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Alt 23.01.2019, 20:59
Nordwind
#1
Elayne Bryne
Reisender
 
Registriert seit: 01 Oct 2003
Beiträge: 113
Die wilden Blätter tanzten gegen ihr Fenster in der Gaststube, und glitten gegen das Glas mit einer Zärtlichkeit, die ihr schon lange unbekannt war.

Winter war nun in das Land gezogen und seit Ewigkeiten befindet sie sich nördlicher der Insel als die ganzen Jahre, in denen sie abgelegen von anderen ein stilles, ruhiges Leben führte. Dort betete sie zu Adoria, übte Meditation und versuchte in der Gegenwart zu leben.

Sie blickte vom Fensterrahmen, zu dem Tisch der unter dem Fenster stand. Dann auf den Boden, auf die Wände und alles andere was in ihr Blick fiel. Schon mehrere Male in ihrem Leben war sie in diesem Zimmer schon untergekommen.

Das erste Mal, als sie sich von Minoc fort machte und versuchte das Leben in Britain zu genießen. Irgendwie. Ein Anderes Mal, als sie von vielen Jahren auf verlorenen Reise auf dem Festland verbracht hat, und dabei ihre Tochter, unwissend, alleine ließ. Unwissend, aber auch in der Manie weg zu müssen, fort zu sein, sie aufgab; unwissend, aber trotzdem hoffend, dass Caitlynn's Vater sich um sie kümmern würde. Tat er nicht. Und zuletzt nun wieder zu der heutigen Zeit.

Obwohl sie nach so vielen Jahren die Einsamkeit satthat, ist sie nicht unbedingt immer von Gesellschaft angetan. Hier in Britain, war das nicht gern gesehen. Niemand verbat es einem, aber jeder wusste, wer wo wohnte, und wusste, wer diesmal schon wieder nicht anwesend war. Solange sie noch in der Gaststätte hauste, wurde sie noch nicht so beobachtet.

Doch, sie hatte sich in ein Haus verliebt. Eher am Rande der Stadt, angemessene Größe für verschiedene Dinge, die sie geplant hatte, und ein eigenes Zimmer im zweiten Stock. Dies würde sie schon zwingen, mehr unter die Leute zu gehen.

Sie hoffte, dass dies ein Heim für länger bleiben würde.
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Alt 27.01.2019, 13:44
#2
Elayne Bryne
Reisender
 
Registriert seit: 01 Oct 2003
Beiträge: 113
Sie war im Begriff, sich nieder zulassen. Vor Jahrzehnten, wollte sie nichts anderes, als sich irgendwo zu Hause zu fühlen. Dann, als sie Britain, das letzte Mal verließ – so dachte sie zumindest damals – konnte sie es nicht ausstehen, wenn sie anfing zu tiefe Wurzeln zu schlagen. Ein Schauer überrannte sie immer dann, wenn es Zeit war, weiterzuziehen.

Bis jetzt, lebte sie gut damit. Sie besuchte kleinere Siedlungen über Britannia, blieb nie lange, und wenn sie zurückkehrte, versuchte sie immer anders auszuschauen. Für sich, mit ihr und ihren Gedanken und Eindrücken über die Umwelt; über sich. Das ein oder andere Mal war sie auch in Britain. Dies war jedoch zum Anfang, nachdem sie schon entschieden hatte dem Nomaden-Leben einen Versuch zu geben.

Britain nun? Anders. Neue Gebäude, neue Gesichter, und neue Geschichten in dem Land, das sich niemals verändern könnte. Und jetzt, zurück und neu, fühlt sie sich wie eine alte Standuhr mit neuer Holzverkleidung. Vertraut und fremd.

Sicherlich hätte sie aufs Festland zurückkehren können. Sie hatte dies schon einmal getan. Leider hinterließ der Gedanke ans Festland immer einen bitteren Geschmack in ihrem Mund. Auch wenn es der Ort war, wo sie ihren Weg zu Adoria fand, die dunkleren Seiten dieser Zeit wiegen zu schwer.

Jetzt hatte sie ein Haus, eine Küche und eine leere in ihrem Herzen, vor der sie immer gerannt war. Seitdem Adoria ihr eine zweite Chance gewährte, hatte sie jedoch angefangen sich ihren Gefühlen und auch unangenehmen Gedanken zu stellen. Ihre Rückkehr hatte lange gedauert. Rückkehr zu sich, zum Leben, und zu dem Hauch auf ein wenig Glück und länger-währender Frieden – für sich.

Ihr Blick fiel durch den Raum. Sie nahm die Leere wahr. Eine tot-geglaubte Pflanze konnte auch wieder zum Leben gelangen. Warum nicht sie? Ein frischer Hauch von Leben.

Sobald sie ihr Arbeitszimmer einrichten konnte, stände ihr nichts mehr im Wege ihre Gedanken auf Papier zu bringen und diese zu untersuchen. Sie würde endlich den Fußstapfen von Lynephea Lantis folgen können. Mit Wehmut, doch auch Freude, erinnerte sie sich an Lyn – ihre Mentorin und Freundin. Aus dem Fenster starrend – und das leere Haus in ihrem Rücken – wanderten ihre Gedanken zu ihren alten Zeiten hier, die Freunde, die sie vergessen und verlassen hatte. Ob noch jemand von ihnen hier lebte? Lebte? Seufzend lehnte sie ihren Kopf gegen den Fensterrahmen und starrte auf die dunkle Straße vor ihrer Haustür.

Geduld. Flüsterte sie sich zu. Geduld.

Lass dich vom frischen Wind tragen.
Elayne Bryne ist offline  
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