgt, also entschlossen sich Avdin und die andern sich abzuseilen. Ihr Weg führte sie in die Nordmark, zu Ahzdaris Turm. Er hatte sie vorher gefragt ob sie mit kommen wollte, und sie bejahte dies, auch diese Entscheidung, sollte sie später bereuen. Kaum angekommen entledigte sie sich erst einmal ihrer Stiefel, sie war es gewohnt diese auszuziehen, wenn sie bei jemandem zu Gast war, der Teppich ausgelegt hatte. Daraufhin musterte sie das Zimmer. Es war klein aber gemütlich, aber vor allem war es durch den Kamin kuschelig warm. Sie kamen also ins Gespräch und irgendwann fragte er ganz salopp, was die beiden denn gern hätten. Avdin dachte sich nicht viel und es schoss ihr nur heraus dass sie doch gern eine Massage hätte. Ahzdari willigte zu ihrer Überraschung sogar ein. An diesem Punkt war sie ihm für diesen Abend endgültig verfallen. Sie genoss dessen Berührungen, auch wenn diese durch ihre Kleidung recht gedämpft war. Dennoch tat es ihr gut. Schon lang hat sich niemand mehr so um sie gekümmert. Die Verspannungen lösten sich langsam aber sicher, und danach war sie wie neu geboren. Sämtliche Spuren ihrer Arbeit, und der Tatsache das sie eine Weile auf dem Fussboden ihrer Kammerschlief, waren auf einmal weg. Danach war Ahzdari selbst dran. Sie beobachtete wie Maray tat, was sie tat, und sie sah dass es ihm gefiel, sogar sehr. An diesem Punkt wurde ihr klar dass sie gegen Maray verloren hatte, und das sie sich zurückziehen sollte solang sie noch etwas Würde hatte. Doch beide baten sie zu bleiben. Ihr Herz spielte noch immer verrückt, das Kribbeln in der Magengegend war nach wie vor vorhanden. Unter diesen Voraussetzungen, konnte sie nicht anders als zu bleiben, auch wenn sich jeder Teil ihres Verstandes gerade aufbäumte und schrie sie solle sich verziehen. Es kam wie es kommen musste. Sie küssten sich. Erst durfte Maray, und dann kam Avdin dran. Sie war Offensiv wie schon lang nicht mehr. Es war mehr als nur eine kleine Verliebtheit, sie hatte sich fallen lassen in freudiger Erwartung von ihm gefangen zu werden. Ihr war in diesem egal ob es vielleicht nur diese Nacht anhalten würde. Es war ihr egal ob er vielleicht doch Maray lieber wollte. Die Welt um sie herum begann für sie vollkommen egal zu werden. Alles was noch wichtig für sie war in diesem Moment war, dass sie ihn wollte. Für einen kurzen Moment war sie sich sicher über Mara triumphiert zu haben, denn nach Avdins Kuss wollte Maray sich zurückziehen. Doch in diesem Moment sollte etwas passieren das sie bis ins Mark erschütterte. „Du suchst etwas festes, und das kann ich dir nicht bieten“ so oder so ähnlich waren seine Wort, und sie schallten in ihrem Kopf immer und immer wieder umher, sie bekam sie einfach nicht daraus. Sie hatte sich fallen lassen, und war ungebremst auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Sie wollte nur noch da raus, egal was die beiden sagen würden. Sie ritt ohne Umwege nach Goldbucht, wenn sie jemand grüßte musste sie unfreundlich auf ihn wirken, sie hat ihn einfach fast überritten und es war ihr egal. Zuhause schloss sie die Tür hinter sich. Nein, schlimmer noch, sie verrammelte sie. Danach ließ sie ihren Tränen erst einmal freien Lauf. An diesem Abend hatte sie die Festungsmauer um ihr Herz abgerissen, und danach verstärkt wieder aufgebaut. An diesem Abend schwor sie sich selbst, niemals wieder den Fehler zu machen und auf ihr Herz zu hören. Es hatte sie beim letzten Mal vor Jahren verletzt, und das tat es wieder. Nie wieder würde sie sich die Blöße geben und sich so an jemanden verlieren. Nie wieder würde sie ihren Verstand ausblenden, erst recht nicht wenn er so rebellierte, wie an diesem Abend.
Dennoch musste sie sich zusammen reisen. Einer Ihrer besten Freunde lud sie zu seinem Fest ein, es fiel ihr schwer, aber in der Öffentlichkeit trug sie die Maske der Sorglosen mit überraschender Einfachheit. Am Tag des Festes kam es allerdings noch dicker. Sie war gerade unterwegs nach Britain, als sie Hallvard traf. Sie unterhielten sich kurz, und er erwähnte Ahzdari, und das sie sich keinen Kopf wegen ihm machen solle. Das ließ ihr nur eine Schlussfolgerung übrig. Ahzdari musste es natürlich allen weiter erzählen. Das war zu viel für sie. Nicht nur das er mit ihren Gefühlen spielte und sie danach, vor ihrer Schwester, gedemütigt hatte, nein jetzt musste er es noch ihren Freunden und weiß Gott wem noch erzählen. In ihr kochte von nun die Wut auf diesen Mann. Doch genau diese konnte sie sich gerade nicht leisten. Doch damit war der Tag noch nicht ruiniert genug. Die Feier im Schloss sollte zu Edwens Verlobungsfeier werden. Unter andern Umständen hätte sie es ihm gegönnt. Sie hätte ihm sogar aufrichtig gratuliert, und ihm nicht nur ein paar Worte aufgetischt, doch sie war an diesem Tag nicht in der Lage sich für irgendwen zu freuen. Am liebsten wär sie heulend aus dem Schloss gerannt als er Ashari den Antrag machte. Doch hätte das seine Feier wohl ruiniert, was sie auch nicht wollte. Sie atmete daher lieber einmal tief durch und versuchte sich zu sammeln während die andern gratulierten. Das Beste war dann noch diese Kurzbeintante. Fast Hätte sie es mit einigen schnippischen Bemerkungen geschafft das Avdin die Kontrolle verloren hätte und Naraza eine rein gehaun hätte. Jede Faser ihres Körpers kämpfte gegen diesen Drang und ihr gelang was sie sich vorgenommen hatte. Sie hat ihre Gefühle unterdrücken können. Sie hoffte nun inständig, das dieser miese, lüsterne Bastard von einem Funkenfinger es mit dem richtigen Auslöser schaffte, das sie ihrer Wut freien Lauf lassen konnte. Es würde nicht viel fehlen, eine kleine Berührung, oder ein falsches Wort. Doch ob es soweit kommen sollte, das würde wohl die Zeit zeigen. |
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