16.12.2002, 01:49 |
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Reisender
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Erneut waren Ti'Kaya und Serlinar tief in die kalten, feuchten Höhlen vorgedrungen, um ihre Studien fortzusetzen.
Rasch füllen sich die Seiten von Tis Notizbuch, doch das Wesen nach welchem sie eigentlich suchten, blieb ihnen verborgen. Zyklop hatte Ilena es genannt. Trotz nächtelangem Wälzen der Bücher in der Bibliothek war ein genauer Aufenthaltsort dieser Wesen nicht herauszufinden. Irgendwo in hohen Norden... Leise seufzend erhob sie sich und beendete damit die Rast. Auch Serlinar, die die äussere Form eines Ettin angenommen hatte, richtete sich zu voller Grösse auf. Alles schien beinahe normal, es gelang Ti von Mal zu Mal besser, die Elemente ihrem Willen entsprechend zu beeinflussen, auch Serlinar perfektionierte die Formwandlung in die monströse Gestalt eines Ettin. Sie befanden sich schon auf dem Rückweg, einen weiteren Tag auf ihrer Suche als Ergebnislos verbuchend, als aus einer verborgenen Nische eine Echse hervorsprang und auf sie zustürmte. Das Tier musste ihnen aufgelauert haben, und griff nun ohne Vorwarnung an. Rasch sprang Serlinar auf das Wesen zu, um es von Ti'Kaya fernzuhalten. Abwehrend hob Ti die Hände, einige Kräuter zerreibend, und murmelte leise die Worte der Macht. Doch statt des erwarteten Blitzes blieb die Echse einfach nur starr stehen, als sei sie gegen ein unsichtbares Hindernis geprallt. Serlinar blieb wie angewurzelt stehen, als das grüne Tier einen durchdringenden Schrei ausstiess, als leide es grosse Schmerzen. Mit schreckensgeweiteten Augen verfolgten die beiden den Kampf der Kreatur, die sich immer weiter aufzublähen schien, bis sie nur noch eine unförmige Masse etwas doppelter Grösse des ehemaligen Körpers zu sein schien. Ti merkte erst, dass sie zurückgewichen war, als sie mit dem Rücken gegen die Wand prallte und schrie leise auf, als sie sich gepackt und in die Deckung eines Felsvorsprunges gezogen fühlte. Sie sah direkt in Serlinars schreckgeweitete Augen, die nun wieder in ihrer manschlichen Form dort kauerte, ihre Worte schienen von fern zu kommen. "Was hast du getan?" Der Ton liess Ti zusammenzucken, Vorwurf, Fassungslosigkeit doch zugleich auch Bewunderung und Anerkennung lagen darin. Hilflos hob sie die Schultern. Vorsichtig spähten sie in den Gang, wo die Masse, die einst eine Echse gewesen war, sich noch immer unter furchtbaren Schreien wand. Plötzlich begann sich diese Masse einzuschnüren und teilte sich schliesslich mit einem widerlich schmatzenden Geräusch. Die junge Frau schloss entsetzt die Augen und wandte sich ab. Der Anblick war ihr unerträglich, besonders mit dem Wissen, dass dies eine Folge ihres Handelns, ihres Umganges mit ihren arkanen Kräften war. Um ihren rebellierenden Magen zu beruhigen liess sie noch einmal die Jagd Revue passieren. Die wütenden Blicke, die Serlinar ihr beizeiten zuwarf, als sie einen Schutz- oder Heilzauber auf sie sprach... War auch dort etwas schiefgelaufen? Hatte sie ihr eher geschadet als geholfen? Serlinars Hand an ihrer Schulter riss sie mit ungewohnt festem Griff aus ihren Gedanken. "Schau nur dort" flüsterte sie eindringlich. Erst jetzt fiel Ti auf, dass die Schreie verstummt waren. Als sie erneut vorsichtig um die Ecke spähte, glaubte sie ihren Augen nicht zu trauen. Dort standen zwei vollkommen gleiche Echsen und starrten sich scheinbar verwundert an, als könnten sie die Existenz des anderen selber nicht fassen. "Ti nun sag schon, wie hast du das gemacht? Wo hast du das gelernt? Sie hat sich verdoppelt.." Verwirrt schaute sie ihre Freundin an. "Ich habe nicht... Ich weiss es nicht... Es war doch nur ein Blitz..." An dieser Stelle fiel ihr erneutes Geschrei aus Richtung der beiden Echsen ins Wort, diesmal nicht nur Schmerz, sondern auch wuterfüllt. Diesmal konnten sie den Blick nicht abwenden, die beiden Tiere bekämpften sich auf Leben und Tod. "Oh Nein" flüsterte Ti erschrocken, und als hätten die beiden Kreaturen etwas gehört liessen sie voneinander ab, doch schienen sie weiterzukämpfen, jede für sich gegen eine unsichtbare Macht. Sie kannte die Mimik dieser Wesen nicht gut, doch das war auch gar nicht nötig um zu sehen dass sie Höllenqualen leiden mussten. Ihre Körper schienen anzuschwellen bis mit einem ekelerregenden Geräusch die Haut aufriss. Erschrocken sprang Ti auf und zerrte Serlinar mit sich in Richtung des Ausganges, Panik trieb ihre Schritte immer schneller vorran. Sie sahen schon das fahle Licht des Nachmittages, welches sich im Ausgang abzeichnete, als sich ihnen erneut etwas in den Weg stellte, was sich nur als Schemen vor dem Licht abzeichnete, ungefähr halb so gross wie sie, wie sie ihn schon dutzende Male in diesen Höhlen sahen. Ohne das gerade geschehene zu bedenken hob Ti in blinder Panik ihre Hände und rief die Worte, die was auch immer ihnen im Weg stand lähmen würden, so dass sie vorbei und endlich aus dieser Höhle heraus könnten.Doch statt des üblichen Flimmerns der sich verfestigenden Luft spürte sie etwas wie einen heftigen Schlag und sah plötzlich Farben und Bilder vor ihren Augen tanzen. Konturen schienen ineinander zu fliessen, sie sah nur noch einen unförmigen Kopf sich über sie beugen bevor sich alles in gnädiges Schwarz auflöste. Das letzte was ihr dann noch bewusst wurde, war dass sie unsanft an der Schulter gepackt und in Richtung des kühlen Luftzuges gestossen wurde, der von draussen herein drang. |
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16.02.2003, 03:46 |
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Gast
Beiträge: n/a
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Als die Morgenröte Cerinor überflutete, stellte Elemmíre ihre Meditation ein. Das Gefühl, jeden neuen Morgen befreit von Lasten zu sein, durch Wissen und Ideenreichtum, und dem Trieb zur Forschung, blieb aus. Das Problem war nach wie vor gegenwärtig, und seine Lösung kein Stückchen näher. Hatte der Mensch namens Devier Ni'Cairil tatsächlich die Wahrheit gesagt, und das arkane Gewebe sei auf dem Wege, zu kollabieren?
Zahlreiche Tage des Studiums an der Luftario Arachnophobia hatte ihre Aufmerksamkeit gekostet, jener kostbaren Spinnenseide, welches als Reagenz zahlreiche Verwendung fand. In jener Zeit wandte sie sich ganz der angewandten Magie ab, um sich auf ihr Studium zu konzentrieren. Möglich, dass ihr vielleicht in aller Konzentration der Blick für das arkane Gewebe entschwand. Doch daran glaubte Elemmíre nicht. So gab es nur eine Möglichkeit: Sie setzte sich mit Devier Ni'Cairil in brieflichen Kontakt, ahnte sie ja nicht, dass es jener Mensch war, mit welchem sie in einem eisigem Konflikt einst stand, und welcher dann für sie keinerlei Beachtung mehr bekam. Er war ja nur ein Mensch ... Menschen sind impusliv und voller Aggressionen, nur gelenkt von Emotionen. Doch Elemmire ahnte es ja nicht, dass er es war. Seine Antwort kam rasch, und Elemmíre teilte seine Belustigung nicht. Er würde mit ihrem Eintreffen bei der Akademie der arkanen Künste zu rechnen haben. Vielleicht war ja doch etwas an seiner These dran. So machte sich Elemmíre im Laufe des Tages auf den Weg gen Britain, um dort einen Menschen anzutreffen, welcher ihr den Weg zur Akademie schildern könnte. Doch das brauchte sie nicht bei ihrer Ankunft, sah sie dort doch Eithelorien und den Waldelfen Sikaryan in der Stadt. Elemmíre schilderte knapp Sikaryan somit ihren Grund für das Aufsuchen der Akademie, und auch ihren Verbleib. Sie würde nicht mehr so schnell nach Cerinor zurückkehren, ihre Studien seien wohlmöglich auf Eis gelegt, wenn sich die Worte Deviers bestätigen würden. Schon von Sikaryan bekam Elemmíre einen üblen Nachgeschmack, denn jener bestätigte ihr schon diese Worte. Doch musste sie es selbst von jenem Menschen hören ... denn immerhin musste das gelehrte Ohr und das geübte Gedächtnis, der klare Verstand objektiv und rein an diese Sache heran. Wenn alles der Wahrheit entspräche, so wären Emotionen und Gefühle fehl am Platze ... dann müsse Kompetenz und Konsequenz, Logik und Erfahrung herangezogen werden. Gegen Abend erreichte Elemmíre die Akademie, und schritt langsam durch die langen Gärten, bis sie vor dem Haupttor stand. Ruhig trat sie ein, und befand sich in einer großen Halle. Es musste ein sehr stiller Ort sein, sie konnte gar ihre Schritte auf dem Boden vernehmen. In einer Sitzgruppe an einer Wand sah sie eine Gestalt sitzen - wohl der Pförtner - und sie näherte sich ihm. Wo ein durchschnittlicher Mensch oder Elf Erschrecken oder zumindest eine andere Emotion gezeigt hätte, verzogen sich Elemmíres Augen lediglich zu schmalen Strichen. Sie kannte diesen Menschen - es war jener, welcher sie so barsch in ihren Studien störte, gar leer drohte. Auch er verzog die Augen ... doch war ihm die Emotion des kochenden Zorn anzumerken wie die Hitze eines lodernden Feuers. Es war die reine Natürlichkeit jenes Menschen, auf Elemmíres Wunsch, die Person Devier Ni'Cairil zu treffen, mit barschen Worten und Vorwürfen zu reagieren. Anscheinend wurde er verärgert, wie man den Andeutungen seiner Worte entnehmen konnte ... und der Verdacht bestärkte sich auf ihr Volk wohl. Als er sich beruhigte, deutete er vor sich auf den freien Platz, und je mehr seine anfängliche menschliche Aggression der Ruhe wich, um so klarer nannte er Elemmíre die Sachverhältnisse ob des gestörten Gewebes. Trotzdem war sein Zürnen immer noch zu spüren, und nur widerwillig gab er Elemmíre die Chance, sich, wie er es sagte, sich zu bewähren. Es galt, das letzte fehlende Kraut zu finden. Er verglich es mit einem Nachtschatten, nur nicht giftig, war sich dessen aber unsicher im ersteren. Allerdings würde es in den Wäldern der Waldelfen, zwischen Steinen weit im Nordwesten wachsen. Unglücklicherweise hätte man nun allen Menschen per Dekret untersagt, vom Wege abzuweichen, um nach dem Kraut zu suchen. Seine Ungehaltenheit ob dieser Farce war ihm sichtlich ins Gesicht geschrieben. Elemmíres Aufgabe sollte sein - sie bot sich dafür an, da sie die Wichtigkeit nun jenes Falles erkannte, und vor allem seine Dringlichkeit - das Kraut zu finden und es zur Akademie zu bringen. Ihr Pflichtbewusstsein ob der Sicherheit des arkanen Gewebes und dem drohenden Untergang allen Lebens bei einem Kollabieren lies Elemmíre bei der Aufgabe zustimmen. Der Magus Devier Ni'Cairil nannte ihr alle Details und Elemmíre traf Entschlüsse. Sie würde nach dem Kraut suchen, denn sie dürfte keiner Gefahr ausgesetzt sein durch das Dekret. Zudem würde sie ihre Studien vorerst einstellen ... das arkane Gewebe hatte nun oberste Priorität. Noch am selben Abend brach Elemmíre auf, in die großen Wälder der Lindel - der Waldelfen - und begann zu suchen. Dabei traf sie auf einige Waldelfen, und wenn sie sie fragten, wonach sie so aufmerksam suchte, so sagte Elemmíre stets die Beschreibung des Krauts, welche sie von Devier Ni'Cairil bekam. Die ganze Nacht durchstreifte Elemmíre den Wald, und würde es auch die nächste Nacht tun. Man würde sie in Cerinor solange nicht erblicken. Einzig die Pflanzen, welche Elemmíre vorerst fand, waren die Alraunen, Knoblauchzehen, Ginseng und Baumwolle, von welchen sie eine Handvoll Proben jeweils mitnahm. Auch gab es eine Fülle von Pilzen ... doch war sie nicht auf deren Suche. Jede größere Steinanhufung, welche Elemmíre auf ihrer Suche im Wald fand, beschaute sie genau. Bald würde Zeit für den ersten Bericht sein. |
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