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Alt 09.05.2004, 13:40
Ein Schneeberg im Sommer
#1
Arian Karex
Reisender
 
Registriert seit: 31 Jul 2003
Beiträge: 378
Das ewige Hin und Her


Wie so oft in der letzten Zeit dachte Arian über das Vergangene nach. Über das was war und wie es war. Er konnte sich noch gut daran erinnern wie sie , er , sein Vater ,seine Mutter und das Gefolge seines Vaters Maleth verließen und mit der Kutsche zu dem neuen Wohnsitz seines Vaters reisten.

Gutes Kinderhaus :

~~ Er war gerade mal 10 und saß auf dem Schoss seiner Mutter während die Bewegungen der Kutsche ihn in den Schlaf wogen. Die Bilder flogen vor seinem inneren Auge hin und her. Wie freundlich und gut sein Vater doch zu ihm und seiner Mutter war. Immer wenn er mit seinen Freunden im Garten des Gutshofes seines Vaters saß schwärmte er von der Zauberei seines Vaters und nutzte jede Gelegenheit um seinen Freunden zu zeigen was er von seinem Vater schon gelernt hatte. Die Jahre schwanden dahin und mit den Jahren auch die freundlichen Attribute seines Vaters um die er ihn immer so beneidet und geehrt hatte. Sein Vater hatte sich von einem herzensgutem Menschen zu einem Tyrannen entwickelt. Wenn er Arian zu sich rief der nun mehr an die 17 war, dann nur um ihm vorzuhalten wie schwächlich doch seine Bemühungen sind was die Magie anbelangt. Ständig nörgelte er an Arian rum oder gab ihm Aufgaben die er unmöglich bewältigen konnte. Die Gesichtszüge seines Vaters waren erkaltet über die Jahre und all die Ideale des yil`danischen Volkes die er Arian über die Jahre vermittelt hatte waren verfallen. Statt eine Frau gut und ehrenvoll zu behandeln, schlug er Arians Mutter. Arian tat alles um die Aufmerksamkeit seines Vaters auf sich zu lenken um so von seiner Mutter die gesundheitlich Angeschlagen war zu schonen. Es gab Monate in seinem jungen Leben in denen er nicht wusste was er mehr hasste. Seinen Vater oder das was aus ihm geworden war oder das er einfach nicht stark genug war um sich dagegen zu wehren. Er nutzte die Nacht um sich in die Bibliothek seines Vaters zu schleichen. Nur der schein der Kerze erhellte den großen Raum. Hin und wieder schritt eine Wache am Raum vorbei , blickte jedoch nicht hinein. Arian staunte nicht schlecht als er die Werke seines Vaters las und endlich wurde ihm auch bewusst wieso er nicht vorwärts kam mit der Magie. Sein Vater hatte ihm bewusst Details verheimlicht. All die Wut und der Hass war vergessen, die Tränen getrocknet und die Worte seines Vaters ignoriert. Er lebte mehr in der Nacht als am Tage , welche ihm viel zu kurz vorkam. Eines Tages als Arian zum Stande der Mittagssonne in seinem Zimmer hockte und über einem entwendeten Buch brütete , schallte die raue und gebieterische Stimme seines Vaters durch das Herrenhaus. Arian hörte wie etwas schweres zu Boden gefallen sein musste und erhob sich aus seinem Bett. Er öffnete leise die Tür und ging dem Geschrei seines Vaters nach , welches ihn in die Küche führte. Seine Augen weiteten sich bei dem Anblick der sich ihm bot. Seine Mutter saß zusammengekauert auf dem Boden und sein Vater drohen die Hand erhoben stand vor ihr. Plötzlich war alles wieder da. Der Hass , die Wut aber nun endlich auch der Mut sich zu stellen. So schritt Arian zur Tür herein und nahm einen hölzernen Löffel auf. Gerade in dem Moment als sein Vater zum hieb ausholte warf Arian , zwar nicht feste doch wirksam, den Löffel nach seines Vaters Kopfe. Dieser erschrak und sah sich nach dem Werfer um. „Arian!“ brüllte er wütend. „Du wagst es dich gegen deinen Vater zu stellen, gegen dein eigen Blut?“ Adern taten sich auf der Stirn seines Vaters auf und er schritt auf Arian zu. Hob die Hand und schlug in die Richtung von Arian, welcher sich unter der Faust hinweg duckte und sich hinter dem Rücken seines Vaters aufbaute. Dieser drehte sich um und war starr vor Schreck. Er fasste sich an die linke Brust und stützte sich an einem Tisch ab. Wenige Sandkörner nur müssen es gewesen sein die vergangen waren. Als Arian seiner Mutter auf die Beine half und sein Vater mit einem letzten Röcheln auf dem Boden zusammen sackte. Arian geleitete seine Mutter aus der Kücher und trug ihr auf in ihr Zimmer zu gehen und zu packen. Als er sich rumdrehte streckte ihm sein Vater seine zitternde Hand entgegen. Arian hockte sich zu ihm runter und blickte ihm in die Augen. Immer wenn sein Vater anstalten machte ihn umarmen zu wollen wich er aus. Seinen Kopf schüttelnd erhob sich Arian. „Du hast die Hilfe nicht verdient um die du mich ersuchst Vater.“ Er trat zur Tür und spähte in den von der Sonne getränkten Flur. Noch immer lag ihm das Röcheln seines Vaters in den Ohren als ein dumpfer Ton dieses beendete. Einen letzten Blick über seine Schulter konnte er sich nicht verneinen und so sah er zurück. Sein Vater lag seine Arme von sich gestreckt auf dem Bauch. Keine Bewegung ging von dem Körper aus,
dem Körper der ihm einst so viel Wärme gab, der ihm einst so nahe war.~~
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Alt 09.05.2004, 13:42
#2
Arian Karex
Reisender
 
Registriert seit: 31 Jul 2003
Beiträge: 378
...Arian fuhr sich durch die Haare. Bittere Erinnerungen waren es die er mit seiner Kindheit in Verbindung brachte. Doch gab es doch nicht immer solche Zeiten oder?

Die Hoffnung stirbt zuletzt/Britain :

Der kalte Wind zog durch sein Haar als er von Board ging. Einige Kleidung, ein Brief von seiner Mutter die nun bei ihren Eltern auf Maleth war , etwas an Gold und von der Hoffnung begleitet hier ein anständiges Leben führen zu können. Britain. Die Hauptstadt des Herzogstum. Stadt der freien Leute so erzählten es sich die Schiffsmänner. Viele Leute tummelten sich in den Straßen. Gaukler, Barden hin und wieder ein Bettler. Wie eine wilde Wiese , so erschien ihm Britain. Mit vielen verschiedenen Gräsern. Hier und da Leute der Garde. Das Gebrüll der Schmiede, Schneider und Pferdhändler die ihre Waren anpriesen. Hin und wieder ein Edelmann der mit seinem Gefolge durch die Straßen zog . Zwergen die brummelnd an einem vorbeigingen und Elfen die anmutig an einem vorbei schwebten. Ja sollte ihm Britain einen Aufwind verschaffen? Sollte nun endlich der frohe Teil seines Leben beginnen?
Einige Tage nachdem er sich in einem Gasthause eingemietet hatte traf er auf Lobudrark. Einem Mann mit aufrechtem Gange mit Kleidung die er nie erhofft hatte anfassen zu dürfen und ausgerechnet jener bot ihm an ihn aufzunehmen. Gab ihm eine Kammer, Nahrung und einen Status innerhalb der Seinigen. Gab ihm Rat und nahm ihn in die Lehre auf. Lorica war ihm nun endlich Holt gesinnt. Lobudrark , seines Blutes auch Yil`daner , lehrte ihn nicht nur die Elemente zu gebrauchen sondern auch die Sitten ihres Volkes. Und so kam es das Arian auf den jetzigen Vogt zu Yil`dan traf. Ramirez Decram. Endlich fühlte er sich wohl. Er hatte was er brauchte und nährte sich von der Macht seiner Herren. Einzig und allein eines war ihm bisher verzagt geblieben. Die Nähe zu einer Frau. Doch hatte Lorica auch diesmal eine Antwort parat. Wenn auch eine ziemlich komische Antwort, deren Intention nicht frei verständlich ist.
Es war Abend und die Handwerker bauten ihre Stände ab. Arian saß mit Larandra im Tala. Einer jungen Frau die er die Tage durch seinen Meister kennengelernt hatte. Um ihn rum tobte das Leben. Alle kehrten , so schien es, vor dem Nachhauseweg noch auf einen Trunk in den Tala ein. So betrat als der Abend später wurde und die Nacht hereinbrach eine junge Frau den Tala. Als hätte sie seine Augen verhext , folgten sie ihr doch auf Schritt und Tritt. Sie war zierlich und ihr langes schwarzes Haar glänzte im Licht der Kerzen. Unter ihrem Arm trug sie eine Harfe. Als sie dann auch noch in die Richtung seines Tisches kam, wusste er nicht wie ihm geschah. „Einen guten Abend wünsche ich“ sagte ihre liebliche Stimme. Doch der Gruß galt nicht ihm sondern Larandra. Diese Stand auf und knickste freundlich. „ Ich störe doch nicht meine Liebste?“ fragt die Unbekannte und Larandra schüttelte den Kopf. Nach wenigen Minuten endlich wusste er den Namen der Unbekannten. „Piro“ murmelte er Stimmlos. Die Nacht gewann an Stunden und so wurde es später und später. Larandra war mittlerweile gegangen und Piro saß mit Arian am Tisch. Sie sprachen über dies und das ohne das Arian sich bewusst war um welches Thema es ging. Seine Augen hingen an den ihren. Hin und wieder kam es ihm vor als antworte er wie in Trance. Das Gespräch setzte sich in die Richtung fort das man auf das Thema „Spaziergang“ kam und Arian ließ sich nicht Lumpen , all seine Schüchternheit vergessen, Piro in den Park zu geleiten. Hinaus in die frische Nachtluft. Im Park sollte er endlich um diese Faszination um Piro aufgeklärt werden. Sie kamen sich zweifelsfrei näher. Doch irgendwann nahm ihre Nähe eine gefährliche Wendung. Keine Wolke verhüllte mehr den Mond als Piro`s Augen anfingen sich rot zu färben. Ihre Eckzähne wurden länger und Arian wollte wegsehen...konnte es aber nicht. Nun wurde ihm bewusst was ihm dort gegenüber stand. „Märchen...nur Märchen“ stammelte er. Doch sie schüttelte den Kopf. „ Ihr Menschen glaubt immer noch alles vor dem ihr euch fürchtet in Geschichten verbannen zu können!“ drang ihre Stimme in sein Ohr. Er Lauschte ihren Worten und statt sich mehr zu fürchten schien er sich nun mehr für sie zu begeistern. Seine „lächerliche“ Begeisterung fand bei Piro scheinbar Zuspruch und so sagte sie ihm was sie vorhabe und sie es lassen würde wenn er nicht wolle. Doch er ließ es zu. Es ging recht schnell. Ein leichtes Stechen. Dann etwas druck im Bereich seines Halses und das zunehmende Gefühl der Schwäche. Er sank Stück für Stück auf der Bank zusammen. Als sie geendet hatte mit ihrer „Speise“ , biss sie sich in den Daumen und verrieb die Bisswunden wie eine Zeichnung mit einem Kohlestift. Ihr Gesicht nahm wieder menschliche Formen an und sie hauchte „mhh süßlich...danke“ in sein Ohr und er konnte nur mit einem Nicken reagieren.
Sie verschwand im dunklen und ließ ihm mit dem Rat dort zurück , er solle es für sich behalten...
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Alt 09.05.2004, 13:43
#3
Arian Karex
Reisender
 
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..Mittlerweile war es selbst Nacht geworden und Arian fuhr mit der Hand über seine Augenlieder. Was hatte er doch für verrückte Dinge in dieser Nacht erfahren. Ein Lachen entfuhr ihm als er über seine früheren Gefühle zu Piro nachdachte und wie sie darauf reagiert hatte. „Ein Vampir und ein Mensch“ sagte er spöttisch, „Was war ich nur für ein Narr“.
Er stand auf und ging in seine Schlafkammer. Wieder schossen ihm Gedanken durch den Kopf. Er musste an Kira denken. An sein Kind das mittlerweile auf der Welt sein müsste.
Er zog seine Kleidung aus und legte sich unter die Federdecke. Arian richtete seinen Blick nachdenklich gen Decke.


Wächter Yil`dans :

~~ Viel hatte sich getan. Er hatte sich mit Chiara , der Gemahlin seines Gebieters angefreundet, war in seiner Lehre weit fortgeschritten, durfte eines der Häuser auf dem Anwesen der Decrams beziehen, wurde zum Wächter ernannt und hatte Kira kennen und lieben gelernt. Die Liebe durchströmte seinen Körper. Wieder mal hatte Lorica ihn mit Glück gesegnet , doch sollte es nicht lange anhalten. Das Glück sollte in Pech umschlagen und aus einem freundlichen , besonnenen und ruhigen Arian einen kühlen und distanzierten Arian machen. Immer und immer wieder hatten sie streit. Sie musste sich Morgens übergeben. Wurde von Fremden mit Wein und Bier trunken gemacht und betatscht. Lag in ihrer Kleidung im Bett , erschöpft von der Arbeit in der Taverne. Viel hatte sich getan. Und nichts hatte er von ihr selber erfahren. Immer musste er alles von anderen Erfahren. Ihr streit ging so weit das sie seine Verlobungsgeschenke von sich wies und sie mit den Worten „ Ich hasse dich Arian!“ vor seine Füße warf. Doch durch die Hilfe von Chiara kamen sie wieder zusammen und Arian erfuhr das sie ein Kind von ihm erwartete. Alles schien eine Wendung gemacht zu haben. Doch behielt sich das Pech noch ein Ass im Ärmel zu haben. Eines Nachts kam sie spät aus der Taverne und setzte sich zu ihm. Doch statt froh zu sein ihn sehen zu können fing sie an zu weinen. Einmal , wenigstens einmal, wollte er aus ihrem Munde erfahren was los sei. Und sie sagte es ihm. Sie donnerte es ihm an den Kopf mit einer Genugtuung und ohne Reue. „Ich habe mit dir gebrochen Ari...mit einer Frau !“ Fassungslos stolperte Arian aus der Schlafkammer, warf sich einen Umhang über und wollte das Haus verlassen. Er streifte durch die Nacht alleine und ohne Orientierung. Einzig und allein die Worte „ gebrochen...mit einer Frau“ hallten in seinem Geiste umher. Mehrere Tage verzichtete er darauf in die Siedlung und sein Haus zurückzugehen. So traf er auf Tameka. Die ihm eine bedeutende Linderung war. Doch auch seine Zuneigung zu ihr hielt nicht lange. Sie war nur ein Trost, eine Blume die Mann nur mehr am Wegesrand erblickt und sich kurz an diesem Anblick erfreut.
Nichts verlief mehr so wie er es wollte. Sein Gebieter war entzürnt durch die Gegebenheit , dass er Kira und sein kommendes Kind verlassen hatte. 10 knallende und schmerzende Hiebe sollten ihn als Strafe für das Vergehen an der Tradition seines Volkes erwarten.~~

„Vergehen? Was ist das für eine Tradition wenn man nicht mehr mit einem Menschen zusammenleben will der einem den Stolz nahm?“ murmelte er vor sich hin. Er drehte sich auf den Bauch und drückte den Kopf mit einem verbitterten Lächeln ins Kissen. Zu gut konnte er sich an diese 10 Peitschenhiebe erinnern. An all die Gedanken die ihm doch den Kopf schossen.

10 Hiebe-10 Erinnerungen:

~~ 1 KLATSCH . Er schloss die Augen und die Bilder vom Herzinfakt seines Vaters schossen ihm durch den Kopf.
2 KLATSCH. Der Schmerz durchdrang seinen Rücken. Vor seinem Auge die Bilder von Piro.
3 KLATSCH. Er wollte in die Knie gehen doch wurde er von den Seilen um seinen Arm gehalten. Der Kopf von Piro drehte sich und auf der Rückseite war Larandra nun mehr auch ein Vampir.
4 KLATSCH. Kira....Kira der Name...die Frau...ihre Stimme schoss ihm durch den Geist.
5 KLATSCH. Auf einmal war alles wie Tod um ihn herum. Er sah seine Freunde...die die er wirklich als Freunde bezeichnen würde um sich rum. Lobudrark und Chiara , die Hand gehoben und winkend.
6 und 7 KLATSCH. Der wütende Blick von Ramirez als dieser erfuhr er trenne sich von Kira.
8 und 9 KLATSCH. Tameka so schnell sie kam ging sie auch wieder.
10 KLATSCH............ein unheimlicher Schmerz.....Dunkelheit um ihn rum...........~~

Er hob den Kopf aus dem Kissen und fuhr sich mit der Hand über den Rücken. Dann drehte er sich wieder auf selbigen und schloss mit einem Lächeln auf den Lippen die Augen. „Fräulein Julie“ murmelte er als er die Federdecke über seinen Körper zog.....
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Alt 09.05.2004, 13:44
Neue Hoffnung
#4
Arian Karex
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~~Eine Frage des Herren ließ sie aufschrecken. „Julie... Julie ist mein Name“, sprach sie mit einem Lächeln auf den Lippen und blickte zu ihm.
Kalt wirkte seine Mimik und kein Lächeln war ihm zu entlocken. Ein Schneeberg sei er, so meinte er. Höflich, doch distanziert, fügte sie im Gedanken hinzu. Manche mögen es abweisend nennen, doch seine Augen zeigten ihr, dass er dies nicht war. Verletzt... zutiefst verletzt – mit ein wenig Bekümmerung betrachtete sie sein Spiegelbild im Brunnenwasser.
„Ich sehe es in euren Augen“, brach sie die Stille. „Ihr seht was?“ , fragte er, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. „Euer Lächeln“, entgegnete sie, „es ist noch da. Ihr habt es nicht verloren.“

"Julie..Fräulein Julie". Ja das ist sie. Sie die ohne einen Hintergedanken im Kopfe und ohne ihr Herz vor der Kälte zu schützen sich zu mir gesellte. Sie welche selbst am dunkelsten Orte vermag zu strahlen vor zuversicht. Ist sie ein von Herzens guter Mensch oder einfach nur naiv? "Nein" ..sprach er laut aus sich heraus..."Nein naiv ist sie nicht!" Er hob den Kopf an und spähte durch den dunklen Raum. Die Kerze vor ihm warf ihr Licht auf ein Pergament , welches ebenfalls vor ihm lag. Einen Moment lang verweilte sein Blick auf diesem Pergament bevor er ihn rasch von dort flüchten ließ und wieder gen Decke starrte.Kann mich jetzt ohnehin nicht konzentrieren wo sie in meinen Gedanken ist Dachte er sich und lehnte sich mit einem glücklichen seuftzen zurück. Und verdient war ihr der Platz in seinen Gedanken, so sie es doch war die ihn zum ersten mal seit etlichen Monaten zum lächeln brachte. Wo sie es doch war die seinen geschundenen und von Hieben gezeichneten Rücken wusch. Wo sie es doch war die sich neben einen Schneeberg setzte.
Fräulein Julie........


Ich sollte nun das Badehaus aufsuchen, um meine Wunden reinigen zu lassen“, sagte er, wohl mit ein wenig Unmut in der Stimme. Mit Schaudern betrachtete sie seinen Rücken, der übersät war mit roten Striemen. Der Vogt, sein Herr, wie er ihn nannte, habe ihm dieses angetan. Als Strafe sei es gedacht gewesen, weil er seine Frau und das ungeborene Kind verlassen hatte. Doch hatte sie mit ihm gebrochen – noch dazu mit einer Frau. Verwirrt schüttelte Julie den Kopf. Wenn sie auch wollte, sie konnte es nicht verstehen.
Langsam ließ er sein Hemd wieder den Rücken entlang hinunterfallen. „Ich will nicht aufdringlich wirken, doch sollte die Badefrau nicht anwesend sein, wäre ich euch gerne bei der Säuberung der Wunden behilflich“, nahm sie all ihren Mut zusammen.

Vorsichtig setze er sich - das Hemd abgelegt, die Hose hochgekrempelt - an den Beckenrand.
Ihre zittrige Hand näherte sich seinem Rücken, und sanft reinigte sie seine Wunden. Sie schien kaum Luft zu bekommen, so sehr aufgeregt war die junge Frau. Welch Glück, konnte er nicht nach hinten sehen, reichte es doch, dass er ihr Zittern war nahm. „Ist euch kalt?“, fragte er und drehte den Kopf ein wenig zur Seite. Mehr als ein „Nein“ konnte sie nicht hervorbringen. Schnell erhob sie sich, um die Kräutersalbe zu holen. Nur mit Mühe konnte sie ihre Hand ruhig halten, als sie seine Wunden weiter versorgte.

Lange lag sie noch wach und dachte nach über den außergewöhnlichen Tag. Mit einem Lächeln auf den Lippen sank sie in einen ruhigen und tiefen Schlaf....
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Alt 09.05.2004, 13:45
Ein Brief zur sp
#5
Arian Karex
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..Die Nacht war ruhig, nur mehr der Ruf eines Kauzes durchzog diese Stille. Das sanfte und wohlige Licht der Kerzen erhellte den Raum. Arian welzte sich von einer zur anderen Seite. Geplagt von Gedanken drehte er sich hin und her im Bett. Er setzte sich im Bett auf. Es lässt mir ja doch keine Ruh murmelte er vor sich hin und stieg aus dem Bett. Er nahm die Kerze vom Nachttisch und suchte einen Weg aus seiner Schlafkammer zum Tisch. Er stellte die Kerze ab und nahm die Feder auf , welche schon bereit im Tintenglas steckte. Langsam und gemächlich erfüllte das kratzende Geräusch der Feder auf dem Pergament die Luft und so schrieb er säuberlich einige Zeilen auf das Pergament:

Wertes Fräulein Julie.

Meine Gedanken sind seit dem wir auseinander gingen bei euch geblieben. Meine Träume wurden von euren Worten und Erzählungen geleitet. Das Lächeln das ihr euer Eigen nennt verließ meine Augen nicht mehr , auch nicht als ich zum ersten Male seit vielen Monden in Ruhe und mit einem Lächeln auf den Lippen einschlafen konnte. Einem Lächeln auf den Lippen das euch gilt, ein Lächeln, das ihr mir wiedergabt.
Ich will nicht verleugnen das diese für euch vielleicht unbedeutenden Zeilen mich viel Kraft kosteten, Kraft und Mut. Den eigenen Stolz will ich versuchen nicht erneut zu verlieren, drum versteht mein anfängliches Bedenken.
Erhoffen kann ich nur erneut das eure Lächeln zu Gesicht zu bekommen. Bis dahin werde ich versuchen das meine für euch Fräulein aufrufen zu können.

Bis zu einem gemeinsamen Zeitpunkt euer Arian Karex
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Alt 09.05.2004, 13:46
#6
Arian Karex
Reisender
 
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Als die Tinte getrocknet war und die Sonne das Firmament erklommt, rollte er das Pergament zusammen, warf sich eine Robe über, zog seine Stiefel an und machte sich auf den Weg nach Britain. Dort angekommen übergab er einem Botenjungen den er in der Halle der Schriften antraf das Pergament mit dem Auftrag es doch bitte in der Taverne zur Guten Nacht unter der Tür von Nummer III hindurchzuschieben. Als der Botenjunge aus der Halle verschwunden war zog es Arian zurück in seine Gemächer....


Ein leises Rascheln ließ sie aufhorchen. Verschlafen kroch sie aus dem Bett und wandte sich dem Geräusch zu – ein Stück Papier unter der Türe hindurch geschoben... Rasch hob sie es auf und ließ sich zurück ins Bett fallen, um das gefaltete Stück Papier zu öffnen.

„Arian“, murmelte sie lächelnd vor sich her und ihr war, als würde ihr Herz zu zerspringen drohen. Schnell sprang sie auf und blickte vor die Tür. Enttäuscht wich das Lächeln auf ihren Lippen... der Gang war leer...

„In der Taverne“, schoss es ihr durch den Kopf. Eilig schlüpfte sie in ihre Kleider und flocht sich notdürftig ihr langes, gewelltes Haar zu zwei Zöpfen. Die Türe ließ sie unversperrt zufallen und lief die paar Schritte zum „Tala“ beinahe. Ihre Blicke schweiften durch die Taverne, doch von Arian war nichts zu sehen. Langsam trottete sie auf einen Hocker vor der Theke zu und ließ sich nieder. Den Herren neben sich nahm sie kaum wahr, so beschäftigt war sie damit, die Flamme der Kerze zu beobachten und ihren Träumen freien Lauf zu lassen. Eine Hand über ihre Augen gelegt, ließ sie aufschrecken und nach selbiger greifen. „Arian“, flüsterte sie im Gedanken. Sie sollte recht behalten, denn im gleichen Moment hörte sie eine Stimme, die seinen Namen rief. Langsam wurde die Hand vor ihren Augen zurückgezogen und sie wandte sich um. Lächelnd blickte sie zu ihm hoch, um sogleich das missmutige Gesicht der Stimme wahrzunehmen. „Störe ich etwa?“, fragte die junge Frau in einem bissigen Ton. Ein wenig verwirrt und enttäuscht zugleich blickte Julie von Arian zu der Dame. Er hatte sie belogen. Er hatte sein Herz bereits jemand anderem geschenkt. Wie töricht sie doch war. Wut über ihre Naivität machte sich in ihr breit. Frau Varad, so wurde sie ihr vorgestellt, schenkte sie dennoch ein freundliches Lächeln – was konnte sie auch dafür? „Ich hoffe er legt euch nicht so schnell ab, wie er es bei mir tat.“ Mit diesen Worten verließ sie – der Ärger war ihr deutlich anzusehen – die Taverne.

„Ihr habt mir nicht die Wahrheit gesagt“, presste sie traurig hervor. „Ich habe euch nicht belogen. Es ist wahr, sie war mein, doch nur für kurze Zeit. Ich will euch kein weiteres Male verletzen, es ist wohl besser, wenn ich gehe.“ Schon wandte er sich auch der Tür zu und tat einige Schritte. „So bleibt doch!“, rief sie ihm hinterher. Langsam drehte er sich ihr wieder zu und blickt sie an „Nie sollt ihr von mir gehen“, sagte sie leicht lächelnd. „Ich hatte so gehofft, dass ihr mich zurückruft“....
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Alt 09.05.2004, 13:47
Nadel im Heuhaufen
#7
Arian Karex
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..Es war bereits die Nacht hereingebrochen als Arian mit seinem Ross am Hafen zu Vesper wartete. Der laue Sommerwind wehte ihm durch die Haare. Es kam ihm wie Stunden vor in denen er nur in Lumpen gehüllt und seinem Ross an den Zügeln haltend am Hafen stand und wartete als endlich Hufgetrappel in seine Ohren drang. Er blickte auf und konnte eine in eine schlichte Wollrobe gekleidete Person erkennen. „Ihr seit spät Miras.“ Sagte er emotionslos als Miras vom Pferd stieg. Ohne das ein weiteres Wort gewechselt zu haben bestiegen sie das kleine Schiff und übergaben ihre Pferde einem Schiffsjungen. Sie gingen unter deck und richteten sich auf eine längere Fahrt ein....


1 Tag

Es ist immer noch dunkel, ja es scheint so als würde es gar nicht hell werden wollen. Miras liegt in der Ecke und ruht seine Kräfte während ich nur ein zwei Dinge denken kann. Wie und wann werde ich meinen Sohn nur endlich in die Arme schließen und wie hat sie auf meinen Brief reagiert.

2 Tag

Mir kommt es vor als ob wir schon eine Ewigkeit auf dieser Nussschale sind. Es ist ein guter Trost jemanden wie Miras bei sich zu haben. Mir scheint seine junge Leidenschaft zieht mich hoch, so dies überhaupt möglich ist. Die Lumpen an meinem Leibe kratzen und sind nicht kleidbar, doch was soll man machen? Der Hunger treibt mich nun an Deck des Schiffs unter die stinkenden Zeitgenossen die ebenfalls auf diesem Schiff mitreisen.

5 Tag

Nicht mehr lange, so hoffe ich, erreichen wir endlich das Festland. Immer und immer wieder lese ich mir die wenigen Zeilen des Vogtes durch. Wie konnte ich an ihm zweifeln? Vorsicht ist besser als Nachsicht sagte er immer und es zeigte sich das er recht habe. Seinem Verstand ist es zu danken das ich meinen Sohn zu mir holen kann. Es war klug von ihm schon bevor Kira und ich in den Kerker geworfen wurden einen Späher nach Faerlan zu entsenden, dass soll mir meine Suche erleichtern...Radzlo....hoffentlich hat er frohe Kunde.

7 Tag

Müde und mit dem Kopfe gar nicht mehr bei der Sache stieg ich am frühen Morgen von Bord des Schiffes. Ich ertappte mich wie ich mich nachhause sehnte und wie ich an Khida dachte. Diese kleine Person mit dem großen Herzen. Ich verkniff mir weitere Gedanken an sie um mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. In der Schenke des kleinen Fischerdorfes trafen wir Radzlo der uns eine Karte gab. „Nutzt den Waldwege schneller werdet ihr so euer Ziel erreichen. Dieses , dieses und dieses Dorf , seht ihr es?! Dort hat man mir von einem Hofe berichtet wo Leute mit dem Namen den ihr sucht wohnen. Möge Alwyzz euch zu eurem Ziel führen Herr Kare...äh ich meine Salotro“. Ich Nickte nur und wandte mich um. Draußen wartete auch schon Miras der bei den Pferden geblieben war. Wir saßen auf und machten uns auf den Weg zum ersten Dorf um dort nähere Kunde zu betreiben. Als wir ankamen versetzte es mir einen Stich in mein Herz. Es gab nicht mehr viel was ich hätte befragen können. Hier und da ein ausgebranntes Haus. Einen abgerissenen Stall...Der Anblick war kein schöner. Hier und da führten Blutspuren in den Wald...den Wald in den uns unsere Schritte führten.
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Alt 09.05.2004, 13:48
Nadel im Heuhaufen II
#8
Arian Karex
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8 Tag

Wir haben im Blutwald, wie ich ihn zu nennen vorziehe, gerastet. Es war nicht viel Schlaf der uns vergönnt war. Unruhig und jedes Geräusch beobachtend das in unsere Ohren trat. Wir saßen auf und wollten nur so schnell wie möglich aus dem Blutwald heraus. Die Hufe unserer Pferde donnerten über den Waldboden bis wir endlich den Waldrand erreicht hatten. Der Sonne stand noch nicht sehr hoch und so bot sich uns ein einmaliger Blick auf weite Blumenwiesen, wie sie friedlich vor sich hin schliefen. Wir zügelten das Tempo unserer Pferde und ritten stundenlang an Blumenwiesen vorbei bis wir einen Hügel erreichten. Von dort aus konnte man in ein kleines Tal hinabblicken. Am Rande des Hügels lag ein Dorf , das zweite Dorf das wir suchten. Es sah nicht aus wie nach einem Angriff und so trieben wir unsere Pferde hoffnungsvoll den Hügel hinab. Als wir das Dorf erreicht hatten packte mich ein seltsames Gefühl. Ich sah mich aufmerksam um als wir so an den wenigen Hütten vorbeiritten, doch wir konnten niemanden sehen. Ich hielt an und wies Miras an sich eine Hütte anzusehen. Als dieser aus der Hütte hervor kam hielt er sich den Handrücken vor den Mund um ein würgen zu unterdrücken. „ Ich habe einige der Dorfbewohner gefunden....was noch von ihnen über war.“ Ich schnaufte geqäult und warf den Kopf in den Nacken. Womit hatte ich das verdient. Als sei es eine höhere Kraft die verhindern wolle das ich meinen Sohn finde oder nur ein weiterer Fluch dieser Hexe. Ich entfaltete die Karte und sah mich um. Unser Weg zum nächsten Dorf führte uns wieder zurück, vorbei an den großen Blumenwiesen doch nicht zurück in den Blutwald. Wir ritten einige Feldwege entlang während der Stunde eine immer spätere wurde. Einige der Wiesen waren umzäunt , jedoch war kein Vieh auf der Weide. Wir machten uns dies zu nutze und betraten eine dieser Weiden. Während Miras die Pferde absattelte und verpflegte bereitete ich das wenige Obst das wir noch hatten zur Speise vor. Der frische Fruchtsaft der Äpfel gab meinem Leib neuen Mut . Jedoch wirkte Miras etwas verstört angesichts der beiden Dörfer. Wir machten ein kleines Feuer in dem Holzunterstand auf der Weide und ich zeigte ihm einige der kleinen Illusionen die mir Lobudrark einst zeigte. Die Freude ließ seine Angst verfliegen und so konnten wir in Ruhe einschlafen.

9 Tag

Ich habe schlecht geschlafen, jedoch gut geträumt. War es ein Wunschtraum oder einfach nur ein Traum unlogisch wie sie nun mal waren. Ich sah mich in einem weißen Gewand und dem Zeichen der Libanu um den Halse tragend in einem Raum stehend in dem vielerlei Pflanzen waren. Dann klopfte es an der Tür und ich antwortete „Ja bitte?“. Verwunderlicher Weise ward meine Stimme nicht von Kühle sondern von Lebensmut und Freundlichkeit gestimmt.
Die Tür ging auf und Khida trat ein mit einem kleinen Jungen auf den Armen. Der Junge hatte pechschwarzes Haar und ein munteren Gesichtsausdruck. „Papapa“ rief mir der Kleine entgegen. Und Khida setzte ihn mit einem freundlichen und sanftem Lächeln auf dem Boden ab. Er tapste etwas wankend zu mir herüber und hielt sich an meinen Beinen fest. Dann drehte er sich zu Khida um deutete auf mich und brabbelte „ Ma ma da is Papap.“ Sie nickte und hauchte während sie näher kam „ Ich weis mein kleiner Schatz.“ ....Ich wachte auf ehe ich mehr sehen konnte. Der Tag verging schnell und Ereignis los. Wir ritten in Richtung des dritten Dorfes und meine Gedanken hingen ständig bei dem Traum. Als wir in der Nacht eine Rast machen wollten , wünschte ich mir den Traum wieder zu erleben.

10 Tag

Wir erreichten das dritte Dorf. Als wir dort ankamen musterten uns die Leute mit argwöhnischen Blicken und hier und da hörten wir Stimmen rufen „ Fremde sind hier nicht gern gesehen zu solchen Zeiten!“ Ungetrübt dessen stieg ich ab und befragte einige Leute doch keine Sprach mehr als es nötig war mit mir. Erst als ich einige Goldmünzen auf den Tisch legte erfuhr ich die Antworten die ich haben wollte. „Lobringen häm?“ knartzte ein alter Mann. „Ja der alte Lobringen wohnt auf nem Hof beim Wald, so diese Orken ihn nicht geplündert haben. Nord – Westlich von hier in der nähe von so nem Fischerdorf!“
Das war es was ich wollte. Ich rannte zu Miras und wir gaben unseren Pferden die Stiefel. Sie rannten als ob der Schatten hinter ihnen her wäre. Als wir dann einen Hofe erkennen konnten Zügelten wir die Pferde. Ich beschloss alleine zu gehen und ohne großes aufsehen. Ich saß ab zog mir die Kapuze der Lumpenrobe über den Kopf und betrat den Hof. Als ich mich dem Haupthaus näherte hörte ich einen Wachhund alarmgebellt verkünden und ich verlangsamte meine Schritte. Ein Mann kam mir entgegen mit einer Mistgabel in der Hand. Sein blondes Haar schimmerte in der Sonne. „ He da Fremder was wollt ihr ?!“ Ich nickte nur und erzählte ihm ich sei ein Heiler von seiner Tochter Kira mit einem Brief geschickt um ihren Sohn einmal zu untersuchen. Doch was dann geschah ließ mich wütend werden. „Kalian ist nicht hier. Schon seit einiger weniger Tage nicht mehr, doch ich kann euch nicht sagen wo er ist.“ Leider...war in seine Mimik kein Anzeichen einer Lüge zu erkennen. So gerne hätte ich einen Grund gehabt meine Hand nach ihm auszustrecken für das was seine Tochter getan hatte..
Ich wandte mich um und ging ohne ein Wort davon zu Miras. „Und was ist? Wo ist euer Sohn?“ Ich raunzte ihn getroffen und verbittert an was ihn verstummen ließ. Nicht länger wollte ich in dieser Gegend bleiben. Wir ritten den schnellsten Weg zum Fischerdorf am Blutwald vorbei. Ich dachte es könnte nicht schlimmer kommen als aus dem Waldrand auf einmal eine kleine grunzende Meute von Orken vor uns stand. „ HrHr geba mik eua Gold oda wir makean euk platt!!“ Ich sah wie Miras seine Hand an den Schwertgriff legte. Es ging dann alles sehr schnell da dies auch einer der 5 Orken gesehen hatte. Miras ließ sein Pferd hervorschnellen und mit zwei hieben trennte er gekonnt die Köpfe zweier Orken von ihren Schultern. Ich hin dessen sprang vom Pferd und gab ihm einen Klaps auf die Kuppe auf das es einige Schritte wegrannte. Ich merkte wie Wut in mir hervor kam und in meinen Händen Flammen aufzuckten. Ich schrie und 2 Feuersäulen stiegen unter den anderen Beiden Orken hervor und ich hörte ihr qualvolles Gegrunze als sie am Boden lagen und das Feuer ihr Leben beendete. Ich sah mich nach dem letzten um. „Wächter hinter euch !“ Hörte ich Miras schreien der mit erhobenen Schwert auf mich zu galoppierte. Der letzte baute sich hinter mir auf und seine wütende Klinge traf meinen linken Oberarm. Ich weis noch wie ich aufschrie und dann herumfuhr. Der Ork holte ein zweites mal aus. Ein Feuerpfeil schoss ihm entgegen. Ich hätte sein qualvolles Geschrei genossen doch da flog auch schon sein Kopf durch die Luft und landete neben den Hufen von Miras ross.

16 Tag


Die vergangenen Tage waren ohne besondere Ereignisse. Mein Arm schmerzte noch immer und mein Körper war leer. Leer um den wohl entgültigen Verlust meines Sohnes, leer um den Verlust meiner Emotionen, leer um den Verlust der Träume von meiner Blume wie sie in ihren Händen lag. Ich hoffte es wenigstens. Hoffte sie würde beten, noch mit mir sprechen...
An dieser stelle lässt ein Bluttropfen den Rest der Aufzeichnungen verschwimmen
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Alt 11.05.2004, 19:04
Begierde
#9
Arian Karex
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Beiträge: 378
..das fahle Licht des Halbmondes fiel durch das Fenster hinein. Die Nacht war eine Ruhige. Die Beine von sich gestreckt lag er auf seinem Bett , das Licht des Mondes überkroch sein Gesicht. Seine Augen , seine sonst so müdewirkenden Augen, wirkten nachdenklich und waren geöffnet. Er starrte zur Decke hinauf während er mit Zeige- und Mittelfinger nachdenklich die weißgefärbte Haarsträhne hin und her zwirbelte. So viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Wie lange kannte er sie nun schon und wie oft waren die Worte die sie sprachen nicht mehr als Phrasen? Doch seit einigen Tagen waren ihre Gespräche von interesse geprägt. Interessen, freie Zeit, Vergangenheit...Zweisamkeit."Ja Zweisamkeit.."hauchte er nachdenklich.Und dann das Unerwartete...ihre Lippen so zart und sanft wie ihre bernsteinfarbenden Augen die so warm wirkten wie das knisternde Feuer im Kamin an einem Herbsttag. Wie konnte das sein wie konnte es eine hübsche junge Frau wie sie es auf eine geheime Liebschaft mit ihm anlegen? Wie kann man kalte Lippen küssen wollen...doch sie war ja nicht die einzige. Taris, munter, sympathisch und voll von Hoffnung. Auch sie drückte ihm ihre feinen Lippen auf die seinen. Wie konnte dies sein ? Er rieb sich nachdenklich über die Stirn. Den Gedanken nicht verstehend wie gleich zwei Frauen ihn für angenehm hielten. Die eine ...warm und leidenschaftlich und die andere...deren Worte wie Rat waren. Doch war es kein Rat den er wollte..er hatte ihren Kuss verweigert und sie von sich weggedrückt während er mit den Gedanken an ihre Küsse schon wieder bei Silda war...langsam schloss er seine Augen und drehte sich auf die Seite endlich den Schlaf suchen wollend den er so misste...
Arian Karex ist offline  
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Alt 11.05.2004, 21:41
geheime Liebschaft
#10
Arian Karex
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Beiträge: 378
...Die Nacht war herein gebrochen und er hatte sich in das unbequeme Bett der Herberge zu Minoc gelegt. Wenige Tage war er nun in dieser Gegend um seinen Studien nachzugehen, doch seine Lippen sehnten sich nach den ihren sanften und seine Augen nach den ihren bernsteinfarbenden. Als er einschlief kannten seine Träume nur das eine Thema. Immer wieder Träumte er davon wie er ihr sagte das Taris ihn küsste und wie sie reagiert... Scheinbar eifersüchtig doch wohl nur scheinbar denn sie gab es nicht zu und es war nicht seine Welt ihr etwas anzudichten. Doch sagte er es ihr gezielt um zu sehen wie sie reagierte. Er dachte darüber nach immer und immer wieder und ihm fiel auf das er gar nicht der Mann sei der soetwas für gewöhnlich austestete. Jedoch war sie wohl klüger und spielte ihre reize gezielt bei den anderen Gästen aus, in seinem beisein. Schwerlich verkrampften sich seine Hände und Finger als er sah wie ihre Lippen den ein oder anderen berührten. Ihm war bewusst welches Gefühl sich da in ihm breit machte und er hatte nicht das Recht es zu fühlen. So verließ er die Schenke um frische Luft zu schnappen. Zur späten Stund führten ihn seine Schritte wieder zurück und sie ward immernoch da. Doch hatte er jegliche Hoffnung aufgegeben erneut ihre Lippen an den seinen zu finden... Ein Lächeln huschte ihm über die Lippen während er so schlief und sein Traum verdichtete sich.... Sie forderte ihn auf ihr in die Küche zu folgen,er war so dumm und dachte sie wollte ihn tadeln wegen dem was er Thaena an den Kopf warf. Kaum hatte sich die Küchentür geschlossen drückte sie ihn mit dem Rücken an die Wand und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. Die wenigen Minuten in denen seine Begierde erfüllt wurde kamen ihm vor wie Stunden. Am Ende drehte er sich um ihr mitteilend das er einige Tage auf Reise sein würde und drückte ihr einen letzten Kuss auf die Lippen.....Er wachte mit dem selben begierigen Lächeln auf mit dem er eingeschlafen war. Scheinbar war es genau das was sein kalter Körper brauchte. Eine geheime Liebschaft...
Arian Karex ist offline  
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Alt 14.05.2004, 15:26
#11
Sinola Cuthalion
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Selbstbeherrschung

Leise seufzend lag sie auf dem Bett und sah an die decke.
Warum hatte sie die Kontrolle verloren, sie die bisher die ruhe
Selbst gewesen war. Sie hatte ihn geschlagen das seine Wange noch lange davon zeugen würde.Aber warum? Zwar genoss sie es von ihm begehrt zu werden. Jedoch war er der man
Dem sie noch vor kurzer zeit mit Kira und Narsieda das Gedächtnis genommen hatte.
Sie wusste so viel über ihn das er nie erfahren sollte dennoch hatte sie sich in ihn verliebt wie es aussah. Scheinbar ging es ihm nicht anders jedoch warum verletzte er sie dann an diesem Abend so sehr mit seinen Worten. Worte die sie die Beherrschung verlieren ließen und sie ihn schlagen ließen.

Verwirrung stieg in ihr auf. Warum war das alles nur so Kompliziert, warum mussten sie sich verstecken .Warum musste das alles so kompliziert sein. Jedoch konnte sie nicht umhin sich einzugestehen das dieses versteck spiel auch einen gewissen reiz auf sie auszuüben schien.
Doch schon waren auch neue fragen in ihrem Kopf.
Würden sie jemals eine richtige Beziehung führen können?
Hatte es Zukunft was zwischen ihnen war?

Noch lange lag sie wach in ihrem bett bevor sie vor Müdigkeit einschlief.
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Geändert von Sinola Cuthalion (14.05.2004 um 15:27 Uhr).
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Alt 23.06.2004, 18:26
#12
Arian Karex
Reisender
 
Registriert seit: 31 Jul 2003
Beiträge: 378
..Es war kalt geworden. Die Blätter flohen von den Ästen der Bäume gen Boden, dem Boden welcher nun immer öfter von Regengüssen erweicht wurde. Eben auf jenen Boden setzte Arian einen Stiefel hernieder."Wahh" Er verzog das ohnehin schon recht Kühl wirkende Gesicht als er zu seinem schlammbespritzten Robensaum hinab sah. Er schüttelte etwas den Kopf und sein Blick wich über seine Schulter zurück zum Bett. Ihr roter Haarschopf war alles was er sehen konnte von der Tür aus, bevor er auch einen zweiten Stiefel in die Freiheit stellte und die Tür zu ihrem Haus langsam und leise schloss. Es regnete in Strömen auf ihn hernieder. Den Kopf gesengt zog er in die Richtung seines Turmes davon, den Blick gen Boden gerichtet. Kleine Regenwürmer kringelten sich im matschigen Boden. Die Regentropfen schlugen wie Steine auf dem Boden auf und ließen Schlamm in alle Richtungen spritzen. Doch trotz des Regens verlangsamte Arian seine Schritt, ja er blieb gar stehen und hob den Müdenblick gen Himmel. Er schlitzte die Augen und sah den Regentropfen entgegen. Still und stumm stand er da eine ganze Weile..

...Was war nur mit mir los? Das fragte ich mich so oft. Wie hatte ich jene Kühle doch lieben gelernt die sich meinen ständigen Begleiter nennt. Doch was war nun. Ich hatte sie vergessen wollen...eher verdrängen wollen. Niemals mehr hätte ich damit gerechnet das ihre bernsteinfarbenden Augen mich je wieder anblicken würden. Doch geirrt hatte ich mich. Zum Glück...zum glück? Ja oder? Es war doch Glück das ich empfand wenn sie mir nahe war oder war es nur jene begierde? Begierde nach ihrem Körper..scheinbar markellos, zart und wohlgeformt. Wie oft hatte ich mir vorgestellt wie ihre Brüste wohl sein mögen und wie oft wie es ist meine Lippen an jenen zu ergötzen....Sie war wieder da und nur das zählt! Ich war wirklich glücklich..glücklich genug um zu wissen das es mehr als nur Begierde ist. Liebe...ja vielleicht sogar liebe. Immerhin schenkte ich ihr genug Vertrauen um in ihrer Gegenward zu lächeln, zu lachen, ja sogar freundlich und sanft zu sein...Dann war wohl jene Geste und die Frage , welche ein Mann einer Frau nur einmal im Leben stellen sollte nicht unbegründet? Immerhin sind Liebe wie auch Vertrauen doch Grundlagen für jene Bindung oder nicht?...

Er schüttelte langsam sich entsinnend den Kopf und drückte die Augen zu als ein Tropfen diese benässte. Dann senkte er den Kopf und setzte sich in Bewegung in Richtung seines Turmes...
Arian Karex ist offline  
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Alt 27.06.2004, 17:34
#13
Silda Kharis
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Beiträge: 3
Ein Ort der Ruhe

*Gedankenverloren ging sie durch den wald immer wieder auf ihr Handgelenk und den Armreif aus Neusilber mit der schwarzen Rose schauend*

"warum" war die frage die ihr die ganze zeit nicht aus dem kopf zu gehen schien."ich ging ohne ein wort und dennoch liebt er mich" sagte sie leise zu sich wärend sie durch das dichte unterholz schlich.

"ich dachte er würde mich hinauswerfen als ich vor seinem turm stand aber er tat es nicht" dachte sie als sie sich an einen baum setzte und das Rudel Wölfe um sich beobachtete welchem sie viel zu wenig zeit gewidmet hatte in den letzten monaten.Vieles war geschehen doch nichts schien sie von ihrem glauben abzubringen,Sie war nun Beta und würde auch weiterhin Finrié dienen,doch was wäre wenn sie und Arian ein kind bekommen würden in welchem glauben würde es erzogen? Diese und viele weitere Fragen ließen sie nun schon viele nächte nicht völlig zur ruhe kommen.Langsam fast zärtlich strich sie über das fell des jungen wolfes der sich neben ihr nieder ließ.Ja hier Fand sie immer die Ruhe die sie brauchte wenn sie allein sein wollte dachte sie bevor sich ihre Augen schlossen ,die hand immernoch sanft durch das fell des wolfes gleiten lassend um wenig später ein wenig schlaf zu finden mitten in "ihrem" Rudel grauwölfe.
Silda Kharis ist offline  
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Alt 15.07.2004, 13:57
Tr
#14
Arian Karex
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Registriert seit: 31 Jul 2003
Beiträge: 378
....Der volle Mond stand am Firmament. Die kalte Luft des Wyzzin war erfüllt von Stille. Doch nach und nach wurde ein Schnaufen, eher ein hektisches Atmen im Hause , deutlich. Arian wälzte sich hin und her. Schweißperlen gerannen an seiner Stirn.


„Kalian komm ich will dir was zeigen!“ sagte eine weibliche Stimme. Arian blickte sich hektisch um und wollte sich erheben doch es gelang ihm nicht. Er sah sich um und musste erkennen das er auf einer Art von Streckbank lag. Hände und Füße gefesselt. Er musste die Augen kurz zukneifen als ihm ein Wassertropfen in die Augen fiel. Er öffnete sie wieder und hörte Schritte. Die Höhle in der er auf dieser Bank lag kam ihm irgendwie bekannt vor. Doch ward sie erleuchtet von vielen Fackeln. Das Licht der Fackeln warf zwei große Schatten an die Höhlenwand die immer näher kamen. „Da liegt er Kalian! Der weswegen deine Mutter solch Schmerzen litt.“ Sagte die Stimme der Frau und kaum hatte diese geendet beugte sich das Gesicht zu der Stimme über ihn und blickte ihn an. Es war Kira. Sie war etwas verdreckt und dünner im Gesicht als zuvor , doch sie war es eindeutig. Sie schüttelte mit einem grimmigen und verrückten Lächeln den Kopf , beugte sich runter und hob etwas auf ihren Arm. Das Etwas entpuppte sich als ein kleiner Junge. Der Junge kam mehr 2 Jahre alt starrte Arian mit seinen dunklen Augen an die müde wirkten. Es kam Arian für einen kurzen Augenblick so vor als blicke er in einen Spiegel doch dann begriff er. Das war sein Sohn, ihm wie aus dem Gesicht geschnitten, doch hagerer und ebenfalls mit etwas Dreck auf den Wangen. Kira hob Kalian wieder herunter und schickte ihn fort. Dann starrte sie wieder Arian an, welcher sich bemühte von den Fesseln loszukommen. Sie stieß ein helles Lachen aus und hob eine Hand an in der ein Dolch aufblitzte. Ihr Lächeln wurde breite , Arian schloss die Augen, der Dolch senkte sich und dann.

Arian schreckte nach Luft schnappend aus dem Bett hoch. Sein Brustkorb bebte vor Atemnot. Schweißgebadet sah er sich im Zimmer um. Silda war durch seine plötzliche Bewegung aufgewacht und musterte ihn besorgt mit ihren bernsteinfarbenden Augen. „Schon wieder so ein Traum mein Liebster?“ Hauchte ihre fürsorgliche Stimme. Arian selbst schnaufte nur und rieb sich den Schweiß von der Stirn. Er strich Silda sanft über die Wange und erhob sich aus dem Bett um sich auf das Fenstersims zu setzen. Silda seufzte tief und betrachtete ihn eine Weile lang, wie er dort saß. Der Mond spiegelte sich in seinen dunklen Augen wieder. Eine seiner vorderen weißgefärbten Haarsträhnen hing ihm in den Mund und er starrte nur nach draußen. Als sie dann allmählich wieder in den Schlaf gefunden hatte, rutschte Arian von der Fensterbank und zog notdürftig einige Sachen über. Seine Schritte führten ihn zu seinem Turm. Immer wieder setzten seine Füße im matschigen Boden auf. Im Turm angekommen suchte er so rasch es ging einige seiner Sachen zusammen. Dann setzte er sich an den Tisch und nahm zwei Pergamente zur Hand und fing an säuberlich etwas zu schreiben.


Liebste Silda!

Zu sehr plagen mich meine Träume als das ich noch länger im Fenisthal bleiben könnte.
Ruhe und Schlaf sind es die ich misse. Ich werde einige Tage auf Reise gehen um meinem Kopf die Ruhe zu gönnen die er verdient. Erwarte mich in drei Tagen zurück.

Arian




Meinen Gruß Euch Gebieter!

Meine Tage oder besser meine Nächte sind von Gift verseucht. In meinem Kopf pocht der Irrsinn. Böse Träume sind es die mir die Nächte und die Sinne rauben. So bitte ich euch mich zu entschuldigen. Ich werde wenn ihr diesen Brief bekommt schon auf Reisen sein. Doch sollt ihr meine treuen Dienste nicht lange missen müssen. Erwartet mich zurück binnen drei Tage.

Hochachtungsvoll

Arian



Er Legte den Kohlestift beiseite und faltete die Pergamente zusammen. Dann ging er hinaus in die Nacht und schob den einen Zettel unter Sildas Tür hindurch, den anderen reichte er einem Schwertreiter der am Tor zum Anwesen des Vogtes seine Wache stand.



1Tag

Die Nacht ist zum Tag geworden ehe ich mein Ross holen konnte. Ich verließ das Fenisthal im schnellsten Schritt den mein Ross aufbringen konnte. Die frische Luft und die Bewegung tat Lagoz gut, doch gönne ich ihm nun etwas Ruhe. Den ganzen Tag lang , unermüdlich so schien es, trug er seinen Herren gen Yew. Viele Bäume und Sträucher ließen wir hinter uns. Wo will ich nur hin...? Ich weis es nicht , doch ich werde es sehen wenn ich da bin. Untergekommen bin ich in einer alten Scheune. Morgen wenn die Sonne den Horizont erklimmt will ich weiter. Ich denke Yew sollte ich bis dahin erreicht haben.



2Tag

Nicht sehr viel ward es was heute passiert ist, doch hatte ich recht. Das Fenisthal mit all seinen Erinnerungen ward es das mit die Nächte raubte. Ich genoss den Schlaf im Stroh ohne Träume , Schreie und Erinnerungen. So schlimm die Träume wahren, so angenehm war es wenigstens ab und an meinen Sohn sehen zu können. In meinen Träumen sieht er aus wie Kira ihn damals beschrieb. Ich habe meine Pläne geändert und werde noch vor Einbruch der Nacht Yew wieder verlassen und gen Britain zurückreiten. Die Höhle in der ich mich im letzten Traum sah , soll mein neues Ziel sein. Was ich mir dort erhoffe? Nichts...nur Frieden!

3Tag

Was hätte ich diese Zeilen mit Blut anstatt mit Tinte beginnen müssen. Gestern Nacht erreichte ich die Höhle. Ich hatte gerade Lagoz versorgt und seinen Sattel untergebracht als ich im Busch ein Knacken hörte und Geflüster. Ich dachte mir erst nicht viel dabei, dennoch löschte ich das Feuer, welches ich in der Höhle gemacht hatte. Meine dunkle Seidenrobe sollte mir Deckung in der Dunkelheit geben und so warf ich meine Kapuze über. Ich drückte meine Augen zu und ein magisches Schimmern setzte sich auf meine Lieder. Ich sah wie am Tage und musterte die Büsche. Dann auf einmal flog etwas aus dem Gebüsch. Ich ging in Deckung und duckte mich hinter einen Baum den Blick auf das Gebüsch gerichtet. Dieses Etwas das aus dem Gebüsch geflogen war entpuppte sich als eine Kuhhaut die scheinbar mit irgendetwas gefüllt war und somit eine runde gar ballartige Form angenommen hatte. Dann trat ein Fuß aus dem Gebüsch und diesem folgte ein zweiter. Es waren recht kleine Füße und so dachte ich an eine Frau. Als ich zu ihr aufblickte wurde mir ganz flau im Magen. Mir ward als hätten meine Innereien krallen bekommen und versuchten sich aus meinem Bauch zu graben. Hass stieg in mir auf und meine Kehle schnürte sich zu. Die Frau die in mein Sichtfeld trat war ärmlich gekleidet und hob den Kuhball auf. Sie musste es sein , diese Dienerin von Kira. Einige male hatte ich sie schon gesehen mit Kira zusammen , damals als alles noch besser war. Ich hörte noch etwas im Gebüsch rasseln und meine Augen weiteten sich als etwas aus dem Gebüsch kroch direkt auf den Kuhball zu. Es konnte nicht wahr sein. Sollten meine Träumen Vorhersehungen gewesen sein? Das kleine Etwas setzte sich auf und grabschte nach dem Kuhball ein munteres quieken von sich gebend. „Ne ne Kali. Du sollst doch schlafen und nicht spielen. Wenn die Herrin wiederkommt dann bekomme ich den ärger.“ Sagte die Stimme der Frau freundlich. Ich streckte meine Hand etwas aus und meine Augen verengten sich. Ich wollte nichts mehr dem Zufall überlassen. Es musste jetzt sein. Ich wollte ausholen und meinen Namen mit Blut bedecken. Diese Dienerin durfte nicht mehr aufstehen, welch Schmach war es doch zu sehen wie eine Fremde meinen Sohn vor mir sieht und sogar mit ihm spielt zu dieser Stund. Doch gerade als ich etwas ausgeholt hatte und meinen Fluch sprechen wollte fiel mir der braune Zitrin auf. Und sofort schoss mir ein Bild von Silda durch den Kopf. Ich senkte meine Hand. Die Gedanken hin und her gerissen. Mord...an einer Frau..Nein weder Silda noch der Vogt würden das tolerieren. Kalian quieckte weiterhin vergnügt und ich drückte mich nun mit dem Rücken an den Baum und versuchte meine Gedanken zu leeren. Dann kam mir ein Einfall. Ich schnipste mit den Fingern und sah auf selbige hinab wie diese vor meinen Augen zu durchsichtigen Schatten wurden. Mein Körper wie auch meine Gewänder nahmen die „Farbe“ meiner Finger an und nun ward ich kaum mehr von der Umwelt zu unterscheiden. Ich kam hinter dem Baum hervor und schlich auf die beiden zu. Ein unter mir zerberstender Ast verriet das etwas näher kommt und so sah sie direkt in meine Richtung und wollte sich runterbeugen um Kalian aufzuheben. Doch meine Faust war schneller und ich traf sie an der Schläfe. Sie stolperte lediglich und schrie auf sich panisch umsehend. Ich streckte eine Hand aus und vollführte eine Gestik woraufhin eine Wassersäule aus dem Boden hinaufstieg und sie mit voller Wucht gegen einen Baum warf. Sie landete mit dem Rücken am Baum und rutschte an ihm hinunter, völlig in sich zusammensackend. Kalian hatte während der wenigen Sekunden in denen das ganze geschah angefangen zu weinen.
Ich hob ihn auf meinen Arm dicht an mein Gesicht und trug ihn rasch zur Höhle. Noch immer erklang seine helles Stimmchen das fürchterlich weinte. Doch blieb mir keine Zeit. Mit der einen Hand ihn haltend versuchte ich mit der anderen mein Ross zu satteln. So schnell es ging war ich auf schon aufgesessen und trieb mein Pferd zur Eile an. Das mächtige Donnern der Hufe teilte einem jeden unsere Ankunft schon früher an. Doch war es mitten in der Nacht und so konnte ich unbehelligt reiten. Nach einer Weile verlangsamte ich Lagoz Schritte und fing an auf Kalian einzureden. Mittlerweile hatte ich die Illusion der Schatten beendet und Kalians dunkle Äuglein blickten mich überrascht an. Doch fing er wieder an zu weinen. Die Stunde die ich reiten musste um nach Britain zu kommen , kam mir vor wie eine Woche. Stetig versuchte ich so einfühlsam wie möglich auf ihn einzureden. Die Müdigkeit kam mir zur Hilfe und als ich Britain erreicht hatte war Kalian auch eingeschlafen. Ich umhüllte ihn mit meiner Robe und ritt durch die Seitengassen . Ich verließ Britain gen Fenisthal und ließ Lagoz in einem ruhigen Schritt gehen. Im Fenisthal angekommen drückte ich die Zügel von Lagoz einem übermüdeten Stallburschen in die Hand. Mein Sohn war mir nun wichtiger als mein Ross. Doch wer soll es mir verübeln?! Ich eilte zu meinem Turm und legte Kalian sorgsam in mein großes Bett. Jetzt erst begriff ich was ich gerade getan hatte. Ich hatte eine Frau angegriffen und überwältigt, welche nur durch Pech auf der falschen Seite gestanden hatte. Und ich hatte endlich nach 2 Jahren der Sehnsucht meinen Sohn zum ersten Mal vor mir gesehen und ihn direkt in die Arme geschlossen. Ich nutzte die Zeit der frühen Morgenstunden um dieses hier aufzuschreiben. Gespannt bin ich was Silda und der Vogt sagen....
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Alt 20.07.2004, 12:08
#15
Silda Kharis
Reisender
 
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Streit

Die Haare im gesicht klebend saß sie da. Das gesicht in den händen vergraben.
"Warum?" war die frage die sich ihr immer wieder stellte.Sie wollte nur bei ihm sein nach all den tagen der trennung.Doch kaum saß sie neben ihm fing er schon an sich zu beschweren,kein liebes wort kam über seine lippen.Immer ging es nur um IHN.Und als sie ihm hilfe anbieten wollte fuhr er sie an das es SEIN Leben sei.Und nun hatte er auch noch seinen sohn zu sich geholt.Und ihr auf unfreundlichste weise mitgeteilt das sie sich gefälligst aus dessen erziehung herraushalten sollte.Denn es war SEIN Sohn.Scheinbar war alles nur SEINS und sie war ihm egal.Doch waren sie nicht Verlobt? Sollte es nicht UNSER heißen? In jener nacht fand sie keinen schlaf mehr darum begab sie sich´,wie desöfteren in letzter zeit,zu Ihrem Rudel um wenigstens dort ein wenig Ruhe zu finden die ihr im Dorf nicht vergönnt zu sein schien.
Silda Kharis ist offline  
Geändert von Silda Kharis (20.07.2004 um 12:09 Uhr).
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Alt 16.08.2004, 16:43
D
#16
Arian Karex
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...Arian genoss die Ruhe in seinem Turm. Angelina war so nett gewesen und wollte sich einen Tag lang um Kalian kümmern, dass gab ihm die Zeit einmal über alles in Ruhe und ohne das Geschrei eines Kindes nachzudenken. Er schloss die Augen und lehnte sich zurück. Seine Gedanken waren bei Silda.
„Silda“ hauchte er leise. Sie war so sanft und aufrichtig. Er fühlte sich wohl in ihrer Nähe. Sie würde für ihn einstehen in schweren Zeiten, dessen war er sich sicher. Er wusste auch das er sie liebt , aber war er auch glücklich? Wie kann ich glücklich mit ihr sein wenn ich von ihr verlangt habe , dass sie sich mir nicht mehr nähert bis ich ihr bescheid gebe? Trotz all der Vorzüge Silda`s war da etwas das ihn beunruhigte. Bislang hatte er viele Liebschaften, kurze wie auch lange. Doch bislang war die schönste Zeit die, die er mit Silda hatte und dennoch machte sich in seinem Herzen und seinem Kopf ein Gefühl des Unwohlseins breit. Das konnte es nicht sein, wie kann man jemanden lieben und heiraten wollen wenn man trotz des Gefühls der Liebe nicht glücklich ist. Vielleicht war es genau das was ihn unglücklich machte. Die Liebe. Doch wie kann so was sein? Sicher er verkaufte sich nach aussen hin unantastbar und kühl und doch war er innerlich verletzbar , freundlich und im gewissen Maße gutherzig. Aber die Liebe schien ihn nicht glücklich zu machen. Er sehnte sich nach den körperlichen Gefühlen. Nach all dem was er früher anprangerte, nach all dem was Kira ihm damit angetan hatte...

Er öffnete kurz die Augen und sah nachdenklich an die Decke.
„Wie kann es sein...“murmelte er vor sich hin und schloss die Augen wieder.


...Ich sage Silda wie es ist, dachte er sich sogleich. Ich will niemanden verletzen so wie ich einst verletzt wurde. Doch weiß ich das es ihr wehtun wird, aber ist es nicht unrecht mir gegenüber wenn ich sie Heirate obwohl ich damit nicht glücklich bin? Doch was will ich dann? Ich bin einfach nicht das Bild eines Mannes der eine feste Bindung sucht. So oft habe ich es versucht und nie klappte es. Körperliche Liebe kann man sich auch anders beschaffen. Wozu gab es an jeder Gasse Dirnen mit üppigen Brüsten die nicht gerade den Eindruck erweckten als seien sie Keusch, wozu gab es diese besagten Freudenhäuser von denen offiziell niemand was wissen wollte? „Ja“ entfuhr es seinen Lippen deutlich. Er hatte den Entschluss gefasst. Er wolle mit Silda sprechen und es ihr erklären. Er wolle hinaus und im Untergrund sich nach solch einem Freudenhaus erkundigen, er wolle wieder leben und seinen Körper spüren. Denn all das , so schien es ihm, konnte er nicht wenn er eine Bindung mit einer Frau eingegangen war und mochte sie noch so wertvoll sein wie Silda. Dann dachte er an Glaron und die Glaronisten . Er musste die Mundwinkel anheben und sich zu einem kühlen Lächeln bewegen. Sie würden ihm wohl gleich die Schlinge um den Hals legen wenn er solch lüsterliche Gedanken laut äußere. Doch was interessierte ihn Glaron. Glaron habe ihm noch nie geholfen. Genauso wenig wie Alwyzz.
Alle schrieen sie laut die Namen ihrer Götter, doch was bringt es ihnen? Nichts !
Der Schatten , ein Dämon, war es gewesen den Arian mit seinem Herren befreit hatte und dazu sogar eine Paladina genutzt hatte. Der Schatten war es der ihm Sachen bereitgestellt hatte um eine gewisse Macht zu haben. Sachen auf die er im Notfall oder wenn er es verlangte zurückgreifen kann. Doch war es nicht auch Alwyzz der ihm sein Wissen und sein magisches Blut gegeben hatte? Doch hatte Arian im Kloster der Libanu gelesen , dass Alwyzz ein listiger und verschlagener Gott sei und sich kaum um Böse und Gut schert. Genauso wenig wie Arian selber. In der Zeit im Kloster des Alwyzz hatte er eben jene Züge wohl etwas zu stark angenommen. Denn war er es nicht der selbst unter seines Gleichen versuchte Vorteile zu erlangen dadurch das er seine Kräfte nutzte um sie auszuhorchen und zu bedrohen?
Ein Lachen entfuhr Arian. Ja so war es. Doch bisher hatte es sich auch immer rentiert. Doch wie wollte er nun weitermachen? Es war ihm klar das alles ein gewisses Risiko hatte, doch jeder der Macht hat ist auch Risiken eingegangen.


Dann musste er an Angi denken. Erst vor einem Tag hatte sie ihm Einblicke in ihr Denken gegeben und ihn ihr Tagebuch lesen lassen. Allem Anschein nach war sie Eifersüchtig auf Larandra. Er musste lächeln , denn in seinen Gedanken war Angi eher etwas wie eine kleine Schwester oder seine Schülerin als eine Frau und doch wo er jetzt darüber nachdachte ,merkte er, wie viel Reiz von diesem 15Jährigen Mädchen ausging. Doch immerhin war sie die Tochter seines Herren der viel mehr Macht hatte als Arian.

Doch was wenn Ramirez ihn Arian bewusst klein hielt weil er wusste wie viel Macht Arian haben könnte. Arian schüttelte den Kopf. Es wäre undankbar und untreu so etwas alleine zu denken und von untreue hielt er nicht viel. Es war immerhin Ramirez der seine schützende Hand über ihn hielt. Doch ist Treue auch ein dehnbarer Begriff , dachte sich Arian. Was würde Ramirez sagen wenn er wüsste das er , Arian, wusste das es Wesen gab die sich Vampire nennen. Das diese Vampire mächtig waren und das er Arian gleich zwei von diesen kannte.

Er dachte an Larandra. Die ihn Stück für Stück in die Geheimnisse oder das sein dieser Vampire einhüllen wollte für den kleinen Preis etwas von seinem Blut zu köstigen. Was war etwas Blut schon gegen so mächtiges Wissen? Die meisten der Menschen die behaupteten Wissen zu haben hatte nicht mal eine Ahnung das solch Wesen unter ihnen wandeln und sich an ihnen verköstigen. Er sollte sich Larandra warm halten. Sie könnte wenn es sein müsste immerhin eine mächtige Verbündete darstellen und auch ihr Körper und ihr Aussehen waren Reize die ein Mann sich nicht ohne zwei mal Nachzudenken aus dem Kopf schlagen konnte...
Arian Karex ist offline  
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Alt 21.11.2004, 22:30
#17
Arian Karex
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Er beugte sich weit über das Terrarium und sah in dieses hinab. Es ward schon merkwürdig wie sich alles gedreht hatte, wie sich alles verändert hatte. Er sah zu wie die Schlange ihren Körper um die Ratte gewickelt hatte und dieser den Atem nahm. Er hatte sich immer als die Schlange gefühlt, doch wie er nun da stand , fühlte er sich eher wie die Ratte. Ohne Atem, ohne die nötige Luft einen Gedanken fassen zu können. Die Zeit verstrich und einige Strahlen der Sonne fielen durch das Fenster auf das Terrarium in dem die Schlange sich in trügerischem Frieden etwas eingerollt hatte. Noch immer stand er da und sah auf die Schlange hinab. Er fühlte sich leer. „Ich hasse dich Arian!“ murmelt er vor sich hin. Schon wieder hatte sie diese vernichtenden Worte gesprochen. Obwohl sie seine Freundin sein wollte. Wollte sie doch alles wieder gut machen und dann sprach sie das aus was er am wenigsten hören wollte.


Sie war wieder da. War zurück in sein Leben gekehrt. In das Leben, dass er seinem Sohn witmen wollte. Die Zeit hatte viel verblassen lassen. Ruhiger war er geworden. Wesentlich ruhiger. Die Worte Bol`s und die vergangene Zeit hatten ihn verändert. Sein Blut war noch immer heiß, doch wusste er es zu kühlen. Er wusste, würde er es nicht tun, würde Bol ihn aus seinem Dienst entlassen und das konnte er nicht riskieren, nicht jetzt. Zu dringend brauchte er das Gold, brauchte er die gewisse Immunität durch seinen Status am Hofe.
„Ich will Frieden Arian...ich will nur gutes für Kalian“ murmelte er weiterhin nachdenklich.
„Pah“ entfuhr es ihn verbittert.
Wie heuchlerisch wahren ihre Worte doch wieder. Gewohnte Heuchelei doch gegen ihn nicht mit ihn...das schmerzte.Hatte er nicht versucht alles zu mildern, versucht ihr zu vertrauen, versucht gar ihr näher zu sein? Ja . Er hatte ihr Kalian gegeben und nun wollte er ihn zurück , um jeden Preis zurück. Wie konnte er nur so blind gewesen sein zu glauben sie habe sich verändert. Der ständige Streit um die Erziehung seines Sohnes machte ihn mürbe und müde.„Handeln muss ich..“ nuschelte er vor sich hin.
Er wolle sich seinen Sohn holen und endgültig von ihr fernhalten. Würde er es nicht tun, würde sie ihm immer wieder schmerzen und ihn in den letzten langen Schlaf treiben.

Er stand auf und kletterte langsam die Leiter hoch und legte sich flach auf sein Bett.
Den getrübten und mürben Blick an die Decke gerichtet, dachte er darüber nach wie sehr er sich doch verändert hatte, durch Kleinigkeiten und größere Dinge.

Chana. Sie hatte gewiss dazu beigetragen. Immerhin ward sie es gewesen , nachdem Viorla ihn verlassen hatte , die ihm ihren Körper geschenkt hatte. Als er an Viorla dachte zuckte er unweigerlich kurz auf. Doch schüttelte er den Kopf. Sie ist weg..weg für immer!
Und doch sehnte er sich nach ihrer offenen Art. Ihrer Art mit dem Körper umzugehen. Diese Art vermisste er bei Chana. Sie war sanft und zärtlich, doch nicht rechtens Leidenschaftlich. Doch wie konnte sie das sein, ward sie doch erst vor einigen Nächten zur Frau geworden.


Er drehte sich auf den Bauch und starrte an die Wand. Da kam ihm der Gedanke an Kart und Illia.

Hatten sie sich doch wirklich über ihn beschwert. Waren sie so unehrenhaft gewesen zu Bol zu gehen. Ein Zeichen von Schwäche. Schwäche die er ohnehin von beiden erwartet hatte. Es machte sie Menschlich. Menschlich doch Schwach.

Er legte sich die Hände unter das Gesicht und blickte zur anderen Seite.

In einem hatte sie Recht. Sie hatte ihn als zu Macht besessen abgeurteilt. Als einen Menschen der nur Wert auf teure Kleider, Gold und Macht legte. Und sie hatte Recht.

Er sprang auf und rannte zur Truhe herüber und blickte hinein. Dann griff er hinein und warf die teuren Lederhemden umher. „Sie hat Recht!“ brüllte er gar verzweifelt als die Kleider durch die Luft flogen. Dann warf er sich aufs Bett den Kopf in ein Kissen gedrückt und seufzte.

Macht ist doch nichts schlimmes...es bewahrt einen vor Schaden.
Gold...Gold ist doch gut. Gold brachte ihm Kleidung und das was er haben wollte.
Doch was wollte er haben? Wollte er nicht einfach mit Kalian glücklich sein?
Doch wahr er Glücklich? Nein! „Ich verfluche dich Gold!“ brüllte er mit zittriger Stimme ins Kopfkissen. Von nun an sollte sich etwas ändern. Sollte Gold nicht mehr sein Leben bestimmen. Sollte Kleidung nicht mehr die Leute verschrecken und zu ihm aufsehen lassen. Sollte sein Wissen...das Wissen das Macht war ihn zu dem machen, was er war.


„Die Knaben“ dachte er laut und Stand auf. Er wischte sich mit der Hand durch die verweinten Augen. Seine Schritte führten ihn hinaus und das kalte Brunnenwasser ließ seine Mimik etwas aufleben.
Die Knaben. Er müsse sie zurückholen und über den Verbleib von Dorian entscheiden...
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Alt 22.11.2004, 19:59
#18
Kira Lobringen
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Noch einen Moment starrte sie die Tür an, durch die Arian und die Kinder schritten. "Was denkt Arian sich nur gerade?", seufzte sie leise in Gedanken versunken. Sie wollte ihm doch nicht böses, doch es schien so, als würden sie sich beide nur immer mehr Schmerzen zufügen. Sie schien ihn ja zu verstehen das er, ihm nur das für ihn bestmöglichste geben möge, doch genau das versuchte sie doch auch.

"Warum sieht er denn nicht das es mehr gibt im Leben? Die Macht verblendet ihn förmlich und er sieht so unglücklich aus." Murmelte sie leise als sie sich im Bett umher wälzte. "Die Magie die doch auch durch mich strömt, kann man doch einfach unterdrücken.

Magie ist wie zuviel Alkohol, würden die Templer sagen.
Magie ist ein Fluch und nur böse Hexerei, würden die Zwerge sagen.
Magie ist eine Last welche nicht einmal die mächtigsten unter uns vollends begreifen können."

Sie schüttelt angewidert ihr Haupt und setzt sich rasch auf die Kante des Bettes, welches sie sich noch kurz zuvor mit Kalian und Dorian teilte. Sie ist müde geworden auch nur ein einziges Wort mit ihm zu wechseln. Es hatte einfach kann Sinn auch wenn sie ihn noch immer irgendwo mag. Sie möchte ihn nicht aufgeben, doch er sieht jeden versuch der Zuneigung als Fluch oder böses Wirken ihrerseits an. "Wenn er doch nur verstehen könnte", sie schüttelte wieder den Kopf und versenkt ihr Gesicht in die Hände. Er sagte sie wäre wie ein Kind, doch er selbst scheint noch immer so unreif für eine Beziehung, wieviel Frauen möge er schon gehabt haben? Ein dutzend? Kira hatte doch schon so lange den lüsternen Trieben entsagt, warum rennt er denn noch hinter jedem Rockzipfen her?

Bei den Pranken Finries, Arian kann sie schon lange nicht mehr verletzen, den einzigen den er noch Wehtun kann ist ihr gemeinsamer Sohn. Doch wie schafft sie es nur endlich Frieden mit dem Vater ihres Kindes zu schließen? Sie dachte sie wäre auf dem richtigen Weg doch dann erschütterte Arians Arroganz dies alles wieder, von dem Gerede der Yil'daner und ihrer großartigen und überlegenen Rasse. Arian war zwar stark geworden, im Willen und auch im Arkanen, doch Ehrenwert ist er doch lange nicht mehr, ohne Tugenden und Kodex. Was sie damals im Orden lernte trifft doch alles nicht auf Arian zu. Wie kann ein Mensch den yil'danischen Kult lehren wenn er ihn selbst nur brechen kann.

Kira selbst sieht doch die Yil'daner ebenso als Loyal, vor kurzem hatte sie doch den Pakt erst erneuert den Deidra früher schloss und auch würde sie ihr Leben geben um diesen zu halten. "Doch was geht in Arian vor sich?" er scheint eine gespaltene Persönlichkeit zu besitzen und kann dieses nicht einmal aus eigener Kraft erkennen. Doch einmischen in die läufe der Natur darf sich Kira bei ihrem Blute nicht mehr. Alles hatte sie entsagt, alles Böse ist von ihr gewichen und vereinte sich mit den Klauen der großen Mutter. Könnte er doch nur sehen was sie empfindet ... könnte sie ihm doch wenigstens sagen was sie empfindet. Für ihn, für Kalian oder nur für ... Finrie.

"Denn Finrie wacht und tilgt! Die Ewigkeit wird sie alle einholen und verschlucken, alle werden zu unbedeutenden Staub in den Kreislauf zurückgeführt und alle, so es der Götter Wille ist, werden geboren auf ein neues.... Arian, mein Herz ist immer bei dir. Mögest du deinen inneren Frieden finden und endlich die glückseeligkeit erfahren die dir immer vorenthalten ward. Denn So sei der Wunsch der göttlichen Ur-Mutter"

Ruhig erhebt sie nun wieder ihren Kopf und wischt sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. "Nächsten Mond sind wir wieder zusammen Kalian." haucht sie leise wobei ihr Blick gerade zum Fenster schweift.
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Alt 07.12.2004, 15:07
#19
Arian Karex
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Er sah noch einmal nach Kalian, welcher friedlich in seinem Bett schlummerte. Dann stieg er langsam die Leiter hinab und schlenderte zu der Wand herüber, an welcher ein schlichter alter Spiegel hing. Lange , so kam es ihm vor, musste er vor dem Spiegel gestanden haben. Seine Gedanken waren bei den vergangenen Tagen. Er hatte sich so sehr verändert. Ruhe war in sein Blut eingekehrt und Bescheidenheit, doch hatte er an Listigkeit verloren?..Nein. Tari war ihm wichtig, wichtig als Freundin...doch nun auch als Zeugin. Ohne falsche Scharm hatte er sie angelogen, angelogen um nun seine Pläne weiter spinnen zu können. Doch warum zermürbte er sich nun mit solchen Gedanken. Jetzt wäre es ohnehin zu spät und er wollte ja nicht ihr schaden! Er blinzelte kurz müde und riss sich aus dem Gedankengang um sich im Spiegel zu betrachten. Er hielt mittlerweile einen Dolch in der Hand und drehte ihn ungeschickt umher. Würde dieser Dolch doch bald einem Manne vielleicht sein Leben kosten zumindest die Hand sollte man ihm nehmen. Würde die Garde fähig sein endlich nach seinem Spiel zu folgen? Doch war das den Schmerz wert? War dieser kahle Bastard es wert , dass er sich selber verletzte? Er könnte ihn auch einfach selbst zu einem Aschehaufen machen und niemand würde ihn vermissen. Aber wo wäre dann der Reiz...wo wäre dann die Spannung bei seinem tun? Ein zwielichtiges Lächeln schlich sich auf seine blassen Lippen. Dann hob er den Dolch und macht einige Stiche in die Luft. Erst der kahle Glatzkopf...dann der Hund von Schmied und dann... „Feinde lassen sich schneller finden als Freunde“ dachte er laut.

Auf einmal wurde es warm und seine Gedanken verschwommen kurz vor seinem geistigen Auge. Dann wurden seine Augen von Tränenflüssigkeit gefüllt und langsam rann das Verlangen nach einem Schrei in seinen Stimmbändern herauf. „AHHHhhhh!“ brüllte er und zog den Dolch wieder aus dem Oberarm. Dieser fiel unter einem Klirren auf den Boden , etwas Blut spränckelte auf den kalten Steinboden und er presste die linke Hand feste um die Stichwunde. Blut ran durch seine Finger und nun musste er sich beeilen...hoffentlich war Tari dort wo er sie haben wollte und bereit ihm zu helfen. Er stieß die Tür auf und rannte durch die kalte Nachtluft durch Minoc zu Taris Gemächern. Er presste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht gegen die Tür und trat mit dem Fuß gegen selbige. Es dauert lediglich einige Sekunden ehe Tari mit weit aufgerissenen Augen an der Tür stand und ihn herein bat, doch Arian kam es durch diesen ihm unbekannten Schmerz wie Tage vor die er dort vor der Tür stand. Dann ging alles schnell und Tari schien ihr Handwerk wohl zu verstehen. Sie riss seinen Hemdärmel auf und fing an die Wunde zu betäuben. Dann wusch sie diese etwas aus ehe sie mit einer Nadel durch sein gereiztes Fleisch stach. Seine Gedanken drehten sich. Nie hatte er so einen körperlichen Schmerz erlitten. Doch auf Tari war verlass, dass bestärkte ihn in dem Glauben das auch der Rest seines Planes aufgehen würde. Als sie seine Wunde versorgt hatte, wusch er sich das Blut aus der anderen Hand und dem Gesicht und erzählte ihr eher beiläufig was passiert war. Immer wieder ließ er in der nachfolgenden Unterhaltung durchblicken, wer ihn angegriffen habe, bis er letztendlich den Namen aussprach. Die Saat war gesät und so konnte er nun nichts mehr tun als zu hoffen. Er erhob sich und ging seinen Arm ruhighaltend heim. Eine schwarze Gestalt saß auf dem Rand seines Brunnens. Sein Herz begann zu pochen.. Wie sollte man seine List so schnell herausgefunden haben? Er verlangsamte seine Schritte, und die Gestalt wandte ihm ihr Gesicht zu. Sein Herz schien aufgehört haben zu schlagen...die Erleichterung durchzog seinen Körper. Ihre dunklen Augen fuhren an ihm hinab und hielten an seinem rechten bandagiertem Arm inne. „Wa..was ist geschehen? Wer war das?“ kam es aus ihr heraus.. doch Arian wank mit der Linken ab. Wollte er doch nicht das seine Freunde seine Kämpfe führen. Er lud sie hinein, denn die Kälte ließ ihn das Loch in seinem Arm noch deutlicher spüren. Sie gingen hinein und stiegen die Leiter hinauf. Der kleine Kalian schlief ruhig in einige dicke Bärenfelle gehüllt vor sich hin und schien die Stimmen der beiden nicht als störend zu empfinden. Sie setzten sich zu Boden und wieder kannte ihr Gespräch nur das eine Thema...“Joresk...“ sagte Arian feststellend. Dieser Eierkopf. Er sollte ihm Haare wachsen lassen um sie dann abzubrennen, doch würde er Sabrae dann sicher verlieren. Er holte tief Luft und verzog den rechten Arm woraufhin der Schmerz seinen Körper durchzog. Sabrae hielt kurz inne ehe sie entschlossen seine Hand mit ihren Beiden fasste und ihm aufhalf. Dann legte er sich langsam ins Bett während sie ihm ein Kissen richtete. Sie kniete sie neben ihn und sie redeten noch einige Zeit weiter und Arian merkte, das er ein neues Gesicht an ihr entdeckt hatte. Das sie Treu und eine Kämpferin war wusste er. Auch das ihre enge dunkle Kleidung einen noch schöneren Leib verhülltem , doch wusste er nicht welch geistigen Rat sie zu verbringen wusste. Das Interesse an ihrem neu entdeckten Gesicht vertrieb eine Weile den Schmerz und die Müdigkeit, doch holten ihn beide wieder ein. Die letzten Worte die er von ihr vernahm ehe sein Geist den Schmerzen wich, waren sie wolle bei ihm wachen während er schlief. Er legt sich ruhiger hin und sie legte eine Hand über seine Augen. Ihre Lippen hauchten einen Kuss auf seine Stirn, es war eher ihr Atem als ihre Lippen der seine Stirn berührte, doch genügte es um ihn in den Schlaf zu schicken.

Die Nacht war durchwachsen. Schmerzvoll wandt er sich einige Male hin und her und einmal riss es ihn aus dem Schlaf. Die pechschwarzen Haare von Sabrae hatten sich auf dem Kissen mit den seinen vermischt und sie lag schlafend da. Er betrachtete sie eine Weile, ehe seine Augen müde wurden und er wieder einschlief....
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Alt 10.12.2004, 16:34
Flucht und Zuflucht
#20
Sabrae Aleval
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Es war schlichtweg wieder alles zu viel. Wie oft rasten ihr die Gedanken durch den Kopf? Erst ist er weg, er ist wieder da und dann doch nicht. Er will sie auf den rechten Weg bringen, er betrügt sie womöglich sogar. Dann heißt es plötzlich er sei wieder wie früher, der alte Joresk und alles sollte so werden wie es einmal war. Sie wusste ja nicht, was er für Vorstellungen hatte wie es einst war, aber so sicherlich nicht. Alles in ihr wehrte sich gegen ihn und eine Berührung von ihm widerte sie schon fast an, all zu oft kam dies nicht vor. Er blieb ihr immer fern. Oder war alles nur so ungewohnt? Und vor allem wo sollte das alles enden? Nicht nur Joresk hatte sich verändert, auch sie hat eine Wandlung durchgemacht. Ob nun gewollt oder ungewollt sei dahingestellt, jedenfalls wird nichts mehr so sein wie es einst war. Jedoch eines blieb: Das alte Geschrei von Joresk und seine krankhafte Eifersucht.

Die Eifersucht. Hatte denn nicht gerade sie allen Grund eifersüchtig zu sein? Immerhin hielt er die Hand einer anderen Frau, während sie selbst verletzt in der Obhut der Heiler war und er sich nicht um sie scherte. Und genau zu dieser Zeit der Zweifel und Schwäche begab es sich, dass ein anderer Mann mehr oder weniger in ihr Leben platzte.

Herr Karex...

Sie kannte ihn schon. Zumindest vom Sehen. Ab und zu in der Taverne getroffen, sie führten sogar schon manch ein Gespräch. Alles oberflächlich, seine Arroganz machte ihn ohnehin uninteressant und so war er wie viele anderer nur ein flüchtiger Bekannter.

Wie kam es nochmal dazu, dass er für mich nun das ist, was er ist?

Es war, wie an anderen Tagen, die noch folgen sollten. Sichelförmig stand der Mond am Himmel - so fern. Gelegentlich drohten die Wolken ihn gänzlich verschlucken zu wollen, doch immer bemühte sich ein Ende eisern darum, weiterhin silbern vom Himmel herabzuscheinen und wenigstens etwas Licht in dieser kalten Nacht zu spenden. Ein dicker Umhang umhüllte ihren Leib in dieser bedrückenden Herbstnacht als sie allein durch die Straßen stolperte. Zu Hause konnte sie nicht bleiben, sie hielt es einfach nicht aus. Glaronsgefasel, Schmerz und Einsamkeit warteten dort auf sie, also blieb ihr nur die Flucht. Und erstmals war er für sie da.
Wabernd öffnete sich bläulich schimmernd ein Tor vor ihr, sie trat hindurch. Es war immernoch Nacht, doch an einem anderen Ort. Vor ihr eine dunkle Silhouette eines kleinen Turmes vor hellerem Gestein, und noch vor diesem gurgelte ein Brunnen. Arian hatte ihr wichtige Dinge mitzuteilen. Joresk soll eine andere Frau anhimmeln, wobei es sich um Arians handelte. Es wäre zu hart hier zu behaupten, dass der Feind des Feindes ein Freund sei. Doch den selben Schmerz zu spüren verbindet und geteiltes Leid ist halbes Leid. Er war ihr zwar immernoch ein Rätsel und unwichtig, falls sie einmal über ihn nachgedacht hat, allerdings ist das Unterbewusstsein manchmal weiter als man es glaubt.
Denn genau dieses veranlasste sie im fiebrigen Schlaf seinen Namen zu nennen. Ein unglaublicher Schmerz pochte in ihrem Arm und zuckte durch ihren gesamten Körper. Sie war in irgendeiner Höhle, eine Frau, Orken, betäubender Schmerz...

Ich weiß es nicht.

... und sie lag in einem Bett in der Obhut der Heiler. Joresk hätte für sie da sein sollen. Er war es nicht und scheinbar wollte sie es auch nicht, denn unter Schmerzen im Schlafe kam ihr nicht sein Name über die Lippen, sondern Arians... und er kam. Saß auf einem niedrigen Tisch, ein gutes Stück vom Bett entfernt, aber er war da.

Er war wegen mir da.

Zu Hause ist man da, wo man sich wohl fühlt. Folglich war sie nicht zu Hause, sie war aber in ihrem Haus, lag dort im Bett und auf einmal fiel auch Joresk wieder ein, dass es sie noch gibt. Er sei wieder der Alte. Ja, schon oft erwähnt und man ist es leid irgendwann.
Er sorgt sich um sie, will sich um sie kümmern - sie will allerdings nicht. Sie will ihn nicht. Sie will keine Eifersucht, kein Geschrei, keine Glatze, sie will keinen Joresk.
Es kam, was kommen musste und sie forderte die Zeit ein, welche Joresk ihr versprach zu geben. Das beste ist es dann wohl, erstmal ganz Abstand von ihm zu nehmen. Weg, raus und fort von ihm. Sie wollte ein Zimmer in einem Gasthaus in Vesper nehmen, dort warten, nachdenken, warten und am Ende sowieso wieder zu ihm zurückgehen. Wie immer. Sie war schwach und einen anderen Weg als zu ihm zurück kannte sie nicht. Doch wollte sie noch jemanden besuchen, nur kurz zu ihm, denn er war ihr mittlerweile ein wichtiger Freund, in einer Zeit, in welcher alle Freunde fern schienen.

Arian.

Sie saß auf dem Rand des Brunnens vor dem kleinen Turm. Es war Nacht, kalt und sie fühlte den kühlen Stein unter sich. Er war nicht zu Hause, sie hatte zweimal an die Türe gepocht, aber er öffnete ihr nicht und verwehrte ihr die ersehnte Zuflucht. Er war wohl einfach nicht zu Hause. Sie wollte nur kurz warten, vielleicht sollte er noch kommen - eher unwahrscheinlich. Sie spähte zum wolkenverhangenen Himmel empor, wie dunkelgraue Vorhänge waren die Wolken tiefschwebend vom Wind getragen auf ihrem Weg gen Süden. Manchmal rissen sie auf und die fernen Sterne blinzelten hindurch. Eine Stunde verging. Dann kam er, sie bermerkte ihn zunächst nicht, er lehnte sich an einen Baumstamm und sah zu ihr hinüber. Er trat näher und ihre Blicke trafen sich. Lag dort Erleichterung in seinen Augen? Freude? Oder war es nur eine Reflektion irgendeines Lichtes? Ein Verband schmiegte sich an einen seiner Oberarme und die Sorge flammte in ihr auf.
Die Kälte der winterlichen Nacht wurde allmählich ungemütlich und sie wollte Arian nicht zumuten ewig hier draußen stehen zu bleiben. Wie egoistisch war sie doch schon wieder, dass sie nicht daran dachte, dass es vielleicht besser für ihn wäre hineinzugehen! Und nicht nur für ihn, denn auch sie betrat nun zum ersten Male einen Ort, der ihr und ihrem vernarbten Herzen Erholung bringen sollte.

So war ich für ihn da, er für mich und er ist meine Zuflucht, auf meiner Flucht vor Joresk und somit auch vor mir...
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Alt 05.04.2005, 15:38
Eintagstrott
#21
Arian Karex
Reisender
 
Registriert seit: 31 Jul 2003
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Es schien als habe der nicht enden wollende Eintagstrott ihn eingeholt.
Seit der Vernichtung seines Patronen des Schattens schien nichts mehr zu sein wie vorher. Alles schien sich von ihm gewendet zu haben. Es ward als habe ihn ein vergifteter Pfeil getroffen als sich diese Stück gegen seinen Herren wandte und ihn vernichtete. Ein Pfeil der das Gift ins tiefe innere seines Körper brachte. Ein Gift das ihm jeden Elan raubte. Das einzige das über bliebt war dieses Gefühl der Schwäche und diese unendliche Müdigkeit, die nicht ausreichte um ihn in den Schlaf zu reißen , ihn hingegen einfach immer wach hielt und an seinen Kräften zerrte...

..Es war früher Abend als es an seine Tür klopfte und ein Vasall des Lehensherren zu Minoc die Steuern holte. Er gab ihm die letzten 20 Goldmünzen und ließ den nun leeren Goldbeutel zu Boden sinken ehe er die Tür hinter dem Vasallen ins Schloss warf. „Mit dem Schatten hat alles geendet“ murmelte er vor sich hin als er zurück zum Schreibtisch schlurfte. Auch wenn es immer recht einfach war, alles auf jemand anderen zu schieben, so war es doch die Wahrheit. Das Gold hatte ihn genauso verlassen wie sein Elan. Er stieg die Leiter hinauf und übersprang die zerbrochene Sprosse....Damals im Fenisthal hatte es ihm an nichts gemangelt. Vogt Decram hatte einen fürstlichen Sold gezahlt. Genug als das seine Kleidung, die seines Sohnes immer aus feinem Stoff war. Genug Sold als das seine Studien und Forschungen immer fortgeführt werden konnten. Ja sogar genug Sold so das er genug zu speisen hatte. Doch jetzt...es war alles anders. Lumpiger, alter und verdreckter Stoff schmückten die Leiber von Arian und Kalian. Der Turm verwetterte zusehens und die Speisen waren oft sehr knapp. Meist ließ Arian ganze Mahlzeiten aus um sie seinem Knaben zu geben. „Aber es hat auch etwas gutes“ dachte er bei sich , als er den Ellebogen auf dem Tisch aufstützte und den Kopf nachdenklich in die Handfläche legte. Immerhin brachte ihm diese Armut auch etwas. Er brauchte keine Angst haben, das man ihn beraubte. Außerdem schien es so, das die meisten einen unterschätzen nur weil man an Brotlosigkeit leidet. Und gerade das man ihn unterschätzte brachte ihm doch viele Vorteile. War es nicht so, dass auch Tari ihn nun noch eher für unschuldig halten würde wo er doch nun Arm ist...? Er schüttelte mit einem schiefen Lächeln auf den schmalen und blassen Lippen den Kopf und nahm selbigen wieder von der Hand um sich aus den müden und von Furchen umrandeten Augen im Raum umzusehen. „Ich habe doch alles was ich brauche..“ sagte er nun in den Raum als würde er mit jemanden sprechen. Ich kann immer noch in Ruhe studieren und mein Bauch ist gefüllt wie der meines Knaben. Durch diese in ihm eingezogene Mattheit schaffte er es eigenartiger Weise noch länger als ohnehin schon auf den Beinen zu bleiben. 3 oder 4 Stunden reichten ihm zu schlafen, auch wenn sich die Müdigkeit nicht nur auf seinem Gesicht wiederspiegelte. Er fühlte sich oft leicht reizbar und launisch, aber das schien eher das kleinere Übel zu sein. Viel schlimmer fand er es, das er gar keine Lust mehr hegte schnell zu explodieren. Er blieb eher ruhig und verstummte und schwieg vor sich hin. Ganz und gar undenkbar vor einigen Jahren. Er stellte sich vor wie es war, als er noch als Knabe in teuren Gewändern umherzog und die Nase hoch hielt wie kaum ein anderer. Doch damals hatte er genauso wenig Freunde wie heute auch. Er konnte sie beinahe an einer Hand abzähle...“Tari..Ruven..Durill..Chana...Chana?“ er schnaubte kurz. „Chana“ sagte er jedoch dann doch. Jedoch rief ihr Name vieles in ihm hervor. Einst hatte er sie begehrt, dann geschätzt und geliebt wie er Tari liebte und schätzte. Doch nun wo er nur noch selten aus seinem Turm kroch sah er sie noch seltener als Tari. Das hatte wohl auch seine Gründe meinte Tari als sie Arian erzählte, dass Chana heimlich mit diesem Schreiner die Ehe eingegangen war. „Immerhin hat sie nun neue Freunde die ihr wohl wichtiger sind“ tönten ihm Taris Worte in den Ohren. Das schlimmste jedoch war nicht Taris Vermutung sondern eher, dass sie Recht zu haben schien. Immerhin wusste Arian mit welchen Leuten sich Chana umgab wenn er nicht da war. Diese Felan welche ihm Hausverbot erteilt hatte und bei ihrem Onkel war wegen Arian da ihr eigenes Wort wohl nicht mächtig genug war. Er schüttelte etwas den Kopf und erhob sich. Dann zog er einen Beutel unter dem Tisch hervor in welchem einige Speisen lagen , welche Tari ihm freundlicher Weise vorbeigebracht hatte. „Die gute Tari“ dachte er bei sich. „`hätte sie zur Frau nehmen sollen“ schmatzte er nachdenklich vor sich hin und schüttelte mit einem gequälten Lächeln auf den Lippen den Kopf als ihm Sabrae in den Sinn kam. 1 Jahr war sie weggewesen und nun wieder da. Ohne ein Wort war sie gegangen und ihre Entschuldigung war nichts ganzes und nichts halbes. Ein schnaufen ging durch den Raum und er versuchte die Gedanken an Sabrae zu verdrängen....
Arian Karex ist offline  
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Alt 14.06.2005, 17:48
Dunkle Tage
#22
Arian Karex
Reisender
 
Registriert seit: 31 Jul 2003
Beiträge: 378
Langsam öffnete Arian die dunklen braunen Augen und ließ den Blick schweifen.
Diese Ordnung, das reichverzierte Holz der Schränke und..diese kleine Gestalt an seinem Körper. Seine Aufmerksamkeit wandte sich der kleinen Salunia zu welche mit ihrer Kuh im Arm nah an ihn gekuschelt war. Wie angenehm der Schlaf doch gewesen war, wie angenehm und friedfertig es gewesen war ein kleines naives Kind in den Armen zu halten. Doch das war es nicht was er wollte...oder doch? Es hatte ihn seltsamer wWeise befriedet, sein hitziges Blut erkühlt und sein kaltes Herz erwärmt. Jene Gefühle geweckt, die er hatte wenn er seinem eigenen Knaben übers Haar fuhr. Aber wieso konnte er nicht so zu seinem Sohn sein? Wieso behandelte er seinen Sohn so streng? Aus furcht er könne verzogen werden wie Jonah? Aus Furcht, der Kleine würde den Respekt und die Ehrfurcht vor ihm verlieren? Arian schüttelte langsam den Kopf und erhob sich. Er schlurfte mit herabhängenden Schultern in die Wohnstube und zog sich seine verschlissenen Stiefel an und verließ Tari`s Haus.

Der Regen und das schlechte Wetter waren gewichen. Doch der Sonnenschein legte sich wie ein Schatten auf sein Gemüt. War es doch das trostlose was er bevorzugte. Ein leises schlurfendes , ja gar scharrendes Geräusch ließ einen jeden seiner Schritte verkünden als er sich mit dem Suppenteller an einen Tisch im Armenhaus setzte. Hatte er das wirklich nötig? Er hätte doch Sabraes Gold nehmen können. Es war trostlos und armseelig wie der zusammengekauert im Armenhaus saß und den anderen beim Speisen zusah, doch befriedigte es ihn all dieses Leid zu sehen. Diesen Schmerz der den meisten innewohnte, da sie nicht alles ändern könnten, so wie er. Ein schiefes lächeln legte sich auf seine blassen dünnen Lippen ehe er die Kartoffelsuppe anfing zu verspeisen. Die letzte Nacht war zwar angenehm gewesen...aber nicht angenehm in der Weise wie er es vermochte. Ihn sinnte es nach Leid und Qualen. Aber all das Elend der Armen um ihn rum sättigte ihn nicht. Es war nicht sein Werk! Sie waren von alleine in diese Situation gekommen ohne sein beitun...

Ein gelbzähniger Kerl wandte sich zu ihm zu und deutete mit dem Holzlöffel auf seine Suppe`Isste das noch? sagte er und bleckte seine fauligen Zähne. Arian schob ihm die Suppe herüber und schüttelte den Kopf.
Ich habe etwas noch nahhafteres als nur eine Suppe. `Habe es einem Reisenden abgenommen...ich würd`s mit dir teilen? erklärte ihm Arian mit müdem Ton und der Kerl nickte. Er schlang die Suppe runter und konnte es scheinbar nicht erwarten aufzubrechen.

Während Arian neben ihm herschlurfte in die Richtung der Berge Khazdurs drang das aufdringliche Geschwätz des Vagabunden nur monoton in seine Ohren. Es war schon eigenartig, gar unvorstellbar. Lief ihm der arme Tropf doch nach um satt zu werden und dabei war eben jener die Speise an der Arian satt werden wollte. Als sie in den Bergen ankamen wo das Tor zu Hythloth war hielt Arian langsam an und sah den Vagabunden aus verengten Augen an.Bevor du nun etwas von meiner Beute abbekommst, musst du etwas für mich tunhörte er sich selber sagen und der Kerl nickte nur begierig und verlangt mit einer Geste , dass Arian seine Bedingung stellte. Ich möchte das du dich windest...ich möchte das du alles zeigst, was fu fühlst! zischte Arian und noch ehe der Vagabund den Mund aufmachen konnte um seine Verblüffung kundzutun hatte Arian eine Hand von sich gestreckt und die Finger abgespreizt....

Der Schatten den die Berge auf die Schlucht und den schmalen Weg warfen war nichtig geworden. Die Ruhe dieser Schlucht wurde von dem Knistern der Blitze verscheucht. Erst gleißend hell wie denn je, züngelten sich die Blitzstrahlen aus Arians Fingerkuppen und drangen in den Körper des Vagabunden ein. Doch mit jedem Augenschlag der verging und mit jeder Windung die der Körper des Vagabunden vollzog und seinen herannahenden Tod verkörperte , verloren die Blitze an Farbe. Bis es nur noch ein matter und dunkler schwarzer Strahl war der den Vagabunden traf.....

Der Abend brach herein und noch immer stand Arian neben dem lebenlosen Körper. Die Miene steif und emotionslos und die Hand ausgestreckt. Doch langsam aber hob sich sein Mundwinkel und ein kühles Lächeln hielt einmarsch auf seinen Lippen.
Wieder das schlurfende Geräusch seiner Stiefel die über den Boden scharrten und dann war er verschwunden durch das Tor nach Hythloth..
Arian Karex ist offline  
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Alt 14.06.2005, 22:59
#23
Sabrae Aleval
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Mach ich denn irgendetwas falsch? Sag ich etwas Falsches zu ihm? Mach ich denn alles falsch?
So saß sie nun da und Tari vor ihr. Der Blick war trüb und sie saß dort, Tari gegenüber.
Und sie siehts nicht... ich hoff es jedenfalls... Sollt ich gehn? Ja, es wäre besser...
Sie stand auf, es wurden ein paar unbedeutende Worte gewechselt. Kamen und gingen. Da stand sie wieder draußen vor der Türe, die Gedanken woanders. Ging sie nun los, der Weg war uneben oder nicht? Sie stolperte, fing sich allerdings sofort wieder und ihre Füße trugen sie weiter.
Nein, bist du dumm... wieso bist du... wieso bin ich es nur? Ich möchte es ihm doch nur recht machen und er straft mich... und berechtigt! Oder nicht? Er würde es sonst nicht tun...
War es Nacht? Es schien so. Zumindest war es Abend und der Weg wohl uneben für sie. Der Saum des Umhangs berührte ab und zu die feuchten Grashalme und sog die Nässe in sich auf. Man konnte die Kälte des Wassers fühlen. Die Hand fuhr zu ihrem Gesicht, der Handschuh war ebenfalls feucht und es war ein unangenehmes Gefühl auf der Wange, ganz anders als seine Hand. Berührte sie sie doch nur viel zu selten. Womöglich machte gerade die seltene Berührung das Gefühl zu etwas Besonderem.
Nicht sonderlich verwunderlich. Was sagst du auch dumme Sachen, was verhalt ich mich! Ich könnt mich ohrfeigen! Fragt er ob ich ihn gesucht hätte und ich vernein es. Ist es dann ein Wunder? Nein!
Das Wetter wurde milder. Wohl eher wechselte der Ort, denn sie trat zuvor durch eines der Tore und es brachte sie nach Moonglow. Sie musste sich gar kurz orientieren und dann fand sie den Weg, den sie sonst blind läuft. Ein Gefühl kroch langsam in ihr empor, wie als käme es mit der Kälte des herbstlichen Regens auf dem nassen Boden. Im Gegensatz dazu, war es nicht kalt, sondern warm und ihre Wangen glühten.
Nun heul doch nicht. Was, wenn er mich so sieht?
Ihr Schritt wurde schneller, etwas lauter schlugen ihre Stiefel auf dem Pflaster der Straßen auf. Da war die Türe und sie flüchtete sich hinein. Wollte zu ihm und hoffte er sei nicht dort.
Heul nicht. Zeig es lieber nicht. Was soll er denken? Heulst du, glaubt er noch er hätte etwas Falsches getan. Und ich war's doch.
Ja, es war Nacht. Sie blickte einmal in Kalians Zimmer, welcher dort im Bett schlief. Sie zog den dicken Stoff des Vorhangs wieder zu, sodass der gesamte Durchgang zu seinem Zimmer verdeckt war. Sie ließ den Umhang über einer der Stuhllehnen fallen, er blieb dort einen Augenblick, rutschte hinab und fiel gen Boden, gleichzeitig sie in die Polster des weichen Sessels. Die Augenlider waren schwer und der Blick verschwommen.
Nicht hier. Sie sollen es nicht mitbekommen.
Unkontrolliert ging ihr Atem etwas stockend und vielleicht sogar leis schnaubend durch die Nase. Sie gab dem Druck nach und schloss die Augen und die Tränen - nein es war nur eine - flossen. Schnell war sie fortgewischt, das schlechte Gewissen blieb noch.
Vergiss es nur. Versuch es. Ich muss es versuchen, es hat doch keinen Wert. Ich versuch es - auch mich zu bessern! Was bleibt mir anderes übrig?
So saß sie nun da und nichts vor ihr. Der Blick war trüb und sie saß dort, niemand ihr gegenüber...
Sabrae Aleval ist offline  
Geändert von Sabrae Aleval (14.06.2005 um 23:28 Uhr).
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Alt 15.06.2005, 18:33
#24
Sabrae Aleval
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Ein Tag vorüber und gestern fast vergessen. So ist es wohl am besten. Wenn man die Sachen verdrängt, ohne die das Leben leichter ist. Es ging ihr nicht schlecht, doch von gut konnte man ebenfalls nicht sprechen. Lastete weiterhin ein bedrückendes Gefühl auf ihrem Herzen und sie war bemüht darum auch dies noch irgendwie zu vergessen, zu ignorieren.
Sie saß seitlich auf dem Bett, ihre Haare waren streng nach hinten gebunden, keine Strähne sollt frei bleiben. Der Blick gen Fenster gerichtet in die Ferne und doch wohl eher in die Leere gerichtet. Derweil flocht sie ihr gesamtes Haar zu einem Zopf. Freilich war sie allein im Haus, Arian sonstwo. Er sagt ihr seltener, was er gedenkt zu tun oder wo er ist. Das stellte nicht weiter ein Problem für sie dar - er musste doch nicht ständig Meldung machen. Trotzdem, wer weiß schon was er macht? Da flimmerte flüchtig das Bild von jener Frau vor ihrem geistigen Auge, welche in ihrem Hause mit Arian am Tisch saß. Sie erzählten stundenlang.

Für jeden Menschen findet er Worte, nur für sie nicht, die Person, die ihn doch am liebsten reden hört. So denkt sie bei sich bis wieder der Gedanke kommt sie tät ihm schon im Denken Unrecht und hasst sich dafür. Steht sie ihm doch sicherlich im Weg, unbeabsichtigt, und sie bemüht sich ihm das Leben zu erleichtern. Er klagt über die Müdigkeit, über die Menschen, scheint allerlei Sorgen zu haben. Sie kann ihm nicht helfen, versucht alles nur mit ihrer Anwesenheit auszugleichen und für ihn da zu sein. Sie kann nur selbst über ihre Naivität den Kopf schütteln. Als sei das genug. Wie langweilig muss sie nur sein, dass er kaum mit ihr spricht und wie überaus töricht ihre Worte gewählt, wenn sie nur an das Gespräch bei Tari denkt.

Immernoch saß sie auf dem Bett und vergrub ihr Gesicht in den Handflächen. Wie schwer es sein kann, genug zu sein und den Erwartungen des anderen gerecht zu werden. Wie schwer es ihr nur fiel für ihn mehr zu sein - alles zu sein. Er musste sie mit niemandem teilen. Nicht einmal Freunde traf sie und selbst wenn sie wollte, zu wem sollte sie schon gehen?
Er sollte nichts von den Leiden erfahren, die sie quälten. Er sollte es nicht sehen, um keine weitere Belastung für ihn zu sein.

Ein paar Tage fort... wahrscheinlich das Beste...

Lange konnte sie nicht weg, aber wenigstens lange genug um für beide etwas Zeit zu gewinnen. Sie wollte ihn nicht mit ihrer Anwesenheit belästigen und deswegen sollte es schon baldigst losgehen. Vielleicht wird er sie vermissen und sehen, was er an ihr hat.
Feixel hatte viel freie Zeit, sie entließ ihn vor einigen Monaten für eine unbestimmte Zeit aus dem Dienst, nachdem sie ihm die Nase brach. Ungehorsam und Unaufmerksamkeit, es war vollkommen berechtigt aus ihrer Sicht. Nun war er lang genug faul und sollt ein Schiff suchen, welches ein entfernteres Ziel ansteuerte, wohin es auch immer gehen mag. Womöglich in das Gebiet des Königssitz und Feixel sollte sie begleiten.

Sie würde nicht sofort aufbrechen. Arian musste noch Bescheid wissen und er sollte bloß nichts merken und er wird es auch nicht.
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Geändert von Sabrae Aleval (15.06.2005 um 22:27 Uhr).
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Alt 14.08.2005, 05:22
Ein Schwert im R
#25
Sabrae Aleval
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Ein paar Schritte durch den Wald sollten es werden. Es war Mittag und sonst nichts zu tun. Der Speer lehnte ebenfalls nicht mehr lange an der Wand und sie ging hinaus ins Freie. Der Gang durch eines der Mondtore und sie war dort, wo sie hin wollte.
Auch wenn hier und dort Getier herumschleicht und kriecht, die edlen Pelze nicht zu unterschätzen, war das bewaldete Gebiet nördlich Vespers ein schöner Ort für einen einsamen Spaziergang. Gewiss, dass man sich gelegentlich etwas unwohl fühlt, wenn man allein umhergeht - in der Nacht besonders. Ein Geräusch dort und man ist konzentriert, lauscht und schleicht förmlich weiter, wenn man nicht doch eine Weile stehen bleibt. Gerüche intensiver, man ist aufmerksam, die Nerven sind teilweise gespannt wie Bogensehnen. Man muss das Gefühl einer Jagd einmal erlebt haben, auch wenn es bei ihr nicht gänzlich so gekonnt zugeht wie bei einem Jäger. Ab und zu auf der Pirsch zu sein kann auch sehr reizvoll sein, nebenbei schärft es die Sinne. Wenigstens versuchen die Kondition und Sinnesschärfe halbwegs zu halten.

Die Blätter rauschten vor sich her - fraglich ob sie überhaupt die selben Geräusche verursachen, wenn einmal niemand zugegen ist ? - wie immer. Kleinere Zweige am Waldboden brachen mit leisem Knacken unter ihren Stiefeln. Sie sah schon dichtere Wälder, dieser hier wurde gelegentlich etwas lichter, mal stehen die Bäume wieder dichter. Nicht fern blitzte etwas auf, oder spielte ihr ihre Wahrnehmung einen Streich? Nein doch, dort musste etwas sein! Wahrscheinlich ein Ork oder irgendetwas Niederes, das sich glücklich schätzen konnte, dass ihm die Ehre zu Teil kam durch ihr Schwert zu sterben. Nein, wie hochmütig von mir.. Sie schmunzelte flüchtig bei dem Gedanken.

Der Speer wurde in den Boden gerammt. Schild vom Rücken, die Riemen festgezogen, die es hielten. Schwert aus der Halterung, rasche Schritte vorwärts, dabei leicht geduckt. Es konnte nicht mehr fern sein. Der Gestank...
Die Schritte langsamer, je näher sie kam. Der Gestank wurde penetranter, er war beißend, süßlich, undefinierbar. Unverwechselbar undefinierbar. Es war der Geruch des Todes und der Verwesung. Womöglich etwas Untotes.. oder ganz tot. Im Wald sollte es nicht unüblich sein, dass einmal ein Tier stirbt und vor sich hinfault.

Sie weitete die Augen und stolperte einen Schritt zurück, als sie die Quelle der Lichtreflektion erkannte. Ein rotes Schwert im Rücken eines toten Mannes am Boden. Es schien schon recht verkratzt und so, als hätte es schon einiges mitgemacht - und dieser Kerl erst. Der Gestank!
Sie trat langsam näher heran und drehte den Kadaver mit etwas Mühe mit dem rechten Fuß auf die Seite, der Gestank wurde dabei nur noch widerlicher. Abermals einen Schritt zurück und sie musste kurz die Hand vor Mund und Nase halten. Sie blinzelte und es drohte sich schon ein Schleier vor ihr Augenlicht zu legen. Reiß dich zusammen.. Erik roch auch nicht besser.. Sie fing sich, den Gestank konnte man ignorieren, auch wenn es einige Mühen kostete. Aus etwas Entfernung betrachtet sie den Leichnam. Es war ein etwas dunkelhäutigerer Mann, helles Haar und sonderlich alt konnte er auch nicht gewesen sein, als er starb. Wobei letzteres eher Spekulation war. Wie dem auch sei. Das Schwert, das blitzte auf im Sonnenlicht und das hielt auch jetzt noch ihre Aufmerksamkeit. Sie drehte den Kopf leicht schräg, an dem Griff der Klinge war doch etwas. Sie trat heran, setzte ihren rechten Fuß auf den Leichnam, ruckte am Schwert herum und zog es heraus. Geronnenes Blut haftete an der Spitze und es war unschön anzuhören, als sie es aus dem toten Fleisch zog. Ein Symbol war zu sehen am Griff, nun konnte man es erkennen, ähnlich einer Sichel. Sie entfernte sich einige Schritte von dem Leichnam. Muss nichts bedeuten.. Schmiede kratzen ja mal gerne etwas in ihre Waffen..
Könnte allerdings auch anders sein. Sie nahm die Klinge an sich und nun schaut man erstmal, ob man irgendetwas darüber herausfindet. Warum auch nicht, man hat ja sonst nichts zu tun...
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