Der Untergang von Occlo

[Sir Ismael]

Die Sonne stand tief am Himmel, die Welt erwachte gerade aus ihrem Schlaf. Hell ward die Nacht gewesen, von einem großen Tränenförmigen Stern erleuchtet, der einen langen Schweif hinter sich herzieht. Auch das Licht des Tages schien ihn heute nicht vom Firmament zu verbannen, er stand nach wie vor leuchtend am nördlichen Horizont, tief wie die Morgensonne selbst. Langsam schien der Schweif kürzer zu werden, bis er anscheinend verschwand, doch stand er nun um den Stern wie eine Aura und ließ ihn geisterhaft milchig verschwimmen, viel größer aussehend als noch kurz zuvor.
Heller und größer wurde das seltsame Phänomen am nördlichen Firmament, und seine Farbe schien sich dann innerhalb weniger Minuten zu ändern. Flammend rot war der Stern, als deutlich zu beobachten war, wie er auseinanderbrach. Nun standen zwei Sterne dicht beieinander am Nordhimmel, beide rot wie loderne Flammen. Näher kamen sie, und Britain hielt den Atem an als zwei riesige Feuerbälle die Stadt überquerten, die Luft mit einem kreischenden Fauchen erfüllend und einen große Flammenspur hinter sich herziehend. Fassungslos starrten die Bewohner in den Himmel, ängstlich beobachtend was sich über ihnen abspielte.
"Occlo" murmelte ein Elf der es mit ansah und machte ein von Furcht und Trauerkeit gezeichnetes Gesicht, dennoch nahm dieser steinharte Gesichtsausdruck ihm nichts von seiner Würde.
Die Menschen blickten den Feuerbällen nach, ein starker Wind an ihnen rüttelnd, wie die beiden Flammenden Geschosse aufs offene Meer hinaus nach Süden hinausrasten. Die See unter ihnen wurde wütend aufgewirbelt, in einer grotesken Spur aus Gischt unter der Flammenspur am Himmel. Die Flammenkugeln verschwanden langsam am Horizont. Wenige Sekunden später war ein heller Blitz zu sehen, dort wo sie verschwanden.

So war es nun gewiß - Occlo ward untergegangen, getroffen von einer Träne der Götter. Alles was von der stolzen Elfenstadt übrigblieb war eine gewaltige Staubwolke, die wenige Minuten später zu sehen war, dort wo einst die Insel gelegen hatte.