12.08.2004, 10:25 |
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Reisender
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Vorn auf dem ledernen Bund des dunkelrroten Buches steht in einer feinen, silbernen Schreibschrift "Tagebuch".
Wenn man das Buch aufschlägt, kommt einen der Duft von Lilien entgegen. Vier Lielienblüten liegen getrocknet zwischen der ersten Seite. Die Schrift wurde sichtlich mit einer spitzen Feder geschrieben. Man sieht, dass sich der Schreiber des Buches viel Mühe gegeben hat... jedenfalls auf den ersten Seiten 21 Cun 1284 Liebes Tagebuch, ich habe mir heute vorgenommen über mein Leben Buch zu führen. Da ich ja aber schon ein Leben von 15 Sommern hinter mir habe, mag ich das ersteinmal ein wenig nachholen... soweit ich mich erinnern kann. Leider weiß ich bei den Geschehnissen nicht mehr das genaue Datum.. deshalb muss meine Jahreszahl reichen. Ich fange einfach an, wo ich noch klein war.. vielleicht war ich drei oder vier.. ich weiß es nicht mehr genau. Ich weiß nur, dass meine Mutter Mantana Grohali noch nicht mit meinem Bruder Beladinon schwanger war. Ich kann mich daran erinnern, dass wir gerade Bauarbeiter im Garten hatten, die uns eine feiner Schwimmmöglichkeit schaufelten. Meine Mama war vielleicht... 22 Sommer alt... mein Papa Vomath Grohali war sicher nie viel älter... leider habe ich sie nie nach ihrem Alter gefragt... aber sowas interessiert einem kleinen Mädchen ja eigentlich auch nicht. Meine Mutter war immer eher streng... sie wollte, das etwas aus mir wird... das ich nicht verwöhnt bin und schnell lerne, was es heißt zu leben. Mein Vater dagegen war ganz anders. Ich freute mich immer als seie ein Gott erschienen wenn er abends nach hause kam... da ich dann wusste, jetzt wird gespielt und danach kräftig gekuschelt. Ab und zu, wenn Papa Zeit dafür hatte, machten wir wunderbare Ausflüge. Entweder wir nahmen ein "Kitzeltor" (so nannte ich immer die Reisetore, da es so in der Nase kitzelte wenn man hindurch ging) oder aber wir ritten. Eigentlich durften wir von Mama aus nur Schritt reiten.. da es sonst zu gefährlich war, aber kaum waren wir außer Sichtweite, haute er mit seinen Hacken an die Pferseite und wir jagden davon. Sicherlich haben sich da so einige nach uns umgesehen... da ich einfach nicht aufhören konnte wir verrückt zu quitschen. Ich weiß außerdem noch, dass mein Papa "zaubern" konnte. Wir spielten oft "Wo ist Papa?" und immer hatte ich gar keine Chance ihn zu finden, da er sich einfach unsichtbar gemacht hatte... irgendwann hinter mir erschien und mit kitzelte. So oft wir das Spiel auch spielten... es war immer wieder spannend und ich lachte mir vor Freude die Seele aus dem Leib. Dann wurde Mama irgendwann schwanger.... da musste ich so an die 4 Sommer gewesen sein. Mein Papa zeigte mir in der Zeit recht viel von seinem... nun... "Beruf"?..... Ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll. Er holte Tote hervor... und machte mich schon damals sehr neugierig... ich kann mich erinnern, einmal durfte ich sogar mit einem rede. Eigentlich wollte ich ihn ja über das Leben nach dem Tod aufragen... aber es überraschte mich zu sehr, dass er nur eine kurze Hose anhatte, als das ich noch über solch belangloses Zeug nachdachte.. es war doch viel wichtiger ihn darauf hinzuweisen, dass er sich so mit Sicherheit erkälten würde! Auch sonst brachte Papa mir spielerisch und schonend bei... das ich keine Angst vor dem Tod haben muss... und das er die Toten gar besuchen kann und all jenes. Genau wegen jenem... das mein Papa das konnte, wurde er auch von den Glaron-Stinkern gejagd. Sie wollten ihn, Mama, Bel und auch mich tot machen.... das bläuten meine Eltern mir so ein, dass ich furchtbare Angst vor den Leuten bekam die in rot-weiß gekleidet waren. Allerdings gab es da ein sehr großes Problem... sicherlich mein erstes richtiges Problem im Leben. Und das war meine erste und beste Freundin Yanya. Mama hatte sie eines Tages mitgebracht... ungefähr zu der Zeit, wo Bel gerade seinen ersten Schritte lief. Sie war fast genauso alt wie ich... wir spielten oftmals von morgens bis abends und hatten sehr viel Spaß. Zu jener Zeit wurde wohl auch mein Vater von der Garde festgenommen... jedenfalls denke ich jenes... wenn ich logisch zurrückdenke. Damals wurde mir gesagt, er ist Großvater und Großmutter besuchen und kommt bald wieder... es dauerte zwar ein paar wochen, aber er kam wirklich wieder. Es wunderte mich zwar sehr, dass er auf einmal rote Haare und einen roten Bart hatte... aber es war mir recht schnell gleichgültig.... hauptsache ich hatte meinen lieben Papa bei mir. Allerdings musste ich und Bel meinen Eltern versprechen, niemanden von ihm zu erzählen. Er war ab jetzt ein alter Freund der Familie und nicht mehr Vomath Grohali. Leider habe ich seinen Tarnnamen vergessen... in der Zeit waren Mama, Bel und ich recht oft allein... bis heute weiß ich nicht, wo Papa in der Zwischenzeit war, wo er nicht bei uns war.... aber er kam immer wieder und ließ Mama vor Freude weinen.... was ich nie wirklich verstanden habe. Oftmals haben Bel und ich in der Zeit in einem Kinderbett geschlafen... da er noch sooooo klein war, ging das sehr gut....! Und ein treuer Begleiter wurde die Zombiepuppe, die Papa mir geschenkt hatte. Eigentlich hatte Mama mir verboten die Puppe mitzunehmen, wenn wir in die Stadt gingen.... aber ich fühlte mich so klein und schwach ohne sie... wenn ich sie bei mir hatte, dachte ich immer, Papa passt auf mich auf... da er mich hört wenn ich mit der Puppe spreche. So kam es, das ich das erste mal Kontakt zu den Templern aufnahm. Da Yanya ein Waisenkind war... und von denen aufgenommen wurde, hatte sie viele Freunde bei ihnen. Eigentlich sollte Yanya das unsympatischer machen... aber sie war doch meine Freundin! Wir waren gerade im Gras... in der Näher von Britain mit ein paar Stöckern spielen, als ein hochgewachsener Mann in rot-weißer Kleidung zu uns kam. Mein Atem stockte und ich hatte das Bedürfnis wegzulaufen. Allerdings waren damals meine Beschützerinstinkte so stark, dass ich blieb.... Yanya wegen. Der Mann, der wohl Yanyas Ziehpapa war setzte sich zu uns und wollt sich scheinbar nur unterhalten. Trotzdem hielt ich mich zurrück... lieber sollte Yanya mit ihm reden. Yanya und ich saßen auf einem umgekippten Baumstamm... und er auf einen Stein vor uns... ich weiß noch, dass meine Füße den Boden nicht erreichen konnten. Als er mich mit einem... hm... sehr bösen und kalten Blick ansah, drückte ich meine Zombiepuppe nahe an mich. Papa sollte kommen und mich beschützen.... ich wünschte es mir so sehr...! Er fragte mich über die Puppe aus... und kam auf meinen Papa zu sprechen. Ich antwortete das, was wir zu hause auswendig gelernt hatte. Ich und Bel haben damals sehr oft geübt was wir sagen sollten, wenn uns wer über Papa befragt. Wie diese Szenerie ausging, weiß ich leider nicht mehr... ich weiß nur, dass ich allein nach Hause ging... ohne Yanya. Überhaupt war damals sehr viel Kummer... und Streit wegen Yanya. Erstens fand ich es doof, dass sie bei den Bösen wohnte, zweitens wollte ich, dass Yanya bei uns wohnt... dann hätt ich eine richtige Schwester gehabt und außerdem wollte ich Yani nicht mehr anlügen... was ich immer und immer wieder tat, wenn sie auf meinen Papa zu sprechen kam. Das schlimmste war, als sie mir ein Bild in mein Malbuch malte.... deswegen habe ich in der Nacht auch ganz arg geweint und ich durfte bei Mama im großen Bett schlafen. Auf dem Bild war Mama, Yanya, Bel und ich an der Hand..... und oben am Himmel waren ihre Eltern und mein Papa als Engel. Yanya hat das gut gemeint, das weiß ich... aber es machte mich so traurig.. schließlich war mein Papa gar nicht tot und Yanya schien mehr unter den angeblichen tot zu leiden als ich.. denn oftmals nahm sie mich deshalb in den Arm. Vielleicht aber auch um Trost für sich selbst zu finden..... schließlich waren ihre beiden Eltern tot. Dann... irgendwann... ich war vielleicht 5 Sommer alt, ging Mama weg und Bel und ich waren mit... Papa allein. In der Zeit war er eigentlich immer bei uns um auf uns aufzupassen... aber die lustigen Ausflüge wurden nie wieder wiederholt.. leider....! Mein Papa wirkte in jener Zeit sehr... anders irgendwie. Er war sehr gestresst.. konnte es nicht leiden, wenn ich und Bel stritten... hatte irgendwie keine Geduld mehr und... sah uns ab und zu beim schlafen zu... das merkte ich, da ich ab und zu nur ein ganz klein wenig die Augen öffnete.. dabei seufzte er immer wieder.... und schien so traurig. Das ging ungefähr ein ganzes Jahr so... Mama kam die ganze Zeit über nicht wieder... Papa war immer trauriger (sicherlich hat er Mama vermisst). Trotzdem durften wir jede Nacht bei ihm kuscheln und er sagte uns immer wieder wie sehr er uns liebt... wenn ich fragte, ob er uns auch einmal so wie Mama allein lassen würde verneinte er es immer wieder.. tipste mir auf die Nase und sprach Lächelnd: "Irgendwer muss doch auf meine Prinzessin aufpassen" Dieser irgendwer... war allerdings noch in jenem Jahr.. das Jahr in dem ich sechs wurde, nicht mehr er.... Ich weiß gar nicht mehr wie ich Papa... also ich meine Ramirez Decram kennen gelernt habe... ich glaube, er war bei uns zu hause. Das er nett war bestätigte ich meinem Vater... doch er sah mich so traurig an, als er mich fragte wie ich Ramirez finde. Auch Bel fragte er das.. und Bel konnte natürlich auch nichts anderes sagen... denn Ramirez war lieb zu uns gewesen. In den nächsten Wochen nahm Ramirez uns ab und zu mit zu sich nach hause... oder aber wir unternahmen ausflüge mit seiner Frau Chiara die wirlich sooooo lieb war! Wir durften sogar manchmal bei ihnen schlafen... was immer ein kleines Fest war denn immer unternahmen wir tolle Sachen... Ich erzählte Papa immer ganz freudig von all dem... er lächelte zwar aber seine Augen sagten irgendwie etwas anders. Dann irgendwan.... schliefen wir einmal bei den Decrams... zweimal.... dreima.... eine Woche... zwei Wochen und dann.... dann irgendwie... für immer..denn Papa... war weg! Wenn ich heute an die Zeit zurrückdenke, werde ich irgendwie immernoch sehr.. sehr... traurig und gleichzeitig wütend... weil ich es bis heute nicht verstehe... erstens wo ist er hin.. warum ist er weg..... und warum hat er sich kein einziges Mal gemeldet?!? Von der Zeit an lebten wir bei Chiara und Ramirez... ich hatte mir damals versprochen, nicht wegen all dem zu weinen... und versteckte meine Wut und meine Trauer hinter meinem lauten... lachen. Bel dagegen war viel viel misstrauischer... und es dauerte sehr sehr lange bis er Ramirez Papa nannte. Ich dagegen tat jenes schon nach einem halben Jahr. Irgendwie war ich stur... dickköpfig und eingeschnappt auf Papa und dachte mir: Wenn er es so haben will, dann soll er es doch so haben! Die Zeit war sehr sehr aufregend für mich. Zwar war ich ja nie arm gewesen... aber aufeinmal war ich reich! Ich musste nur auf ein Pferd zeigen und am nächsten Tag gehörte es mir. Wir zogen mit etwa... puh... ich glaube da war ich 8 oder so in ein riieeesseennn großes haus! Es war eher ein Anwesen. Ich und Bel hatten ein großes Zimmer... wir beiden hatten Betten da würden sicherlich 4 Kinder reinpassen. Und Jonah kam... unser kleiner Bruder Jonah. Er war furchtbar süß und schon damals habe ich mir versprochen mal eine Kämpferin zu werden um auf ihn aufzupassen. Ich bekam mein erstes Holzschwert und mir wurde spielerisch schoneinmal das halten eines Schwertes und einige Schritte beigebracht. Ich war ja soooooooo stolz... All die Jahre hatte ich noch Kontakt zu Yanya. Wir sahen uns zwar nicht mehr jeden Tag... aber wenn wir uns sahen, hatten wir keinerlei Probleme wirder beste Freunde zu sein. Sie hatte furchtbar viel Probleme... Ihr Ziehvater hatte sich wohl verliebt... die Frau war wohl eigentlich lieb glaubte aber an einen anderen Gott... dann mussten sie sich verstecken und selbst ich durfte nicht wissen wo das war. Dafür suchten Yanya und ich uns ein eigenes Versteck. Es war in Cove auf einem Hügel und war riesengroß. Wenn man auf dach Dacht geklettert ist (und sowas habe ich gern gemacht) konnte man auf das weite... unendlich große Meer blicken. Yanya war irgendwie immer ganz furchtbar anders als ich... sie war schon immer die... hm.. wie soll ich sagen... Dame gewesen. Ja, das ist das richtige Wort. Sie trug immer gern feine Kleider, ich trug seit je her lieber Hosen, sie achtete auf den Sitz ihrer Haare... ich trug damals immer einen einfachen Pferdeschwanz..... tagein... und tagaus. Aber vor allem benahm sie sich sehr gut... ich dagegen saß lieber im Schneidersitz... rülpste mancheinmal sogar wenn wir allein waren was Yanya und auch mich zum langen lachen brachte. Sie schüttelte schon damals wie eine erwachsene Dame den Kopf. Aber ich kenne Yanya genauer... eigentlich tut sie nämlich nur so. Sie ist nämlich eigentlich auch rotzfrech gewesen... jedenfalls konnte ich das ab und zu aus ihr herauskitzeln. |
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