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Alt 15.03.2003, 14:24
Vior'la & Vadrak von Anfang an.....
#1
Vior'la Lyth
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Laut fiel die Eisentür des Versteckes in ihr schloss und Viorla stampfte regelrecht mit geballten Fäusten auf das Fass Wasser zu. Fest umklammerten ihre weiblichen Finger den Rand des Fasses und ihr Blick viel auf ihr Spiegelbild. Schnell tauchte sie die Hände in das kühle Nass und spülte sich etwas Wasser in das Gesicht. Danach sah sie wieder auf die Wasseröberfläche die sich nur langsam beruhigte und ihr Gesicht schien die Strenge zu verlieren. Ihr wohlgeformter Mund öffnete sich einen kleinen Spalt und sie formte kaum seh- und hörbar das Wort „warum“ mit ihren Lippen.
Ihre Hände begannen zu zittern und bald war das zittern der Angst aber vor allem der unbändigen Wut überall an ihrem weiblichen Körper zu sehen. Die Beine hatten keine Kraft mehr ihr Körpergewicht zu tragen, sodass Viorla langsam auf ihre Knie sank. Ihre Stirn stützte sie vorn an das kühle Holz der Wassertonne und ihr tiefgrüner Blick schien in Erinnerungen zu schweifen.

-Gregorian Silberson war einer von vielen, ein junger Mann der sie zu lieben glaubte.. ein Mann, der ihr den Weg zu anderen zeigte. Durch ihn wurde sie in das kleine Dorf „Cove“ gebracht.. durch ihn lernte sie viele neue Gesichter kennen.. und studierte alle ausgiebig. Bis Vadrak da war...
Er stand oben auf der Aussichtsmauer und sah mit forschendem Blick hinab. Einige Male stand sie neben ihm. Sie erkannte das Glaronszeichen, das er trug wieder. Was ihr Interesse weckte. Schließlich hat sie 2 Jahre ihres jungen Lebens „geopfert“ um über Glaron zu lernen. Um die, die an ihn glauben schließlich zu bekehren. Sie wusste, das vor allem die Männer sehr auf die Kleidung der Frauen achtete. „Züchtig“ mussten sie sein. Also zog sie ihr blaues Kleid an, dass sie die Nacht zuvor an Talie und Brustbereich allerdings enger nähte... um ihre Reize „züchtig“ zu betonen. Wieder stand sie neben ihm, wieder schien er mit anderen beschäftigt, aber Viorla hatte zeit. Sie setzte sich auf einen Tisch der dort stand und schaute ihn an... beobachtete jede Bewegung.. jede Gestik und Mimik sog sie mit ihren tiefgrünen Augen ganz in sich auf. Als er nach einiger Zeit das erste mal mit Blicken die Umgebung strich und in ihre Augen sah, schien ihr warm zu werden.. sie fühlte etwas, das sie noch nie zuvor fühlte... etwas... verbotenes.-
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Alt 15.03.2003, 14:25
#2
Vior'la Lyth
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Viorla griff in ihre kräftigen Haare und erhob sich schnell.
„Wie konntest du nur so dumm sein?! Schon da hättest du erkennen müssen das es... falsch ist...“ der in die Stille gezischte Satz wurde immer leiser und war gen Ende kaum noch hörbar...
Ein verzweifelter Seufzer entglitt ihren schönen Mund und langsam sah sie sich in dem dunkel wirkenden Raum um.

-Er sagte er liebe sie.. ja, er küsste sie... fasste sie an.. alles, was schon viele andere vor ihm taten.. und trotzdem war es anders. Er schien ihr so nahe.. er schien.. alles für tun zu wollen.. er schien sie.. so zu lieben wie sie war, ja er schien ihr sogar sehr ähnlich. Und sie.. ja, sie veränderte sich. Vergaß oft ihren Stolz, von dem sie so viel besaß, seinetwegen. Steckte sie einiges zurück... für ihn. Bändigte ihre enorme Wollust, seinen Glauben wegen. Gen Ende wurde sie sogar schüchtern und kam nicht einmal auf den Gedanken, ihn durch Küschen oder ähnlichem zu necken. Alles war in Ordnung.. so lange sie ihn hatte, konnte sie auch abgeschieden in einem Kloster leben.. Bis etwas geschah.. etwas...-

Viorlas Augen füllten sich langsam mit Tränenflüssigkeit und ihre weiche Hand glitt langsam und zittrig durch ihr langes Haar. Sie hatte „Angst“ weiter zu denken.. musste regelrecht dagegen ankämpfen. Mit zittrigen Schritten ging sie zu einen der Stühle und ließ sich hinabsinken...
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Alt 15.03.2003, 14:26
#3
Vior'la Lyth
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-bis etwas geschah, was ihr nicht einmal der schlimmste Alptraum flüstern konnte. Sie war verwundet. Ein vergifteter Pfeil hatte ihre Schulter getroffen. Damals konnte sie ihren rechten Arm kaum noch spüren.. eine Bandage hielt ihren Arm dicht an ihrer Brust. Es war ein heißer Sommertag und sie war, wie so oft allein. Sie hatte dünne Ledersache an, da anderes mit nur der linken Hand auch zu kompliziert anzuziehen gewesen wäre. Da stand er auf einmal hinter ihr und sah ihr tiefer den je in die Augen. Freude stieg in ihrem herzen auf und zuerst bemerkte sie nicht die eher schüchternen aber musternden Blicke seinerseits, die über ihren Körper wanderten und jede Stelle, wo Haut aufblitzte mit Blicken zu begehren schien. Durch die Zähne zischend atmete er scharf ein und sah zum Himmel hinauf. Jetzt erst verstand sie und ging langsam in ihre Gemächer. Das er ihr folgte, bemerkte sie nicht. Sie öffnete den Schrank und holte ein langes Kleid hinaus um es anzuziehen. Sie bemerkte auch nicht, wie er sie ansah als sie konzentriert, der Verletzung wegen, das Kleid überstrich. Als sie sich umdrehte huschte ein Lächeln über ihre Lippen, verschwand aber wieder schnell als sie die Blässe, die sein Gesicht umhüllte, sah. Sie war besorgt und ließ ihn dies wissen. Er schien sie nahe bei sich nicht zu ertragen und wich zurück als sie sich näherte. Viorla verstand nicht.. wollte bei ihm sein.. warum.. wich er... und sah so.. müde, verletzt.. schwach aus ? Langsam strichen Viorlas Finger, wie so oft, über ihre Perlenkette und ihre Auge schienen vor Sorge um ihn zu beben. Auf einmal tätigte er schnelle Schritte auf sie zu, sein Arm schnellte um ihre Talie und er drückte sie an sich. Verwirrung... überrumpelt.. Viorla wusste nicht dieses Gefühl zu beschreiben, seine Lippen pressten sich auf ihre...es tat weh.. sein Halt wurde fester und sie hatte das Gefühl nicht mehr atmen zu können. Sie spürte, wie er sie anhob.. wie er sie wieder hinabließ... es war weich am Rücken.. sie lag... dann der Druck auf ihren Oberkörper.. ihre Schulter schmerzte.. sie rang nach Luft und versuchte ihn, der sie hinabhielt, von sich zu drücken.. ihm zu sagen, er sollte aufhören.. aber er war zu schwer.. zu stark, und seine Lippen pressten mit immer mehr Druck auf den ihrigen. Er riss ihr regelrecht das Kleid vom Leibe und hantierte an dem Verschluss ihres Lederrockes. Viorla presste die Augen zusammen um all dem Schmerz irgendwie zu umgehen. Der Rock löste sich und er strich zittrig und schnell ihre langen Beine entlang... seine andere Hand tastete nach dem Verschluss des Bodys.. sie hatte angst.. zitterte.. Tränen liefen über ihre Wangen.. was sollte sie tun... was... warum tat er das ?! Ein Klacken gab das Signal, das er auch diesen Verschluss geöffnet hatte und Viorla öffnete mit einem eher geschocktem Blick die Augen. Er wollte doch nicht... das... das darf er nicht.. nicht hier.. nicht so.. es tat so weh...!
Das erste mal traf sein Blick den ihren. Sein Blick war so abwesend wie der eines wilden Tieres.. aber sein Halt wurde langsam schwacher.. seine Hand glitt langsam von ihrem Oberschenkeln weg.. seine Augen.. sie sahen sie auf einmal an wie.. ein Kind schaut wenn es Angst hat verdroschen zu werden, da es böses tat. Ihr in die Augen blickend wich er vom Bett.. tastete rückwärts gegen die wand und... mehr wusste sie nicht... ein Schluchzer entwich ihr aus tiefstem Herzen der Kehle und sie zog die Beine an sich. Sie weinte.... versuchte zu verstehen... nach einiger Zeit verhallten die Worte der Trauer und sie sah langsam auf.. er war nicht mehr im Zimmer.. sie ging zitternd zu ihrem Kleid und strich es über. Als sie sich zu der offenen Tür drehte sah sie wie er dort stand.... mit dem Rücken zu ihr gedreht, nach draußen schauend. Sie wusste nicht ob sie sich ihm näheren sollte.. war dies alles nur ein böser Traum...?
Sie stand starr da, begutachtete seinen Nacken, der Kratzspuren, ihrer Nägel wegen, besaß und atmete kaum... bis er sich ihr zuwand und sie ansah.. wie... wie.. verletzt.. enttäuscht... Er entschuldigte sich.. Sie stand nur da und starrte ihn aus verweinten Augen an. Dann ging er...-
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Alt 15.03.2003, 14:27
#4
Vior'la Lyth
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Eine salzige Träne die über ihre Lippen strich, weckte Viorla aus den Erinnerungen. Schnell wischte sie diese fort und schluckte schwer.
Sie wusste, das er sie los werden musste.. er hatte gesündigt... mit ihr. Er wird es keinem sagen, das wusste sie. Aber sicherlich hatte er Angst.. das sie es sagte.. obwohl sie sich sicher war, dass man ihr sowieso keinen Glauben schenken würde, hatte sie die Vermutung, das er es tun würde. Nach ein paar Tagen packte sie ihren Rucksack und reiste nach Britain zurück um ihren Hengst zu holen, der sicherlich noch im Stall stand. Doch es kam anders... sie setzte sich in die Taverne um vor ihrer Abreise noch ein wasser zu trinken. Allerdings war keine Bedienung anwesend. Zwei Frauen schienen auch durstig und fragten Viorla ob sie nicht mit zu einer anderen Taverne wolle. Natürlich bejahte sie dies... warum auch nicht ?
Die drei Frauen unterhielten sich ziemlich lang. Anscheinend waren beides Klatschweiber, denn jeder zweite Satz begann mit „wusstet ihr schon das,...“, Viorla hörte neugierig zu bis eine der beiden kichernd fragte, ob einer das Gerücht kenne, das Vadrak eine Geliebte habe. Für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen und sie musste sich zwingen zu atmen. Beide Frauen sahen Viorla auf einmal ziemlich.. prüfend an. „Warum seit ihr so blass?“ fragte eine sehr besorgt. Viorla hatte das Gefühl ein dicker Kloß verstopfe ihre Kehle und sie sah nur hinab. Nach einiger Zeit fragte die eine, ob sie schon den Brief von Vadrak gesehen habe, der aushängt. Er hat einen Brief ausgehängt.. was steht darin... warum.. wo?!? Dachte Viorla im Stillen und nickte nur als die Frau sie fragte, ob sie ihn sehen wolle. Mittlerweile war es dunkel draußen und beide Frauen gingen rechts und links von Viorla. An einem dunklen Platz blieben beide stehen und sahen sich genau um. Etwas irritert und mit fragendem Blick folgte Viorla den Blicken und bemerkte nicht wie eine der Frauen einen Dolch zog. Gerade als sie geradeaus sah und ihr Blick dem Dolch strich ging sie verwirrt ein paar schritte zurück. „Wollt ihr leben oder sterben...?“ fragte die mit dem Dolch und deutete der anderen mit einem Wink sich hinter Viorla zu stellen. Viorla schaute verunsichert über die Schulter zu der Frau, den Blick aber wieder schnell zu den Dolch gerichtet, der Kloß war wieder da und sie bekam kein Wort raus. „Leben oder sterben?!“ fragte die Frau abermals bekräfttigend. Viorla nickte nur. Die Frau erkläte ihr, dass sie ihr nicht weh tun wollten und wenn sie tut was sie sagt, ihr nichts geschieht. Viorla nickte nur stumm und hoffte, dass alles bald vorbei sein würde. Ihr wurde ein Tuch vor die Augen gebunden und sie wurde vorsichtig geführt. Es wurde etwas kühler... und stickiger. Als man ihr das Tuch wegnahm befand sie sich in einem Raum, der nur durch eine Kerze die auf einem Totenkopf gesteckt war, erhellt wurde. Alle drei setzten sich und die Frauen erklärten ihr, dass vadrak wohl schulden bei ihnen hätten und er diese nicht beglichen hat. Nun wollen sie Viorla als Reizmittel benutzen damit er endlich zahle.. wenn nicht, dann... würde sie wohl sterben. Sie sollte beiden etwas mitgeben, das Vadrak als das ihrige wiedererkennt. Sie gab ihnen ihre Halskette mit... sicherlich würde er sie erkennen. Viorla war sich sicher, dass Vadrak sie befreien würde... Warum dauerte es nur so lang? Viele Tage und Nächte sehnte sie sich nach dem Tageslicht.. nach frischer Luft.. all das, was sie in diesem miefigen Zimmer nicht hatte. Allerdings hatte sie sich in dieser Zeit nie einsam gefühlt. Rikonia versuchte ihr alles so angenehm wie möglich zu machen. Viorla war ihr sehr dankbar und schätzte „Rik“ immer mehr. Sie hatte auch das Gefühl, dass auch Rikonia viorla mochte. Scheinbar war auch das Leben dieser hübschen jungen Frau, mit den eisblauen Augen, nicht einfach. Viorla gab Rikonia einst, nach unzähligen tagen, einen sehr wertvollen Stein. Ein Stein in der farbe Rikonias augen. Viorla wusste dass sie in Rik eine Freundin gefunden hatte... die sie noch nie zuvor besaß. Doch eines Tages brach alles Viorla zusammen.. ihr wurde die Botschaft überbracht, vadrak würde nicht zahlen.. er wollte also wirklich ihren Tod ? Viorlas Welt brach zusammen.. tot... sie müsste nun sterben.. Auch in Rikonias Augen war Schmerz zu lesen, als sie dies erfuhr und blieb eine ganze Nacht lang bei Viorla. Sie redeten viel... und als viorla Rikonia erzählte wie sie früher immer Gift anmischte um Männer fügig zumachen oder gar um zu töten blitzten RikÄs Augen auf. Sie fragten Viorla, ob sie ihre Identität aufgeben könne um dort zu bleiben.. sie würde aus leben bleiben ihre Freundschaft hätte eine chance. Natürlich willigte viorla ein.. sie hatte ja keine Wahl und Rikonia ging um es dem „Anführer“ vorzuschlagen. Nach ungefähr drei tagen durfte Viorla das Zimmer das erste mal nach sehr langer Zeit verlassen. Sie redete eine Zeit lang mit ihm.. erzählte ihm alles über sich.. er war so.. ja, er erinnerte sie fast an ihren vater... aber solch Gedanken schüttelte sie schnell ab...-
Seufzend sah sie zu ihrem Ringfinger hinab der von einem hübschen grün schimmernden Ring geziert wurde. „Schattenklinge...“ sagte sie leis und drehte den Ring langsam. Langsam sah sie sich in dem Versteck um und ihr Blick bleib bei den beiden Katzen. Denen sie immer Essen gab, strichen nun um ihre Beine. Stumm erhob sie sich und fing sehr leise zu einer hölzernen Kiste. Vior'la hockte sich hin und öffnete diese. Sauber waren dort Wein + Bierflaschen, Wasserkrüge, Obst, Gemüse, Fleisch, Brot, Käse und einige Kleinigkeiten verstaut. Ein Lächeln huschte über ihre Züge und ihr Blick wurde wieder verträumt.
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Alt 15.03.2003, 14:27
#5
Vior'la Lyth
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- "Ich habe als Schenkweibe viel Erfahrungen."
Und schon war Vior'la in dem Gasthaus zur goldenen Ente eingestellt. Rikonia hatte ihr gezeigt, wie man sich zu einer anderen Person, durch Farbe, Kleidung etc. macht. Vior'la wollte das Gegenteil von sich schaffen und rieb ihre adelhelle Haut mit dunkler Farbe ein. Auch ihr rotbraunes Haar tauchte sie in nachtschwarze Farbe.
Kathleen... so würde sie vorläufig heißen. Sie arbeitete oft dort, so oft, wie ihre Füße sie trugen. Viele neue Gesichter lernte sie kennen, und bekam viele Gespräche mit. Die Menschen mochten Kathleen und vertrauten sich ihr gerne an. Wenn irgendetwas von Bedeutung war, teilte sie es Rikonia mit. Vior'la wurde oft beschenkt und bekam von den meisten reichlich Trinkgeld. Von dem Trinkgeld nahm sie sich jeden Tag ein wenig Speis und Trunk und übergab es Rikonia. Alles, was "Kathleen" in der Zeit verdiente und alles was sie geschenkt bekam, übergab sie Rikonia. Ob es Essen, Leder oder aber auch wertvolle Dolche gewesen sind.
Vior'la schien alles mit Kathleens unaufdringlichen Charme zu bekommen.

Bald wurde sie von dem Anführer der kleinen "Gemeinschaft" befördert und ihr wurden die geheimen Unterkünfte gezeigt.
Die Beziehung von Rikonia und ihr wuchs zu einer stabilen Freundschaft heran und sie lernten sich kennen... so gut kenne, dass die eine den Gemütszustand der anderen beim bloßen ansehen zu spühren vermochte.
Rikonia war der einzige Mensch, der Vior'la in dieser schlechten Zeit holf und ihr bei allem beistand. Beide Frauen hatten in ihren kurzen Leben mehr durchgemacht, als viele alte Menschen. Diese "Hochs" und "Tiefs" zeichneten sich auf deren Chraraktere ab und machte sie sicherlich nicht zu einfachen Menschen.
Rikonia und Vior'la gingen oft zusammen auf "Jagd". Jagd nach Menschen, die reich aussahen, um ihnen etwas Gold ab zu nehmen.-
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Alt 15.03.2003, 14:28
#6
Vior'la Lyth
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Sufzen erhob Vior'la such aus der Hochstellung und ging den steineren Gang zu den Trainingspuppen entlang.
Dort blieb sie stehen und lehnte dich rückwärts an die Steinmauer.

-Gerade saß sie mit Rikonia, als "Luftige Weiber" verkleidet in der Taverne, als Vadrak eintrat. Sie hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Rik legte eine Hand auf ihr Knie, scheinbat um sie zu beruhigen.
Er setzte sich zu Melina.
Diese kleine Rotzgöre... Oftmals spukte Vior'la verachtend aus, wenn sie an dieses verwöhnte Ding dachte.
Sie ballte beide Hände zu Fäusten, als sie Vadrak dort sitzen sah und er die Frechheit besaß zu lächeln. Wie konnte er nur?! Er hatte eine Seele auf dem Gewissen und trotz dessen vergnügte er sich. Sauer vergaß sie ab und zu das blinzeln und ihre Augen wurden vor Wur feucht. Rikonia handelte vollkommen richtig. Sie zerrte Vior'la regelrecht hinaus und ging mit ihr an einen stillen Ort. Vior'la konnte das erste mal ihren ganzen Frust hinausschreien, ihren Kummer klagen und vor allem Trost finden.
In dieser Nacht schlief Vior'la das erste mal tief und fest in den Armen einer guten Freundin ein-

Bei den Gedanken an Rikonia lächelte Vior'la und ging eilig in den kleinen Truhenraum. Sie strich mit ihren weichen Fingern über Rikonias Truhe und setzte sich nach einiger Zeit auf eine andere. Aus Angewohnheit drehte sie eine Haarsträhne um ihren Finger. Momentan waren ihre Haare Sonnenblond. Marynada Peles' wegen....
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Alt 15.03.2003, 14:29
#7
Vior'la Lyth
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-Vior'la konnte es nicht ertragen, dass es Vadrak scheinbar gut ging. Also beschloss sie, ihn irgendwie zu reißen. Also erfand sie ein junges Mädchen... das er sicherlich.... mögen würde. Sie ist in einem Kloster aufgewachsen.... hatte keinerlei Erfahrung und war in einem Wort "unschuldig".
Und es klappte, sie redete einige Male mit Vadrak und schaffte es geschickt, ihn in den Glauben zu lassen, sie würden böse Träume plagen. Träume von ihm und einer Frau mit rotbraunen Haar.
Immer wieder wurde es blass, wenn sie von ihren "Träumen" erzählte. Aber Vior'la wollte mehr... sie wollte ihn so leiden sehen, so wie sie wegen ihm gelitten hatte.
Also wurden die "Träume" immer intimer.
Bis sie es... zu weit trieb.....-

Ein Seufzer hallte leise durch das Gemäuer. Vior'la stütze den Kopf in beide zarten Hände und schaute, mit erneurt feuchten Augen, auf den Steinboden.

-Sie hatte sich wider als Marynda geschminkt und strich durch die Stadt. Es war ziemlich leer... aber auf das Gewühle in der Taverne hatte sie auch keine Lust. Also strich sie durch die angelegenen Wälder. Ihre Stute folgte ihr treu. Sie kannte diese Fiane zwar nicht, aber trotzdem ging sie in Richtung ihres Grabes. Einmal hatte sie dort Vadrak angetroffen..und wer weiß.....
Als Vior'la das Licht einer Fackel durch die Äste sah, gab sie ihrer Stute ein Zeichen, das sie sich verstecken solle. Sie wusste schon, warum sie sich ein Pferd des Waldes gekauft hatte.
Langsam, im Schutze der Schatten, näherte sie sich dem Licht und entdeckte tatsächlich Vadrak dort knien. Ihre Mimik verfinsterte sich...
"Er scheint wirklich an ihr zu hängen.... mehr als an mir...." dachte sie im Stillen und kam noch etwas näher.
Er schien zu beten... wie er es ja eigentlich immer tat. Sie lehnte sich an einen Baumstamm und sah ihn an. Sturm, das Pferd von Vadrak schien ihre Anwesenheit bemerkt zu haben, denn es hob kurz die Nüstern... graste danach aber ruhig weiter. Ihr grüner Blick strich wieder zu Vadrak hinüber, der verzweifelt nach all den Ratten trat. Belustigt sah sie ihm dabei zu bis sie das Traben eines Pferdes vernahm. Sich umsehend lehnte Vior'la sich dichter an den Baumstamm. Der Mann, der kam, trug die gleichen "Glaronssachen" wie Vadrak und Vior'la konnte es nicht unterdrücken leise zu seufzen während sie mit dem Augen rollte. Es schien immer mehr von denen zu geben... furchtbar!!!
Die beiden redeten... irgendetwas über diese Fiane... über Glaron.... sie wusste es nicht mehr. Ihr wurd ziemlich langweilig und hörte nicht wirklich zu. Sie beschäftigte sich lieber mit Sturm, indem sie kleine Steinchen gegen das weiße Fell wurf. Anscheinend schien dies das Gespräch aus den Konzept zu bringen, da Sturm ein paar Schritte zurrück wich. Der junge Glaronskerl ritt nach einiger Zeit endlich fort und Vior'la ging, immer den Abstan bewahrend um Vadrak. Als sie auf der anderen Seite war, ordnete sie noch einmal ihr Haar und strich den langen Rock glatt.
"Nelis, wo bist du?!" rief sie in die Nacht hinein und ging langsam auf Vadrak zu...-
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Alt 15.03.2003, 14:29
#8
Vior'la Lyth
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Wärend ihrer Gedankengänge war Vior'la aus dem kleinen Kistenzimmer gegangen und ging langsam in den Schlafraum. Dort angekommen setzte sie sich auf ihre Liege und ließ sich zurrückfallen. Im liegen starrte sie an die Decke und legte eine Hand auf ihren flachen Bauch. Langsam schlossen sich ihre schönen Augen und sie kehrte zu ihren Erinnerungen zurrück.

- Vadrak hob seine Fackel an, um zu sehen, wer genau da kommt. Als Vior'la, als Marynda, in den Lichtkegel trat schienen seine Augen kurz freudig auf zu leuchten. Er grüßte sie mit ihrem Tarnnamen und sie klagte ihm ihr Leid, dass ihr Pferd ausgerissen war. Etwas lächelnd ging sie vorran, als sie zusammen die Stute suchten. Eigentlich hatte sie nicht vor, ihm wieder etwas von diesen "Träumen" zu erzählen...aber...-

Seufzend öffnete Vior'la ihre Augen wieder und sah an die dunkle Steindecke. Wie konnte sie nur so aus der Haut fahren...?
Sie legte eine Hand auf ihren flachen Bauch der sich etwas schneller als sonst anhob und wieder senkte. Langsam schloss sie ihre Augen wieder, um ihre Gedanken zu ordnen.

- "Zeigt mir euren Rücken!" Vior'la musste dagegen ankämpfen, dass ihr Kinn nicht hinab klappte.
Wie kommt er nur auf so etwas...? Vior'la versuchte so zu reagieren, wie es ein kleines erzogenes Mädchen sicherlich tun würde und spielte auf unangenehm berührt. In ihrem Kopf und Körper breitete sich allerdings Panik aus.
Er wusste von der Schlange, die sie einst von ihren Eltern in die Rückenhaut geritzt bekam... ihre Konturen waren noch in hellen Lienien auf ihrem Rücken sichtbar... hat er sie etwa erkannt?!
Vior'la stieg schnell auf ihre Stute und wollte einfach fort... fort von ihm... und ihn nie wieder sehen. Aber er ließ nicht locker und schwing sich auf sein Schlachtross. Er ließ sie nicht in Ruhe... selbst wenn sie ihn bat zu gehen. Er schlug ihr vor, zu Melina zu gehen, damit sie sich nur vor einer Frau entblößen müsse. In Vior'la stieg nun immer mehr Panik auf und sie sah keinen Ausweg... in ihrem Kopf kreiste alles was war.. alles was jetzt ist... al die Pein kam wieder hoch und nach einiger Zeit fragte sie ihn, ohne nachzudenken, warum er all dies getan hatte.... warum er sie töten wollte. Er schien erstaunt... aber irgendwo war auch Freude zu sehen.-
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Alt 15.03.2003, 14:30
#9
Vior'la Lyth
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Vior'la zog ihre feinen Brauen hinab und spührte ein hämmern in ihren Schläfen.
Sie fühlte einen Druck in der Bauchgegend und sie konnte kaum atmen....

- Alles kam raus.... all ihre Wut... sie beschuldigte ihn... machte ihm klar, wie sehr er sie verletzt hatte.... hatte fast das Bedürfnis um sich zu schlagen, riss sich aber zusammen. Er sah sie eine Zeit lang nur an.... und entschuldigte sich, als sie sich einigermaßen beruhigt hatte. Vior'la kämpfte mit ihren Tränen.... das war nicht genug! Er wusste nicht, was sie seinetwegen durchmachen musste... er kannte ihren Schmerz nicht... er verstand einfach nicht warum.....-

Schnell riss Vior'la ihre Augen auf.
"Denk nicht einmal so etwas!" sagte sie streng in den Raum hinein und setzte sich gerade auf. "Ich und lieben....pah!"
Sie machte eine abwertende Handbewegung. "Er hat solches gar nicht verdient! Solch Schuft sollte in einem dunklen Kerker schmorren...!"
Sie ließ die Schultern hängen und sah hinab. "Nein.... er macht nur das... was er machen muss... er ist ein schwacher Mensch, der sich hinter einen Gott verstecken muss um sich selbst zu mögen..." dies hauchte sie heiser in den Raum und strich ihren Rock glatt. Allerdings ronn eine einsame Träne über ihre Wange.
"Ich habe ein neues Leben.... ein Leben im Verborgenen... Mutter hatte recht, als sie sagte, dass man nur allein wirklich stark ist. Mann muss egoistisch sein und das annehmen, was einem angeboten wurde..."-

Bei dem Gedanken an die Worte ihrer Mutter beruhigte sie sich wieder ein wenig und atmete gleichmäßig.

-Sie wäre sicherlich von ihrer Tochter enttäuscht. Sie hat Vior'la mit großer Mühe nach Volos regeln erzogen... was nicht schlecht für sie war, da war Vior'la sich sicher. Wie es ihr wohl geht....?
Wie sehr sehnt Vior'la sich zurrück... in die Zeit, in der sie auf Mutters Schoß krabbelte, ihren Kopf an ihre Brust bettete und ihrem Gesang lauschte.
Doch das war schon lang vorbei... sie war allein... sie hatte dieses furchtbare Gefühl verloren zu haben... Die Welt von früher gab es nicht mehr. -
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Alt 15.03.2003, 14:30
#10
Vior'la Lyth
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Leise erhob sie sich von der Liege und ging wieder in den Gruppenraum. Langsam schlenderte sie zu dem Brett, wo all die Anschläge, Aufträge und anderes geschrieben stand und schien in einen Buchstaben zu versinken. Das "V" wurde größer und größer und zog sie wieder in ihre Erinnerungen an die Geschehnisse zurrück.

- Fast wütend ging sie unverkleidet, nur im Schutze einer Kapuze hinaus und setzte sich in den Sand des Strandes. Gedankenverloren schaute sie auf das weite Meer hinaus und überlegte welchen Sinn ihr Leben eigentlich noch habe... wie sie so, wie jetzt weiterleben konnte.... Sie bemerkte nicht wie sich ihr jemand merkte und schrak zusammen, als sie wer neben sie setzte. Schnell schaute sie hinab, so das die Kapuze ihre Augen bedeckte und hoffte, das es niemand war, der ihr gefährlich werden konnte. Als sie dann Vadraks Stimmer vernahm wurde ihr für eine kurze Zeit fast übel vor... Gefühlkonflikten. Er fragte sie, ob es ihr gut ginge... sie beantwortete dies mit einer Gegenfrage und nahm ihre Kapuze langsam ab, als sie sich ziemlich sicher war, das er allein ist. Er schien nicht wirklich überrascht und sie saßen einige Momente da und schauten auf das Meer hinaus. Wie sehr wünschte Vior'la sich fort von diesem Ort.... von der ganzen Stadt.....
Sie redeten... einige Sätze.. aber Vior'la hatte das Gefühl, dass sie bei jedem Wort das er sprach immer wütender wurde. Sie redete auf ihn ein... sie wusste jetzt nicht mehr genau was, aber das Gefühl... das sie in dem Moment plagte spührte sich noch genau. Es war ein unerbitliches drücken im Bauch... und ein strakes Hämmern im Kopf. Ihre Hände waren die ganze Zeit über angespannt und mussten mit dem Sand spielen... um beschäftigt zu sein. Nach vielen ungeklärten Worten konnt sie einfach nicht mehr, stand schnell auf, und ritt so schnell sie konnte weg...fern von diesem Ort der Warheit....-

Schnell wand Vior'la den Blick von dem "V" ab und drehte sich um. Mit noch ziemlich geweiteten Pupillen sah sie sich um und atmete tief ein. Der Geruch der dunkelheit.... des Staubes... der abgestandenen Luft füllte ihre Lunge und sie hustete leise beim ausatmen. Seufzend und etwas entkraftet setzte sie sich auf einen Stuhl und legte die Strin auf die kühle Tischplatte, was angenehm an der heißen Strin war.

- "Süß die Kleine...." hauchte Vior'la, verkleidet als eine Adelsdame, und fand ein vierblättliges Kleeblatt zu ihren Füßen. Lächelnd gab sie es der Schreiberin, dass sie es Yanya, der kleinen Ziehtochter von Vadrak, aushändigte.-

"Ich hoffe, sie hat es bekommen..." hauchte Viorla nach einigen Momenten des schweigens in den Raum und schlug ein schlankes Bein über das andere.
Ob sie einer der kleinen amStrand wohl war....?
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Alt 15.03.2003, 14:31
#11
Vior'la Lyth
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- Leise schlich Vior'la abermals durch die Dunkelheit, wieder in Richtung des Strandes. Sie hatte sich ein Herz gefasst und wollte endlich alles mit Vadrak besprechen....
Als sie am Strand ankam war da auch wer.... aber....
Sie stieg von ihrer Stute ab und kam langsam im Schutze der Schatten etwas näher. Aber das eine kleine Mädchenstimmlein schien sie gesehen zu haben und sie vernahm aufgeregtes getuschel aus der Richtung der beiden Mädchen, die Vior'la in dem Lichtkegel nur schlecht genau sah. Vior'la merkte, das sie die beiden Mädchen scheinbat beunruhigte und versuchte so sanft wie möglich nach Vadrak zu fragen... vielleicht kannte einer der Mädchen ihn ja. Als sie die beiden kleinen auf ihren kleinen flinken Beinchen davonlaufen sah, folgte sie ihnen mit Leichtigkeit mit etwas schnellerem Schritt. Was sie dort sah ließ sie für einen Moment vergessen zu atmen.
Vadrak stand dort.. mit seinem Schwert in der Hand und.... ja.... Rikonia stand auch ziemlich kampfbereit dort und schaute ihn recht wütend an. Damit sie nicht all zu sehr in die Situation eindringt ging Vior'la erst ein wenig abseits von beiden und beobachtete das Geschehen. Rikonia wie auch Vadrak sahen Vior'la kurz an und sie fühlte sich im Herzen ziemlich hin und her gerissen. Allerdings siegte die Gegenwart und sie schritt langsam auf Rikonia zu.... sie strich ihr sanft über die Wange und bat sie, Vadrak nichts zu tun... bat sie um ein Gespräch.... ein Gespräch.... das Vior'la sehr wichtig war. Rikonia beruhigte sich ziemlich schnell und nickte stumm. Vior'la wusste, das Rik alles für sie tun würde... war ihr trotz dessen sehr dankbar, denn sie kannte Rikonias unbändigen Stolz, den sie nur ungern aufgab. Also huschten die beiden Frauen leise, wie sie es geübt waren, durch die Dunkelheit und redeten sicherlich 2 Stunden lang. -

Langsam hob sie ihre Stirn von der Tischplatte an und sah sich mit Blicken um. Der Schein der Kerzen warfen ein paar gespenstisch aussehende Schatten an die Steinmauer die Vior'la eine leichte Gänsehaut bereiteten. Das zischen einer erloschenen Kerze lies ihren Blick in diese Richtung ziehen und sie beobachtete den Rauch der von der kerze gerade aufstieg und einen Meter drüber einfach verschwand.

- Wieder gingen die beiden Frauen an den Strand. Rikonia schien etwas mulmig zumute. Nur ungern würde sie Vior'la allein mit Vadrak lassen.... zu sehr wollte sie sie nicht verlieren.... Vior'la war der einzige Mensch, dem sie vertraute...und andersherum schien es genauso zu sein. Trotzdem wusste sie, das das geklärt werden musste... denn Vior'la ging es nicht gut... ganz und gar nicht. Und es machte sie wahnsinig, das sie nichts dagegen tun konnte.
Vior'la Lyth ist offline  
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Alt 15.03.2003, 14:32
#12
Vior'la Lyth
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Am Strand angekommen fanden sie auch Vadrak auf.... das dort noch ein anderer Mann stand, viel Vior'la kaum auf. Sie wollte nur mit Vadrak reden... irgendwie Frieden in ihrer Seele schaffen... sie schritt auf ihn zu... merkte nichteinmal als er sein Schwert zog.... sie wollte nur mit ihm reden.... egal was es kosten möge.
Und tatsächlich... trotz der Wut die aus seinen Augen schrie schlug er ihr vor, in das Kloster zu gehen. Ohne auch nur einmal zu zwinkern bewilligte sie dies... und sah Rikonia mit einem Blick an, den nur gute Freunde deuten könnte. Sie nickte etwas schien sie aber nicht gern allein zu lassen.-

Der Rauch war nun vollkommen verqualmt und Vior'la roch regelrecht den heißen Wachs der sicherlich noch auf der Kerze schwamm.
Langsam mit einem ganz leichten Lächeln...aber wiederum einem traurigen Blick drehte sie an ihrem Ring und tauchte zu ihren Gedanken zurrück

- In einem kleinen Haus ließen sie sich nieder.... ein Haus mit einem sehr großen Tisch wo sicherlich 6 Personen platz finden würden. Viorla setzte sich an die eine Seite und fühlte sich sicherlich etwas unbehagen, so nahe an dem Kloster. Und trotzdem freute sie sich irgendwo, die Chance zu haben mit ihm zu reden.

Vior'la began mit Cove... mit ihrem Vorhaben, ihn von seinem Glauben abzubringen.... erzählte ihm, wie die Gefühle irgendwann überhand nahmen.... wie sehr sie ihn liebte. Und all dies verboten war.... denn er war einer der verhassten Glaronanhänger.

Aber die Frage die ihr auf der Seele brannte war das "warum".
Warum hat er sie so sehr in Stich gelassen.... und ihr somit fast den Tot geschenkt hat. Sie verstand einfach nicht, wie er weiterhin behaupten konnte, das er sie trotz dessen liebte... das er es nicht konnte, da das Lösegeld der Finsternis dienen würde. Sie verstand nicht....fühlte sich nur noch mehr gekränkt. Sie hätte alles für ihn getan, wenn er in Gefahr gewesen wäre... hätte ihr Leben für ihn gegeben... und er.....
Nachdem er sagte, das er selbst kein Geld für seine Mutter gezahlt hätte, gab sie auch. Ihm war in der Hinsicht scheinbar nicht zu helfen.... er hatte seine eigenen Präoritäten... die sie nicht im geringsten mit ihm teilte.

Vior'la spührte diese übermächtige Müdigkeit in sich aufsteigen und ehe sie sich versah war es morgen. Sie wachte auf.... ihr Nacken schmerzte teuflisch. Scheinbar hat sie die Nacht mit dem Kopf auf dem Tisch verbracht. Und er stand dort... mit Essen und trinken in der Hand. Still deckte er all dies auf und setzte sich ihr wieder gegenüber.
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Alt 15.03.2003, 14:32
#13
Vior'la Lyth
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Nachdem beide stumm gegessen hatten, wollten beiden das Gespräch wieder aufnehmen. Also fing Vior'la noch mal in Cove an.... allerdings merkte sie nach einiger Zeit das all dies keinen wirkllichen Sinn machte. Sie stand auf und ging langsam auf ihn zu.... er blieb sitzten was sie im ersten Moment etwas erschrak. Normalerweise wich er ihr so schnell es ging. Langsam, den Abstand bewahrend setzte sie sich neben ihn und drehte sich in seine Richtung.
Hast du mich gehasst? fragte sie fast geduldlos und schaute ihn verzweifelt an. Sie konnte ihn einfach nicht verstehen.....
Beide sprachen sich aus... ohne Pause... ohne Punkt. Beide warfen sich Sachen an den Kopf, das ihnen scheinbar schon lange Zeit durch den Kopf geisterte.
Bis die Stille kam..........
Beide waren Still, nur das gleichmäßige Atmen beider war zu vernehmen. Vior'la schloss ihre Augen und genoss.... sie spührte, dass es das letzte mal sein würde, wo sie die Chance hatte mir Vadrak zu schweigen... einfach den Moment bewusst zu leben.-

Vior'la schüttelte langsam ihren Kopf um aus den Gedanken zu erwachen und seufzte ziemlich schwer. Langsam strich sie ihre weiche Armhaut hinab um die Gänsehaut fernzuhalten. Es wurde kalt... es wurde Nacht und da war es immer recht kühl hier. Sie stand auf und griff nach ihren Umhang. Mit einer fließenden Bewegung band sie diesen um und setzte die Kapuze noch einmal auf.

-Es trat jemand in den Raum ein. Vior'la stolperte nach hinten und versuchte im Schatten für sein Menschenauge unsichtbar zu werden. Die Kapuze schnell über ihr Haupt gezogen sah sie hinab und hoffte, dass Vadrrak sie nicht verraten würde.

"Habt ihr Besuch?" fragte der Mann, dessen Stimme annehmen ließ, dass er schon einige Jahre auf den Buckel hatte. "Ja." hörte sie nur Vadrak sagen und sie hatte das Gefühl ihr Blut würde in ihren Adern gefrieren. Mit ziemlich giftigen Blick, immer dadrauf bedacht, das ihr Gesicht von einem Schatten umhüllt war, trat sie näher. Aber sie wollte es Vadrak nicht so einfach machen... und blieb erlich. Als der Alte sie um ihren Glauben fragte antwortete sie ohne zögern das Volo ihr Gott seie. Fast belustigt, sah sie den beiden zu, als sie gleich dadrauf das Glaronszeichen tätigten.

Als der Mann ging, ging Vior'la wütend auf Vadrak zu. Wie konnte er es wagen sie so in gefahr zu bringen?! Er wusste, dass sie nicht an Glaron glaubte... genau das Gegenteil war der Fall.... und er wusste auch, dass seine, ach so tollen Glaronanhänger, sicherlich nicht wirklich positiv auf sie reagieren würden.

Er besänftigte sie.... erklärte ihr, das es zu ihrem Schutze geschah....

Sie wechselten noch einige Worte... bis die Zeit zum trennen gekommen war. Der Zeitpunkt der endgültigen Trennung war da... und dies spührten beide im tiefsten Inneren.

Beide sahen sich an, sehnsüchtige Blicke warfen sie sich zu... Blicke der Trauer.... des Vermissens...
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Alt 15.03.2003, 14:33
#14
Vior'la Lyth
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Vior'la wollte noch einmal... seine Lippen auf ihren spühren... und fragte... er beneinte dies allerdings....also wand sie sich ab und ging langsam Richtung Tür.
Als sie seine Hand an ihrem Handgelenk spührte und den zarten Druck vernahm, der sich zu ihn drehte, konnte sie nichts anderes tun als nachzugeben.
Er hob ihre zarte Hand an und küsste ihr sanft auf den Handrücken. Bei der kurzen aber zarten Geste schloss Vior'la ihre Augen und ging nicht ohne ihn noch einmal in die Augen zu sehen hinaus. Draußen schaute sie noch einige Momente an die geschlossenen Tür und verabschiedete sich mit feuchten Augen von Sturm. Dann zog sie eilig ihre Kapuze auf und lief.... lief so schnell sie konnte.... "nach hause" in das versteck der Schatten.

Laut fiel die Eisentür des Versteckes in ihr schloss und Viorla stampfte regelrecht mit geballten Fäusten auf das Fass Wasser zu. Fest umklammerten ihre weiblichen Finger den Rand des Fasses und ihr Blick viel auf ihr Spiegelbild. Schnell tauchte sie die Hände in das kühle Nass und spülte sich etwas Wasser in das Gesicht. Danach sah sie wieder auf die Wasseröberfläche die sich nur langsam beruhigte und .........
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Alt 15.03.2003, 17:37
Vadraks Version
#15
Vadrak Larthay
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Cove, Mitte bis Ende des Jahres 1277, im Krieg gegen den Dämon:
Sie fiel ihm sofort auf, diese junge Frau mit den rotbrauen Haaren, den grünen Augen und der geschmeidigen Anmut einer Katze. Gregorian, sein ehemaliger Schüler, hatte sie mit nach Cove gebracht. Eine erlesene Schönheit mit adelheller Haut und dem Gebaren einer Herzogin.

- wie war doch noch ihr Name? Sein Herz setzte einen Schlag aus - richtig: Vior'la.

Allein ihren Namen zu denken, ließ seinen Puls schneller schlagen, und ihm wurde heiß und kalt. Hilflos knirschte er mit den Zähnen. Er wußte genau, was das bedeutete. Wütend auf sich selbst, versuchte er, sich Viorla in Gregs Armen vorzustellen, doch das half ihm auch nicht weiter, sondern steigerte nur seinen Zorn. Auf eine gewisse Art erinnerte sie ihn an Fiana: eine Frau, die unweigerlich Ärger bedeutete, wo immer sie auch auftauchte; eine Frau, die gleichzeitig so voller Mitgefühl und Sorge war, so schön, anmutig und auch tapfer, so voller Liebreiz, daß es ihn mitten ins Herz traf. Nichts wünschte er sich sehnlicher, als sie möglichst bald wiederzutreffen und doch war er sich mit qualvoller Klarkeit bewußt, daß dies auf keinen Fall geschehen durfte. Er würde ihr aus dem Weg gehen und zusehen, daß möglichst andere Leute dabei waren, wenn sich ein Zusammentreffen nicht vermeiden ließ.

Häufig ergaben sich Situationen, die Vadrak in Verwirrung und Verlegenheit stürzten. Wie an jenem Nachmittag, als er aus dem Haus der Stille, der Sammelunterkunft der herzöglichen Truppen in Cove, etwas aus seinem Gepäck holen wollte. Er öffnete die Tür und hörte leises Lachen aus dem oberen Stockwerk. Er erkannte die Stimmen sofort: Greg und SIE. Plötzlich wurde es zuerst still, dann begann ein Bett rhythmisch zu quietschen und die Geräusche aus dem oberen Stockwerk ließen keinen Zweifel daran, was dort vor sich ging. Noch niemals zuvor hatte der Templer so fluchtartig ein Haus wieder verlassen.

Immer wieder schienen sich ihre Wege zu kreuzen. Bildete er es sich nur ein oder suchte sie tatsächlich seine Nähe? Vadrak fühlte sich unbehaglich bei dem Gedanken, doch ertappte er sich mehrfach dabei, wie auch er begann, ihre Nähe zu suchen. Ihretwegen war er zunächst erleichtert, als er vom Herzog den Auftrag erhielt, Cove zu verlassen und aufs Festland zu reisen, um in weit entfernten Landen die Großinquisitoren aufzusuchen und ihnen über die Mißstände zu berichten, die in Britain herrschten, vorzutragen, welchen Schaden die Inquisitoren Britains am Bilde Glarons zu verantworten hatte. Er hoffte und betete inständig, daß man ihn vorließe, ihn anhörte und ihm auch Glauben schenkte.

Am Vorabend seiner geplanten Abreise wurde Vadrak von dem Dämon heimgesucht, gegen den sie alle kämpften. Er hatte sich vor langer Zeit schon des Körpers von Sianne Trimudan bemächtigt und quälte sie von Zeit zu Zeit. So auch diesmal. Dazu demonstrierte er Vadrak seine Macht, indem er einen Seelenlosen beschwor und ihm erklärte, genau dies könnte das Schicksal seiner Freunde sein, aber ein ganz besonderes Vergnügen spare er sich für eine gewisse Vior'la Lyth auf, denn der Dämon wußte, was der Templer für sie empfand. Durch Vadraks großen Glauben und Vertrauen in Glaron wurde der beschworene Seelenlose von seinem Elend erlöst und der Dämon mußte sich für diesen Tag geschlagen geben. Doch die Drohung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt.

Inständig beschwor er Vior'la, auf keinen Fall in Cove zu bleiben, solange der Dämon noch unbesiegt war, sondern sich in die Sicherheit der Heiligen Schwestern von Yew zu begeben. Erst, nachdem er ihr verlegen und beschämt seine Verliebtheit gestanden hatte und sie somit den Grund für das Interesse des Dämons an ihr verstand, erklärte sie sich einverstanden, Vadraks Rat zu befolgen.
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Geändert von Vadrak Larthay (15.03.2003 um 17:44 Uhr).
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Alt 15.03.2003, 17:43
#16
Vadrak Larthay
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Zurück in Britain, ein halbes Jahr später:
Er hatte sein Ziel erreicht: Die Inquisitoren wurden aus Britain abberufen. Bei seiner Rückkehr erfuhr er auch dankbar von Herzog Jarls großem Sieg über den Dämon. Alles schien sich wieder zum Guten zu wenden.

Eine der ersten Personen, die er seit seiner Rückkehr in Britain getroffen hatte, war ausgerechnet Vior'la gewesen, ausgerechnet sie, der er aus dem Weg hatte gehen wollen. Sie hatte so traurig, so einsam dagestanden, daß er sie hatte ansprechen müssen. Sehr schnell war ihm klar geworden, daß sich nichts geändert hatte....

Vadrak betete im Stillen um Glarons Beistand.

Vio hatte dem Templer viel von sich erzählt, er hatte Dinge aus ihrer Kindheit erfahren, die ihn wütend mit den Zähnen knirschen ließen. Wie konnten Eltern so etwas tun? Unbewußt ballte er die Hände zu Fäusten. Wie konnte Vio dennoch ihre Eltern lieben? Er verstand das alles nicht - er wußte nur eines: er wollte sie in den Armen halten und trösten und....

Eine heiße Welle von Schamgefühl brandete über ihn hinweg und er zwang seine Gedanken in eine andere Richtung. Besser war es, nicht daran zu denken, WAS er alles gern mit Vio täte....

Es gab niemanden, dem der Templer sich anvertrauen konnte. Er besann sich auf sich selbst. Was würde er einem Schüler raten? Die Frau zu meiden und sie nicht mehr zu sehen. "Glaron, nein, das kann ich nicht!" Er wußte kaum, wie er die Zeit überstehen sollte, bis er sie das nächste Mal wieder sähe, so sehr sehnte er sich nach ihrem Anblick.

"Ich will sie nur von ferne anschauen und erkennen, daß es ihr gut geht," dachte er verzweifelt, "Mehr nicht - nur dies! Bitte!"

Doch blieb es nicht beim Anschauen von Ferne, denn Vior'la suchte wieder seine Nähe. Sie klagte ihm ihr Leid darüber, daß sie Gregorian nicht wirklich liebe und nicht wüßte, ob sie ihn heiraten sollte. Frohen Herzens riet Vadrak ihr ab. Doch nur wenige Tage später gestand ihm Vio, daß er, Vadrak, der Grund dafür war, daß sie Greg nicht mehr heiraten könnte. Vadrak war in einer schwierigen Lage, den seine Ziehtochter Melina, die einen Narren an dem verhinderten Bräutigam gefressen hatte, warf Vadrak vor, ein Ehebrecher zu sein. Doch dieser Vorwurf traf ihn nicht. Es gab noch nichts, was er sich vorzuwerfen hatte. Er hatte nicht um Vior'las Gunst gebeten, hatte nicht um sie geworben. Wie sollte er auch? Es gäbe keinerlei Zukunft für diese Liebe, denn Vadrak hatte bei seinem Eintritt ins Kloster einen Eid geschworen, der ihm den Vollzug der geschlechtlichen Liebe verbot.

Da erreichte ihn die Order der Großinquisition, die Strukturen des Templerordens grundlegend zu reformieren und eine Allianz mit dem OaK in die Wege zu leiten. Seine kühnsten Träume schienen zum Greifen nah, denn es würde nun auch einen weltlichen Zweig des Ordens geben, der den Mitgliedern die Ehe gestattete. Er würde sich von seinem Eid entbinden lassen, Vio heiraten und zukünftig den weltlichen Zweig des Ordens leiten. Die neuen Pläne lagen wohl überdacht bereit und mußten nur noch von allein Seiten unterzeichnet und umgesetzt werden.

Sein Herz fühlte sich weit vor Freude und er dankte Glaron aus tiefster Seele. Auch wenn Worte zu klein waren, um das ganze Ausmaß seines Glückes zu beschreiben, so wußte er doch, daß Glaron ihn auch so verstand. In diesem Augenblick höchster Dankbarkeit stand die Zeit für einen kurzen Moment scheinbar endlos still und er spürte sich verbunden mit allem, was lebt und liebt, in vollkommener Einheit mit sich selbst und dem gesamten Universum.
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Alt 15.03.2003, 17:46
#17
Vadrak Larthay
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Ein Traum zerbricht, Sommer des Jahres 1278
Das Gespräch mit dem Priester war völlig anders verlaufen, als vom Templer erhofft, denn der Priester wollte ihn nicht von seinem Eid entbinden, sondern wies ihn im Gegenteil mit Nachdruck zurecht und gemahnte ihn, seine Pflicht zu tun. Es schien Vadrak gar, als stelle der Priester ihn mit wohlgesetzten Worten vor die Wahl, entweder seinen Eid zu halten oder sich von Glaron abzukehren. Doch sich von Glaron loszusagen, hätte der Templer niemals vermocht. Was blieb ihm anderes übrig, als in Demut zu gehorchen?

Zum Glück war der Rest des Tages angefüllt gewesen mit Dingen, welche ohne Aufschub getan werden mußten, so daß Vadrak kaumm einen Augenblick Zeit hatte, um länger über die Konsequenzen des Gespräches nachzudenken. In dem Moment, in welchem er die Kapelle verlassen hatte, hatte noch die Erleichterung überwogen, daß Britain nun wieder einen Priester hatte.
Doch die wenigen Stunden, die Vadrak diese Nacht zum Schlafen verblieben, wälzte er sich ruhelos herum. Langsam wich das Gefühl der Betäubung in seinem Innern, das sich während der Beichte in ihm ausgebreitet und ihn durch den turbulenten Tag begleitet hatte, und anstelle der Dankbarkeit und Erleichterung über die Anwesenheit des Priesters stellte sich nun ein nagender Schmerz ein. Schließlich hielt er es nicht länger aus: er zog sich rasch an und verließ leise, um keinen seiner Brüder zu stören, den Schlafsaal. Er begab sich in die Bibliothek und verbrachte lange Zeit damit, einen Brief zu schreiben, der in seiner Länge keineswegs der Zeit entsprach, die der Templer dafür benötigte, ihn zu Papier zu bringen. Die Sonne war längst aufgegangen, das Leben im Kloster längst erwacht, als er die Feder sinken ließ. Unzufrieden mit sich selbst seufzte er. Vio würde es nicht verstehen. Sie würde leiden und Glaron die Schuld dafür geben! Und doch konnte er nicht anders handeln: er mußte sein Versprechen Vio gegenüber brechen, selbst wenn seine Gefühle ihr gegenüber unverändert blieben. Er betete zu Glaron, daß es ihm erspart bleiben möge, ihr dies von Angesicht zu Angesicht sagen zu müssen, doch bezweifelte er, daß Glaron sein Gebet erhören würde.

Betrübt siegelte er das Schreiben und übergab es einem der Botenjungen mit der Anweisung, den Brief Vior'la Lyth persönlich zu überbringen.

Liebste Vio!

Diese Zeilen zu schreiben, fällt mir unendlich schwer, doch heißt es Abschied zu nehmen von einander. Du warst mein schönster Traum. Bitte vergib mir, daß ich so vermessen war, Dir falsche Versprechungen zu machen. Es war der Traum meines Lebens, doch weiß ich nun, daß die Verwirklichung dieses Traumes bedeutete, meine Verantwortung für andere zu vernachlässigen. Niemals jedoch darf ich mein persönliches Glück über meine Verantwortung für die mir Anbefohlenen stellen! Von meinem Eid kann ich nicht entbunden werden, nicht, ohne mich von Glaron loszusagen, und das vermag ich niemals.

So lebe denn wohl, Liebste! Möge Glaron dich immerfort schützen und Seine segnende Hand über dich halten.

Vadrak
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Alt 15.03.2003, 17:49
#18
Vadrak Larthay
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Schwarze Lämmer, Herbst 1278
Melina, Vadraks Ziehtochter, saß im Kerker. Sie hatte sich in ihrer Torheit dazu hinreißen lassen, einen heimtückischen Anschlag auf das Leben der Herzogin zu verüben! Sie würde hingerichtet werden oder bis zu ihrem Lebensende eingekerkert bleiben: dieses dumme Mädchen, kaum mehr noch als ein Kind, welches selbst schon ein Kind hatte, vom Haß ihrer Mutter, die die ehemalige Verlobte des Herzogs gewesen war, angestachelt und aufgehetzt und zeitweilig den Verstand verloren hatte. Doch die Herzogin selbst, Glaron belohne ihre Güte, begnadigte Melina. Nur der Herzog - der Herzog war unversöhnlich. Melina wurde zwar nicht hingerichtet, doch sie blieb im Kerker. Vergessen, ohne Essen, krank. Selbst ihm, Vadrak, verweigerte man das Besuchsrecht, das ihm die Herzogin gewährt hatte. Doch eines Tages erbarmte sich eine der Wachen und ließ ihn doch ein. Was der Templer dort sah, war für ihn unfaßbar: eine zum Skelett abgemagerte Melina, die im Sterben lag. Etwas mußte geschehen, und zwar schnell! Da sprach ihn in der Taverne eine Unbekannte an, die ihm versprach, für einen Betrag von 40.000 Goldstücke für Melinas Befreiung zu sorgen. Vadrak, völlig verzweifelt ob Melinas aussichtsloser Lage, willigte ein. Er hielt die Frau für eine Söldnerin und versprach ihr, sie nach der Befreiung zu bezahlen.

Melina wurde befreit. Vadrak dankte Glaron aus tiefstem Herzen, auch wenn der Preis dafür hoch gewesen war: Ein Gardist wurde getötet. Vadrak hatte das Vertrauen des Herzogs verloren und sich selbst Inquisition und weltlicher Gerichtsbarkeit ausgeliefert. Er selbst hatte Melina bewogen, sich gleich nach ihrer Befreiung erneut zu stellen und sich dem Herzog zu Füßen zu werfen und um Gnade zu bitten. Sicherlich hätte er lügen oder einfach nur schweigen können, als der Herzog Melina über ihren Ausbruch befragte und sich auf diese Art außer Gefahr halten können. Nein, er würde sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Daß ein Gardist bei dem Ausbruch getötet worden war, lastete schwer auf Vadraks Seele, dazu die Erkenntnis, daß die Befreiung keineswegs von Söldnern durchgeführt worden war, sondern von Dienern der Finsternis, die sich "Schwarze Lämmer" nannten. Auch Vomath hatte diese "Schwarzen Lämmer" für Melinas Befreiung bezahlt, und so fühlte sich Vadrak frei von Schuld, als er beschloß, kein Gold zu zahlen. Doch die Erkenntnis, daß er kein Vertrauen in Glaron gehabt hatte und sich dadurch in die Hände der "Schwarzen Lämmer" begeben hatte, bedrückte ihn schwer.

- Er vermißte Vior'la so sehr... Zwei lange Tage war es nun schon her, daß er sie zuletzt gesehen hatte. Zwei Tage, die verlorene Tage waren. Ihre Augen, die sich in seine Seele brannten... Seine Lippen auf ihrem halbgeöffneten Mund.... Ihre Lippen auf seiner bloßen Haut... - Vior'la! Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihn bei dem Gedanken, was mit ihr geschehen mochte, wenn der Inquisition seine Liebe zu ihr und ihr Name zugetragen werden sollten! Eilig schrieb er einen hastigen Brief, siegelte ihn und gab einem Botenjungen einen fürstlichen Lohn für die sofortige Überbringung der Botschaft. Dann begab er sich in die Kapelle, um dort zu beten.

Meine Liebste!

Ich werde demnächst von der Inquisition vernommen werden. Da ich nicht weiß, wann dies geschehen wird, noch was geschehen wird, wenn Dein Name fällt (...und er wird fallen, sei dessen gewiß, denn der Inquisition bleibt nichts verborgen!), sorge ich mich sehr um Deine Sicherheit. Ich bitte Dich inständig: Verlasse den Machtbereich der Inquisition und begebe Dich in Sicherheit! Du könntest zunächst wieder in Yew im Kloster um Asyl bitten und falls die Lage sich verschlimmern sollte, mußt Du das Land ganz verlassen. Ich will versuchen, Dich so bald als möglich in Yew zu treffen, doch weiß ich nicht, wann und ob überhaupt ich Dich vor meinem Prozeß noch einmal sehen kann. Ich vermisse Dich so sehr! Glaron sei uns gnädig!

In Liebe
V.L.




Einige Tage später überreichte der Schreiber der Schrifthalle Vadrak einen Brief. Der Templer erkannte die schön geschwungene weibliche Schrift auf dem Umschlag sofort und wurde noch etwas blasser, als er ohnehin schon war. Dankend nahm er das Schreiben in Empfang und verließ die Schrifthalle. Beinahe automatisch führte ihn sein Weg in den Park, wo er sich zunächst versichterte, daß er allein sei, bevor er den Umschlag öffnete. Als er den Brief las, wurden seine Züge weich, und er wischte sich ein paar mal gedankenverloren übers Gesicht. Einen Augenblick lang ruhte sein Blick darauf, als bedeute ihm das Gelesene sehr viel, dann faltete er das Papier beinahe liebevoll zusammen und steckte es sorgsam in seine Robe.


Lieber Vadrak,

Ich hätte dir nie in die Augen sehen dürfen,
denn dann hätte ich nie bemerkt wie schön sie sind.
Ich hätte nie mit dir reden dürfen,
denn dann hätte ich nie erfahren wer du bist.
Ich hätte dich nie ansehen dürfen,
denn dann hätte ich dich nie lachen gesehen.
Ich hätte dir nie mein Herz schenken dürfen,
denn dann hättest du es nicht brechen können.
Doch all das habe ich getan
und jetzt sitze ich hier allein,
allein in meiner kleinen Welt,
eine Welt voller Schmerz, voller Sehnsucht,
eine Welt voller Tränen in denen ich dahintreibe,
und zusehe wie mein gebrochenes Hert langsam versinkt.
Doch hätte ich dich nie getroffen,
hätte ich auch nicht gewusst was es´bedeutet zu lieben,
was es heißt glücklich zu sein.
Wenn es auch nur für einen Augenblick war,
und es jetzt schmerzt als würde es mich innerlich zerreißen,
bin ich dir dankbar das du mir gezeitgt hast was es heißt zu lieben
Auch wenn ich dir egal bin,
wirst du immer ein Teil von mir sein.
Der Teil der mir gezeigt hat,
was liebe bedeutet
was es heißt zu leben.
Danke,
dafür das ich in deine Augen sehen durfte....

VL

Vadrak Larthay ist offline  
Geändert von Vadrak Larthay (15.03.2003 um 19:05 Uhr).
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Alt 15.03.2003, 17:53
#19
Vadrak Larthay
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Moonglow, Spätherbst 1278
Vadrak sorgte sich um Vior'la, denn noch immer weigerte sie sich beharrlich, Britain zu verlassen, ihn zu verlassen. Als sie wieder einmal nachts allein im Park darüber stritten, bohrte sich ein Pfeil aus der Dunkelheit in Vior'las Schulter. Mit einem Schmerzensschrei brach sie zusammen und als Vadrak, weiß vor Schreck, den Pfeil herauszog, erkannte er, daß es kein gewöhnlicher Pfeil gewesen war, auch schienen Vios Schmerzen und ihre plötzliche wächserne Blässe für Gift zu sprechen. So schnell er nur konnte, hob der Templer Vior'las zierlichen Körper auf und brachte sie zu Asher, dem besten Heiler der Stadt. Das schnelle Verabreichen des Gegenmittels rettete vermutlich Vios Leben, doch würde es eine Weile dauern, bis die Lähmung in ihrem Arm zurück gehen würde. Vadrak brachte sie eigenhändig nach Moonglow ins dortige Kloster.

Einige Tage darauf besuchte Vadrak Vior'la, um zu sehen, wie es ihr ginge. Es war einer jener letzten besonders warmen Herbsttage und sie trug nichts, als einen Hauch von Leder. Vadrak wußte gar nicht, wohin er seine Augen wenden sollte. Auf seine Einwendungen hin ging sie hinein und zog sich ein Kleid über. Sie schien überhaupt wohlauf zu sein und kaum noch Beschwerden zu haben. Beide plauderten recht angeregt über die "alten Zeiten", bis Vadrak scherzhaft erwähnte, daß er als junger Mann völlig anders gewesen sei als jetzt, daß er leichtsinnig gewesen war und ein rechter Draufgänger, Raufbold und Schürzenjäger, bevor er den Ruf Glarons vernahm. Natürlich wollte Vio alles über Vadraks Kindheit und Jugend wissen und er erzählte. Beide lachten und scherzen und irgendwie kamen sie sich wieder näher und Vadrak vergaß seine Vorsicht und ließ sich von Vio berühren. Diese zärtlichen Berührungen führten zu langen Blicken und die langen Blicke führten zu Küssen. Gerade nach einem für Vadrak äußerst aufwühlenden Kuß fielen die verhängnisvollen Worte, denn Vio sagte: "Ich wüßte zu gern, was der junge Vadrak, jener Bruder Leichtfuß, in diesem Moment getan hätte." Und Vadrak antwortete atemlos: "Nun, ich denke, er hätte dich gepackt und zu dem Bett dort hinter der Tür getragen.", worauf Vio erwiderte: "Ich wünschte, du könntest die Jahre vergessen und so sein, wie damals." Diese Worte überkamen Vadrak wie ein Rausch. Er vergaß alles um sich herum, er hing wie süchtig an Vios Lippen und drängte sie allmählich langsam zwischen vielen Küssen in Richtung Schlafzimmertür. Er küßte sie hart und fordernd und schob sie dabei mehr oder weniger sanft Richtung Bett, wobei auch irgendwo auf dem Weg ihr Kleid und Vadraks Hemd zu Boden fielen. Doch Vior'la schien dies alles keinerlei Unbehagen zu bereiten, ganz im Gegenteil, sie reagierte so, als ob es ihr großes Vergnügen bereite. Sie selbst ließ sich aufs Bett sinken und zog Vadrak mit sich. Sie selbst begann, die Lederteile abzuschnallen und bat Vadrak, ihr zu helfen, weil ihre linke Schulter sie hinderte. Sie selbst öffnete Vadraks Hose. Vadrak war wie von Sinnen, er dachte nicht mehr an Glaron, nicht mehr an seinen Eid, nicht an Vergangenheit oder Zukunft. Er lag nackt neben Vio und ließ seine Finger wandern und als sie die Schenkel spreizte, legte er sich auf sie. Doch in diesem Moment traf es ihn, wie ein Blitzschlag: Plötzlich wurde er sich dessen bewußt, was er im Begriff war zu tun und was er alles schon getan hatte. Aschgrau im Gesicht stand er wortlos auf, suchte seine Sachen zusammen und verließ das Zimmer. Im Nachbarraum zog er sich dann rasch an und ließ sich zu Boden sinken, denn er zitterte so, daß er kaum in der Lage war, zu stehen, geschweige denn zu gehen. Er hörte und sah kaum noch, was um ihn herum geschah. Er wußte nur das eine: er hatte seinen Eid zwar nicht vollständig gebrochen, doch zu 99% und in ein paar Tagen würde er von der Inquisition verhört und gerichtet werden. Jeder Lebenswunsch war in diesem Moment in ihm erloschen. Wie er zurück ins Kloster kam - er wußte es nicht mehr.

Am Abend vor Vadraks Prozeß trafen sie sich noch einmal. Ein Gewitter tobte in Yew, als Vadrak zum Treffpunkt schritt und er spürte genau, daß es Glarons Zorn war, der sich dort entlud. Vadrak war wütend und verzweifelt. Vior'la MUßTE aus dem Einflußbereich der Inquisition und der "Schwarzen Lämmer" fliehen, koste es, was es wolle. Er gab sich grausam, hart und verletzend und vertrieb sie mit brutalen Worten von seiner Seite, die ihn selbst mindestens ebenso schmerzten, wie sie. Er wollte ihre Liebe zu ihm aus ihrem Herzen reißen, denn dies schien der einzige Ausweg für sie beide zu sein.

Die "Schwarzen Lämmer" setzten dem Templer stark zu. Immer wieder erhielt er Drohungen, daß man seine besten Freunde töten würde, sollte er nicht zahlen, doch Vadrak blieb hart.

Reue
Endlich keine neugierigen Augen mehr, die auf ihm ruhten! Vadraks zwanghaft aufrecht erhaltene Anspannung ließ etwas nach, als er mit zitternden Händen die Tür zum Tempel hinter sich zuzog und sich auf die Knie sinken ließ. Er wollte beten, doch er fand keine Worte, seine Kehle war wie zugeschnürt. Er fühlte nur erschreckende Leere in sich. Deutlich konnte er Glarons Zorn spüren. Nachdem er für unbestimmte Zeit einfach nur mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen vor dem Altar gekniet hatte, erhob er sich wieder mit dem gebührenden Respekt und ging in seine Kammer.

Um sich abzulenken, kramte er ein wenig in seiner Truhe und förderte ein Armband (Fiana hatte es ihm einst geschenkt), einen alten Umhang (ebenfalls von Fiana), einen Pfeil (die Gardistin Gwen hatte ihn Vadrak als Erinnerung gegeben) und schließlich einen schlicht gearbeiteten, einfachen Dolch zu Tage. Seine Hand schloß sich wie von selbst um den Griff und zog ihn aus der Truhe. Vadrak betrachtete den Dolch eingehend, nahm jeden Kratzer, jede kleine Scharte mit einer übernatürlichen Klarheit wahr. Beinahe liebkosend fuhr er mit der anderen Hand prüfend die Schneide entlang. Was schadete es, wenn er der langen Liste seiner Sünden noch eine letzte hinzufügte? Die Versuchung war groß.

Wie unter großer Anstrengung zitternd, zwang sich Vadrak, den Dolch auf den kleinen Tisch zu legen. Vior'las Gesicht drängte mit Macht in sein Gedächtnis. Vior'la, wie sie ihn angesehen hatte, als sie sich küßten, Vior'la, wie sie ihn angesehen hatte, als er sie in seiner Verzweiflung mit absichtlich verletzenden Worten davonjagte. Er schluckte hart. Sie würde ihn hassen, und das war gut so. Er hatte es tun müssen, denn er hoffte inständig, daß sie das Land oder zumindest die Stadt verlassen würde, daß sie nun nichts mehr hielt. Er würde mit ihrem Haß und ihrer Verachtung leben können, auch damit, sie niemals wiederzusehen. Er wußte, daß das Feuer der Leidenschaft sich selbst verzehren und schließlich verlöschen würde, wenn es keine Nahrung mehr erhielt, und daß nichts zurückbliebe, außer einem Haufen Asche.

Alle Selbstbeherrschung fiel von ihm ab. Er vergrub sein Gesicht in den Händen und ließ seiner Verzweiflung freien Lauf.
Vadrak Larthay ist offline  
Geändert von Vadrak Larthay (15.03.2003 um 19:13 Uhr).
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Alt 15.03.2003, 17:56
#20
Vadrak Larthay
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Vadraks Rückkehr, Frühjahr 1279:
Paradoxerweise hatte die völlige Abgeschiedenheit im Kerker des Hauptklosters und die ständige Beschäftigung mit dem Abschreiben religiöser Bücher Vadrak gut getan. Nach kurzer Zeit hatte man seinen Arbeitseifer bemerkt und zu schätzen gewußt, ebenso wie seine ebenmäßige Handschrift. Regelmäßig war jemand vorbei gekommen und hatte Wasser und Brot gebracht. Brot, das der Templer mechanisch aß, was mehr war, als er in letzter Zeit selbst für sich getan hatte. Er hatte genug Zeit gehabt, um zu schlafen und nicht ständig das Gefühl, seine Selbstbeherrschung aufrecht erhalten zu müssen, da niemand da war, der ihm zusah.

In diesen Monaten, die als Buße gedacht gewesen waren, doch die sich für Vadrak als wahrer Segen herausstellten, war er befreit davon, sich mit den Problemen anderer Leute befassen zu müssen, befreit davon, sich um das Wohl der Stadt und ihrer Bürger zu sorgen. Am Wichtigsten aber war die Erleichterung, nicht mehr für die Vorgänge draußen die Verantwortung zu tragen. Was auch immer mit seinen Freunden in der Zeit seiner Buße geschah: Es war Glarons Wille allein, der dort seinen Lauf nahm. Ihm, Vadrak, war die Last von den Schultern genommen, zwanghaft etwas unternehmen zu müssen und nicht zu wissen, was. Auch die Gespräche mit den Priestern dort taten ihm gut, denn sie erklärten Vior'la zu einem Geschöpf der Finsternis, das versucht hatte, ihn zu verführen und zu Fall zu bringen. So kam es, daß er sich ganz allmählich wieder mit seinem Gott aussöhnte und wieder an Vertrauen und Zuversicht gewann.

Nun war seine Buße getan. Seine Eide hatte er auf seine eigene Bitte hin erneuern dürfen, und Vadrak wurde zurück nach Britain geschickt. Er trug wieder den Habit der Templer, war ruhig und zuversichtlich und von neuer Glaubenskraft erfüllt.

Kaum zurück in Britain ereichte ihn eine Nachricht der "Schwarzen Lämmer", sie hätten Vior'la gekidnapped und würden nicht zögern, sie zu töten, sollte er nicht zahlen. Doch diesmal wiederholte Vadrak seinen Fehler nicht, sondern vertraute auf Glaron. Glarons Wille geschehe! Wenn es Glarons Wille war, so würde Vio leben. Kein Gold für Diener der Finsternis!

Seine Taktik schien sich auszahlen: Die "Schwarzen Lämmer" meldeten sich nicht mehr und eine Leiche, auf die die Beschreibung Vios hätte zutreffen können, wurde niemals gefunden.
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Alt 16.03.2003, 17:07
#21
Vadrak Larthay
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Marynda, Herbst 1279
Seit seinen Erfahrungen mit Vior'la war Vadrak sehr ernst geworden. Nur noch selten kam ein Lächeln über seine Lippen, und wenn, dann meist dank Yanya, dem kleinen Waisenmädchen, das er im Kloster untergebracht hatte und sehr ins Herz geschlossen hatte. Frauen gegenüber war der Templer jetzt sehr vorsichtig und reserviert geworden, hatte seine Arglosigkeit verloren.

Nun, das Leben ging weiter: Eines Tages sprach ihn eine junge Frau an, unter dem Vorwand, sie habe den Habit der Templer, den er trug, erkannt und bat um seinen Beistand, da sie ein Problem habe. Natürlich folgte Vadrak ihrer Bitte und sprach mit ihr unter vier Augen.

Sie stellte sich als Marynda Pales vor, die vor kurzem erst nach Britain gezogen sei. Ihr Vater sei Templer gewesen, erzählte sie ihm, und sie dessen illegitime Tochter. Sie jagte Vadrak einen gewaltigen Schrecken ein, als sie ihn fragte, was er täte, wenn eine Frau von ihm ein Kind bekäme, und es dauerte einen Moment, bis der geschockte Vadrak sich wieder gefaßt hatte und erinnerte, daß er das, was zur Zeugung eines Kindes nötig ist, nicht vollzogen hatte.

Von nun an sah er Marynda öfters, wenn wer in der Taverne saß. Eine eigenartige Faszination ging von ihr aus. Ihre Gestik, ihre Mimik - all das wirkte vertraut und doch fremdartig. Vadrak konnte kaum seine Augen von ihr wenden, wenn er sie erblickte.

Ihr nächstes Gespräch unter vier Augen drehte sich um Träume, die Marynda quälten. Das, was sie ihm bei mehreren Gelegenheiten schilderte, machte ihm Angst und faszinierte ihn zugleich: sie schien alles über ihn und Vio zu wissen. Ein erster Verdacht, noch völlig unbewußt, begann, sich in ihm zu regen. Diese Augen.....

Vadrak fing an, bewußter auf ihre Gesten zu achten, ihren Blick zu suchen - und auf einmal paßte alles zusammen: könnte es sein, daß Marynda Vior'la war?. Er bat sie, einen Blick auf ihren Rücken werfen zu dürfen, denn er wußte, daß sie dort eine Tätowierung getragen hatte. Wie nicht anders erwartet, sträubte sie sich, selbst, als er anbot, sie möge ihren Rücken seiner Ziehtochter Melina zeigen, um ihr Schamgefühl zu respektieren. Da war er sich sicher.

Im ersten Moment dankte er Glaron dafür, sie lebendig wiedergefunden zu haben, doch nach einigem Nachdenken fiel ihm auf, daß ihr ganzes Verhalten nur einen Schluß zuließ: Es war von Anfang an ihr Plan gewesen, ihn ins Verderben zu stürzen.

(OOC: Die Fortsetzung kann in dem Bibliotheks-Thread "Gefährliche Fragen" nachgelesen werden)
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Alt 03.04.2003, 15:40
#22
Vadrak Larthay
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Eine arbeitsreiche Zeit - Frühjahr 1280
Wieder eine Nacht ohne Schlaf. Eine Beerdigung, die Besprechung mit der Herzogin und zwei Vereidigungen ließen keine Zeit für Schlaf. Die wenigen Stunden der nächsten Nacht würde er, so Glaron wollte, schon aus lauter Erschöpfung tief und traumlos schlafen.

Vadrak war froh darüber, daß er soviel zu tun hatte, daß keine Zeit für Müßiggang und Grübeln blieb. Als er Aris dort vor den Bettchen der Zwillinge hatte knien sehen und gesehen hatte, wie liebevoll-zärtlich sie sich über die Kinder gebeugt hatte, war seine Sehnsucht nach Vior'la aufs Neue heftig erwacht.

Was würde er dafür geben, sie im Arm zu halten, sie zu küssen? Doch nein, es durfte nicht sein! Nicht einmal denken durfte er daran! Immer wieder rief er sich ins Gedächtnis, daß Vior'la verloren war für immer. Sie war eine Kreatur der Finsternis, sie hatte es selbst bekannt - sein Feind! Und seine Sehnsucht war ihre Waffe. Er würde nicht aufhören, dagegen anzukämpfen. Er mußte sich diese Gefühle für Vio aus dem Herzen reißen! Sein Verstand wußte dies - doch die Sehnsucht blieb...
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Alt 07.04.2003, 18:24
#23
Vior'la Lyth
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Wiedereinmal lag Vior'la wach auf ihrer Liege und beobachtete das Flackern der Kerze.
Wie groß und unheimlich all die Schatten im Zimmer wirkten, wenn solch eine Kerze brannte.
Heute hat sie ihn abermals geküsst.... mit ihm geredet... er war anders als Vadrak...er war "besser".... er würde ihr gut tun...er würde sie lieben...mit ihr leben...sie ehren und auch stolz auf sie sein.
Sie nicht verstecken...leugnen....hassen...., was auch immer Vadrak auch tat.

Seuftend setze sie sich an den Tisch mit der Kerze und kippte sie ein wenig, so das der rote Wachs auf das Holz tropfte.
Langsam näherte sie sich mit ihrem zarten Finger dem flüssigen Wachs und tauchte ihn, ohne jedlicher Mimik in die kleine Pfütze.

Tot wäre sie.... wenn Rikonia nicht gewesen wäre. Fast hätte er erreicht was er wollte... sicherlich wollte er sie von anfang an "bekehren".

Langsam wurde ihr so einiges klar...das erklärte auch, warum er nie zu ihr stand.... warum er sie nie ganz an ihn heran ließ.

Sie gingen nicht wirklich im Streit...allerdings gingen sie als Feinde auseinander. Feinde.... die nicht auf ein Aufeinandertreffen hofften.
Feinde, wo am ende nur einer überleben würde....

Seufzend hob sie ihren Finger an und sah zu, wie der Wachs auf ihrer Fingerkuppe hart wurde.
Und trotzdem war dieses Gefühl tief in ihrem Bauch... ein drückendes...oder auch zerfleischendes Gefühl das sie nicht beschreiben konnte.
Sie war auf sich selbst wütend da es ihr schwer viel sich für Darkan Belaern öffnen.

Obwohl sie sich nichts mehr wünschte als mit solch einem Mann eins zu sein, viel es ihr schwer.
Und dies war Vadraks Verdienst.... er hat sie zu solch einer... gemacht.

Langsam Kratze sie den Wachs von ihrer Fingerkuppe und legte sich kurz dadrauf mit ziemlich versteinertem Gesicht wieder auf die Liege.

Wie konnte er es nur wagen, erst ihre Gefühle zu wecken um sie dann, wie Pferdemist fortzuwerfen?

Nein...sie würde nicht mehr wegen ihm leiden..ihr wurde geholfen von Menschen die sie liebten wie sie war.... von Menschen die sie schätzten...nicht von solch heuchlern wie vadrak einer ist.

Langsam wurden ihre Gesichtszüge wieder weicher... wie schön es doch war solchesn Hass aufzubauen.... wie gut es ihr danach ging.... sie liebte es Vadrak zu hassen und wartete auf eine Gelegenheit ihm diese Hass-Liebe zu zeigen...mit allen vor-und nachteilen....

die Zeit wird kommen wo er Vior'la Lyth, Schwester des "Priester Volos", Tochter von Vanjeyra und Volutianes Lyth "Geweihte Volos" kennenlernen würde...mit all ihrer macht und Bosheit...!
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Alt 12.04.2003, 18:02
#24
Vadrak Larthay
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Auf Reisen - Spätfrühling 1280

Der vereinbarte Treffpunkt, ein kleines Gasthaus an einer Straßenkreuzung inmitten scheinbar unendlicher Wälder, war nach einem Ritt von wenigen Tagen erreicht, doch der Bote, der die Manuskripte bringen sollte, ließ auf sich warten. Vadrak nutzte die müßigen Tage, um sich körperlich fit zu halten und die Abende und Nächte für lange Gebete, dennoch blieb noch immer genügend Zeit, daß Vior'la sich heimlich in seine Gedanken zu schleichen vermochte.

Endlich kam der Bote und übergab ihm die heiß erwarteten Manuskripte und alten Textrollen, die so wichtig waren für die Bibliothek des Klosters. Erleichtert wendete Vadrak sein Pferd wieder gen Britain und freute sich über jeden Schritt, der ihn wieder näher brachte zur Heimat - und zu Vio.

Bestimmt hätte sie schon ein halbes Dutzend anderer Männer nach ihm gehabt und lachte nur noch über ihn. Er versuchte, sich Vio in den Armen eines anderen Mannes vorzustellen, doch gelang es ihm nicht. Immer waren es seine eigenen Arme, die sie hielten, seine eigenen Lippen, die die ihren berührten, ihre schön geschwungenen, verführerisch weichen, sinnlichen Lippen - süßes, verlockendes Gift.

Nacht um Nacht träumte ihm, er hielte sie in seinen Armen - durchlebte jene kurze glückliche Zeit nochmals, als er glaubte, es gäbe für sie beide eine gemeinsame Zukunft, und Tag um Tag schämte, ja, haßte er sich dafür. Sie hatte sich ihm gegenüber offen zu Volo bekannt und keines seiner Argumente hatte sie umzustimmen vermocht. Es bestand keinerlei Zweifel daran, daß ihr nicht zu helfen war. Es wäre seine Pflicht, die Heilige Inquisition zu Rate zu ziehen, doch alles in ihm sträubte sich dagegen. Ihre Seele war verloren, aber er, Vadrak, konnte die Illusion nicht aufgeben, sie vielleicht eines Tages doch noch zum Lichte bekehren zu können - zumindest war es das, was er sich unbewußt vormachte. Nicht seine Sehnsucht, nicht sein Begehren waren wirklich entscheidend, sondern nur sein Wunsch, ihre Seele zu retten.

Tag für Tag verbrachte Vadrak mehrere Stunden auf den Knien und bat seinen Gott um Vergebung für seine Träume, flehte Glaron an, die unseeligen Gefühle für diese Frau aus seinem Herzen zu tilgen, aber dies schien nicht Glarons Willen zu entsprechen. Tag und Nacht wäre der Templer am liebsten geritten, doch mußte er Rücksicht nehmen auf sein Pferd, und so verbrachte er alle Pausen und den Großteil der Nächte betend und gönnte sich nur dann 3 oder 4 Stunden Schlaf, wenn ihn die Erschöpfung übermannte.
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Alt 21.04.2003, 18:14
#25
Vadrak Larthay
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In die Falle getappt - Frühsommer 1280

Die Tage verstrichen ohne größere Vorkommnisse, ein jeder ging wie gewöhnlich seiner Arbeit nach. Wie immer lenkte Vadrak seine Schritte in die Taverne, um zu sehen, ob er irgendwo von Nutzen für Glaron sein könnte, sei es nun, eine der vielen unanständig be- oder viel mehr entkleideten Frauen zu ermahnen, sei es, einen Zauderer für Glaron zu gewinnen oder auch jemandem in seelischer Not seinen Beistand anzubieten. Ein ganz gewöhnlicher Tag also. Auch, daß der Templer vor der Taverne, als er gerade einige Pferde erwarb, von einer jungen, unbekannten Frau angesprochen wurde, die ihn unter vier Augen zu sprechen erbat, war nicht weiter ungewöhnlich. Vadrak war im Geiste noch immer mit seinen soeben gekauften Pferden beschäftigt, während er ihr folgte. Sie führte ihn ein kurzes Stück aus der Stadt hinaus zu einem Zelt, welches für ein solch vertrauliches Gespräch wie geschaffen erschien, standen doch ein Tisch und zwei sich gegenüber stehende Stühle bereit. Ein frischer Luftzug wehte vom Zelteingang herein und das mannshohe Zeltdach verhieß angenehm schattigen Schutz vor der prallen Mittagssonne.

Die Frau, welche einen ungewöhnlich dunklen Teint besaß und ein weißes Kleid trug, wirkte etwas mitgenommen, so daß Vadrak sie ansprach, ob ihr etwas fehle. Etwas verlegen entgegnete sie, sie habe schon seit mehreren Tagen nichts mehr zu essen gehabt, was den Templer veranlaßte, das Brot, das er kurz zuvor in der Taverne erworben hatte und aus Zeitmangel nicht gegessen, sondern es sorgfältig in seinem Brotbeutel verwahrt hatte, hervorzuholen und ihr anzubieten. Sie zierte sich ein wenig, doch schließlich einigte man sich darauf, das Brot zu teilen. Vadrak sprach den Segen über das Brot, danach übernahm es die Fremde, das Brot zu brechen, während der Templer in seinem Rucksack kramte und zwei Holzbecher und eine Feldflasche mit Wasser zutage förderte. Arglos nahm er das Brot aus ihrer Hand entgegen und aß mit dem gewohnten Appetit. Doch kaum hatte er zuende gegessen, als ihn ein merkwürdiges Schwindelgefühl überkam. Seine Kehle war unnatürlich trocken und alles um ihn herum begann zu schwanken und sich zu drehen. Er griff nach dem Holzbecher, um einen Schluck zu trinken, doch seine Hand zitterte vor Schwäche, so daß er die Hälfte des Wassers verschüttete und der Becher schließlich seinen entkräfteten Fingern entglitt und zu Boden fiel. Verständnislos starrte Vadrak die Frau an, die leise lachend näher kam. Grüne Augen.... Der Schock des Erkennens durchzuckte den Templer, aber er konnte sich nicht bewegen, seine Muskeln gehorchten ihm nicht mehr. Als die Frau an seinem Stuhl zog, stürzte er schwer zu Boden. Immer noch lachend fesselte sie ihn an Händen und Füßen und verschwand dann für einen Moment aus dem Zelt.

Als sie zurückkehrte, hatte sie sich die Schminke abgewaschen und umgezogen. Vior'la trug die knappen Ledersachen, die sie auch an jenem Tag - möge Glaron diesen Tag verfluchen - in Moonglow getragen hatte. Kalt lächelnd setzte sie sich rittlings auf seine Hüften und zog einen Dolch hervor. "Was tut ihr gewöhnlich mit Ketzern?" fragte sie mit einem Glitzern in den grünen Augen. "Sie müssen abschwören oder sterben", keuchte Vadrak mit lallender Stimme, denn seine Kehle war wie ausgedörrt und seine Zunge schien ihm nicht recht gehorchen zu wollen. "Willst du dich von Glaron lossagen?" - "Nein, niemals!" - "Gut. Wenn du nicht abschwören willst, dann bereite dich auf deinen Tod vor." Mit spielerischer Handbewegung hielt sie ihm den Dolch an die Kehle und ritzte leicht die Haut. Vadrak hatte bei den Worten "...bereite dich auf deinen Tod vor..." die Augen geschlossen und bewegte die Lippen in lautlosem Gebet, er schien den kleinen Schnitt nicht einmal zu bemerken. Nachdenklich betrachtete sie ihn, hantierte etwas auf dem Tisch herum. Schließlich hob sie seinen Kopf etwas an und hielt ihm den mit Wasser gefüllten Holzbecher an die Lippen. In gierigen Zügen trank er den Becher leer. Augenblicklich spürte er, wie die Wirkung des Giftes nachließ. Vior'la stellte den Becher beiseite und setzte sich wieder auf ihn und beugte sich zu ihm vor. Dabei lächelte sie ihn boshaft an und fuhr mit ihrer Zunge über seine Lippen. Wütend drehte der Templer den Kopf beiseite. Doch so rasch gab sie sich nicht geschlagen: sie entledigte sich ihres ohnehin viel zu knappen Lederrockes und strich sich mit verführerischer Geste über ihre nackten Schenkel, als sie sich erneut rittlings auf ihm niederließ. Noch einmal versuchte sie, ihn zu küssen. Doch Vadraks Sinne waren auf seinen drohenden Tod und auf Glaron gerichtet. Er schob sie mit seinen gefesselten Händen von sich. Außer sich vor Wut schrie sie ihn an: "Du hast deine letzte Chance vertan! Ich war Volos Geschenk an dich und du wirfst mich weg! - Du wirst jetzt sterben, aber vorher wirst du noch eine Weile leiden." Ihr Dolch schnitt zweimal tief in das Fleisch auf seiner Stirn, dann schnitt sie mit langsamen und sorgfältigen Handbewegungen etwas in seine linke Wange und anschließend in seine rechte. Beide Schnitte waren tief und reichten jeweils von der Schläfe bis fast zum Kinn. Nur mit Mühe ertrug Vadrak den brennenden Schmerz, den die langsame Spur des Dolches hinterließ. Er spürte, wie sein warmes Blut über sein Gesicht strömte und auf den Boden rann, wo es um seinen Kopf herum eine immer weiter anwachsende Pfütze bildete. Höhnisch grinsend breitete Vior'la ein Taschentuch über seinem Gesicht aus, so als sei er schon tot und verließ ihn. Dann mußte er das Bewußtsein verloren haben.

Als er wieder zu sich kam, hörte er draußen vor dem Zelt Stimmen. Mühsam rollte er sich auf den Bauch, wobei er bemerkte, daß sich die tiefen Schnitte wieder öffneten und das Blut erneut zu fließen begann. Er wußte, wenn er nicht auf sich aufmerksam machen konnte, würde er hier in dem Zelt entweder verbluten oder am Wundfieber sterben, denn die ersten Fliegen umsummten schon seinen Kopf. Mit letzter Kraft robbte er sich zum Zelteingang und dann hinaus. Der Major und Bol waren es, die dort draußen nach Yanya suchten. Beide eilten bestürzt auf den Templer zu und banden ihn los. Der Major brachte ihn zur Heilerin der Garde, die seine Wunden versorgte, während Bol weiter nach Yanya suchte. Erst bei der Heilerin erfuhr Vadrak, was Vior'la ihm dort ins Gesicht geschnitten hatte: auf der Stirn ein "V" (für Volo), auf der linken Gesichtsseite eine Schlange (Vios Zeichen) und auf der rechten Gesichtsseite eine Weinranke (Volos Symbol). Seine energischen Bitten an die Heilerin, die Wunden irgendwie zu verändern, so daß die Narben die Symbole nicht mehr würden erkennen lassen, stießen auf taube Ohren, die Heilerin weigerte sich strikt, etwas in dieser Richtung zu unternehmen, nachdem sie seine Wunden fachmännisch versorgt hatte. Vadrak war wie vor den Kopf gestoßen. Er konnte nicht verstehen, wie Vio ihm das antun konnte. Dennoch versuchte er, ihren Namen bei der Befragung durch die Gardisten herauszuhalten. Er fühlte sich irgendwie mitschuldig an der Verwirrung ihres Geistes, denn nur so konnte er sich das Geschehen erklären. Natürlich gelang es ihm nicht, Bol und den Major mit Hinweisen auf die unbekannte Frau im weißen Kleid (die übrigens die Gardisten unter einem Vorwand in die Nähe des Zeltes geführt hatte) abzuspeisen, denn es war nicht seine Art, Wissen zu verschweigen oder auf direkte Fragen Ausflüchte zu erwidern. So verwickelte er sich rasch in Widersprüche und es endete damit, daß er Bol die ganze üble Geschichte von ihm und Vio beichtete.

Auf dem Rückweg zum Kloster überlegte der Templer fieberhaft, wie er die Form der Narben beeinflussen könnte. Als er dort ankam, hatte er sich einen Plan zurecht gelegt, doch würde ihn diese "Medizin" vermutlich einiges mehr kosten, als die "Krankheit" selbst, dennoch mußte es sein! Er würde nicht für den Rest seines Lebens mit Volos Zeichen im Gesicht herumlaufen, eher wollte er sterben. Der erste, der ihm im Kloster begegnete, war Ileodas, ein spätberufener Priesterschüler. Zwar war er schon ein alter Mann, doch Vadrak war sich sicher, daß Ileodas über die nötige Lebenserfahrung und Gemütsruhe verfügte, um das zu tun, was getan werden mußte. Er erklärte ihm seinen Plan und Ileodas zeigte sich einverstanden. Vadrak ließ sich von ihm fest an einen Stuhl binden, ein stablies Stück Leder zwischen den Zähnen sorgte dafür, daß er sich nicht vor Schmerz die Zunge durchbiß. Dann wurde ein Dolch zum Glühen gebracht und jede Wunde damit sorgsam ausgebrannt, so daß die Zeichen der Finsternis in Vadraks Gesicht ausgelöscht wurden.
Vadrak Larthay ist offline  
Geändert von Vadrak Larthay (21.04.2003 um 19:45 Uhr).
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