04.07.2011, 15:33 |
|
|||
Registriert seit: 02 Jan 2004
Beiträge: 66
|
Die Sonne stand am höchsten Punkt als er Yew erreichte. Es war noch einfacher als gedacht, denn die Gesetze spielten ihm in die Hände. Die Wachen beäugten ihn zwar argwöhnisch, doch hielten sie ihn trotz der Kapuzenrobe nicht auf. Am Marktplatz angelangt fand er den Kopf des Ungetüms auf. Er stach mit dem Stab in den Hals des Kopfes und hob ihn hoch auf das Dach des Brunnens. Er hatte zwar keine besondere Vorliebe gezeigt für eine Intrige und doch wollte er es sich nicht nehmen lassen dem plumpen Krieger und dessen Ansehen zu schaden. Er sah kurz hinab in den Brunnen und für einen Augenblick verlor er sich selbstverliebt in seinem Spiegelbild. Als wolle sein Vater ihn selber zur Ordnung rufen, begann die ruhige Wasseroberfläche kurz Wellen zu schlagen und sein Spiegelbild verzerrte sich. Er biss sich sachte wie ein ermahntes Kind auf die Unterlippe und träufelte Rasch etwas von dem dämonischen Gift in den Brunnen, bevor er den Dolch aus Zwergenmetall zückte und die Botschaft
Danke Darok, du hast es mir noch leichter gemacht in den Rand des Brunnen einritzte. Seine Schritte führten ihn aus dem Stadtkern heraus in den Wald, ziellos spazierte er herum bis er im Schatten eines gewaltigen und alten Yewbaumes zum stehen kam. Auch wenn sein Schritt schlendernd, gar verspielt gewirkt hatte, so war er aufmerksam geblieben. Die matt gelbleuchtenden Augen hatten die Gebüsche und Baumkronen überwacht. Was für eine Schmach wäre es auch gewesen von einem Waldelfenpfeil niedergestreckt zu werden und doch machte er kein Geheimnis aus seiner Anwesenheit im Wald. Die folgenden Handgriffe gingen rotieniert und konzentriert von der Hand. Wie weggeblasen waren das stets süffisante selbstherrliche Grinsen. Er rammte seinen Stab in den Boden und begann mit gesammeltem Blut ein Pentagramm zu ziehen, welches den Stab als Mittelpunkt haben sollte. Danach stellte er sich außerhalb des Pentagramms auf und holte einen schweren alten Folianten heraus, welchen sein Vater ihm einst geschenkt hatte und blätterte herum bis er die richtige Seite gefunden hatte. Dann begannt er lauthals die Worte zu rezitieren die dort niedergeschrieben waren, während er mit dem Folianten auf den Armen um das Pentagramm herumging. Danach legte er den Folianten im Gras ab und begann sich mit einer Nadel die vernarbte Haut in der linken Hand zu öffnen. Zu oft schon hatte eine Nadel die Haut aufgerissen, weshalb er fester zudrücken musste, doch dann rann Blut durch die dünnen Handfurchen. Er trat wieder in das Pentagramm hinein und nahm die Flasche mit dem Dämonengift in die blutige Hand und ließ dann Gift und Blut über den schwarzen Stab langsam ins Erdreich sickern, während er weiter rezitierte und sich auf seine Essenz fokussierte. Verderben und Tod sollten Wald und Tier vergehen lassen. Ob Mensch oder Waldelf, niemand sollte sich gegen Vater und Sohn erheben ! Sein Vater hatte es befohlen und er folgte als guter Sohn. Libanu hatte den Blick von Yew abgewandt und bald sollten ihre menschlichen Diener dem Beispiel ihrer Göttin folgen. |
|||
|