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Alt 19.12.2017, 05:40
Brief an die Familie Oslob in Fearlan
#1
Jesse Oslob
Reisender
 
Registriert seit: 27 May 2015
Beiträge: 408
*Jesse gibt einem Kapitän in Britain am Hafen den folgenden Brief, welcher auf feinstem Papier geschrieben ist, mit auf den Weg nach Fearlan. Nach kurzen Verhandlungen und einiger großen Münzen hat er den Kapitän zu dem Versprechen gebracht den Brief persönlich in der Schmiede der Familie Oslob in der Hauptstadt Fearlans zu übergeben.*

Lieber Herr Vater, liebe Frau Mutter und meine lieben Geschwister,

lange habe ich nichts von mir hören lassen, doch möchte ich dieses nun
nachholen. Ich bin gesund und es mangelt an nichts ausser in eurer Nähe
zu sein.

Nach meinem Abschied am Hafen, an den ich mich noch als wäre es
gestern erinnere, begann die lange Seefahrt auf dem Meer. Wir kamen
gut voran und es kam, Glaron sei Dank, zu keinen Stürmen und so
erreichte ich sicher das Herzogtum Britannia.

Ich hoffe Ihr Herr Vater verzeiht mir, dass ich nicht eurem Handwerk der
Schmiederei nachgehe, denn es gab hierzulande zu viele fähige Schmiede
aber wenig Bergleute. Dank Euch Frau Mutter habe ich einen guten
Grundschatz an Wissen und Fertigkeiten im Bergbau mit mir auf meine
Reise mitgenommen. Da ich schnell mitbekommen habe dass man
hierzulande besser vorankäme, wenn man den hiesigen Schmieden und
Feinschmieden Ihre Erze, Metalle und Quazsände liefere, entschloss ich
mich der Frau Mamas Handwerk nachzugehen. In den vergangenen
Jahren habe durch Fleiß mir einen hervorragenden Ruf als Bergmann
verdingt. Mein Geschäft kann nicht besser laufen. Auch wenn es
hierzulande zur Zeit an Schmieden mangele, so habe ich mein
Auskommen welches mir ein Leben an dem es mir an nichts mangelt
erlaubt.

Nun noch ein paar Worte an Euch meine lieben Geschwister: Seht es
unseren Herrn Vater nicht nach, dass er uns mit harter Hand zu Fleiß und
Gehorsam im Namen Glaron erzog. Für mich war es hier auf Britannia
der Grundstein für mein erfolgreiches Geschäft.

So hoffe ich, dass es Euch gut geht und bald von Euch zu hören. Ich
schließe Euch in meine täglichen Gebete mit ein.

Ich vermisse Euch alle!

Euer Jesse
Jesse Oslob ist offline  
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Alt 20.12.2017, 19:07
#2
Joel Oslob
Reisender
 
Registriert seit: 19 Dec 2017
Beiträge: 4
*Es ist schon spät am Abend, als Joel noch immer in der Schmiede seines Vaters stand und unermüdlich den Schmiedehammer schwang, als es plötzlich an der Türe zur Werkstatt kräftig pochte und jemand draußen lautstark rumgrölte.
Mit dem Schmiedehammer fest in der Hand näherte sich Joel der Werkstatttür, um vorsichtig den Sperrriegel der Türe zurück zu schieben, … immer bereit sich zu wehren, falls nötig.

Als diese dann geöffnet war, stand ein übelriechender und wohl auch offensichtlich stark betrunkener Seemann davor.
Wankend und lallend, schwallte dieser was von Britannia, einem Brief und von einigen großen Münzen Gold, welche er wohl dafür bekommen hatte, um diesen Brief zu überbringen.

Doch so wie sein äußeres Erscheinungsbild vermuten ließ, war sein erster Weg nicht seiner Pflicht nachzukommen, sondern gleich nach dem einlaufen des Schiffes in den Hafen von Fearlan, das bekommene Gold, in manch dunklem Hafenbordell in billige Frauen und billigen Fussel umzusetzen.

Mit einem lauten Rülpser drückte der Seemann, Joel einen stark in Mitleidenschaft gezogenen Brief in die Hand und zog unter absingen von schmutzigen Seemannsliedern wieder von dannen.
Als der Seemann wankend um die nächste Hausecke gebogen war und aus dem Blickfeld von Joel verschwand, senkte dieser verdutzt seinen Blick auf den Brief in seiner Hand.
Der Brief, welcher auch schon einmal bessere Tage gesehen hatte, war wohl einst auf feinstem Papier geschrieben. Doch nun war er zerknittert, speckig, schmutzig und hatte sich vom Geruch her stark dem Seemann angepasst.

Als Joel die Werkstatttüre wieder geschlossen und versperrt hatte, ging er zum Schmiedefeuer hin, um im Schein der Flammen den Brief zu öffnen und dessen Inhalt zu lesen.
Seine Augen versuchten angestrengt, die bereits schon von Feuchtigkeit verwischten Zeilen zu entziffern. Doch mit dem lesen jeder weiteren Zeile wurde im immer klarer, dass der Brief nur von einem stammen könnte ... von seinem Bruder Jesse.

Alles um sich herum vergessend, rannte er durch den hinteren Zugang der Werkstatt, quer über den Hof ins Wohnhaus, immer laut rufend … „Vater … Mutter … ein Brief, ein Brief von Jesse. Endlich … er lebt …“.*
Joel Oslob ist offline  
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Alt 20.12.2017, 21:54
#3
Jesse Oslob
Reisender
 
Registriert seit: 27 May 2015
Beiträge: 408
*Man wird Jesse wohl öfters am Hafen sehen können. Wenn man den Hafenmeister anspricht, wird dieser bestimmt berichten können, dass Jesse sich nach der Seemöve einem hochseetauglichen Handelsschiff aus Fearlan erkundigt und dass Jesse wohl auf Nachricht aus Fearlan wartet.*
Jesse Oslob ist offline  
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Alt 21.12.2017, 06:25
#4
Joel Oslob
Reisender
 
Registriert seit: 19 Dec 2017
Beiträge: 4
*Nachdem Joel den Brief mehrfach seinen Eltern in der Nacht noch hat vorlesen musste, war die Freude und das Glück in der Familie Oslob sehr groß. Seine Mutter sah man an den darauf folgenden Tagen, oft, mit stolzgeschwellter Brust, in einem Gespräch bei den Nachbarn stehen, den Brief stets bei sich tragend. In ihren Augen war dabei ein Glanz, wie ihn Joel schon lange nicht mehr bei seiner Mutter gesehen hatte. Selbst der Vater, der doch immer recht wortkarg war, sah man seine Freude über den Brief sichtlich an.
Am darauffolgenden Sonntag, beim gemeinsamen Kirchgang, sah Joel, wie sein Vater in der Kathedrale von Fearlan eine große Kerze entzündete, die er wohl eigens zu diesem Zweck hatte anfertigen lassen. Alles hatte sich seit dem Brief von Jesse irgendwie grundlegend verändert.
So setzte sich Joel an den Küchentisch, um an seinen Bruder Jesse folgende Zeilen zu verfassen.*

Geliebter Bruder,
Du kannst es Dir kaum erdenken, was Dein Brief bei uns allen ausgelöst hat.
Die Trauer und die Sorge die wir alle deinetwegen hatte, seidem Du uns verlassen hast, ist wie verfolgen.
Die Ungewissheit über Deinen Verbleib und über Dein Wohlergehen nagte an uns alles sehr und trübte unsere Gemüter.
Dein altes Zimmer hier ist noch so wie Du es verlassen hast. Alles liegt noch an seinem Platz und es erweckt den Eindruck, als wärst Du gerade eben erst hier aus dem Zimmer raus. Vaters alter Schmiedehammer, den er Dir geschenkt hatte, liegt ebenso noch auf dem Tisch, wie die alte Spitzhacke von Mutter noch immer unberührt hinter Deiner Zimmertüre steht. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Vater immer darüber gemurrt hat, dass Du wohl mehr gefallen an der Spitzhacke von Mutter gefunden hast, als wie an seinem Schmiedehammer, der ihm immer soviel Glück gebracht hatte.

Wenn ich in der Nacht zu Bett ging, saß ich oft, durch den leicht offenen Türspalt, Mutter alleine in Deinem Zimmer auf dem Bett sitzen, ihre Augen von Tränen aufgequollen und ein altes Kleidungsstück von Dir in den Händen haltent, in welchem sie immer wieder ihr Geschicht verbarg. Du hast ihr so gefehlt, dass der Schmerz der Trennung und der Ungewissheit sie wohl bald zerrissen hätte.

Doch nun ist nach Deinem Brief wieder die Freude und das Licht, in einem fast schon vergessenen Maße in das Elternhaus eingezogen. Zu Deinen Ehren gibt Mutter und Vater am nächsten Ende des Wochenlaufs ein großes Fest, zu welchem zahlreiche Freunde der Familie geladen wurden. Selbst Deine Jugendliebe, die schöne Müllerstochter, von der Mühle am breiten Mühlbach vor den Toren von Fearlan hat zugesagt und wird bei dem Fest erscheinen.
Da Du ja leider nicht da sein kannst verspreche ich Dir jedoch jetzt schon, dass ich meiner Pflicht als Dein Bruder nachkommen und Dich bei ihr würdig vertreten werde.
Leider wird Dich wohl dieser Brief erst erreichen, wenn das Fest schon wieder vorrüber ist. Doch will ich Dir darüber bald selbst berichten. So Du nichts dagegen hast, gedenke ich, Dich in absehbarer Zeit in Britan besuchen zu kommen. Wir alle hier haben soviele offene Fragen an Dich, die den Rahmen eines Briefes sprengen würden.

So schließe ich diese ersten Zeilen an Dich mit einem Gebet und mit der Bitte, auf dass Glaron weiterhin seine schützende Hand über Dir halten mag.

In brüderlicher Liebe
Joel
Joel Oslob ist offline  
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Alt 22.12.2017, 08:00
#5
Jesse Oslob
Reisender
 
Registriert seit: 27 May 2015
Beiträge: 408
*Am Morgen war es soweit, die Seemöve lag wieder im Hafen von Britain, an gleicher Stelle wie zuvor, so als wäre sie nie weg gewesen. Jesse mußte nicht lange suchen, denn er wußte wo er den Kapitän der Seemöwe finden konnte. In einer Semannskneipe, eher eine dunkle heruntergekommenen Kate in der es nach Wein, Bier und erbrochenen Stank und man sein eigenes Wort vor dem Gegröhle der betrunkenen Seeleute nicht verstehen konnte, fand er den Kapitän mit leuchtenden Augen gröhlend den Humpen gegen den seines Nachbar stoßend dass sich eine Fontäne aus dem Humpen gen Tisch ergoss und sich auf der von Bier und Wein verklebten Oberfläche vergoss. Sich auf den verklebten Tisch stützend beugte Jesse sich vor um nahe des Kapitäns Ohres zu schreien um die Gröhl- und Johlgeräuschkulisse mit der Frage zu überschreien ob der Kapitätn eine Antwort aus Faerlan mitgebracht hätte. Jesse konnte die Fahne und den Schweiß der mit Sicherheit einen Tiger vertrieben hätte, riechen. Ein Würgereflex unterdrückend versuchte er es nochmal. Im dritten Versuch klappte es dann und der Kapitäm schien ihn wahrzunehmen. Mit verengten Augen starrte der Kapitän ihn an. Dann endlich nach einiger Zeit schien er zu wissen wen er da vor sich hatte. "Ach Ihr seid das!" Er griff in die Innenseite seiner völlig verdreckten Kapitänsjacke und zog den Brief aus der Tasche hielt Jesse den Brief hin. Als Jesse zugreifen wollte zog er ihn wieder weg. "Der junge Schmied sagte dass Ihr reichlich dafür zahlen würdet." Jesse legte ein paar große Münzen auf den Tisch. Daraufstarrend reichte er Jesse dann den völlig verknickten und schmierigen Umschlag. Mit dem Brief in der Hand verschwand Jesse dann aus der Kneipe. Draussen in der rettenden frischen Seeluft des Britainer Hafens ein paar Schritte machend öffnete er den Brief und begann freudig in der Morgensonne die Nachricht seines Bruders zu lesen. Zuhause angekommen verfaßte er die Antwort an sienen Bruder und brachte sie dann am nächsten Tag zu dem Kapitän der die Mannschaft auf dem Schiff anherrschte. Sichtlich in Katerstimmung nahm der Kapitän die Antwort und mit gierigem Blick auf die Münzen entgegen.*


Mein geliebter Bruder Joel,

es ist schön von Euch zu hören, dass es Euch gut geht. Wie Du weißt bin
ich kein großer Schreiber. Darum möchte ich auch nicht viel schreiben.
Wie ich aus Deinem Brief heraushören konnte willst Du mich hier
besuchen. Darüber freue ich mich besonders. Wir können dann in aller
Ruhe über alles reden was geschehen ist. Es gibt so viele Fragen, die ich
nicht in einem Brief stellen möchte.
Wenn du es möchtest kannst Du Dich ja auch hier nieder lassen. Zur Zeit
gibt es wenige Schmiede hier und wenn Du fleißig bist wirst Du es hier
sicherlich weit bringen. Ich bin mir sicher Britannia braucht Handwerker
wie Dich.
Grüße bitte alle von mir und genz besonders Frau Mama. Sag Ihr bitte,
dass ich sie ganz besonders vermißt habe.

Dein großer Bruder

Jesse
Jesse Oslob ist offline  
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Alt 23.12.2017, 01:09
#6
Joel Oslob
Reisender
 
Registriert seit: 19 Dec 2017
Beiträge: 4
*Es war bereits später Nachmittag, als ein hagerer junger Bursche die Stadtschmiede betrat und an Ambos und Esse vorbei, auf direktem Wege auf Joel zuging. Als er vor ihm stand griff er in sein weit geöffnetes Hemd und zog einen Brief darunter hervor, welchen er Joel übergab. Joel erkannte sofort die markante Handschrift von Jesse darauf und so erübrigte sich auch jegliche weitere Nachfrage bei dem Burschen, wo der Brief her sei.*

„Wo ist denn der alte, stinkige Seemann, der letztes Mal den Brief brachte?“

erkundigte er sich bei dem Burschen, welcher darauf erwiderte …

„Der liegt in seiner Hängematte an Bord der Seemöve und schläft seinen Rausch aus. Wir sind in den frühen Morgenstunde mit der ersten Flut hier eingelaufen und als der 1. Mate, Mr. Nally, den Laderaum zum Löschen der Fracht vorbereiten wollte, fand man ihn Sturzbetrunken zwischen den Rumfässern liegen.“

*Grinsend drückte Joel dem jungen Burschen einige Münzen in die Hand, welcher dann auch gleich wieder die Werkstatt verlies. Während Joel den Brief öffnete ging er langsam auf den Amboss zu und setzte sich, dort angekommen darauf, um da in Ruhe den Brief zu lesen.
Seine Augen überflogen die Zeilen und es war immer mal wieder ein leichtes zustimmendes Nicken mit dem Kopf zu erkennen.
Anschließend erhob er sich wieder vom Amboss und ging durch den Hof rüber ins Wohnhaus. In seinem Hals steckte ein dicker Klos, da er ein nicht sehr einfach werdendes Gespräch, seine eigene Zukunft betreffend, mit dem Rest der Familie vor sich hatte.*
Joel Oslob ist offline  
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