Rollenspiel bevorzugt!

[Lady Ygraine]

Was macht eigentlich einen Rollenspielshard aus? Das augenscheinlichste Merkmal liegt auf der Hand: Man spricht mit seinen Mitspielern nicht in ooc-Sprache, sondern versucht das ganze mit ein wenig Flair zu verpacken. Statt "Hey Alter, LOL" schreibt man also sowas wie "Seid gegrüßt, mein Herr, wie ist das werte Befinden?"

Wir als Spielleiter legen darüber hinaus Wert darauf, dass die Spieler sich nicht nur im Sinne unseres Shard-Themas ausdrücken, sondern sich auch so verhalten.
Das fängt mit den einfachsten gesellschaftlichen Grundregeln an: Man verhält sich dem allgemeinen Verständnis von Sitte und Moral entsprechend - und akzeptiert (als Spieler) den Gegenwind, den man bei solchen Regelverstößen von seinen Mitspielern bekommt.

=> Das ganze nennt man "Konsequenz" und davon sind wir Spielleiter große Fans

Konsequent zu spielen bedeutet aber auch, den eigenen Charakterhintergrund zu beachten. Manche sind mutig, andere feige, manche sehr auf gute Manieren bedacht, andere eher Freunde schlechten Verhaltens. Für uns aus Gamemastersicht ist das alles super, solange ihr eben auch akzeptiert, dass...

-sanfte Chars leichte (Räuber)-Beute sind
-aggressive Chars es regelmäßig mit der Garde zu tun kriegen
- Gotteslästerer im schlimmsten Fall das reinigende Feuer kennenlernen
- usw. usw. usw.

Zugegeben, das klingt alles irgendwie nach Mobbing, aber Terra Mystica ist kein Ponyhof, sondern besitzt Anspruch auf Authentizität. Deshalb solltet ihr Konflikte und Konsequenzen auch nicht als Ärgernis sehen, sondern als Einladung auf abwechslungsreiches Spielen.

=> Im Übrigen sind die meisten Spieler so fair und gehen bei einem Konflikt nicht in lebensbedrohliche Aggressionen über. Es sei denn, man fordert es heraus. Das nennt man dann "gefährliche Dummheit".

Also traut euch ruhig mal und lasst Konflikt-RP zu. Wenn man in eine Schlägerei, einen Überfall und eine Entführung aufgeschlossen hineingeht, ergeben sich oft sehr spannende Erfahrungen. Und normalerweise passiert dem Opfer nichts nachhaltig Schlimmes.

=========================================

Ein anderes Motto konzepttreuen Rollenspiels lautet "Schuster, bleib bei deinem Leisten!".

Die Wege, die ihr mit euren Charakteren auswählen könnt, bieten bewusst reichlich Spielraum für die verschiedensten Fähigkeiten. Schließlich ist jeder in etwas anderem gut und ausgeprägte Fähigkeiten beschränken sich meist nicht auf einen Bereich, sondern auf zwei oder drei.
Dass ein Krieger auch bescheidene Fähigkeiten als Heiler hat oder ein Handwerker sich mit seinem Hammer auch gut zu wehren weiß, ist also nicht nur okay, sondern absolut normal.
Aber.
Ein wirklicher Meister kann ein Char nur in dem Bereich werden, der auch dem Konzept seines Weges entspricht. Und das macht sich nicht an den Primärskills fest, sondern einzig und alleine an den Kernkompetenzen, die in unseren Charakterkonzepten als typisch beschrieben werden.
Ein Charakter wird deshalb nie in etwas herausragend sein, was nicht unmittelbar mit seiner Hauptfähigkeit zu tun hat (und nein, heilen hat nicht unmittelbar mit kämpfen zu tun ). Unabhängig davon, wie hoch der Skill in der jeweiligen Fertigkeit ist (Auch nicht mit 150 %).

"Aber, aber....", werden die älteren Hasen unter euch jetzt sagen. "Hieß es nicht früher immer, dass man sich in seinen Fertigkeiten nur dann als gut darstellen darf, wenn man auch die nötigen Skills dazu hat?"

Ja, aber das hat einen anderen Hintergrund: Wer ein Krieger ist und den Anspruch erhebt, ein guter Krieger zu sein, der sollte das auch mit RP (Intensives Auseinandersetzen mit dem Thema) und - sofern er überhaupt Engine nutzt - auch mit seinen Skills belegen können. Die Skills müssen dazu nicht ausgemaxt sein, aber wer ein guter Krieger sein will, der sollte hier eben enginetechnisch auch einen Schwerpunkt erkennen lassen können.

Also ist alles in Ordnung, wenn man die zu seinem Charkonzept passenden Skills hoch hat und dazu passables RP macht?

=> Die Qualität des Rollenspiels ist immer wichtiger, als die Skills. Aber die Skills sollten das RP glaubwürdig ergänzen.

Um das ganze für euch ein wenig verständlicher zu machen, hier einmal eine kleine "Oben schlägt unten-Hierarchie".

* Titelträger - ganz egal, wie mickrig die Skills hier sein mögen: Ein Titelträger hat sich durch konsequentes und gutes Spiel ausgezeichnet und genießt daher das Privileg, in seinem Kernbereich wirklich, wirklich gut zu sein. Das schließt gegebenenfalls übrigens auch das exklusive Recht zu Power-Emotes ein.
* Klassische "RP-Chars" und Sonderchars - bei diesen Chars liegt die Gewichtung Rollenspiel/Engine in der Regel bei mindestens 50/50 mit einem ggf. höheren Rollenspiel-Anteil. Auch diesen Charakteren unterstellen wir wegen ihres intensiven Rollenspiels bessere Fähigkeiten als Spielern mit geringerem Rollenspiel-Anteil.
* Enginestarke Charaktere: Bei diesen Charakteren liegt der Fokus mehr auf dem Skill, als auf dem Rollenspiel. Bei Konflikten müssen sie ihre Enginefähigkeiten mit glaubwürdigem Rollenspiel untermauern, um gewinnen zu können (glaubwürdig =/= meisterhaft). Hier wäre wohl weniger die Fähigkeit an sich, sondern vielmehr ein Glückstreffer die Ursache für einen Sieg
* Charaktere mit hohen Nebenskills - In Fähigkeiten, die nicht unmittelbar zum Charkonzept gehören, hat ein solcher Char eigentlich keine Chance, konkurrenzfähig zu sein. Egal wie hoch der Skill ist! Ein Handwerker wird einen Kampf niemals gewinnen und ein Krieger keinen Schwerstverletzten retten können.


Ausnahmen bestätigen natürlich immer die Regel. Wer sich aber gegenüber einem starken Char als Meister aufspielt, obwohl er nach der oben genannten Hierarchie nicht als stark zu betrachten ist, der sollte immer damit rechnen, dass die Spielleitung sich mit zerbrechenden Waffen, reißenden Nähten und eiternden Wunden einmischt.

Diese harten Regeln mögen auf den ersten Blick abschreckend wirken. Sie haben sich in 15 Jahren Shardgeschichte aber immer wieder bewährt, denn so weiß jeder genau, wie er die Fähigkeiten seines Charakters einschätzen kann.

Wir hoffen daher, dass sie euch ein guter Leitfaden für Konflikte und Wettbewerbe sind, bei denen sich keiner benachteiligt fühlt.

Danke fürs Lesen.

PS: Solltet ihr Schwierigkeiten mit der Frage haben, in welchen Skills euer Char glaubwürdig gut sein kann, helfen wir euch gerne weiter. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, seinen Weg zu verändern, wenn der Char sich zum Beispiel vom Handwerker zum Krieger verändert. Die ehemalige Hauptfähigkeit verkümmert dann natürlich (Skillsenkung entsprechend der Vorgaben des neuen Weges).

PPS: Auf Wunsch von Sir Duncan und weil ich es im Text nicht gut untergebracht bekomme, erwähne ich hier noch, dass Schüler-Meister-RP immer eine gute Möglichkeit ist, um im RP ein gewisses Maß an Fähigkeiten aufzubauen und zu lernen, diese im Spiel vernünftig umzusetzen.

[Rival Morin]

Schön geschrieben - ich gehe da voll mit!

Ich würde auch gerne daran anknöpfen in dem ich einfach Mal in den Raum werfe, dass es wirklich auch Sinn macht sich selbst die Frage zu stellen:

"Wie schlimm ist es denn Mal zu verlieren?"

Niederlagen und Rückschläge machen meiner Meinung nach einen Charakter glaubwürdig. 70% meiner Überfälle gehen in die Hose, weil sich die Charaktere wehren, jemand dazu kommt oder ähnliches. Dennoch habe ich nicht den Eindruck, dass mein Charakter als Schmalspur-Gauner wahrgenommen wird. Mir persönlich ist es auch super wichtig, dass mein Gegenpart sich wertgeschätzt fühlt (das macht das Spiel miteinander auch nunmal aus, auch wenn die Charaktere gegeneinanderspielen )

In diesem Kontext gehe ich auch einfach davon aus, irgendwann auch mal von der Garde kassiert zu werden ganz unabhängig davon was da irgendwann mal daraus wird - ich bin nämlich echt dankbar, dass es nach all den Jahren immer noch Spieler gibt welche die Garde mit Leben füllen (jetzt nur mal als grobes Beispiel).

Naja das waren im schon meine Gedanken dazu ^^