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Alt 10.02.2012, 09:57
Über das Arkane Gewebe
#1
Sathrion Maniel
Reisender
 
Registriert seit: 29 Mar 2010
Beiträge: 919
Title: Über das Arkane Gewebe
Author: Sathrion Maniel


Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Kapitel I Beschreibung des Gewebes und seine Bedeutung
Kapitel II Die drei Grundprinzipien
Kapitel III Das Wirken von Zaubern
Kapitel IV Zur Energiedynamik des Gewebes
Kapitel V Zustände des Gewebes
Kapitel VI Der Ursprung des Gewebes
Kapitel VII Auswahl einiger Anomalien



Vorwort

In diesem Buch werden die aktuellen und vergangenen Erkenntnisse auf dem Gebiet der allgemeinen Theoretik zum Arkanen Gewebe zu einer einzigen, umfassenden Theorie zusammen gefasst. Wie bei allen Bücher, die das Arkane Gewebe betreffen, kann man an vielen Stellen auch wieder nur von Theorien sprechen, deren Wortlaut solange aufrecht erhalten bleiben soll bis sie sich nicht mehr mit Beobachtungen und Versuchen decken, die durchgeführt und reproduziert werden konnten. Ich habe versucht, alle mir bekannten Phänomene, Eigenschaften und Zustände des Gewebes in der Theorie, welche dieses Buch behandelt, zusammenzufassen, so dass sich ein möglichst komplettes Bild des Gewebes ergeben möge.
Im Vorfeld möchte ich meinem langjährigen Forschungspartner Tirn Ennath danken, der meinen Worten stets kritisch gegenüber stand und so dazu beigetragen hat, dass die Forschung ihre Schritte vorwärts machen konnte.

Der Autor


Kapitel I
Beschreibung des Gewebes und seine Bedeutung


Es gibt viele Theorien über die Beschaffenheit des Gewebes und jede für sich allein genommen, ist gewiss eine Bereicherung für Diskussionen und Debatten, doch wie ist die Beschaffenheit des Gewebes nun genau zu beschreiben, wenn dies mit unserer beschränkten Sicht auf das Gewebe überhaupt möglich ist. Erkenntnisse können wir nur aus Experimenten, Phänomenen und Beobachtungen von Wirkungen durch das Arkane Gewebe erlangen. Ich habe einige Zeit damit verbracht, Schilderungen über das Gewebe zu sammeln und dabei haben sich vor allem drei besonders hervor getan, die ich kurz vorstellen möchte, ehe ich zu meiner Schilderung komme, mit der ich im folgenden alle weiteren Theorien, Erläuterungen und Denkansätze begründe.
Die erste Schilderung, welche mir vermehrt unterkam, ist die Schilderung des Arkanen Gewebes als eine Art von Nebel. Ein Nebel, welcher alles und jeden umgibt und durchdringt, doch in einer andere Sphäre liegt, welche lediglich Arkane wahrzunehmen vermögen. Dieser Nebel liegt mal dicht, mal weniger dicht, mal beinahe garnicht vorhanden um uns herum. Die zweite Beschreibung gründet wohl auf dem Wort Gewebe an sich, da mir das häufig von einem Art Netz aus Fäden erzählt wurde, die wiederum alles und jeden durchdringen und ebenfalls in einer zweiten Sphäre liegt, die nur die Arkanen ergründen können. Die dritte vermehrt aufgetretene Schilderung ist gänzlich anderer Natur. Man berichtete mir von Melodien, von Musik, welche scheinbar aus dem Nichts heraus kommt und die der Arkane wahrnimmt, versucht zu stimmen und daraus dann eine Art von Zauber zu wirken. Eine exakte Beschreibung war für viele, die das Gewebe auf diese Art wahrnehmen schwer in Worte zu fassen, doch gab es wohl Missklang als auch Wohlklang.
Ich möchte doch nun zu meiner Theorie kommen, welche eine Kombination aus der ersten und zweiten Beschreibung darstellt. Da diese Theorie die Grundlage für dieses Buch ist, werde ich ein wenig weiter ausholen müssen, so dass selbst Laien im Fach der arkanen Theoretik zumindest beim wiederholten Lesen zu folgen vermögen.
Stellen wir uns die Welt vor, wie wir sie kennen. Bäume, Tiere, Elfen, Menschen, Khazad und andere Geschöpfe. Über dieser Welt liegt unsichtbar eine weitere Welt, ohne Tiere, ohne Elfen, gar ohne Pflanzen. In dieser zweiten Welt, der arkanen Sphäre, befindet sich nichts außer dem Gewebe selbst, welches unsere Welt überlagert, durchdringt und mit ihr an einigen Stellen gar interagiert. Wie ist es beschaffen: es handelt sich dabei um Fäden, aber keine einfachen Fäden wie in der ersten vorgestellten Theorie, sondern um Fäden aus purer Energie, die ihre Bahnen ziehen und einem stetigen Fluss von Energie unterlegen sind. Diese Fäden folgen jedoch nicht einfach irgendeiner willkürlichen Bahn, sondern auch diese Fäden haben einen Anfang und ein Ende, das jedoch teilweise derart weit entfernt von einem Aufenthaltsort liegt, das man beinahe ein ganzes Leben damit verbringen kann, nach dem Anfang oder Ende eines solchen Fadens zu suchen. Man darf es sich also keineswegs so vorstellen, dass ein Faden der mit unserer Sphäre interagiert, einfach dort endet, wo er seine Energie abgibt, sondern er fließt weiter, durch diese Interaktion, was möge sie auch immer sein, hindurch, und führt seinen Weg fort. Diese Energiefäden sind aber auch keineswegs einfache Fäden, die parallel, karriert oder in sonstigen Mustern gleichmäßig verlaufen, sondern liegen, wie erwähnt, scheinbar wirr im Gewebe. Diese Unordnung kommt durch das Wirken von Magie zu stande, so dass die Fäden stets versuchen Energiedifferenzen auszugleichen. Solche Energiedifferenzen kommen zustande, indem, ich wähle das einfachste Beispiel, ein Zauber gewirkt wird. Der Arkane entnimmt Energie aus dem Gewebe (ich verweise hier auf Kapitel III für eine umfangreichere Darstellung) und diese Energie kehrt ebenso wieder in das Gewebe zurück, doch muss diese Stelle nicht an eben jener Stelle liegen, an der der Zauber gewirkt wurde, sondern kann ein paar Schritt, eine Stadt oder gar eine ganze Insel entfernt sein, je nach dem welcher Zauber nun gewirkt wurde und was seine Wirkung ist. Das Gewebe ist bestrebt diese Energiedifferenz auszugleichen (verweise auf Kapitel II), so dass zwischen den einzelnen Fäden ständig neue kleinere und größere Fäden entstehen, die Energie von einem Faden zum anderen transportieren. Stellt man sich nun vor, dass täglich überall eine Vielzahl von Interaktionen mit dem Gewebe stattfinden, wird schnell deutlich wie ein solch scheinbar verwirrendes Muster entsteht. Wenn man dies nun zurück denkt, so kann auf den eigentlich Grundzustand des Gewebes schließen, doch vertage ich dies auf Kapitel VI. Ich betone noch einmal, dass sich alle weiteren Erläuterungen auf diese Theorie stützen, welche meiner Meinung nach eine umfassende Erklärung für alle Vorgänge liefert, die man alltäglich im Gewebe beobachten kann.


Kapitel II
Die drei Grundprinzipien


Wie alles in der Natur und alles, was unsere Götter uns geschenkt haben, in welches sie nicht ständig eingreifen, unterliegt auch das Arkane Gewebe gewissen Gesetzen, die es ständig und unausweichlich befolgt. Diese Grundgesetze habe ich in drei Grundprinzipien formuliert.

Das erste Grundprinzip – das Gesetz der Energie

Dieses erste Prinzip habe ich das Gesetz der Energie genannt, da es sich hauptsächlich mit eben jener beschäftigt. Es besagt, dass Energie, welche dem Gewebe entzogen wird, nicht vernichtet, sondern stets nur umgewandelt werden kann und anschießend wieder in das Gewebe zurückkehrt. Das Arkane Gewebe ist kein Konstrukt, welches mit einer unendlich Menge von Energie ausgestattet wurde. Die Energie, welche man beispielsweise wieder in einen Zauber investiert hat, kehrt zurück, wie erwähnt eventuell an anderer Stelle, und lässt die Energie des Gewebes fließen und miteinander interagieren. So bleibt in unserer Sphäre keine Energie aus dem Gewebe lange erhalten, Ausnahmen bilden hier gewisse Anomalien, auf welche ich aber im späteren Verlauf des Buches noch eingehen werde (Kapitel VII).

Das zweite Grundprinzip – das Gesetz des Energieflusses

Diese Überlegung führt uns unausweichlich zum Gesetz des Energieflusses. Kehrt Energie aus unserer Sphäre wieder zurück in die arkane Sphäre, so entsteht an anderer Stelle ein Energieüberschuss. Das Arkane Gewebe ist stets bestrebt diese Energiedifferenz, sei sie nun ein Überschuss oder ein Mangel, auszugleichen, weil das Gewebe, wie jedes unbeeinflusste Objekt in der Natur, einen Zustand möglichst großer Ruhe anstrebt.

Das dritte Grundprinzip – das Gesetz der Ruhe

Das bereits im zweiten Grundprinzip vorgestellte Gesetz des Energieflusses wird vom Gesetz der Ruhe gewissermaßen angetrieben. Das Arkane Gewebe ist bestrebt überall einen möglichst großen Zustand der Ruhe zu erlangen, einen Zustand fern vom Chaos der Energiehochs und -tiefs. Das Gewebe strebt also in einen Zustand größtmöglicher Ruhe und Perfektion an wie beispielsweise Wasser, welches im Gefäß stets eine ebene Oberfläche bildet und nach jedem Schütteln auch wieder in diesen Zustand zurückkehrt, wodurch ein maximales Maß an Ruhe erzeugt wird und das Chaos reduziert wird.


Kapitel III
Das Wirken von Zaubern


Das Arkane Gewebe wird selbstredend auch stets genutzt, nicht nur von Elfen oder Menschen, sondern auch von allerlei anderer Kreaturen, die zahlreich vertreten sind. Allein die Existenz der Mondtore, welche gar nicht-Arkanen das schnelle Reisen ermöglichen, stellen im Gewebe eine besondere Art der Energienutzung dar (vgl. Kapitel VII). Dieses Kapitel möchte ich jedoch allein dem arkanen Wirken von Zaubern widmen und erläutern, in welcher Art dies geschieht und welchen Einfluss dies auf das Gewebe nimmt, um die komplexen Vorgänge im Gewebe so ein wenig anschaulicher zu gestalten.
Einigen wir uns aber zunächst auf die Ausgangsbedingungen: wir nehmen an, wir befinden uns an einem Ort, an dem eine leichte energetische Strömung im Gewebe herrscht, also ein Zustand im Gewebe, welcher uns wenig daran hindern sollte, einen Zauber zu wirken. Wir werden ferner einen energetisch recht anspruchsvollen Zauber wirken, um eine möglichst große Reaktion im Gewebe hervorzurufen, so wählen wir das Wasserelementar, dessen Wirkung ich bereits in einem anderen Werk beschrieben habe (vgl. „Traktat der Wassermagie“ von Sathrion Maniel), so dass ich mich allein auf die Auswirkungen im Gewebe selbst konzentriere.
Zunächst benötigen wir die Reagenzien für diesen Zauber und nehmen sie in die Hand, um anschließend die Worte der Macht zu sprechen, welche es uns erlauben Zugriff auf die Energie des Gewebes zu nehmen. In diesem komplexen Vorgang wird der nächste energetische Faden herangezogen und ein Strom aus dem Gewebe in unsere Sphäre beginnt. Dieser Strom hat zweierlei zur Folge: erstens entsteht durch die Entnahme im Gewebe ein Energie an eben jeder Stelle, an der wir die Energie entnehmen und ein vermehrter Strom von Energie zu dieser Stelle beginnt. Dabei strömt Energie aus allen Richtungen auf diesen Ort zu, um das Energietief möglichst bald auszugleichen. Wie jedoch bereits eingangs erwähnt, ist die Energieflussrate proportional mit der Fädendicke verknüpft, so dass es niemals zu einem augenblicklichen Ausgleich des Energiedefizites kommen kann. Zweitens bewirkt dieser Eingriff, dass die Energie in unserer Sphäre eine aktivierende Wirkung auf die Reagenzien ausübt, welche sich anschließend, energetisch geladen, als Manifestation des Gewebes in unserer Sphäre verhalten und die gebührende Aufmerksamkeit des Arkanen benötigen. Die Energie des Gewebes sucht sich dabei jedoch nicht wie von selbst den Weg zu den Reagenzien, sondern muss vom Arkanen selbst im Geiste geführt werden, um die Reagenzien anzuregen. Im Anschluss an die Aktivierung der Reagenzien können diese verwendet werden, um den gewünschten Zauber zu formen, vorausgesetzt man hat die korrekten Reagenzien gewählt. Bei der falschen Wahl der Reagenzien entzieht man dem Gewebe zwar Energie, doch wird diese Energie sich alsbald wieder verflüchtigen, wenn man den Zauber formen möchte. Die verschiedenen Wirkungen der Reagenzien sei an dieser Stelle nochmals kurz beschrieben:
Die Alraune dient der Fokussierung der Energie, was besonders bei energetisch anspruchsvollen Zaubern und komplexen Formungen von Nöten ist. Die Schwarzperle ist eine Reagenz, welche die Energie des Gewebes in besonderem Umfang beeinflusst, einerseits um sie zu nutzen, andererseits um sie zu bannen, jedoch wird die Schwarzperle auch für allerlei Zauber verwendet, welche sich mit arkanem Reise im weiterem Sinne beschäftigen. Blutmoos ist eine Reagenz, die vor allem Anwendung bei Zaubern findet, die in jeglicher Hinsicht mit Bewegung zu tun haben, um diese zu fokussieren. Die schützende Wirkung des Knoblauches ist auch in den arkanen Wissenschaften angesehen und findet auch hier Anwendung besonders im Fach der Schutzmagie im erweiterten Sinne. Ähnlich verhält es sich mit Ginseng hinsichtlich seiner Wirkung in der Heilungsmagie und bei Schwefelasche und deren Einfluss auf Feuer im weitesten Sinne einschließlich Licht. Der gemeine Nachtschatten wie man ihn öfter an schattigen, feuchten Plätzen im Wald findet, hat eher einen schlechteren Ruf, da er vor allem negativen Einfluss auf das Ziel des Arkanen ausübt und auch selbst eine gewisse Toxizität besitzt. Abschließend sei dann auch die Spinnenseide erwähnt, welche Zauber hinsichtlich ihrer beeinflussenden Wirkung unterstützt und auch als grundlegenste Reagenz in der Beschwörungsmagie dient.
Wie kommt es zu diesen Affinitäten hinsichtlich besonderer Zauber. Jede Reagenz scheint durch die Energie des Gewebes in anderer Form beeinflusst zu werden, wodurch jene ein ganz spezifisches Energieniveau erhalten und so als Träger dieser Energie zu bestimmten Fragmenten eines Zaubers beitragen.
Doch nun zurück zu unserem Wasserelementar. Da es sich um eine Beschwörung handelt, ist es nötig, dass wir der Energie über das einfache Wirken hinaus eine erhöhte Konzentration schenken, so dass unser Elementar seine Form wahrt. Es ist uns möglich das Elementar und dessen Form stetig mit Energie speisen, indem wir eine Verbindung zu ihm aufgebaut haben, als wir es erschaffen haben. Diese Verbindung besteht aus feinen, aber teils zahlreichen Energiefäden. So ist deutlich wieso eine Beschwörung mit zunehmender Entfernung und abnehmendem Sichtkontakt, zunehmend schwächer wird, bedingt durch die schwächer werdende Verbindung zu unserer Beschwörung.
Wir nehmen nun einmal an, dass wir mit unserem Wasserelementar ein wenig spazieren und uns immer weiter von jenem Ort entfernen, an dem wir es erschaffen haben. An diesem entfernteren Ort entlassen wir das Elementar nun wieder, wodurch, gemäß dem Gesetz der Energie, die Energie um das Elementar herum wieder in das Gewebe gelangt und an jeder Stelle ein Energiehoch entsteht. Man mag im ersten Moment vielleicht denken, dass durch unsere Beschwörung am ersten Ort bereits ein erniedrigtes Energieniveau im Gewebe vorhanden ist, was prinzipiell auch stimmt, da wir Energie entnommen haben, doch trifft dies nicht lokal auf jenen Ort zu, an dem wir uns befinden, da, gemäß den Gesetzen des Energieflusses und der Ruhe, beständig Energie fließt und das Energietief am Beschwörungsort auszugleichen versucht, so dass ein globales Energietief entsteht, jedoch kein lokales. Durch den Eintritt der arkanen Energie in das Gewebe hinein, entsteht ebenfalls ein Energiehoch, an jenem Ort, an dem wir das Elementar entlassen. Dieses lokale Energiehoch, lokal weil es die Energie eben genau an einem Ort eintritt, verstärkt den Effekt des Energieflusses nach den Gesetzen des Energieflusses und der Ruhe zusätzlich, wodurch es zu einem schnelleren und stärkeren Energiefluss kommt. Der Energiefluss wird in solange anhalten, bis die Energieniveaus an beiden wieder ausgeglichen sind. Da es jedoch ständig und überall einen regen Einsatz von Magie gibt, also auch eine stetige Entnahme und Rückführung von Energie aus und in das Gewebe, wird dieser Fluss im realen Gewebe niemals zum Erliegen kommen, in einem theoretischen Gewebe, in welchem nur ein einziger Zauber gewirkt werden würde, würde der Fluss jedoch irgendwann zum Erliegen kommen.


Kapitel IV
Zur Energiedynamik des Gewebes


In diesem Kapitel beschäftige ich mich nun umfassender mit der speziellen Energiedynamik des Gewebes und dem Einfluss des Arkanen durch direktes Eingreifen auf diese Dynamik, welches im allgemeinen mit dem Kurzwort Meditation beschrieben werden soll. Kapitel II hat uns gelehrt, dass die drei Grundprinzipien unumstößliche Gesetze sind und diese Gesetze auch in diesem Fall natürlich gelten. Wie sieht nun aber diese Einflussnahme aus und was bewirkt sie im Gewebe, wann ist sie nötig und welche Vorteile hat der Arkane davon, wenn er sie regelmäßig praktiziert.
Beginnen wir zunächst einmal mit dem Vorgang der Meditation selbst. Wenn der Arkane eine Meditation anstrebt, ist es meist notwendig, dass man sich einen ruhigeren Ort sucht, an dem sich vollends dieser Übung hingeben kann. Es erfordert eine Menge Übung und Erfahrung wenn man sich dem Gewebe in solcher Art hingeben möchte, dass man kleine Anomalien oder Energieunterschiede erkennen kann, die auf eine mehr oder weniger starke Nutzung des Gewebes hindeuten. Die Interpretation dieser Beobachtungen ist dann die zweite Herausforderung, der man sich stellen muss. Ich habe im Laufe meines Lebens viele junge Arkane kennengelernt, die nicht einmal ihr vierzigstes Lebensjahr vollendet hatten und behaupteten, sie wären eine Art Experte auf dem Gebiet der Meditation, doch waren sie nichts weiter als besseres Laien, die nicht das volle Potential der Meditation erfassen konnten.
Aber was genau bringt es dem Arkanen nun, sich in den Energieeinfluss des Gewebes einzumischen. Mit zunehmender Erfahrung mag es dem Arkanen gelingen, den Fluss der Energie teilweise zu lenken, so dass eben jene Energiedefizite (meist Energietiefs), wieder schneller ausgeglichen werden und das Arkane Gewebe wieder einfacher nutzbar wird und mehr Energie zur Verfügung steht. Die Vorteile für den Arkanen liegen klar auf der Hand: zum einen wird das Arkane Gewebe weniger stark belastet, was für alle Arkane wünschenswert wäre, da es Orte gibt, an denen sich das Gewebe bereits abgekapselt hat oder derart schwer beschädigt ist, dass es nur sehr schwer möglich ist, doch noch Zauber zu wirken (mehr dazu in Kapitel VII); zum anderen wird es dem Arkanen selbst in jenem Moment auch wieder leichter fallen, einen Zauber sicher und effektiv wirken zu können, da ausreichend Energie zur Verfügung steht. Das regelmäßige Praktizieren der Meditation fördert zudem natürlich auch das Verständnis über die Vorgänge, die im Gewebe vorgehen. Anfangs mag man vielleicht nur einen kleinen Teil des großen Ganzen erkennen können, doch mag mit mehr Übung auch der Bereich größer sein, den man als Arkaner wahrnehmen kann. Und dies liefert besonders bei der analytischen und theoretischen Arbeit mit dem Gewebe immense Vorteile, wie man sicherlich auch den o.g. Punkten herauslesen kann.


Kapitel V
Zustände des Gewebes


Nun mag es in erster Linie einmal um die Zustände gehen, die das Arkane Gewebe einnehmen kann. Einige dieser Zustände haben wir bereits kennengelernt: die Energiehochs und die Energietiefs.
Kurz rekapituliert, kann man sagen, dass sich ein Energiehoch durch einen Überschuss an Energie auszeichnet und somit einen Energiedruck im Gewebe erzeugt, welcher direkt proportional zu seiner Größe sein müsste, und somit zu einem Energiefluss im Gewebe führt. Ein energetisches Tief zeichnet sich durch den genau umgekehrten Fall aus, also dass ein Mangel an Energie besteht, so ein Energiesog im Gewebe entsteht und es ebenfalls zu einem Energiefluss kommt – in diesem Fall also zum Zustand hin.
Ein weiterer erwähnenswerter Zustand des Gewebes ist die Energielosigkeit. In diesem Zustand ist das Gewebe noch existent, doch besitzt es keinerlei Energie mehr, so dass ein Wirken von Zaubern unmöglich wird und man leicht dazu neigen könnte zu sagen, dass das Gewebe an einem Ort nicht mehr existent ist. Es ist jedoch viel wahrscheinlicher, dass das Gewebe zwar noch existent ist, doch können Arkane es nicht mehr aufspüren, da sie im Grunde nicht das Gewebe an sich wahrnehmen, sondern nur die Energie. Widerspricht sich dies nicht also der Definition des Gewebes als Gebilde von energieleitenden Fäden? Nein, denn würde man den gegebenen Störfaktor entfernen, würde das Gewebe sich wieder in diesen Bereich ausdehnen, so dass die arkane Energie also immer noch da sein würde, wenn sie könnte, doch im Moment wird sie daran gehindert, was aber nicht sagt, dass das Gewebe dort nicht existieren kann. Nichtsdestotrotz gibt es Bereiche des Gewebes, die sich offenbar abgeschottet haben, doch verweise ich an dieser Stelle wieder auf Kapitel VII.


Kapitel VI
Der Ursprung des Gewebes


Mit all den Überlegungen, die wir bisher angestellt haben, können wir nun sogar Rückschlüsse auf den Anfang aller Magie ziehen, auf den Ursprung des Arkanen Gewebes oder zumindest auf seine anfängliche Beschaffenheit.
Wir wissen bisher, dass das Gewebe für den Fluss von Energie stets neue Fäden erschafft und versiegen lässt, wenn ein lokales oder globales Energietief ausgeglichen wurde. Die Rückschlüsse, die wir nun ziehen, sind ebenso simpel wie diese Theorie: als das Gewebe gerade erschaffen war, als also noch niemand so recht Magie wirken konnte, als das Gewebe also so jungfräulich war wie es wohl nie wieder sein wird, könnte sich eventuell gar nur ein einziger energetischer Faden im Gewebe befunden, oder was eventuell mit den älteren Theorien zum Gewebe konformer geht, könnte das Gewebe eben jene Art von Energienebel gewesen sein, den man bisweilen zu beschreiben versucht. Die Energie könnte sich erst durch das Wirken von Magie in diese geraden Bahnen gelenkt haben, die wir nun als Fäden ausmachen können. Ich möchte dieses kurze Kapitel mit einer Frage beenden, die vielleicht zum Nachdenken anregt und vielleicht neue Theorien zu diesem doch recht komplexen Thema entstehen lässt: ist das Arkane Gewebe ein Produkt des übermäßigen und vielleicht verschwenderischen Umgangs mit Magie, wodurch wir es gewissermaßen gebändigt haben?


Kapitel VII
Auswahl einiger Anomalien


Was Anomalien nun einmal an sich haben ist, dass sie den Gesetzen des Gewebes nicht oder nur in einem geringen Maße entsprechen. So fällt es teilweise auch schwer, diese Anomalien zu erklären oder es ist gar unmöglich. Ich möchte daher in diesem Kapitel nur zwei Anomalien vorstellen und nicht näher auf ihre genauen Gesetzmäßigkeiten oder viel Ungesetzmäßigkeiten eingehen, da dieses Buch sonst seinen Zweck wohl ein wenig verfehlen würde und schlussendlich mehr Verwirrung als Klarheit schafft.
Die erste Anomalie, welche ich nun vorstellen möchte, ist die Unmöglichkeit an bestimmten Orten im Inselreich Reisemagie anzuwenden, die einen markierenden Effekt hätte. Diesen Effekt kann man besonders in der ehemaligen Stadt Trinsic beobachten, die lediglich das Öffnen von Toren hinaus aus diesem Gebiet erlaubt, jedoch weder die Anwendung von Markierungen oder Signalfeuern gestattet. Interessanterweise bezieht sich diese Anomalie auch nicht auf den Zauber der Teleportation und der Lähmung, obwohl durch die Teleportation ebenfalls eine Ortsverschiebung innerhalb des Gebietes stattfindet. Die Unfähigkeit zur Anwendung von Reisemagie beschränkt sich also nur auf jene beiden Zauber, die es erlauben, direkt an einen Ort innerhalb des Gebietes zu gelangen, wenn man sich außerhalb befindet.
Die zweite Anomalie, die ich nun vorstelle, ist ein Lichtkreis, der auf Moonglow gefunden wurde. Dieser Lichtkreis scheint vollständig ohne eine Lichtquelle auszukommen und leuchtet stets mit derselben Intensität weiter. Tagsüber ist er freilich schwerer auszumachen als in der Nacht. Bisherige Untersuchungen hatten weder Wärmeunterschiede noch einen bestimmten Ort als Quelle des Lichtes ergeben, so dass das Licht einfach da zu sein scheint. Umfangreichere Untersuchungen wurden jedoch aufgrund anderer Ereignisse zurück gestellt, doch stehe ich in dieser Sache gerne auskunftswillig bereit, so dass sich diese Phänomen vielleicht erklären lassen mag.


Nachwort

Mit diesem Buch und seinen Theorien hoffe ich, ein wenig mehr Licht in die bisweilen kompliziert anmutende Welt des Arkanen Gewebes gebracht zu haben. Die hier postulierten Theorien und Gesetzmäßigkeiten gelten selbstredend als das geistige Eigentum Sathrion Maniel, doch steht es freilich jedem frei darüber kritisch zu reden, denken oder diese Theorien weiterführend zu verwenden; im Falle der weiteren Verwendung wäre es jedoch wünschenswert anzumerken, welchem Geiste diese Theorien entsprungen sind, um keinen geistigen Diebstahl zu begehen.
Ich hoffe, dass in den kommenden Jahrzehnten noch viele kritische Worte über dieses Buch fallen werden, so dass stets eine überarbeitete Auflage erscheinen kann, die dann vielleicht in einigen Jahrhunderten, das Arkane Gewebe so darstellt wie es wirklich ist und alle Theorien untermauert werden können.

verfasst auf Cerinor, Britain und Moonglow
im Jahre 1305 - 1307


der Autor,
am 17. im Ador 1307
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