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Alt 23.05.2004, 22:21
"Die Krähe und der Laubhaufen"
#1
Lomion
Gast
 
Beiträge: n/a
Der große nachtschwarze Schatten einer Krähe gleitet lautlos von den hohen Bergen herab. Unter sich sieht sie den metallisch glänzenden Kopf eines der kleinen Zweibeiner zwischen den Felsen hervor blitzen, welcher klirrend und scheppernd seines Weges zieht. Sie wendet sich nach Norden, zu dem großen Wald. Das Braune Band eines Weges des Zweibeiner gleitet unter ihr dahin und gleich darauf noch eines, bis sie dann langsam aus den Höhen herab gleitet.
Ihre scharfen Augen erblicken etwas unter sich. Ein kurzes, scharfes krächzen schallt durch die hohen Bäume, als sie sich auf einem großen Walnussbaum niederlässt, um sie her pfeifen laut die Singvögel, welche den Räuber erspäht haben und sich nun rasch in ihr verborgenen Nester zurück ziehen. Doch die Krähe beachtet sie kaum, ihre schwarzen Augen sind auf den länglichen, leicht an den Stamm des Walnussbaumes gelehnten Hügel aus Laub und Reisig gerichtet, welcher fast völlig mit einem dichten Brombeergestrüpp umwuchert ist. Vom Boden aus, mag dieser Hügel nur für ein geübtes Auge zu erkennen sein.

Mit einem kurzen Flügelschlag landet der Vogel auf dem Haufen und betrachtet ihn, während er darauf umher hüpft. Plötzlich fliegt er auf, als zwei Waldwölfe, ein junges und ein älteres Tier, aus dem Schatten unter den Bäumen treten. Beide schnüffeln umher und nähern sich dann langsam dem Brombeergestrüpp. Immer die Nase auf dem Boden schlüpfen sie durch ein kleine Lücke im dichten Gesträuch und der junge Wolf, welcher vor dem älteren geht blickt mit wachen Augen auf den Hügel im Unterholz. Unschlüssig schaut er nach rechts und links, doch er sieht keine Möglichkeit weiter zu gelangen und schaut leise winselnd zu dem älteren Wolf, woraufhin ihn dieser zur Seite schiebt, um an ihm vorbei zu kommen und selbst einen Blick auf das Hindernis zu werfen. Nach einigen Augenblicken schnappt er mit den Zähnen einen Ast und zieht ihn hinfort. Der Ast löst sich leicht aus dem Gewirr und gibt ein Loch frei.
Aus der Sicherheit eines hohen Astes der knorrigen Walnussbaum beobachtet der schwarze Vogel, wie die Wölfe in dem Hügel verschwinden und eine Weile später wieder daraus hervor kommen, um im abendlichen Zwielicht des Waldes verschwinden. Noch einmal lässt sie sich auf dem Hügel nieder , doch zu dem Loch, kann sie nicht durch das Dach aus Brombeeren gelangen, ohne sich an den spitzen Dornen zu verletzten, also hüpft die Krähe auf den Waldboden, durch den Gang im Gestrüpp zu dem Loch und hinein in den Haufen. Drinnen entdeckt sie ein Lager aus weichem Moos und Laub, in das zwei Mulden hinein gedrückt sind, auch scheint der Haufen innen nicht so wirr wie außen, er ist mit abgestorbenen, kräftigen Haselzweigen abgestützt. In der vorderen Mulde liegt eine Rebe mit wilden, leicht schrumpeligen Johannisbeeren und ein paar kleine, harte Äpfel, auf die sich die Krähe sogleich gierig stürzt, als sie einen der Äpfel fast bis zur Gänze aufgepickt hat und sonst nichts, für sie interessantes, erspähen kann hüpft sie wieder nach draußen.
Mit einem krächzen erhebt sie sich wieder in die Lüfte und fliegt nach Süden zu einiger großen, von künstlichen Bergen aus Stein umgebenen Behausungen, wie sie die vielen Zweibeiner bauen, aber dieser Ort ist es anders, als die vielen andere Behausungen der Menschen. Zweibeiner wandeln dort umher, als würden sie noch leben und Fleisch gibt es da immer viel zu holen, dachte die Krähe, auch wenn bei vielen schon alles Fleisch, von den Knochen gepickt ist, lohnt es sich noch immer, außerdem hatte erst vor einem Sonnenlauf eine andere Krähe an diesem Ort, bei einer der Leichen dort umher liegen, ein glitzerndes, kleines Kettchen gefunden. Ja, so eine will sie auch haben...
 
Geändert von Lomion (24.05.2004 um 13:30 Uhr).
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Alt 24.05.2004, 07:07
#2
Sikaryan Elion
Gast
 
Beiträge: n/a
Leise, selbst für die Tiere des Waldes kaum zu vernehmen huschte der Schatten durch den Wald. Tief geduckt bewegte sich der Schatten unter den herabhängenden Ästen hindurch, keinen Ast knickend, kein Blatt raschelnd. Aufmerksam durchdringen die Blicke die Nacht, das Mondlicht reflektierend blitzen die Augen ab und an kurz in ihrem tiefen blau auf, bevor sich die Gestalt dann wiederum lautlos in Bewegung setzt.

Den Speer waagrecht zum Boden haltend, den Bogen nicht gespannt am Köcher befestigt. So bewegte er sich durch den Wald, stets darauf achtend kein Geräusch zu verursachen, denn nicht weit entfernt lagen die Behausungen der Menschen. Noch näher gar ein Fort der Orks, deren Gestank aber aufgrund der Windrichtung nicht bis hierher drang. Die Zwerge schienen die Anwesenheit der Orks vorerst zu dulden, bis sie sich wieder zu stark vermehren würden ... Dann würden sie dem wiederum Einhalt gebieten ... Aber Sikaryan gab nicht viel auf die Einschätzung anderer, er überzeugte sich lieber selbst ... Und deswegen war er hier, bewegte sich lautlos aber doch zielstrebig seinem Ziel entgegen. Nahe des Berges verhielten sie sich momentan auch ruhig, doch als Sik sich dann Richtung Vespers und Minocs bewegte, unvermittelt und unerwartet, trat keine 5 Meter entfernt ein Ork aus dem Schatten der Bäume. Scheinbar ein Späher der sich etwas zu weit vorgewagt hatte. Langsam und grunzend sah sich der Ork um, doch vermochte er in der Dunkelheit noch weniger zu erkennen als er schon bei Tag erkannt hätte. So kam es dass er nicht bemerkte dass er umrundet wurde, eingekreist und beobachtet. Der Späher hatte hier nichts verloren. Denn wo Späher ausgesandt werden, dort wurden die Orks übermütig, was unter keinen Umständen geduldet werden durfte. Zu viel hatten sie schon angerichtet, darum würde Sik den Orks gegenüber keine Gnade zeigen.

Der Ork näherte sich einer Eiche, lehnte sich dann leicht dagegen und spähte in die Umgebung. Etwas was er auf orkisch fluchte war nicht zu verstehen, doch war es sichtlich von Unwillen gekennzeichnet. Er nahm einen Trinkschlauch vom Rücken, doch als er zum Trinken ansetzen wollte war da ein Geräusch. Schnell drehte er sich in Richtung des Geräusches, doch sah er nur einen Stein über das Gras kullern ... Als er sich dann ebenso schnell wieder zurückdrehte, um in die andere Richtung zu sehen, war das letzte was er sah das Mondlicht, reflektiert von einer weißlichgrauen Speerspitze, wie sie blitzschnell in Richtung seines Halses vorstieß ...

Der Ork lag neben der Eiche, schnell war er durchsucht, doch hatte er nichts bei sich. Sik blickte sich um. Es war zwar üblich dass die Späher allein umherstanden, doch konnte seine Ablösung jederzeit hier auftauchen. Doch während er sich umblickte, viel sein Blick auf eine andere Eiche, welche keine 50 Meter entfernt stand. Neben der Eiche, leicht an den Stamm angelehnt war ein Hügel, kaum wahrzunehmen und für einen Menschen nahezu unmglich zu entdecken. Doch Sik viel dieser Hügel auf. Aus Laub und Reisig errichtet, in ein Brombeergestrüpp hinein gebaut.

Aufmerksam sah sich Sikaryan um. Keine Spuren deuteten auf die Anwesenheit anderer hin, und doch war da dieser Laubhaufen ... Seltsam war es wahrlich, denn so natürlich es aussah nach einer einfachen Laubaufhäufung von Blättern, so konnte es dies unmöglich sein. Niemand würde es entdecken, niemand der nicht von einem Waldläufer der Waldelben geschult worden war ... Doch war dies hierzulande nach Sikaryans Wissen kaum möglich. Keiner der hier lebenden Menschen wusste über dieses Können Bescheid.

Sikaryan huschte durch die Nacht, aufmerksam kontrollierte er die Gegend bevor er sich lautlos dem Hügel näherte. Vorsichtig entfernte er einen Ast, an einer scheinbar völlig belanglosen Stelle. Und doch gab er den Blick in das innere des Hügels frei. Ein Lager .. Ein Lager für zwei Personen. Eindeutig war derjenige der es errichtet hatte geschult durch Waldelben. Oder gar selbst ein Waldelb ... Doch warum hier? Nahe Khazdur, mitten unter Orks und Menschen?
Sikaryan setzte den Zweig wieder ein, doch nicht so wie er vorher war, sondern exakt anders herum. Danach zog er sich zurück. Ebenso lautlos und keine Spuren hinterlassend, bis auf den toten Ork der nicht weit entfernt lag, welcher aber vorsorglich unter Zweigen und Ästen verborgen wurde, sodass kein anderer Ork ihn hätte finden können ...

Doch Sikaryan war sich sicher ... er würde dieses Gebiet nun verstärkt beobachten müssen ... etwas stimmte nicht. Vorerst jedoch zog er es vor seine Beobachtungen für sich zu behalten. Die anderen sollten nicht beunruhigt werden ... noch nicht ...

 
Geändert von Sikaryan Elion (24.05.2004 um 13:49 Uhr).
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