25.05.2002, 17:26 |
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Ex-Staffler
Registriert seit: 15 Feb 2002
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Da offenbar Erklärungsbedarf besteht, was die Inquisition ist, wie sie auftritt und wie man mit ihr umgeht, hier ein bisschen Hintergrundwissen dazu:
Stellt euch vor, ihr lebt im Mittelalter (jaja *ggg*). Die Kirche hat eine unglaubliche Macht - selbst ein Kaiser muß widerwillig im tiefsten Winter barfuss im Schnee, nur im Büsserhemd, seinen Stolz schlucken und um Gnade betteln (Stichwort: Gang nach Canossa), um nicht dem Kirchenbann anheim zu fallen und aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgestossen zu werden. Vor dem Hintergrund dieser Macht nun entsendet die Kirche hochrangige Kirchenmänner, die die Aufgabe haben, Leute ausfindig zu machen, die nicht der "reinen Lehre" anhängen, also Leute, die nicht buchstabengetreu das glauben, was die Kirche ihnen vorschreibt. Die Kirchenmänner nennt man "Inquisitoren" (das kommt aus dem Lateinischen von inquirere = fragen, befragen), die Leute, die einem "Irrglauben" anhängen, nennt man "Ketzer" (dieses Wort ist abgeleitet von dem Namen der Sekte, die als erstes von der Inquisition ausraddiert wurde, nämlich den Katarern) oder Häretiker (dieses Wort stammt ursprünglich von dem griechischen heresis = Nehmen, Auswahl und erfährt schon durch die Römer die Umdeutung zum Wort für Abweichung, Sekte). Die Inquisition hat im realen Mittelalter jahrhundertelang Angst und Schrecken verbreitet. Denn wo zunächst noch das gläubige Bestreben herrschte, Andersgäubige durch Dispute zu überzeugen und zu bekehren (und bei Nichterfolg "nur" der Ausschluß aus der Kirche drohte), hielten schon bald Folter und Tod Einzug in die Inquisitonsverfahren. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht reichte der geflüsterte Name eines missliebigen Nachbarn in ein williges Ohr, und der missliebige Nachbar war Vergangenheit (meist samt seiner Familie und seinem gesamten Haushalt wie Knechte, Mägde, sogar Haustiere wurden verbrannt). Wer einmal unter Anklage der Ketzerei/Hexerei stand, der hatte zumeist keine großen Überlebenschanchen. Was bedeutet das für das Rollenspiel? Selbstverständlich ist die Inquisition des Glaron nicht so brutal, wie es die Wirklichkeit war, dennoch solltet ihr bedenken, dass den Inquisitoren höchster Respekt entgegenzubringen ist. Wie alle RP-Titel ist auch der Titel des Inquisitors nicht als OOC-Information aufzufassen, sondern als etwas, das euer Char ebenso (z.B. anhand von "Uniform", Amtskette, Amulett, Schärpe, Wappen usw.) erkennt, wie z.B. ein Gildenwappen. Wenn eurem Char also sein Leben lieb ist, sollte er lieber recht kleinlaut und möglichst unauffällig sein, wenn die Inquisition ein Auge auf ihn wirft. Wer sich dann noch hinstellt und die Inquisitioren auslacht oder bedroht oder einfach nur eine grosse Klappe hat, der läßt uns schon fast keine andere Wahl mehr, als diesen Char dem RP-Tod zu überantworten ;-). Ein Bild aus dem Film "Der Name der Rose": Der Ketzer wird von den Wachen zur Befragung gebracht Nachtrag: Die Tatsache, dass es auf TM mehr Götter als nur einen gibt, ändert nichts an der Tatsache, dass die Glaronskirche ihren Gott als den einzigen betrachtet. Die übrigen Götter sind in ihren Augen Helfer oder Gegenspieler Glarons, gute, hilfreiche Geister oder Dämonen, aber allesamt KEINE Götter. Anhänger anderer Gottheiten (solange es keine "bösen" Gottheiten sind), werden von der Glaronskirche als "Fehlgeleitete" oder "Noch nicht Erleuchtete" bemitleidet, aber keineswegs verfolgt, solange sie nicht Glaron schmähen. |
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