[Rollenspiel] Verklingende Melodien

[Stille der Nacht]

Es war ein schöner Tag auf Cerinor. Das Laub in den Bäumen färbte sich langsam bunt und versprach einen milden Herbst, der sich abgesehen von den farbigen Blättern in fast nichts von dem herrlichen Sommer unterschied, den die Elfen gerade erlebt hatten. Wie es auf Cerinor üblich war, herrschte abends ruhige Gelassenheit: Manch einer musizierte vor seinem Heim, andere saßen auf einer Bank und genossen die Aussicht auf das weite Meer, das sich im Licht der Abendsonne rot färbte. Sie alle lauschten gespannt den wundervollen Melodien, die aus der Insel, aber auch aus dem ganzen Reich auf sie einströmten.

Den Grundton dieser hunderter von Melodien machte die große Gemeinschaft der Elfen aus. Obwohl es unzählige höchst einzigartiger Töne waren, entstand aus dem Ganzen nicht ein Chaos an Geräuschen, sondern eine einzige, sinnliche Melodie. Doch irgendetwas war heute anders.

Obwohl die Elfen es liebten, dem Klang des Inneren zu lauschen und ihnen im Leben fast nichts so wichtig war wie diese harmonische Musik, konnten doch nur die wenigsten ausmachen, was genau sich in der Melodie Cerinors verändert hatte - geschweige denn warum. Nur jene, die der Göttin besonders nahe standen - die Rien, Sternensängerinnen und die Barden - hatten die Melodien genug verinnerlicht um zu bemerken, dass plötzlich Töne fehlten. Was sie bedeuten mochten, wussten zwar auch sie nicht sicher zu deuten. Doch derlei war schon öfter vorgekommen. Meistens dann, wenn sich in der Gemeinschaft etwas veränderte.