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Alt 13.07.2005, 01:39
Der Weg aus dem Schatten
#1
Nadirah Jin Zaykah
Reisender
 
Registriert seit: 11 Jul 2005
Beiträge: 628
Die ersten hellen Strahlen legten sich über das Land, als sich Nadirah früh auf den Weg nach Fenisthal machte. Sie hatte sich mit viele Leuten unterhalten, immer wieder Gespräche geführt um diese Sprache zu verinnerlichen. Es sollte die Sprache werden die sie ab nun zu sprechen hatte, und sie machte Fortschritte vor allem wenn sie sich bemühte. Sie wollte es zuerst ihrer neuen Freundin erzählen, einer jungen Schneiderin die so offen wie die Welt an sich war. Ihre Gedanken schweiften auf dem Weg ab. Sie hatte gesagt, es gäbe Freundschaften hier unter Frauen. Und alle waren so ungewohnt nett, verstanden sie denn nicht, was sie war? Wählte sie die falschen Worte? Wieder kroch die Angst in Nadirah hoch und schnürte ihren Hals zu. Was wäre wenn man erkennen würde, das sie ein Kind der Schande war? Was würde man mit ihr nur machen? Was würde man mit ihr machen wenn man erkennen würde das sie nur eine Dienerin war und das einzige was sie je wirklich gelernt hatte Gehorsam war? Würde man es ihr Glauben? Bilder von Sand flüchteten sich in ihre Gedanken. Ihre Heimat war so weit weg, sie war einerseits froh, nicht mehr mit diesen Menschen zusammen leben zu müssen, doch liebte sie ihre Heimat. Und noch mehr Sharaja, die stolze Wüstenstute dessen Herz sich nicht brechen lies. Die Tränen flossen nun, die einzig wahre Freundschaft die sie bisher geschlossen hatte, hatte sie verraten. Wie konnte sie erwarten eine wahre Saharess zu werden? Eine Schwertkämpferin, die nur der Ehre und keinem Mann mehr dient?
Auf halben Wege blieb sie stehen, ein unheilvolles Rascheln in den Blättern. Irritiert blieb sie stehen und rieb sich die Tränen aus den Augen. Immer noch irritierte sie jedes kleinste Geräusch hier, scheinbar fand diese Welt nie zur Ruhe in der sie sich nun befand. Ihre Hand an dem Katana liegend ging sie dem Rascheln mutig nach. Ihr Blick fiel auf einen recht großen schwarzen grauen Körper. Still und beweglos stand sie da, keinen Mucks von sich gebend, genoss sie das Bild der zwei Pferde keine zehn Schritte von ihr entfernt. In einem Augenblick der absoluten Ruhe schubbelten sie sich gegenseitig den Widerrist. Es knackte unter Nadirahs Füssen und sie stoben dahin. Fast wehmütig folgte ihr Blick ihnen bis sie hinter den Bäumen und Büschen verschwanden. Traurig setzte sie ihren Weg fort, ein Gedanke jagte den anderen. Es war der Lauf der Natur das jedes Wesen einmal ein anderes fand. Kira hatte ihren Barden, auch die junge Kriegerin schien sich jemanden angetraut zu haben. Sie blickte gen Himmel, sei glücklich Nadirah, du hast deine Freiheit.
Es war früh als sie in Fenisthal ankam, und Kira war wohl noch nicht auf den Beinen. Nadirah zog durch die kleinen Strassen, wehmütig blickte sie zu den Fenstern wo die ersten Lichter erstrahlten. Sie setzte sich auf eine Eingangstreppe, hoffend das sie nicht verscheucht wurde. Und ihr Blick fiel auf ihre Hände. Konnten diese Hände wirklich die Freiheit ergreifen? Ihr waren die Sitten so fremd, und scheinbar stiess alles was sie sagte auf Stirnrunzeln. Sollte sie vielleicht nicht mehr von sich erzählen? Warum war nur alles so schwer, und warum machte sie nur immer zu Fehler. Wieder hob sie ihren Blick in den Himmel. Wer würde ihre Fragen beantworten, wenn sie je die richtigen Worte finden würde. Der Horizont färbte rot über der aufgehenden Sonne und ihre Gemütslage sank weiter. Sie wartete ab, die ersten Türen öffneten sich und sie schlenderte durch die Strassen. Familie... echote es in ihrem Kopf. Hier schienen nur glückliche Menschen zu leben. Wie sehr wünschte sie sich hierher. Doch würde sie sich jemals daran gewöhnen können?

Der Besuch bei Kira war ablenkend und hoffend wieder zu ihrer fröhlichen Stimmung zu finden verabschiedete sich Nadirah. Die frische Luft tat gut, doch auf den Weg zurück sank sie wieder. Sie merkte wie ihre Gefühle wie Wellen über ihren Kopf schwappten und konnte sich nicht wehren. Sie sass in der Tala, der Mann vor ihr musterte sie abschätzend. Sie fühlte seinen kalten Blick auf ihr und eine Gänsehaut zog sich über ihre Arme. Frische Luft! Der einzig klare Gedanke den sie fassen konnte, so stark das sie nicht mal mitbekam wie sie in ihr altes verhasstes Verhaltensmuster zurücksank. Die Hände gut sichtbar, den Blick zu Boden gerichtet. Wartend bis das Wort an sie gerichtet wurde. Sie hörte wie die Stimmen sich unterhielten, der Raum der Taverne verschwamm, ihr wurde warm, die Holzwände wichen den Stoffen des Zeltes. Kein Wort, reg dich nicht, er beobachtet dich! Die Luft schnürte sich ihr ab, ihr Atem ging flacher, doch auch das wusste sie zu verdecken. Zuviel war ihr zur Last gelegt worden. Sie hörte das Kichern der Frauen im Hintergrund. Was hab ich falsch gemacht? Was kann er wollen? Der Kampf tobte erneut in ihr, ein Teil von ihr erklärte sie wäre weit weg, doch ihre Augen sahen Sand. "Verzeihung... frische Luft" Sie sprang auf und rannte hinaus, den Vorhang zurückklappend, als jemand schmerzlich auf ihre Füsse trat. Scheinbar wach von einem kühlen Wind und dem Schmerz im Fuss blickte sie auf. Ein zuckender Schmerz als sie in das dunkle Gesicht blickte und sie huschte schnell zur Seite. War es wirklich ein Gesicht der Wüste? Sie versuchte noch einen Blick zu erhaschen, doch die schwere Holztür schloss sich. Wieder streifte ein kalter winterlicher Wind ihre Wangen und löste ein paar Strähnen. Sie sank an der Mauer, sich des Sinnesspiels bewusst werden. Würde sie je aus der Vergangenheit treten können? Erneut machte sie einen Versuch, stand auf und trat in die Tala. Sie hatte sich fest vorgenommen, dieses Leben anzunehmen, doch als die Augen sie anblickten war sie zu keinem Wort mehr fähig. Ihr Blick glitt wie von selbst zu Boden, ihre Innerstes wartete auf den nächsten Befehl. Traurig resignierte sie, der Weg aus dem Schatten würde nicht leicht... Ihre Angst schnürte ihr noch Atem ab, und immer noch vergewisserte sie sich dreimal, ob man sie beim Tanz mit dem Schwert beobachtete. Saha... sie wollte Freundschaft mit ihrem Katana schliessen.
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Alt 14.07.2005, 14:14
#2
Nadirah Jin Zaykah
Reisender
 
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Beiträge: 628
Es war noch in der gleichen Nacht als sie einem ganz anderen Wüstengesicht begegnete. Ihre Gedanken flogen dahin, nirgends schien ein Ausweg zu sein, immer wieder war sie an diesem Abend zurück in die Schatten gefallen, und nach dieser Begegnung sollten sich die Fesseln wieder um sie schliessen. Die Gestik, die Worte, es war das was sie kannte, es war das worauf sie gelernt hatte zu gehorchen. Nadirah blieb keine Wahl sie war in sich selbst gefangen. Die Hände flach auf den Tisch gelegt, schwieg sie wärend die Männer sich unterhielten, beantwortete die Fragen die an sie gerichtet wurden und versucht nicht gegen das Katana unterm Tisch zu stossen. Sie spürte körperlich wie sich die Fesseln um ihre Handgelenke, ihren Hals und um ihre Füsse legten. Immer wieder blinzelte sie von einem zum anderen. Immer wieder stellte der Zwerg eine Frage, immer wieder wollte sie antworten, doch wagte sie nicht ihr Wort offen an ihn zu richten. Ihre Erziehung gebot, erst einem Wüstenmann, dann einem fremden Mann, dann einem Jungen, dann einer Frau und dann einem Mädchen zu gehorchen und der Wüstenmann schien ruhig. Sie hatte das Gefühl auf die Probe gestellt zu werden.
Später abends lag sie im Bett, schloss die Augen und wieder spürte sie den Sand unter sich. Die leichten Wellen die der Wind verursacht hatte und die Hand auf ihrem Bauch von Moran. Angst schnürte wieder ihre Kehle zusammen, Angst das er an ihre Verletzung ging. Ihre Haltung versteifte sich und sie hörte den Wind an der Zeltwand weichen. Seine Hand begann sich zu bewegen, und nur ein Gedanke hielt sie fest. Ihr Gesicht verschloss sich keine Empfindungen drangen in ihre Züge, keine Regung bewegte sie. Sie lag still da, und es war wie ein Peitschenhieb als er sagte: Das gehört sich nicht für eine Frau! Nadirah lag auf dem Bett, öffnete nur leicht die Augen, verschwommen nahm sie die Stabilen Wände aus Stein wahr, doch war es nicht ihr Zimmer. Ihr verschwommener Blick wechselte zu dem Mann der sie noch immer beobachtete, das dunkle Gesicht schien wartend und wieder bekam sie kaum Luft. Der erzogene Gehorsam zwang sie liegen zu bleiben. Er wollte ihr helfen, hatte er gesagt, doch wie hoch war der Preis? Nadirah resignierte, ihr Schicksal hatte sie wieder eingeholt. Noch mitten in der Nacht schlich sie sich aus dem Zimmer in die Gaststube wo ihre wenigen Sachen lagen. Sie blieb wach und starrte im Dunkeln die Decke an.
Früh am Morgen tanzte sie wieder mit ihrem Saha, ihre Gedanken waren nicht bei ihr. Sie war eine Dienerin, und doch wollte sie dieses Schicksal nicht annehmen. Sie wusste das ihr der Tod drohend ins Gesicht lachte wenn auch nur einer aus ihrem Stamm sie mit dem Katana sehen würde, doch es war ihr egal. Sie schien ihre Gewohnheiten nicht ablegen zu können, nie frei zu lachen wie Kira oder andere Frauen, ihr Leben schien wertlos, zum ersten Mal glaubte sie selbst aus tiefsten Herzen das ihr Leben wertlos war. Sie hatte die Freiheit gesucht und gefunden, doch war sie nicht in der Lage sie aufzugreifen. Ehre war etwas das sich in ihrem Kopf zu formen begann, doch für sie unerreichbar blieb, Stolz war ein Gefühl das sie sich vorstellte doch selbst wohl nie spüren würde.
Ihre Füsse trugen sie wie so oft nach Fenisthal, wieder wollte sie Kira besuchen, doch diesmal schien sie nicht da zu sein. Wieder bewegte sie sich wie im Traum vorwärts, als ein Pferd an ihr vorbeistürmte. Sofort wieder in der Gegenwart hoffte sie nicht bemerkt zu werden, doch das Pferd hielt, schnaubte und sie hörte wie das Leder leicht knatschte und das Tier auf dem Gebiss kaute. Sie blieb stehen, den Rücken dem Reiter zugewandt und wagte nicht sich zu bewegen.
"So hoffe ich das ihr die hiesigen Sitten genauso respektiert."
Es klang für sie wie ein Befehl, und im inneren Kampf versuchte sie ihn auszuführen. Doch ihr Blick senkte sich immer wieder auf den Tisch. Wieder brach ein Sturm in ihr los, wie war dies alles möglich. Immer wieder versuchte sie in seinem Gesicht die versteckte Berrechnung zu finden, zu oft gab man ihr Geschenke für die sie zahlen mußte und auch er bot ihr ein Geschenk. Angst schnürte ihr die Kehle zu, immer wieder wurde ihr hier versichert das man Geschenke nicht ablehnen sollte und nichts dafür zu zahlen hatte, aber sie kannte es, das die Bezahlung früher oder später ausstand. Und desto später sie kam, desto teurer kam es sie zu stehen. Sie wollte ablehnen, schon alleine die Unglaublichkeit dieses Geschenkes lies sie schlimmes ahnen, doch wie sollte sie etwas ablehnen?
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Alt 15.07.2005, 18:08
#3
Nadirah Jin Zaykah
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Beiträge: 628
Es waren zwei Tage vergangen, doch Nadirah war noch immer verwirrt. Immer wieder kamen die Fragen nach ihren Wünschen und immer wieder fragte sie sich was sie wollte. Ich will meine Freiheit! schrie alles in ihr, doch das Echo war traurig und mit bitteren Nachgeschmack, als wenn ihr Geist sie voller Hohn auslachen würde. Immer wieder zwang sie sich selbst zum Gehorsam, nein sie mußte sich nicht zwingen, es war ein Verhaltensmuster das sie kaum ablegen konnte. Sie kam sich fremd vor unter all den freien Menschen und sie kam sich hilflos vor. Immer öfter fand sie sich in großen Menschenansammlungen wieder und die Nervösität stieg in ihrem Blut. Sie hörte die Menschen lachen, scherzen und dahin reden über Belangloses, doch konnte sie sich kaum überwinden. Aber sie konnte doch frei Lachen, sie hatte bei Kira frei gelacht und frei gesprochen, warum war es ihr hier nicht möglich? Sie ging abends zu ihrem Zimmer, der Hauswirtschafter pries ihr wie jeden Abend seinen Apfelwein an, auf den er scheinbar stolz war und diesmal nickte Nadirah und nahm drei Krüge. Den seltsamen Blick registrierend ging sie unsicher auf ihr Zimmer. War es zu wenig, hätte sie mehr Krüge nehmen sollen? Wieder legte sich ein Schleier der Gleichgültigkeit über sie und sie trank den Wein, Glas um Glas. Er schmeckte süss und bitter zugleich, und immer wieder stellte sie sich die Frage was sie wollen könnte. Konnte sie überhaupt eigenständig denken und entscheiden? Wie konnte sie einen neuen Anfang hier wagen?
Es klopfte an ihrer Tür, ein junger Bursche kam rein mit einer Nachricht für sie. Betreten blickte sie auf den Boden, und bat ihn leise die Nachricht vorzulesen. Verwirrte Blicke erntete sie von dem Kind was langsam in die Schuhe eines Erwachsenen trat, doch er las ihr die Einladung vor. Sie nickte und blickte sich suchend um. Was wäre angemessen zum Dank dafür das ein männliches Wesen ihr eine Botschaft überbracht hatte und sie auch noch vorgelesen hatte? Sie zog den kleinen Beutel aus ihrer Tasche und gab ihm einige ihrer Münzen, den Blick fragend auf sein Gesicht gerichtet. Unter keinen Umständen wollte sie ihn minderwertig entlohnen oder ihn gar für seine Mühe beleidigen. Das leuchten in seinen Augen und das strahlende und doch schüchterne Lächeln auf seinem Gesicht zeigten ihr das sie wohl gut daran tat ihm zwei Hände voll Münzen zu geben, und eine gewisse Art der Zufriedenheit stellte sich bei ihr ein als er ging. Nochmals blickte sie sich um und kämmte nochmal ihr Haar, die Wunde an ihrer drückte immer noch schwer. Sie spürte das etwas nicht ganz in Ordnung war, doch lies sich damit noch leben. Sie überlegte ob sie es tatsächlich wagen sollte einen Heiler aufzusuchen. Nie hatte sie solch tiefe Wunden gehabt, und wenn sie Verletzungen hatte, war stets eine der älteren Dienerinnen zu ihr gekommen und hatte jene behandelt. Sie zog den mitlerweile etwas schmuddeligen Verband etwas fester und legte ihren Lederschutz drüber. Es gab halt, und hielt warm, doch kam sie sich noch eingezwängter vor. Zögernd zog sie nun auch die Hose über, es war gegen ihre Natur sich so in Kleider zu schliessen, das Leder war zwar weich doch scheuerte es nach wie vor an ihren Beinen, doch bei der Wahl gegen leichte Wundheit oder Kälte wählte sie lieber zu Gunsten des ersteren.
Sie hatte sich die Wegbeschreibung im Kopf gemerkt, was anderes blieb ihr kaum übrig und sie traf dann auch etwas verspätet bei Elanore ein. Unsicher ob diese Einladung nur der Höflichkeit diente oder ob sie bedienen sollte, trat sie ein. Doch zeigte ihr Elanore weder wo sie die Getränke fand zum auftragen noch wo sie Wasser zum abspülen finden konnte. Sie setzte sich zögerlich zu Aralia und blieb unbeteiligt im Hintergrund. Selbst vom Apfelwein noch etwas benebelt nahm sie an diesem kleinen Fest teil. Lauschte der fremden Musik und dem eigenartigen Tanz den Aralia mit dem Mann an ihrer Seite ausführte. Selten hatte sie Männer tanzen sehen, meist nur an sehr berauschenden Festen und schon gar nicht so respektvoll mit einer Frau. Unsicher wie sie sich richtig verhielt, blieb sie stumm dort sitzen und verliess als letzte das Fest, abwartend ob sie nachher noch für Aufgaben zugeteilt wurde. Doch die Gastgeberin schien nur müde.
Sie betrat die Nacht, es war früh am morgen und sie hatte wenig geschlafen, die kalte Luft kühlte ihren Kopf ab, und auch langsam löste sich die Wirkung des Weines. Sie wanderte durch den Sumpf sie war den Weg schon einmal gegangen und tief in ihrem Inneren zog es sie zur Stadt, bis sie vor dem dunklen Haus stand in dem Kira wohnte. Wehmütig blickte sie zu den dunklen Fenstern und erinnerte sich an das Geschenk.
Sie betrat die Taverne zum grauen Wolf, die Wache hatte nichts gesagt umso mehr erschrak sie als sie mitten in eine Unterhaltung platze. Sie stürmte wieder raus und schloss die Tür hinter sich. Was hatte sie nur gemacht? Alles drängte sie danach wegzulaufen, doch etwas in ihr wollte zeigen das sie gute Manieren besass und diesen glücklichen Leuten nicht vor den Kopf stossen. Sie klopfte an und trat ein als man herrein bat. Mit gesenkten Haupt erklärte sie sich und das sie nur zu ihrem Bankfach wollte. Sie registrierte die argwöhnischen Blicke der Damen und wieder kroch die Angst des Altbekannten in ihr hoch. Sie schlich im grösstmöglichen Abstand zur Tür hinter der sie ihr Bankfach in Empfang nehmen konnte und schloss sie wieder. Wie in Trance bat sie leise nach ihrem Bankfach. Unschlüssig für einen Moment, was sie hier überhaupt wollte, fiel ihr Blick auf die recht grosse Holzschatulle. In vielen Taschen versteckt schlummerte dort die Puppe die ihr Kira geschenkt hatte. Und sie holte sie wieder raus. Tränen traten in ihre Augen als sie diesen kleinen Stoffdrachen in ihren Händen hielt. Dieses Geschenk kam ihr so ehrlich vor, so rein das es sie jedesmal rührte. Sanft strich sie über den Stoff und ein kleines Lächeln zog sich um ihre Lippen, als die Puppe ein Geräusch von sich gab und ein trauriger Blick folgte. Sie hörte die Stimmen undeutlich aus dem Nebenraum, die Worte nicht verstehend, doch es lag etwas im Ton das sie traurig machte, ohne das sie hätte sagen können was es war. Einen sanften Kuss auf die Puppe drücken verbarg sie diese wieder in all den Taschen und schliesslich in der Holztruhe. Schob ihr Bankfach dann wieder zurück und die alte Anspannung legte sich wieder über ihren Körper als sie sich zur Tür bewegte.
Es wirkte bedrohlich auf sie wie selbstsicher diese junge Frau auf sie zutrat. Was sie sagte rauschte in Nadirahs Kopf ohne Fuss zu fassen. Diese Selbstsicherheit und die Ruhe der beiden anderen Personen machte sie nervös. Sie spürte einen warmen Wind um ihre Wangen streifen und diese gefährliche Ruhe, ebenso wie den Sand in ihren Händen. Selten hatte Nadirah eine Person gesehen die so selbstsicher auf sie zutrat, immer wieder blickte sie forschend in ihr Gesicht, suchend nach dem versteckten Hinweis einer Falle, dem falschen Spiel, doch schienen die hellen Augen ihr nichts sagen zu wollen. Sie wollte sich lösen, sie konnte die Fesseln um ihre Gelenke nicht ertragen und zwang sich zur inneren Ruhe. Langsam fassten die Worte der Frau Fuss in ihrem Kopf. Sie wollte ihr helfen? Unschlüssig sah sie von einem zum anderen und dann sah sie die Tür zur aus dem Schatten einen Spalt weit geöffnet. Jeder anwesende hielt sie offen, sie mußte nur hindurch treten. Immer noch unschlüssig sah sie zu der Frau. Sie konnte nicht sagen was sie zurück hielt, sie konnte nicht sagen wovor sie Angst hatte. Sie wusste nur sie wollte. Sie wollte sich endlich befreien, doch war sie unfähig sich zu bewegen. Ungläubigkeit mischte sich in ihrem stumpfen Blick. War es vielleicht doch nur ein falsches Spiel? Sprach sie auf seinen Wunsch so? Würde es später Folgen für sie haben? Unschlüssig blieb sie stehen.
"Was willst du?" Sie wusste nicht was sie antworten sollte. Wie sollte sie antworten, was meinte sie? Nadirah war hin und her gerissen. Wollten sie wirklich nur helfen? War es hier wirklich nicht schlimm wenn sie das tat was sie selbst wollte? Konnte sie überhaupt einfach das tun und sagen was sie wollte? Aber was war mit den Traditionen? Konnte sie über ihre eigene Überzeugung hinweg handeln? War sie von den Traditionen überzeugt? Wieder fing es an in ihren Ohren zu rauschen. Sie wollte einfach nur gut behandelt werden, nicht immer alles entscheiden. Mit gehen wann ihr danach war oder nicht. Doch war sie in der Lage für sich da zu unterscheiden was sie wollte? Ihr wurde klar das, wenn diese Leute ihr tatsächlich helfen wollten, sie sich entscheiden mußte, sich zu einem eigenen Willen den sie vertrat durchringen mußte, sonst würden diese Personen egal wer es war, nie wissen was sie wollte. Doch was war wenn sie ihr doch nicht helfen wollten. Sie merkte wie sie sich und ihre Mitmenschen auf die Folter spannte. Es hing von ihr ab und wieder blickte sie auf ihre Hände. Warum konnte sie nicht einfach die Möglichkeit ergreifen? Sie sah förmlich wie die Fäden ihrer Zukunft hin und her schwankten. Sie konnte nicht erwarten, das man sich soviel Mühe mit ihr machte, doch konnte sie sich nicht einfach von ihrem alten Ich lösen.
Sie stach zu, ohne nachzudenken. Die Bestimmtheit in der Stimme, veranlasste sie zu handeln ohne Fragen zu stellen. Das nächste was sie sah, war ein schmerzverzogenes Gesicht und ein Schreck lies ihre Knochen erzittern. Als würde kein Blut mehr durch ihre Adern fliessen wich sie zurück. Es schien ihr eine Unendlichkeit bis eine weitere Reaktion kam, bis das Schwert holzig klappernd auf dem Boden traf. Was hatte sie nur gemacht? Sie blickt ihn erschrocken an, und voller Ungläubigkeit nahm sie ein Lächeln wahr. Der Schmerz stand ihm im Gesicht, doch sein Gesicht lächelte. Wieder sah sie die Tür weit offen vor sich und sie konnte den Blick nicht abwenden. Ihre Kraft verlies sie und sie glaubt gleich auf den Boden fallen zu müssen, doch stand sie einfach nur da ohne sich zu regen.
Nadirah Jin Zaykah ist offline  
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Alt 17.07.2005, 15:25
#4
Nadirah Jin Zaykah
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Nadirah legte sich vorsichtig ins Bett, die Wunde an ihrer Seite schmerzte sie weniger doch ihre Finger litten. Ihre Fingernägel waren im nachhinein teilweise aufgeplatzt und jede Berührung schmerzte. Doch die Salbe die sie bekommen hatte hilf. Sie lag allein in der kleinen Kammer, doch zum ersten Mal fühlte sie sich nicht wirklich einsam. Vor ihren Augen zogen die Bilder der letzten Tage an ihr vorbei. Der Mann der sie auf so seltsame Weise heilen wollte, die Angst die sie verspürt hatte, machte sich als ein kleines unruhiges Kribbeln unter ihrer Haut bemerkbar. Wie sie zu dieser Frau gebracht wurde. Die absolute Ruhe die von dieser Frau ausging. Sie glaubte erst sie würde aus der Wüste kommen, doch war ihre Haut noch heller als ihre und sie schien den Dialekt auch nicht zu beherrschen. Sie erinnerte sich, wie sie in der Nacht aufgewacht war. Das kleine Haus roch nach Kräutern, fremd aber doch einladend. Sie hatte zu der Heilerin geblickt und eine Nervösität in sich gespürt. Leise war sie aus dem Haus geschlichen und gegangen. Gerne hätte sie etwas zum Dank für die Hilfe da gelassen, doch trug sie nichts bei sich und eine schlafende Person zu wecken war ganz und gar gegen ihre Natur, nicht das man es in ihrer Heimat nicht getan hätte. Sie war durch die Wälder gestreift, immer wieder mit der Unruhe in ihrem Nacken. Bis sie schliesslich wieder auf diesen Schwertkämpfer stiess. Sie traf in der Tala, bei ihm ein Kind. Immer wieder blickte sie dieses Kind an, und sie unterdrückte den Wunsch sich diesem Kind zu nähern. Ein wohliges Gefühl überkam sie, wenn sie in kleine Kinderaugen blickte, kleine zierliche Hände sah und der Wunsch sie zu beschützen. Dieses Kind jedoch schien bereits auf den Weg aus seiner Kleidung in neue Kleidung zu sein.
Doch die Nacht wurde immer älter so das sich das sich der kleine Junge auch auf den Weg machte. Sie sass da, auf diesen Stuhl, hatte die ganze Zeit schon überlegt ob sie um Hilfe bitten durfte. Sie hatte Kira oder Aralia gesucht, doch vergebens, und der Druck unter ihren Fingernägeln staute sich an. "Kannst du mir helfen?" Sie stellte die Frage, halb unsicher halb flehend, und zog ihre Handschuh aus. Ihre Hände waren mit Blut verkrustet und die Nägel färbten sich schwarz und blau und ungerade ab. Wieder packte sie ihre Hände vorsichtig in ihre Handschuh und folgte ihm. Es war ein großes Haus was sie betraten und wieder spürte sie die stumme Einladung der Einrichtung als sie über die Schwelle trat. Sie blickte ihn gerade an. Ja sie hatte sich entschieden. Sie wollte frei leben. Sie dachte sie würde fallen, der Schmerz war betäubend, atmen war unmöglich, die Luft drang nicht mehr in ihre Adern. Von weit her sah sie ihn vor sich, konzentriert bei dem was er tat. Es war der Moment in dem sich Dank, Zuneigung und Respekt entwickelten. Sie war noch weitentfernt, ihre Finger pochten, sie hörte nicht was sie selbst sagte. Sie schwebte dahin, wie in 1000 Kissen alles war dumpf. Dann spürte sie die kühlende Salbe und langsam kehrte sie zurück. Blickte ihn an, unterhielt sich mit ihm. Irritation machte sich in ihr breit, sie sah das etwas nicht stimmte, spürte wie er was nicht sagte, und alte Zweifel krochen hoch. Es war seltsam für, er unterhielt sich mit ihr und doch auch wieder nicht. Er fragte nie und sprach nie von sich. Es ist einfach nur Hilfe, dachte Nadirah und schwieg ebenso. Sie sass im Wolf wartete, wollte mit der Frau mit den roten Haaren sprechen und sass in Gedanken da.
"Nadirah ich muß gleich mit dir reden." Sie blickte ihm verwirrt nach, hatte sie was falsch gemacht? Nein sie fühlte sich gut. Ihre Knochen machten sich etwas von der langen Zeit der Bewegungslosigkeit bemerkbar, als er wiederkam. Und es war ihr als wenn sie kurz seine Stimme hörte, doch dann beantwortete sie ihm nur seine Fragen. Sie spürte wie sich langsam eine stille Nähe aufbaute und doch hörte sie ihn so selten. Kira hörte sie, auch wenn Nadirah sie lange nicht gesehen hatte, ihr Lachen klang in ihr nach. "Lass uns laufen gehen ja? ihre Gelenke machten sich immer mehr bemerkbar und sie spürte nur den Drang sich zu bewegen. Sie liefen durch den Wald, und sie versuchte diesem Land seine Ruhe abzugewinnen. Es waren Fragen offen, die sie versuchte zu erklären. Und dann hörte sie ihn, es überraschte sie mehr, vor allem da er nicht glücklich über sie schien und noch mehr Verwirrung breitete sich in ihr aus. Er wollte nicht mit ihr sprechen, und jetzt war er böse, wo sie ihm erklärte das es in Ordnung für sie war? Wieder stellte sich ihr Verständnislosigkeit für dieses Land ein. Sie hörte ihn toben, wie einen schlimmen Orkan und der Lärm hallte in ihren Ohren nach. Sie war gefangen wieder in sich, sie spürte seine Hand auf ihrer Haut als er sie verband und merkte wie der Orkan vorbeizog und wieder sah sie den Kummer. Es war für sie selbstverständlich, sie sprach mit ihm, ihr Kopf hatte eine Ahnung und dann hörte sie ihn ruhig und gefasst, als sie plötzlich verstand. "Ihre Augen sind blau das der schönste Saphir dagegen erblasst..." Nadirah konnte sich ein Lächeln nicht unterdrücken. Immer wieder sah sie die helle blonde Frau in seinen Augen und sein Kummer schien nicht ganz so groß. Sie fing an Djala zu verstehen, auch wenn sie ihn nicht verstehen konnte. Einen Menschen so lieben das das Herz einem selbst fremd wurde. Sie wusste nicht ob sie das konnte, sie wusste nicht ob sie das wollte.
Nadirah blickte zu Tür, sie blickte die Frau und hörte förmlich den Schrei. Sie hatte sie schon oft gesehen, doch niemals alleine. Was war nur plötzlich los?
"In meine Heimat, wir Frauen erzählen immer Geschichten. Mal eigene Geschichte, mal Geschichte von anders... wenn Frauen waren auf Basar, kommen mit neue Geschichten. So wir nie wissen ob eigene Geschichte oder nicht." Sie blickte die Frau an, der Schrei lies langsam nach und sie hörte ein leises Wimmern. Irritiert fragte sich Nadirah, was diesem armen Mädchen zugestossen war, die nicht reden wollte und immer wieder unruhig an ihrem Verband nestelte. "Wissen, wenn Geschichte vorbei, dann wir reden hinterher, wie hätte sein können besser oder was können passieren. Wenn gute Geschichte sein, dann überlegen ob Zukunft werden auch gut..." Sie war sich nicht sicher ob die Frau vor ihr verstand, doch nahm sie ein Nicken wahr. Sie horchte auf die Geschichte, sie war dieses kleine Kätzchen und es wirbelte in ihr. Sie dachte sie würde fliegen und im nächsten Moment fiel sie. Sie schrie in diesem Moment genauso laut, doch sah die Frau vielleicht nur wie Nadirahs Tränen die Wangen runterrollten. Sie spürte den Schmerz durch die Hand die sie hielt, sie spürte wie diese Hand nach halt suchte, und Nadirah brauchte selber halt. Die Geschichte riss sie in einen Strom und nur das öffnen der Augen würde sie retten, doch wollte sie diese traurige Frau nicht alleine lassen. Es war kalt, doch sie fand ein Stück Heimat. Kurz erinnerte sie sich wie sie abends bei Djala sass und Djala sie fliegen, fallen, lachen und weinen lies. Die Geschichte endete, und eine innere Ruhe trat in Nadirah ein. Traurig überrascht stellte sie fest, das die Menschen die sie traf nicht so glücklich waren wie sie glaubte. Und spürte wie diese Frau ihr Herz öffnen wollte. "Djala sagen immer, wenn du traurig sein, dann müssen weinen. Machen Herz leicht und kann sein offen... Djala sagen, Tränen sein Steine auf die Herz. Wenn du weinen dann fallen Steine, wenn nicht du bekommen Herz aus Stein." Nadirah spürte das Salz auf den Lippen und den Sand an ihren Füssen. "Djala, was ist wenn ich nie wieder aufhören kann zu weinen?"..."Das wirst du kleine Zaykah, dein Herz ist jung und kennt sovieles noch nicht, irgendwann werden keine Steine mehr auf deinem kleinen Herzen sein, Nadirah."..."Ich glaube ich werde immer traurig sein."..."Zaykah, jin Zaykah... du wirst nur dann traurig sein, wenn du dich selbst nicht liebst. Wenn du glaubst dein Herz sei eine Wüste ohne Oase, dann mag das noch nicht stimmen, aber sei vorsichtig. Es könnte wahr werden. Oasen können austrocknen, Nadirah." Nadirah versuchte der Frau diese Warnung zu erklären. Sie erzählte von ihrer Oase, doch bekam sie Angst. Diese junge Frau kannte die Gesetze der Wüste nicht. War es richtig wenn sie ihre Wurzeln dort schlagen wollte? Unsicher ob sie richtig oder falsch handelte, ob ihre Vermutung nur eine Möglichkeit oder eine Tatsache war, erklärte sie dieses Land. Hoffend die kleine Katze würde ihren Platz in sich finden. Nadirah verstand den Schmerz nicht den sie empfand, doch fühlte sie das Leid und den Kummer.
Die Sonne ging auf, sie spürte wie sie ins Licht getaucht wurde. Sie hatte ein Stück Heimat gefunden. Bei einer Person, die so fremd für sie schien wie der Schnee den sie hier zum ersten mal sah. Ruhe kehrte in sie ein. "Nadirah, du wirst wissen wann du das richtige tust. Halte dein Herz frei und offen. Verbind deine Augen und Ohren mit deinem Herzen, und es wird dir weise zur Seite stehen." Sie fing an Djala zu verstehen, und sie fühlte sich gut, sie fühlte sich zum ersten Mal frei. Sie verstand was Djala ihr immer sagen wollte, solange dein Herz frei ist, kannst du alles ertragen und schaffen. Und ein freies Herz kann keiner verbieten.
Nadirah Jin Zaykah ist offline  
Geändert von Nadirah Jin Zaykah (12.12.2005 um 19:32 Uhr).
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Alt 24.07.2005, 07:06
#5
Nadirah Jin Zaykah
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Sie hörte leise das Feuer im Kamin knistern, es war weit entfernt noch und es sah alles so sehr verschwommen aus. Nadirah blickte auf, ihr Schläfen pochten. Was war nur geschehen? Langsam stand sie auf, blickte sich im halbdunkeln um und legte die Decke beiseite. Nur weg hier, hämmerte es im gleichen Takt wie der Schmerz in ihrem Kopf. Sie taumelte zur Tür, blickte sich nochmal um. Der Blick zum Kamin war fast wehmütig und sie schloss kurz die Augen.
Sie lief, der Wind peitschte ihr ins Gesicht und ihr Zopf löste sich. Sie hatte sich verloren, langsam war es geschehen, und nun hörte sie sich nicht mehr. Leise kroch die Panik in ihr hoch. Sie lief immer zu nach Norden. „Zaykah die Wüste liegt im Süden...“ noch schneller zwang sie sich weiter zu rennen. Nicht erkennend das die Kraft sie bald verlassen würde. Sie sank auf die Knie spürte wie der Schnee langsam den Mantel durchnässte und ihre Tränen tropften warm in den kalten Schnee. Resignierend lies sie sich in den Schnee fallen, langsam einrieseln. „DJALA ICH HÖR MEIN HERZ NICHT MEHR“ Nadirah schrie verzweifelt in die Nacht, es war ein unsagbarer Schmerz der die Kälte die langsam in ihre Knochen drang übertönte. Ihre Faust landete im weichen Schnee und ihr Körper verkrampfte sich unter der Angst und dem Schmerz.
„Zaykah, kleine Zaykah in der Ferne. Steh auf!“ Nadirah stand langsam auf spürte den Wind über ihr Haar fahren und für einen Moment dachte sie es wäre Djala. Sie stand regungslos am Ufer, der Wind zerrte an dem Mantel der sich nun eng um ihren Körper schloss, ihr Haar stob in alle Richtungen und stumm liefen die Tränen über ihre Wange. Sie schloss die Augen, noch einmal Djala hören. „Zaykah, Jin Zaykah. Heb deinen Kopf und weine. Viel zulange hast du nicht mehr geweint.“ Wieder riss der Wind ihr fast die Kleidung vom Leib, doch Nadirah blieb regungslos stehen. Eine Ewigkeit verging ehe sie langsam die Kälte in ihrem Körper wahr nahm und sich wieder schmerzlichst bewegte. Langsam nun bewegte sie sich weiter nach Norden, als sie an eine kleine Hütte kam. Hunger war es nun der mit der Kälte um den Vortritt der Kenntnisnahme kämpfte und zögerlich klopfte sie. Mit einem leisen Quitschen schwang die Tür auf und der Geruch von kalter Asche schlug ihr entgegen. Langsam trat sie ein, der Holzboden knatschte unter ihren nassen Stiefeln und es war dunkel. Nadirah erschrak bis ins Mark als der Wind die Tür wieder knallend schloss, doch Seltsamerweise stellte sich eine gewissen Ruhe nach dem ersten Schreck ein.
~Der Traum~
Sie hielt ihr Katana in der Hand, und sass auf dem Wüstenpferd. Ihr Blick lag auf den sich spiegelnden Horizont der Wüste. Die Sonne brannte, und doch wehte ein kühler Wind. „Bald ist von der Regenzeit nichts mehr zu spüren.“ ganz bewusst nahm Nadirah den Gedanken wahr und blickte dann hinter sich die Sanddüne hinunter. Dort war ihre kleine Oase, gedankenverloren drehte sie das schwarze Katana in ihrer Hand und erst jetzt stellte sie fest das es nicht aus Bronze gegossen war. Überrascht hob sie die Hand an, ein feines rotes Band war um den Griff geschnürt und das Pferd wendete sich langsam auf den Hinterhufen. Sie blickte wieder zu der Oase. Sie war leer, doch es war eine wohltuende Ruhe die von ihr ausging. Sie hörte den Sand laufen, vom Wind getrieben und nachdenklich sass sie ruhig gerade und erhobenen Hauptes auf dem Tier, das voller Ruhe da stand und nur hin und wieder mal einen Vorderlauf hob. Nadirah spürte ein Band zwischen sich und dem Pferd, sie spürte das unendliche Vertrauen und sie spürte noch eine andere Verbindung. Wieder hob sie die schlanke Hand mit der sie das Katana hielt. Was war es? Langsam setzt sich das Pferd in Bewegung. Ihr kam es vor als wäre sie auf dem Rücken dieses Pferdes geboren, nicht die kleinste Unsicherheit, als sich das Tier vorsichtig den Sand hinunter bewegte. Sie spürte wie die Muskeln sich im Einklang unter ihr bei jedem Schritt bewegten und ihr Herz füllte sich mit Wärme als sie das leise Schnaufen vernahm. „Sharaja“ entfuhr es ihr flüsternd. Sie spürte den Schatten der Palme auf ihrer Wange und schwang ihr Bein über den Hals. Sharaja, ging gemächlich zum Wasser und trank, wärend sich Nadirah fragend umsah. War hier denn keiner? War sie so einsam? Zu ihrer Verwunderung stellte sie fest das sie sich gar nicht einsam fühlte und steckte das Saha in den Stoffgurt an ihrer Seite. Ihre Nasenflügel blähten sich sanft auf als sie tief einatmete. Sie roch die Hitze, den Sand und auch das Wasser, die Palmen und Sharaja. Aber da war noch etwas. Wieder schaute sie sich suchend um und es war eher Neugier als Furcht als sie etwas weiter entfernt den schwarzbekleideten Mann sah. Sie drehte sich langsam aber sicher immer weiter zu ihm um. Er stand weit entfernt, sie konnte nichts erkennen, ausser das er die schwarze Robe und das schwarze Kopftuch zum Schutz der Sonne trug. Langsam trat sie näher. Es war eine Spannung die von beiden Seiten ausging. Er blickte ihr entgegen sie sah ihn neugierig immer wieder an. Nadirah merkte nicht einmal wie ihr Gürtel immer schwerer wurde, auch nicht das er er ein Katana in der Hand hatte. Sie blickte ihn offen und neugierig an. War er allein? War er etwa zu Fuss? Ihre Lippen legten sich sanft aufeinander als sie den Mund wieder schloss. Sie stand keine zehn Schritte von ihm entfernt und es drang kein Wort von ihm zu ihr, so wie er sie offensichtlich auch nicht verstand. Sie blickten sich schweigend an, und dann ging es plötzlich schnell. Sie sah die Klinge auf sich zu sausen und ihre Hand hob sich geistesgegenwärtig zu einer Parrade. Irritiert stellte sie fest das sie ihr Saha bereits gezogen hatte und dem Schlag ausgewichen war. Was war los? Wieder wich sie einem Schlag tänzerisch aus. Es war ein Gleichgewicht das sie immer in ihren Übungen suchte und hier gefunden hatte. Ihre Gedanken glitten fort, und ihr Körper reagierte nur noch. Wieder drehte sie sich weg, bog ihren Körper nach hinten um einem seitlich, durchgezogenen Schlag auszuweichen. Sie spürte wie ihre Hände in den Sand aufsetzten, und ihre Beine erst in die Luft und dann wieder zu Boden glitten. Wie ihr Körper sich wieder fliessend erhob, keine Haarsträhne störte, kein Sandkorn fand den Weg in ihre Augen. Weiter die Schläge parrierend, sah sie zu ihm rüber. Seine Augen waren geschlossen, fast traurig und langsam wich sie ihm wieder aus. Das Katana in ihrer Hand bewegte sich wie von selbst. Nicht sie führte es, die Klinge führte ihren Körper. Immer wieder versuchte sie einen Blick auf seine Augen zu erhaschen, doch immer waren sie geschlossen, sie ebenfalls die Augen resignierend schloss. Der Kampf ging weiter. Wer ihn führte war unklar, es waren tänzerische Bewegungen ihrerseits, bestimmte und selbstbeherrschte Bewegungen seinerseits, doch kein einziges Mal kam ihr seine Klinge zu nahe. Es dunkelte langsam und der Himmel färbte sich in einem zarten Rot über ihnen ab, als Nadirah beide Hände über den Kopf hob, das Katana nach unten gerichtet, beide Hände an den Griff und die scharfe Klingenseite auf ihn gerichtet, um den letzten Schlag zu parrieren. Er war nah, sehr nah und sie blickte auf. Ihre Klinge surrte laut in ihren Ohren als seine daran abglitt. Irgendwas stimmte nicht, das war alles was sie spürte und ungeahnt dessen was sie erwartet hatte, bekam sie einen Schreck. Er hatte die Augen geöffnet, helle Augen, blaugrau wie der Himmel wenn die Sonne im Zenit stand. Verwirrung machte sich in ihr breit und der Wind verstärkte sich. Sie sah wie einzelnde Böhen den Sand hinter ihm hochzogen. Sie wollte loslassen, sie wollte zurück zu ihrer Oase. Doch ihr Katana hielt noch immer seine Klinge von ihr fern.
Sie wusste nicht wann sie nachgegeben hatte, oder ob er nachgegeben hatte. Doch sah sie ihn nach hintengleiten. Gespenstig schwebend entfernte er sich von ihr, oder sie sich von ihm? Es war ihr unklar doch langsam nahm sie den vertrauten Geruch wieder wahr. Und sie stellte traurig fest, das sie nichtmal bemerkt hatte, ihn nicht mehr zu riechen. Nadirah drehte sich nach der Stute um, doch sie schieb weg, aber keine Trauer erfüllte sie, irgendwas in ihr sagte ihr, das sie wiederkehren würde. Genauso wie der Fremde, mit den himmelblauen Augen und der dunklen Haut. Noch immer wusste sie nicht ob es ihr unangenehm war oder nicht. Sie wusste nur das sein Erscheinen ungewohnt für sie war. Langsam zog sich die Kälte hoch und die Hitze schien vom Winde verweht zu werden.

Ihre Finger waren taub als sie im dunkeln aufblickte. Sie lag auf dem harten Holzboden. Das Feuer das sie entfacht hatte war längst ausgegangen. Verwirrt blickte sich Nadirah wieder um, als langsam die Erinnerung an dieses fremde Land kam, in dem der Sand weiß und kalt war, und sich zu Wasser wandelte wenn man ihn in die Hand nahm. Sie verzog etwas das Gesicht, es klebte von getrockneten Tränen. Ihre Gedanken fanden keinen Halt, auch nicht als sie längst das Feuer erneut entfacht hatte und Wasser zum kochen aufgesetzt hatte.
Ihre Gedanken wanderten zu der kleinen Katze. Und ihre eigene Trauer lies etwas nach, es war Mitgefühl was sie empfand und auch Angst. Sie spürte das Leid förmlich das sie empfand und wieder fragte sich Nadirah ob sie nicht nur alles schwarz malte. Sie hatte so eine schlechte Ahnung, und wollte sie davor beschützen. „Zaykah, du kannst nur dein eigenes Leben leben, hüte dich davor ein anderes zu leben.“ Ungesehen nickte sie stumm zu Djala's Worten. Sie verstand so viel, warum mußte sie erst von ihr Getrennt sein um zu lernen? Warum mußte sie Djala verlassen um den Sinn zu erfassen? Sie zollte der alten Frau im Stillen hohen Respekt. Wieder wanderten ihre Gedanken in den Garten, wo sie die Katze fand und wieder bekam sie unweigerlich das Gefühl im Weg zu stehen. Sie hatte die Zeichen gesehen, doch wusste sie nicht wo sie hingehen sollte.
Wieder sass Nadirah auf dem Pferd wieder neigte sich die Sonne dem Abend entgegen. Unweigerlich flog ihr Blick in die Ferne, und wieder sah sie ihn dort stehen. Doch Sharaja kehrte ab mit einem leises Schnaufen. Sie blickte nochmal über die Schulter, ein ziehender Schmerz zog sich in ihr Bein. Saha hatte sie verletzt. Irritiert blickte sie zu dem Katana mit dem seltsamen Eigenleben. Noch immer ruhte das Katana ruhig in dem Stoffgurt, als hätte es sich nie bewegt. Leises Murmeln drang zu ihr und sie blickte die Grenzen entlang. Sie sah Karavanen, nicht sehr weit entfernt, die Stimmen drangen zu ihr, wurden teilweise unerhört laut, doch sie schaute neugierig zu wie sie weiter zogen. Sharaja stellte sich in denn Schatten einer Palme, vor sich hindösend, und Nadirah genoss die Nähe. Doch immer wieder wurde ihr Blick zu den Karavanen gezogen, als sich irgendwann eine Hand auf ihr Bein legte. Sie blickte hinab, sah die dunkle Hand noch immer auf ihrem Oberschenkel ruhen, bis sie sanft hinab glitt. Ihr Blick glitt zu den Füssen, weiter hinauf, die Falten der Schwarzen Robe entlang. Ein angenehmer und bekannter Geruch breitete sich in ihrer Nase aus, und wieder füllte sich ihr Herz mit Wärme, als sie in das Sonnengebräunte Gesicht blickte. Die unscheinbare Narbe wahrnahm und in die hellen und doch so warmen Augen sah. Wie hatte sie diesen Anblick vermisst. Die Lippen, die soviel zu ihr sprachen, die dunklen Augenbrauen, die sich immer wieder nachdenklich zusammenzogen, während diese warmen Augen sie beobachteten. Wieder betrachtete sie die Hände. Sie waren stark das wusste sie, doch genauso liebevoll. Ihr Blick verschleierte sich und Tränen traten in ihre Augen. Sie würde alles geben nur um jetzt von ihnen berührt zu werden. Nadirah sank langsam vom Pferd und nähert sich zögernd, legte die Stirn an die Schulter und atmete tief den Geruch ein als sie die Hände auf ihren Schultern spürte, als sie fühlte wie sie langsam in die Arme gezogen wurde. „Ich bin immer für dich da... du mußt nur nach mir rufen.“ Samt weich wiegte die Stimme sie dahin und entlockte ihr weitere Tränen. „Zaykah, wenn sie dir zu laut werden, dann mußt du die Grenzen erweitern.“ Djala sprach wie immer ruhig und gefasst. Erfahrung sprach aus ihren Worten und niemals hörte sie die Zunge falsch reden. Es war die Nähe die sie suchte, die Nähe einer Mutter vielleicht und mit einem Mal fühlte sie sich wieder wie ein Kind. Denn wie ein Kind stand sie nun an Djala gelehnt und weinte sich an ihrer Schulter aus. Ihre Hände griffen in den dunklen Stoff und klammerten sich an sie. „Ah, ruhig meine kleine Zaykah, nur Mut, du hast eine Aufgabe bekommen, auf die ich dich nicht so vorbereiten kann wie ich gerne möchte. Bewahre deine Unschuld, sie ist deine Kraft. Merke es dir, erst wenn du wirklich liebst, und du wirst es wissen wann es so ist. Du wirst nur noch an den einen denken, du wirst dein Leben für ihn bereitwillig geben, nur um ihm eine Freude zu machen. Erst dann opfer sie und du wirst es nicht bereuen, aber achte auf dein Herz, Liebe ist ein gefährlicher Weg. Wage ihn nur wenn du dich in Sicherheit wägst, denn es ist nicht deine Passion die Liebe auf ihre Unterschiedlichen Arten kennen zu lernen.“ „Warum nicht Djala, dann könntest du mir helfen...“ schluchzte Nadirah. „Ach Zaykah, glaub mir auch ich könnte dir nicht helfen, die alle Arten der Liebe kennengelernt hat. Ich bin eine alte Kurtisane, und den Weg der Liebe erlebt jeder anders wenn er ihn geht, vor allem wenn er dafür nicht auserwählt wurde,du Zaykah, bist eine junge Saharess die ihren Weg nicht versteht.“ Wieder hörte Nadirah den tiefen Sinn aus diesen Worten, doch verstand ihn wie so oft nicht und wieder prägte sie sich die Worte ein, um eines Tages denn Sinn zu verstehen. Es wurde still, der Himmel verdunkelte sich und nur die 1000 Sterne erhellten noch die kleine Oase. Djala war längst fort und ein sanfter Luftzug spielte in ihren Haaren. Sie blickte auf, sah zu den Grenzen, doch er war nicht mehr da. Nadirah spürte die sanften Nüstern an ihrem Hals und ein leises beruhigendes Schnauben kam von Sharaja und wieder fühlte sie die Wärme in ihrem Herz.
Nadirah Jin Zaykah öffnete die Augen, und für einen Moment sah sie nichts als namenlose Schwärze. Die Sonne blendete sie durch ein Fenster und noch immer glühte das Holz vom Vorabend. Zufrieden nickte sie langsam und machte sich an die Reinigung. Es war eine in letzter Zeit seltene Ruhe die sie umgab. Sie fühlte wie sich ihr Innerstes beruhigte und in Gedanken, fegte sie die Hütte aus. Die Träume waren so real und taten auf ihre Weise gut. Es war später Nachmittag als ihre Gedanken nach Fenisthal wanderten. Doch diesmal war es ruhig. Kein Wind keine Woge, trübte ihr Gemüt. Die kleine Katze wird ihren Weg finden. Sie war sich sicher, sie würde ihr immer zur Seite stehen, solange man es ihr erlaubte.
Es war mitten in der Nacht, als sie am Ufer des Wassers sass. Die Kälte erhielt Einzug und ein Sturm braute sich auf. Nadirah hatte Angst, es war wohl die grösste Angst die in ihr lebte. Sie sah keinen Schutz, kein Zelt, nichts. Sharaja war fort und ihre Kleidung war spärlich. Immer wieder brannten sich Sandkörner in ihre Augen. „DJALA!“ Sie versuchte den Wind zu übertönen, blickte sich suchend um, als sie den dunklen Schatten an den Grenzen wahrnahm. Die Angst schnürte ihre Kehle zu, der Schatten bewegte sich ruhig auf sie zu, während der Sturm immer weiter zunahm. Sie erkannte sofort das es nicht Djala war. Die Bewegungen waren nicht sanft genug und sie wollte alles, ausser jetzt einen Kampf auszutragen. Er kam immer näher, überschritt Grenzen, Nadirah verstand ihr eigenes Wort nicht mehr. Ihr Haar wurde immer schwerer, sie wusste das sich der Sand dort eingrub. Es war mehr als unangenehm ihn wieder auszukämmen. Doch sie hatte nichts womit sie ihr Haar binden konnte. Sie versuchte aufzustehen, doch wurde wieder auf die Knie geworfen. Unglaubig blickte sie dem Schatten entgegen der jedem Sturm zum Trotze immer näher kam und ihr dann eine Hand ausstreckte. Es war Verzweiflung die sie dazu trieb diese Hand zu ergreifen. Sie merkte wie sie kraftvoll auf die Beine gezogen wurde und sich sein Mantel um sie breitete. „Zaykah, ...“ mehr verstand sie nicht, er war wieder fort und sie blickte unsicher dem Sturm entgegen, der sich auf sie zuarbeitete. Wieder spürte sie Saha an ihrer Seite. Doch irgendetwas hatte sich verändert, seit der weg war. Der Wind war noch genauso stark, und Nadirah sah den Sandwirbel auf ihre Oase zurasen. Es war ein entsetzlicher Schrei, der nur leise an ihre Ohren drang. Der Wind riss ihr die Töne aus dem Mund und trug sie ins Nirgendwo. Und dann war alles vorbei. Sie blickte sich um, und sie erhob sich. Sie erhob sich immer weiter, höher, blickte auf die Oase hinab. Es war eine kurze Verwirrung, als sie dort eine junge Frau stehen sah, Umgeben von einem Sturm der ihr nichts anhaben konnte. Eine Frau gekleidet in Schwarz. Sie stand aufrecht und reckte ihr Kinn, als würde sie den Orkan herrausfordern, das er sich nur wagen sollte diese kleine Oase anzugreifen. Sie schwebte etwas weiter, wollte sie dieser Frau doch nur einmal ins Gesicht blicken. Nadirah sah wie sie ihre Arme hob, ein schwarzes Katana mit einem roten Band in der Hand und anfing zu tanzen. Ihr Haar war frei von Sand, und wehte federleicht im Wind. Langsam nahm sie die Veränderung wahr. Es war still. Zu still für den Orkan der unter ihr tobte und immer wieder an der dunklen Kleidung der Frau zerrte. Sie nahm langsam wahr wie der Sand sich wieder legte, er hatte die Wüstenberge versetzt. Sie sah ihre kleine Oase umgeben von Dünen und sie sah die junge zierliche Frau, die sich raubtierartig weiter bewegte in ihrem Tanz. Nadirah sah wie sich die Haare legten, die Kleidung sich wieder ruhig an den Körper der Frau schmiegte, und nur die schwarzen Fransen an den Armen mal gefährlich und mal verführerisch durch die Luft peitschten. Sie sah wie die letzten Wellen im Wasser ans Ufer schwemmten und wusste das sich der Sturm gelegt hatte. Und dann geschah es...
Die Sahatänzerin glitt zu Boden, das eine Bein angewinkelt das andere unter sich begraben, den einen Arm auf ihrem Bauch ruhend, und den Schwertarm im Sand über ihren Kopf der länge nach ausgestreckt. Nadirah wusste das nur die Schulterblätter in diesem Moment den Boden berührten und blickte in die Bernsteinfarbenden Augen der Frau. Es war eine erschütternde Erkenntnis die sie in diesem Augenblick erfuhr. Und sie verharrte eine Ewigkeit in der Luft bis sie langsam nach unten glitt. Sich während sie sank, drehend nun zum Himmel blickte, und spürte wie ihre Schulterblätter weich im Sand lagen. Nadirah Jin Zaykah drehte sich auf die Seite, rollte sich ein, das Katana noch immer in der Hand. Es fuhr ein Lachen in sie. Ihr Körper erbebte unter diesem allesbefreienden Lachen und sie dachte für einen Moment glücklich daran, das sie kaum noch Luft bekam.


Wieder öffnete sie die Augen, lauschte, wo war das Geräusch hin? Hatte sie nicht gerade noch eine Stimme gehört? Schnell stand sie auf, ihre nackten Füsse berührten lautlos den Holzboden. Doch die der Stein lag noch immer vor der Tür, sie gegen den Wind zuhaltend. Sie zog den Stein weg und öffnete vorsichtig die Tür, das Katana hinterm Rücken haltend. Doch nichts ausser den Vögeln und dem Blätterrauschen begrüsste sie an jenem Morgen. Langsam trat sie weiter raus, das Lachen klang noch in ihrem Körper nach. Noch nie in ihrem Leben fühlte sie sich so frei wie in diesem Augenblick.

„Nadirah...“ Sieh fühlte die warmen Hände der jungen Frau in ihren, und es wurde ihr warm ums Herz. Noch nie hatte sich jemand so ehrlich gefreut das sie noch lebte und sie wieder zu sehen. Zum ersten Mal spürte sie wie ihre Veränderung auf andere wirkte, die sie voher schon kannten, doch noch immer stand die Begegnung mit dem Einem aus. Auf jenen, auf den sie jedesmal stark reagierte, ob sie wollte oder nicht. Jener, der ihre Sitten kannte, jener dem sie zutraute sie zu verstehen. Die Unbefangenheit wollte nicht weichen, doch Nadirah blieb konsequent. Sie fühlte sich gut. Sie fühlte so etwas wie Stolz. Noch am gleichen Abend nahm sie die Arbeit in der Taverne auf. Ruhig und Gewissenhaft prägte sie sich jeden Satz von Larolanya ein, hoffend bald lesen und schreiben zu lernen. Sie hatte gehofft mit ihm reden zu können, doch die Gelegenheit bot sich nicht, stattdessen sass sie spät abends bei der Katzenfrau. Hörte ihnen zu. Erzählte ihnen Geschichten, wünschte sich fort. Sie spürte wie sie nicht hergehörte, sie konnte es fühlen. Sie hatten wieder mit gespaltenen Zungen gesprochen und doch reagierten sie so wie es das Herz verlangte. Immer wieder überlegte sie, ob sie gehen sollte. „Was denkst du?“ Sie spürte das Band brechen, sie hörte wie es langsam einriss. Sie schwieg, ihre Gefühle verbergend. Sie blickte immer wieder zum Fenster, auch wenn sie den Begriff Freundschaft und den Sinn der dahinter stand noch nicht lange kannte. Sie hatte sich sehr schnell ein Bild davon gemacht, und vieles was geschehen war passte nicht in dieses Bild. Sie ging, um wenige Minuten zurück zukehren und vor verschlossenen Türen zu stehen. Nadirah blickte kurz zum Himmel. „Danke Djala“ Die Tage darauf, war sie üben. Die tanzende Frau immer wieder vor Augen habend. Sie übte bis ihre Finger den Griff des Katanas nicht mehr halten konnten. Sie war wild entschlossen, dieses Ich anzunehmen. Das war es was sie suchte, das war es was ihr fehlte. Sie spürte förmlich wie sich ihre Muskeln erhärteten von Tag zu Tag mehr. Und dann traf sie auf diesen Mann. Gefährlich und Ruhig. Grüne Augen und schwarzes Haar wie sie selbst. Wieder hörte sie. Wieder konnte sie nicht schweigen und zum ersten Mal begriff sie, das schweigen manchmal besser war. Am 16. Cun im Jahre 1287 kehrte sie abends Zum grauen Wolf, öffnete die Tür, und wusch über die Tische. Sie ordnete die Gläser und blickte sich um. Als er kam. Würde das Gespräch nun endlich kommen? Sie war ruhig, in sich verschlossen. Sie blickte ihn kaum an, sie wusste was er sagen würde, Silbe für Silbe. Und sie wusste das sie es nicht hören wollte. Sie sah förmlich das ihr Bild von ihm zersprang, wie ein Spiegel in den ein Stein geworfen wurde. Und sie spürte Wut und Enttäuschung, er hatte sie belogen, er hatte ihr eine Täuschung seiner selbst geboten. Er sprach von freundschaftlicher Nähe und traute sich nicht sein wahres Ich zu zeigen. Es war wohl der Moment, wo die zwei Enden des Bandes in verschiedene Richtungen flogen. Er hatte ihr angeboten Halt zu geben, doch er war so unsicher. Langsam begriff sie, warum man den Männern hier nicht so einen großen Respekt erwies wie in ihrer Heimat. „Bei ihr fühle ich mich stark...“ Sie wusste was er meinte, sie selbst vernahm jedesmal den Willen ihr Halt bieten zu können. Sie bekam keine Gelegenheit ihre eigenen Gedanken auszusprechen. Sie konnte ihm nur Raten zu seiner Entscheidung zu stehen, wenn die helle Frau wiederkam. Und wieder empfand sie so etwas wie Angst. Sie empfand für diese helle Frau fast Mitgefühl, auch wenn Nadirah sie nicht kannte, doch noch mehr Angst hatte sie um ihre Freundin. „Wie du reagieren sollst wenn sie wieder vor dir steht? Ich rate dir steh zu deiner Entscheidung. Du hast dich für ein Leben zu Zweit entschieden, und wenn du nicht zu deiner Entscheidung stehst, verletzt du jene die nun an deiner Seite ist.“ Und falls du sie verletzt wirst du es bis zu deinem Tod bereuen. fügte sie in Gedanken hinzu. Traurig stellte sie fest, das sie ihm nicht mehr vertraute, aber das schien nicht mehr wichtig. Immer wieder sah sie die junge Tänzerin vor sich. Und sie war von zwei Freunden begleitet, wovon keiner ein Mann war. „Ich dachte immer du wärst stark, ehrlich und weise....“ „Und nun hälst du mich für schwach, dumm und verlogen?“ Es hörte sich hart an, aber sie wollte sich selbst nicht belügen, und die Lüge gar nicht erst lernen. Nadirah wusste das es wohl das letzte Gespräch sein würde, das sie so offen und ehrlich führen würden, das war sie ihm schuldig. Sie wusste das sie von nun an schweigen würde, bis er ausserhalb ihrer Grenzen war, und sie ihn nicht mehr vernehmen würde.
Die Tür ging auf und sie beobachtet wie die junge Frau mit vielen Pergamenten zur Bank lief. Ein kleiner Schauer überkam sie, als sie an das Gesprochene zurück dachte. Stumm sandte sie eine Bitte an Djala, ihre kleine Katze beschützen möge, sie selbst würde nun ihren Weg gehen. Es war eine eigenartige Distanz und sie verschwand in der Küche um seiner Bitte nach essen nachzukommen. Nadirah resignierte und räumte ihre Tasse vom Tisch ab. Sie sass neben der Tür und fiel in Gedanken, immer wieder flüchtig zu dem sich leerenden Teller blickend, sie fühlte sich in diesem Moment fremd und sie überlegte fieberhaft ob sie nicht in der Küche noch etwas zu tun hatte, um diesem Stich zu entgehen, doch sie war noch immer in ihren Gedanken als die beiden den Wolf verliessen und sie das Geschirr abspülte, den Raum fegte, und die Tische abwischte. Doch als sie überlegte nun abzuschliessen wurde ihr klar, Sie, Nadirah Jin Zaykah hatte die Gelegenheit, ihm zu danken verpasst.
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Alt 24.10.2005, 14:13
#6
Nadirah Jin Zaykah
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Es war viel geschehen, sie hatte in einer Stadt festgehangen und auf einen Moment der Flucht gewartet. Vor zwei Nächten bot sich diese Gelegenheit und Nadirah griff nach ihr mit beiden Händen.
Und dann stand sie plötzlich wieder vor Kira. Die Gedanken rauschten und mehr als einmal hatte sie das Gefühl nie weggewesen zu sein. Doch sie waren am Tunierplatz und der Spaziergang durch Fenisthal lag ihr schwer im Magen. Zum einen das leerstehende Haus mit dem noch immer nicht abgenommenen Namensschild. Trauer machte sich breit doch ließ sich diese Trauer bewältigen. Erst als sie mit den Wachen vor dem Eingang zu den Wohnräumen der Familie Decram nach Elaya gefragt hatte, wurde ihr richtig mulmig. Hatte sie wirklich das Recht hier so einfach nach zu fragen? War sie wirklich eine Freundin von Elaya? "Gute Nacht mein Todesengel... geh und küss die Schmerzen fort..." Sie hatte den Sinn von Ray's Worten nicht mal wirklich verstehen wollen, die brüchige Stimme die nach Wasser zehrte, die traurigen Augen die aus den Höhlen traten und in der Dunkelheit umso größer schienen. War sie ein Todesengel? Hatte Ray recht gehabt? Sie war nicht mal im Land gewesen als die Mondkrieger angriffen, konnte man ihr die Schuld geben?
"Eine Wüstenblume in diesem Land..." Sie vernahm die fremde Stimme als sie noch immer tief in Gedanken die Taverne betrat. Todesengel, Wüstenblume... Saharess... ein schauer überlief ihren Rücken. Zur Hölle was hatte sie erwartet? Sie wollte diesen Weg gehen! Immer wieder beobachtete Nadirah ihren Gegenüber. Also gut, dann nehm ich mein Schicksal nun an, mal sehen wie gute Karten ich bekomme.
"Spielen Sie gern Jin Zaykah?" hatte er gefragt und sie hatte sich ihm unbedeckt zugewandt. "Was denken Sie?"

Die Zeit hatte sich gewandelt, langsam begann sie zu verstehen was sie war! Die Götter, die Rituale, das Reiten, das Lesen und Schreiben, den Segen... sie hatte alles gelernt und noch viel mehr. Um hinterher zu erkennen das es nichts ist im vergleich zum verstehen. Doch sie war bereit die Karten die ihr das Leben zuspielte anzunehmen... Sie war bereit zu spielen... und sich nach ganz oben zu spielen...
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Alt 25.10.2005, 13:29
#7
Nadirah Jin Zaykah
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Sie lehnte an dem Türrahmen und beobachtete die teilweise hochnäsigen Gäste. Es war eine gemütliche Stimmung im Wolf, das Feuer im Kamin knisterte leise, die Stimmen vermengten sich gedämpft und es roch appetitlich nach Kuchen. Gedankenverloren spielte sie an den Strähnen und versuchte sie darüber klar zu werden was sie gerade fühlte. Einerseits fühlte sie sich zuhause, sie mochte die Gesellschaft der Yil'Daner. Und dennoch spürte sie genauso deutlich das sie nicht dazu gehörte und auch niemals dazu gehören könnte. Sie war anders, die Gemeinschaft zog sie an, jedoch streubte sich alles in ihr, einer Gemeinschaft wieder bei zu treten.
Larolanya unterhielt sich gerade mit einem Gast und Nadirahs Blick fiel auf ihr rotes Haar. Ein kurzes Schmunzeln überfiel ihr Gesicht, welchem Schicksal hatte sie es zu verdanken das sie jedesmal solch Sympathie für Rothaarige empfand?
Es war eine gemütliche, wenn gleich auch über die Oberflächlichkeit hinwegtäuschende friedliche Atmosphäre und Nadirah atmete immer wieder tief ein. Es herrschte solch eine friedliche Ruhe für sie, das sie sich fast daran berauschte.
Immer wieder wechselte sie an diesem Abend die Orte, von Fenisthal nach Britain und wieder zurück. Sie hatte zuviel Enegrien, es war so erfrischend wieder an dem Ort zu sein wo sie gute Erfahrungen gemacht hatte. Es war ihr ans Herz gewachsen und noch viel später in dieser Nacht setzte sie ein weiteres Schreiben auf. Sie wollte sie alle so gerne wieder sehen. Aralia und Ortwin...
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Alt 31.10.2005, 01:22
#8
Nadirah Jin Zaykah
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Sie hatte Ruhe gesucht und Hektik gefunden. Sie war gereist und fand noch mehr Hektik, doch als sie zurück kehrte fand sie Ruhe.

Es war eine alles umschliessende Ruhe, doch die Nervösität saß ihr im Nacken und lachte schlakhaft. Immer wieder ertappte sich Nadirah dabei wie sie unruhig mit den Fingern auf dem Thresen trommelte. Die Tage wurden kürzer und sie vermisste schmerzlichst die Unterhaltungen die sie einst mit jemanden führte, doch er war nicht da. So klemmte sie sich an Kira, immer wieder erfreut das fröhliche Gesicht der kleinen Person zu sehen, die soviel Sonne in sich einschloss das ihr Körper es wohl kaum fassen konnte und doch strahlte sie immer und erhellte ihr den Tag. Immer wieder kamen sie auf neuen Schabernack und schliesslich wollte Kira ihr etwas helfen. Doch diese Hilfe brachte Nadirah nur noch mehr Unruhe. Ein Fest um neue Menschen kennenzulernen. Doch wußte sie nicht wie sie sich verhalten sollte. Über was sollte sie Reden? "Wenn ich übers Saha rede bringe ich mich in Gefahr, rede ich über meine Beobachtungen in Britain, so bringe ich mich ebenfalls in Gefahr." Die einsamen Stunden im Wolf waren mit Überlegungen gefüllt über was sie nur reden konnte, doch ihr fiel nicht wirklich etwas ein umso nervöser wurde sie als das der Tag näher rückte. Angst beschlich sie, das man sie auslachen würde, Angst ihre Freundin in Unanehmlichkeiten zu führen, und Angst das Kira sich ihrer schämen würde. Nervös kratzte Nadirah an diesem Morgen mit den Nägeln über den Thresen, sie hatte die Küche schon zum zweiten Male geschrubbt und wollte sich eigentlich für die Jagd fertig machen. Die Felle waren etwas Sperrig und Kira probierte immer wieder neue Schnittmuster und Nadeln aus, doch sie begann erst mit dieser Art von Fell zu hantieren. Gelangweilt sah sie zum Fenster raus, sollte sie wirklich? Die Jagd wurde immer kürzer und der Ertrag immer mickriger. Kurz dachte sie an die Jagd im Felsen. Wie sie still und ruhig die Orks niedergemetztelt hatte. Dort hatte sie die Ruhe die sie suchte. Ihr war nicht nach Reden, doch lag es vielleicht an der Anwesenheit der anderen? Des anderen? "Nein!" Und doch kreisten ihre Gedanken wieder um ein Thema das ihr nicht behagte. Hatte Kira vielleicht recht? Sehnte sie sich nach einem Mann? In ganz einsamen Momenten konnte sie diese Frage kleinlaut bejahen, doch was war mit ihrem Ziel? Was war mit dem Weg den sie eingeschlagen hatte? Ließe sich das vereinen? Nein würde es nicht. Eine Saharess bindet sich nicht. "Eine Saharess bindet sich wann sie es will an wen sie will nur ist der Bund nie stärker als zum Saha" Emir's Stimme klang auf. "Zaykah, jeder Mensch hat dieses Bedürfnis, leider hast du noch nicht die Wahl zu entscheiden ob du dieses Bedürfnis stillen willst" Djala's Worte klangen hohl in ihr und das Echo schallte in ihr. Sie erinnerte sie sich wann sie diese Worte gehört hatte.

"NEIN sie ist doch noch ein Kind!"
Djala hatte verzweifelt geschrien als einer der Männer sie am Arm fasste und sie aus Djalas Armen riss. "Sie ist erst 11, ich habe sie noch nicht vorbereitet!" Nadirah kam sich wie ein Tau vor an dem an beiden Enden gezogen wurde. Doch Djala gab nicht auf und diese Nacht verbrachte sie noch bei ihr.
"Zaykah komm her... ich muß dir etwas erklären" Djala rief sie in der Mittagssonne zu sich in den Schatten, zu gerne nahm sie damals das Angebot an und es folgten unendliche Sätze. "Djala ich will das nicht, das ist furchtbar." "Zaykah, jeder Mensch hat dieses Bedürfnis, leider hast du noch nicht die Wahl zu entscheiden ob du dieses Bedürfnis stillen willst" "Djala wann habe ich sie?" "Ach Kind... das steht in den Sternen"

Es folgten oft Gespräche über das selbe Thema und immer mehr nahm Djala ihr die Angst. Bis der Tag kam wo man sie wieder holen wollte. Wieder begehrte Djala auf, doch diesmal konnte sie nichts mehr erwiedern. Unsicher betrat Nadirah das Zelt, der starke Geruch von Opium schlug ihr entgegen und sie meinte rückwärts umkippen zu müssen. Immer wieder wurde sie gezerrt. "Geh dahin..." "Geh dorthin..." Doch wo sie auch war, sie war immer fehl am Platz, bis sie zu Boden gezogen wurde. Sie roch den Atem der von Feuerwasser getränkt war, spürte das Schwere Gewicht und Panik machte sich breit, das war alles nicht so wie Djala es ihr erklärt hatte. Sie spürte die geschwulstenen Lippen auf ihrem Gesicht und schloss die Augen. Sie wartete auf das was Djala ihr prophezeit hatte und versucht das Atmen unter dem Schweren Gewicht nicht zu vergessen. Doch die Prophezeiung blieb aus. Etliche Stunden strichen dahin und erst im Morgengrauen wagte sie es, sich zu bewegen. Als sie am nächsten Tag Djala davon erzählte riet sie ihr, sich immer zu ebendiesen zu gesellen. "Nicht jeder kommt mit dem Opium aus, Zaykah so kannst du dir die Unschuld bewahren... geh zu ihm und dir wird nichts geschehen."
Es dauerte wieder Wochen bevor man sie von Djalas Lager holte und wieder in das Zelt führt, zielstrebig ging sie auf den schweren Mann zu der noch kaum gerade sitzen konnte und setzte sich zu ihm.

Jahre vergingen ohne das ihre Unschuld angetastet wurde. Jahrelang konnte sie sich durchmogeln. Jahrelang hatte sie nie einen Mann an ihrer Seite vermisst. Bis jetzt? Nein sie sehnte sich nicht unbedingt nach dem was Djala ihr einst erklärte, sie sehnte sich nach einer Umarmung in der sie sich fallen lassen konnte. Ist es erlaubt?
"Eine Saharess bindet sich wann sie es will an wen sie will nur ist der Bund nie stärker als zum Saha"
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Geändert von Nadirah Jin Zaykah (12.12.2005 um 19:34 Uhr).
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Alt 02.11.2005, 01:54
#9
Nadirah Jin Zaykah
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Sie saß im Wolf, ihr Blick war müde. Die letzten Tage hatten ihr arg zugesetzt im Wolf und sie liess sie in Gedanken Revue passieren. Nadirah nippte an ihrem Tee und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Vor ihren Augen sah sie das Bild wie sie drei in der Küche standen. Kira mit dem Teller in der Hand den sie abtrocknete mit einem fröhlichen Gesichtsausdruck. Ihr Blick glitt zur Seite und blieb an den Schultern des Brigadirs hängen. Schon wieder spürte sie wie das Blut ihr in den Kopf schoss. Ein Mann der Anbot zu helfen und von hohem Rang dazu. Es war großer Respekt der in diesem Moment in ihr wuchs und doch schämte sie sich ihrer eigenen Unfähigkeit das alles alleine zu bewältigen. "Vermutlich bis in die Nacht Töpfe schrubben..." Ruckartig veränderte sich das Bild vor Augen und sie fand sich im einem Zelt wieder wo sie genau das tat.
Nadirah fuhr mit der Hand über ihre Stirn. Sie wollte abschliessen die Vergangenheit ruhen lassen. Kurz öffnete sie die Augen und schaute aus dem Fenster. Die rotgoldenen Blätter tanzten zur herbstlichen Melodie die der Wind spielte. Kira würde nun also auch hier arbeiten. Müde lächelte sie und fand sich in seltsam melancholischer Stimmung. Die kühlen Jahreszeiten hier hatten es ihr angetan, sie spürte wie sich langsam Wohlbehagen in ihr ausbreitete und ihr Blick glitt wieder zur Kerze auf dem Tisch. Was tat sie nur ohne sie? Sie liebte diese kleine Person über alles. Niemals würde sie zulassen das ihr jemand ein Leid antat, doch spürte sie auch das sie Kira näher trat in dieser Zeit. "Zaykah ein Mensch braucht Luft zum Atmen" Wieder hoben sich ihre Mundwinkel sanft an. Damals war Djala die einzige gewesen an die sie sich wenden konnte und nun war Kira die einzige an die sie sich wenden wollte. Misstrauen hatte sich übers letzte Jahr in ihr breit gemacht, doch die einzige die diesem Misstrauen immer wieder ins Gesicht lachte war Kira. Ernst schweifte Nadirah's Blick durch den sauberen Schankraum. Sie hatte wieder Zimt verührt und in kleinen Schalen auf den Kaminsims gestellt. Es war behaglich und doch fühlte sie sich einsam. "Ach Kira, wie habe ich nur eine Freundin wie dich gefunden?" murmelt sie mehr zu sich selbst. Sie wußte nicht was sie mit ihrer Zeit anfangen sollte. Sie war müde doch an Schlaf war gar nicht zu denken. "Kontrolle..." sie sah auf die breiten Schultern und fühlte sich für einen Moment geschlagen. Ihre Welt fing an zu schwanken, sie wollte das nicht gehört haben was diesem einem Wort folgte. Sie wollte nicht sehen wie sie alleine dort stand, damit er dem folgendem Wort nachkam. Für einen Moment sah sie den freien Oberkörper, das Gesicht mit einer dunklen Kapuze verhüllt und spürte die längst vergessenen Narben auf ihrem Rücken brennen. Es war der Tag in ihrem Leben an dem sie das Zählen lernte. Es waren 10 an der Zahl.

Nadirah setzt zitternd den irdenen Becher ab. Ein Blick nach draussen zum Laub genügte um sicher zu sein das sie nicht jenseits des Jamila war. Es war Ordnung hier, keine Willkür. Sich langsam wieder entspannend lehnte sie sich zurück und schloss die Augen. "Gepitscht!" sie hörte sich lachen. Wieder verfingen sich Bilder in ihren Gedanken und ein Schmunzeln entfuhr ihr. Würde sie es nicht selbst sein könnte sie wohl drüber lachen. Wie sie bemüht war ihre Blick zu kontrollieren, niemanden zu Nahe zu treten und sich damit selbst in eine Befangenheit trieb. Doch was sollte sie tun, sie sah keine andere Möglichkeit als die Distanz zu wahren. Wieder wusste sie zuviel. War sie die einzige die nicht vergessen konnte? "Ihr behaltet vergangene Worte recht gut in Erinnerung" sie empfand die Worte als lauernd. Ein Spiel das böse enden konnte so sich dieser Jemand zu einer öffentlichen Herausforderung durchrung. "Du kannst dir ja meinen ganzen Namen merken!" Nadirah sah in das Gesicht des Zwerges der anerkennend genickt hatte. Was war mit den anderen Leuten nur, lernten sie zu früh sich Worte aufzuschreiben? "Worte sind nur Schall und Rausch und hierzulande selten die Wahrheit" hörte sie sich selbst sprechend, eine glatte Lüge die ihr dort über die Lippen gehuscht wahr. Sie selbst glaubt an das Gewicht der Worte so noch keine Taten gefolgt sind. Doch geschriebene Worte verloren oft ihr Gewicht nur wenige waren dazu fähig es in schriftlicher Form zu erhalten oder gar zu vergrößern. "Mylady..." Sie sah das dunkle Haupt tief vor ihr geneigt und ein fröhliches Lächeln erwärmte ihr Gesicht. Es verstrichen einige Momente und fast über sich selbst überrascht öffnete sie die Augen. Sie nahm den Becher zur Hand und führte ihn an die noch immer zu einem Lächeln sanft aufeinanderruhenden Lippen. Ihr Blick hing abwarten in der Flamme der Kerze, doch kein Bild der Vergangenheit verdrängte das angenehme Gefühl. Sie trank den Becher aus und schloss danach die Küche. Die Handschuhe die Kira ihr genäht hatten schmiegten sich langsam an ihre Finger als sie den Wolf verliess. Ihre Hände am Magen gefaltet anliegend, den Kopf im Nacken schlenderte sie durch die Gassen und genoss die wohligen Schauer immer wenn der Wind durch ihr offenes Haar streifte. Sie war glücklich für einen Moment und hatte die Ruhe gefunden, wenn auch noch immer eine melancholische Melodie sie umgeben. Am Haselnußstrauch machte sie Halt und scheinbar sicher in dem was sie tat, pflückte sie den Trieb dreier Haselnüsse. Das Glück das sie in dem Moment empfand, geniessend schlenderte sie durch die Gassen bis sie vorm dem Haus stand das zum Sumpf wies. Vorsichtig legte eine behandschuhte Hand den Trieb dreier Haselnüsse auf die goldene Truhe. "Danke... für alles" flüsterte sie und blieb einige Momente stehen. Kurz hob sie die Hand als würde sie sich verabschieden und blickte kurz hoch, bevor sie sich abwandte und mit wiegenden Schritt, wieder gen Wolf bewegte.
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Geändert von Nadirah Jin Zaykah (12.12.2005 um 19:35 Uhr).
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Alt 05.11.2005, 23:35
#10
Nadirah Jin Zaykah
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"Nadirah? Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?" Larolanyas Worte drangen leise an ihr Ohr und sie nickte. Was sie hörte lies sie wieder tief in die Vergangenheit sinken. Was war nur alles geschehen. Die Tage vergingen wie im Flug. Hatte er ihr von einer Saharess erzählt ohne zu wissen was sie war? Es schlich sich eine Befangenheit in ihren Kampfstil. Sie lag wach in ihrer Kammer und ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Sie hört irgendwo Trommeln schlagen und lachen. War es lachen? Oder war es der Gesang des Südens. "Ich hätte den Apfelwein nicht mitnehmen sollen" dachte sie sich noch als sie den letzten Schluck trank und sich wieder aufrichtete. Ihr Blick schweifte durch den Raum. Schmerzlichst vermisste sie in diesem Moment die Wände aus dicken Leinen. Nadirah saß auf dem Bett an die Wand gelehnt und zog ihre Knie hoch an ihren Körper. Ihre Stirn auf eben diesen ablegend. Die Gesichter tanzten um sie herum. Kira's lachendes Gesicht, Larolanyas Lächeln, Djala's gütiges Anlitz, eine Hand griff nach ihr. Moran! Irgendwo brannte Feuer, dann sah sie ihn. Die dunkle Gestalt die sie sooft schon gesehen hatte, doch war sie noch immer ohne Gesicht. Schweigend sah sie sich um, lies die Gesichter tanzen. Und dann plötzlich war alles still. Sie sah sich um, fühlte den Sand unter ihren Füssen. Sie sah die Fackeln leuchten. Dann Ea'fradon und Elaya's Gesichter auf der einen Seite, Kira und Sigar auf der anderen. Sie schritt den Gang der Fackeln entlang. Lubali, Thaena, Larolanya, Travin und dann sah sie ein fast vergessenes Gesicht. Ihre Mutter, in Nadirah kroch Panik hoch. Was hatte das zu bedeuten? Der Platz war groß und ihre Mutter trug die weißesten Gewänder die sie je sah und lag still auf dem Stein. Auf einem Unterarm abgestützt sah sie ihr entgegen. "Nadirah komm.. es wird Zeit..." Sie schüttelt den Kopf nein! "Nadirah!" eine andere Stimme peitschte durch die Menge und sie machte schnell einen Satz nach vorne. "Mein Kind du hast es weit gebracht, doch vergiss nicht was man dich einst lehrte..." Irritiert sah sie ihre Mutter an, unfähig sich als Kind zu fühlen. Es war eine prickelnde Athmosphäre und sie war sich sicher das irgendwo Moschusöl verbrannt wurde. Ihre Mutter griff nach ihrer Hand. Zum ersten mal sah sie an sich runter. Sie trug ein traditionelles safrangelbes Gewand. Die Tücher hingen um ihre Arme. "Mama! Nein!" mit einem Schlag wusste sie was passieren sollte. Sie blickte sich um, hatte sie nicht gerade Djala weinen gehört? "Nein!" Sie kreischte wollte sich zurück ziehen doch aufeinmal waren so viele Frauen um sie herum. Ihre bemalten Hände versuchten verzweifelt irendwo halt zu finden. "Mama ich darf nicht!" Sie hörte nur lachen vermischt mit weinen. Sie wurde immer weiter in das Zelt gedrängt. Es war dunkel, hier und da brannten Öllampen. Sie sah Kira's Blasse Haut aufblitzen, oder war es Larolanya? Am Rand saß Djala wiegte sich vor und zurück. Sie wurde ständig angefasst. In die Wangen gekniffen, angelächelt. "Zier dich nicht Nadirah... jede Frau erlebt es..." "Nein Mama aber doch nicht ich!" Die Angst schnürte ihr den Atem und da war noch was anders. Ein prickeln überlief ihre Haut ihr Herz schlug nicht nur der Angst wegen so schnell. Sie blickte sich noch mal um zu Djala, die sich vor und zurück wiegte. Die Trommeln wurden lauter und dann als sie weiter gedrängt wurde sah Djala auf und nickte ihr kaum merklich zu. Hatte sie wirklich genickt? "Mama!" ihre Rufe gingen in dem Lachen und Schreien und Rufen und Weinen unter. Es hatte längst angefangen, sie konnte nicht mehr zurück. Sie wurde sanft aber mit festen Druck auf die Kissen am Boden gerissen. "Nadirah !.... " Kira setzte sich kurz zu ihr, auch sie war in die traditionellen Gewänder gekleidet. Feinste grüne Stoffe mit gelben Blumen verziert und sie sagte was, doch Nadirah konnte sie nicht verstehen, sie sah nur das sie lachte. "Kira das ist kein normales Fest..." versuchte sie ihr zu sagen doch Kira stand auf und lief weiter. Ungläubig sah sie Kira nach, verstand denn keiner das sie die falsche war? Ihr Blick glitt rüber zu den Sitzen wo sie gemischt saßen. Sie trugen die weiten Gewänder des Südens und kurz sah sie in die dunkeln Augen. Dann sah sie Larolanya wie sie sich erhob. "Sie bieten das dein Gewicht in Gold!" Sie kannte die Stimme nicht, und das Gesicht das dazu gehörte ebensowenig. "Wer?" Nadirah wollte aufspringen der fremden Frau folgen. Doch sie wurde zurück gezogen. "Lächel..." Unbewusst lächelte sie, doch irgendwas in ihr sagte ihr das sie es nicht wollte. "... sie halten dich für eine schöne Frau...." Kurz sah sie Larolanyas rotes Haar über ihrer Schulter und hörte sie an ihrem Ohr. "Laro wer?" Sie drehte sich um, doch sah sie nur noch wie sie ging. Wieder glitt ihr Blick fast schüchtern zu dem großen Rund wo die feinsten Kissen lagen. Sie sah das dunkle Haar und ihr Blick war fragend, doch war die Entfernung zu weit. Wieder wurde nach ihren Händen gegriffen und diese mit dem traditionellen Pulver eingerieben.
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Und dann zog man sie hoch, "Komm.... komm... komm..." von überall hörte sie nur diese eine Aufforderung. Man brachte sie aus dem Zelt drängte sie hinter Vorhänge. Immer wieder wurde an ihrer Kleidung genestelt, und dann senkte sich das Tuch, sie kamen in der Gruppe und er vorne weg. Nadirah war wie gelähmt doch immer wieder flammte in ihr etwas auf. Ihre Blicke trafen sich, ihrer ungezähmt und doch gehorsam, von der Athmosphäre erfasst und doch ängstlich, äusserlich ruhig und doch loderte ein Feuer, seiner gefasst ruhig, unnahbar, hart und doch sanft. Das Prickeln auf ihrer Haut verstärkte sich und der Wille davon zukommen war mit einemal nicht mehr so laut. Ein knappes Nicken seinerseits und er schritt weiter. Allzubekannte Gesichter folgten jedoch auch unbekannte und wieder legte sich Kühle auf ihre Züge. Der Vorhang schnappte hoch und sie wurde wieder weggebracht. Ein kurzer Blick auf den Platz... Saha Es hing über dem Feuer. Dem Feuer? Wieder übernahm die Angst die Vorherrschaft in ihr. So sollte das also das hier ihre Hochzeit sein?
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Die Trommeln schlugen immer wieder rythmisch im Takt die Luft knisterte vor Anspannung und sie umrundeten beide Kreis, sich dabei in die Augen sehend. Wer war er nur? Neugierig lag ihr Blick auf ihm, seinem Fordern nachkommend. Sie knieten nieder die Häupter gesenkt und liesen die Blumenblätter auf ihre Köpfe rieseln. Und schweigsam ließ sie sich von ihm wegtragen. Im Stillen mit ihrem Schicksal abschliessend, sendet sie einen dankbaren Blick gen Djala und ihrer Mutter. So bot man ihr wenigstens alle Ehren einer wahren Frau. Ungewiss was die Zukunft bringen mochte spürte sie die weichen Kissen unter sich, nahm seine Nähe war und schloss die Augen. Sanft strich er die Träne weg die an ihrer Wange um Saha's Willen floß. "Saharess... " es war ein leises flüstern und dann zogen die Trommeln sie in den Bann. Ihre Hände glitten auf seine Haut, spürten die Wärme das leichte pulsieren des Blutes langsam öffnete sie die Augen um sich halt zu verschaffen vor dem Taumeln in ihr das sie in die Tiefe riß und zugleich schwerelos wiegte. Sein Gesicht war nah und das prickeln breitete sich über ihren ganzen Körper als sie seine Lippen auf den ihren spürte. Sie bog sich ihm entgegen, ließ los, ließ sich von den Gefühlen mitreissen. "Saha... möge ich diesen Abschied von dir so ehrenvoll und unvergesslich in mir behalten wie mir nur möglich ist" Ein letzter stumme Gedanke und sie vergass das hier und jetzt.
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Es dauerte lange bis der Sinn seiner Worte bei ihr fruchtete. "So habe ich die Ehre die neue Saharess zu krönen..." Was sprach er nur? Er hatte ihr dieses Leben gerade genommen. Liebevoll öffnete sie die Augen und sah ihn sanft an. Ein Lächeln das ihm alles vergab lag auf ihren Lippen, doch er stand auf bedeckte sie und zog sich zurück. Fragend richtete sie sich auf ihren Unterarmen auf und blickte ihm nach. Sie spürte eine kalte Hand auf ihrer Schulter. "Es ist soweit mein Kind..." Den Kopf drehend sah Nadirah ihre Mutter irriert an, die ihm noch mit einem Lächeln nachsah. Ihrem Blick folgend sah sie zu den wehenden Schleiern. Als die Schleier sich nicht mehr bewegten und sie sich hinlegen wollten wurden sie gerafft und junge Mädchen traten ein gefolgt von Djala. "Die Nacht dein Freund im Nest wirst du sie schlagen... " Djala umrundete dreimal ihr Bett murmelnd den Mädchen folgend. Als sie stehen blieb traten zwei Männer nur mit Lendenschurz ein und von oben bis unten Tättowiert, hoben sie hoch. Überrascht lies sich Nadirah nach draussen tragen nur mit dem Laken bekleidet das er über sie gelegt hat. "Knie nieder mein Kind..." Ihre Mutter stand vor ihr. "Der Todesengel wird willkommen sein..." Immer noch stand Djala neben ihrer Mutter und bestreute sie mit dem gelben Pulver. "Du bist gewachsen und von heute eine Frau... so mögest du alle Qualen einer Frau empfinden... alles Leid verstehen... Gnade vor Tod... den ehrenvollen Tod schenken... " Endlos lange sprach ihre Mutter, und mittendrin trat Djala zur Seite. ...........Saha............... es hing über dem Feuer und glänzte. Sie hörte es singen, rufen, Schreie nach Vergeltung, Schreie der Ehre, Schreie der Freiheit. Immer lauter wurden die Rufe und übertönten bald die Psalme ihrer Mutter. Ihr Blick haftete an der Klinge liess sich von den Schreien treiben wieder drehte sich alles um sie. Ein schrilles Wiehern von fern und die Gänsehaut überzog ihren Körper. Dachte sie noch vor wenigen Stunden noch nie so tief gefallen zu sein vor Freude und Qual, übertrafen sich die Empfindungen nun von einem zum nächsten Moment. "Das erste Tor hast du passiert, nun mögen wir dir das zweite öffnen Saharess" mit diesen Worten verbeugte sich ihre Mutter tief vor ihr. Langsam stand sie auf, wieder das Wiehern. "Sharaja..." murmelte Nadirah und blickte zur Wüste. "... wird dich am dritten Tor erwarten" vollendete Djala ihren Satz. Sanft drehte sie ihren Kopf zu Djala und nur ein leichtes erhabenes Senken des Kopfes deutete an das sie verstand. Unbedeckt trat sie auf Saha zu und griff in die Flammen, welche hoch aufloderten. Doch die Klinge war kalt und kaum hatte sie die Klinge berührt sanken die Flammen. Sie hob das Schwert hoch an und ließ es sirrend wieder sinken. Langsam, stolz, erhaben und anmutig wand sie sich nun um. Die silbernen Ketten um ihre Hüften klangen leise aneinander. Man Band ihr die schwarzen Tücher um die Hüften die sie bedecken sollten. Ihre langen Haare fielen über ihre Schulter, ihren gesamten Oberkörper bis auf die Mitte bedeckend. Es war ein sehnsüchtiger Blick dem sie als erstes begegnete und lange sah sie ihn an. Würde sie ihm jemals wieder so begegnen? "Du hast alle Freiheiten Nadirah... du bist in den Lehren gelehrt... erst am letzten Tor wirst du entsagen..." Djala's Stimme klang leise doch auffordernd. "Die Nacht ist jung..." Noch immer kreuzten sich ihre Blick und ein kleines Flackern mochte nun in ihrem Blick liegen. Dann stiegen die Trommeln an und sie verlor ihn aus den Augen.
~
"Madame Zaykah..." Aus dem Trommeln der Nacht wurde ein Poltern gegen ihre Tür. "Madame Zaykah... hier ist eine Nachricht für Euch..." Sie blinzelte, es war Tag unsicher blickte Nadirah zur Tür und dann zu ihrem Schwert das am Bett lehnte. "Also wieder nur ein Traum" Schnell stand sie auf und spritze sich von dem eiskalten Wasser ins Gesicht. Wieder das poltern an der Tür "Madame Zaykah....?" "Einen Moment..." rief sie und ordnete ihre Kleider.


Es brannte überall und zum erstenmal hörte sie die Schreie. Unsicher blickte sie sich um, nein das war kein Traum. Sie sah Kira's verweintes Gesicht, sah Lubali's Ungläubigkeit ob der Geschehnisse der vergangenen Stunden. Wieder hörte sie den Schrei. "Herr Idning reichen sie mir bitte mein Schwert" Noch nie fühlte sie sich so entschlossen, noch nie hatte sie solch eine Willensstärke verspürt, noch nie hatte sie so deutlich den Ruf nach Vergeltung gehört. Sie verschwand still und leise in der Nacht. Kein Laut kein Rascheln. Sie trat ohne zu zögern durch das Tor. "Die Schlange sucht also ihr Nest auf..." Hatte sie noch vor wenigen Momenten gemurmelt, als sie auch schon die Schlangenbucht betrat. Was sie sah hätte sie vielleicht überrascht, doch der Gesang ihres Schwertes übertönte alles. "Er will sich mir also in den Weg stellen?" Ihr Blick haftete an den Füssen der Frau. Sie wusste genau was sie treffen wollte. Sie funkelte ihn an, auch wenn er ihr einst half, doch er würde sie nicht hindern ihren Weg zu gehen. "Zaykah... ob Acht du bist nicht in der Wüste..." Von Fern drang ein Ruf an ihre Ohren. Sahas Schrei nach Blut wurde lauter. "Nein Lass dein Schwert führen wenn sie dich angreifen, doch führe es selbst auf deinem Weg" dachte sie stumm bei sich, noch immer durchflutet von dieser Willensstärke diesen Gefühlen die ihr bisher so fremd waren. Sie liess sie leiten, ihr Ziel fest vor Augen und von einer inneren Ruhe begleitet. Kalte Abschätzung der Entfernungen, des Gegners. "Was du nicht an Kraft hast kannst du mit Schnelligkeit ausgleichen..." Sie drehte sich um ihn und Saha glitt durch die Sehnen an den Fersen der Frau. Still begleitet von einem zufriedenen Sirren. Es dauerte lange Zeit, und die Kälte und Kampfesgegenwärtigkeit überlauerte Nadirah. Ruhige klare Berechnung, Kälte und Willensstärke herrschten in ihr vor. Von keinem einzigen Zweifel erfasst, kein Fehler nichts. Und auch nachdem ihre Gefangene das zweite Mal erwachte war ihr Ziel klar.
- Nach Britain zur Garde -
Sie stand ruhig im Wolf und noch immer hörte sie die Rufe. Noch immer spürte sie die alles andere ausblendende Klarheit.
Etwas Wehmut machte sich in ihr breit sie hatte heute etwas verloren.
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Geändert von Nadirah Jin Zaykah (12.12.2005 um 19:36 Uhr).
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Alt 12.11.2005, 00:57
#11
Nadirah Jin Zaykah
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Es war die folgende Nacht als sie die gelben Blumen aufeinmal auf ihrer Decke sah, die schwarze Saki auf ihrem Körper spürte und wieder in diese dunklen Augen sah. Zu nah waren die Augen um den Blick abzuwenden und doch war es ein Zwang dem sie folgte und zur Seite blickte. Es war die Nach in der sie sich gänzlich von kindlicher Unschuld verabschiedet hatte. Die Nacht in der sie der Welt die Grausamkeit, den Schmerz, aber auch die Leidenschaft und Liebe zugestand die ihr inne wohnte.
"Zaykah weine!" "Djala ich möchte nur noch weinen.." Es war eisigkalt in ihrer Kammer als sie langsam durch diese Worte erwachte. "Zaykah, bewahre deine Menschlichkeit und liebe!" "Djala, ich kann nur noch in meinen Träumen lieben! In dieser Welt bring ich nur opfer, ich möchte schlafen..." "Du gibst schon auf? Hatten sich alle so in dir getäuscht? Oder möchtest du nun alle täuschen?" "Ich weiß nicht mal ob ich mich selbst getäuscht habe Djala, wer bin ich?" Nadirah lauschte in die Stille doch blieb die Antwort aus. Seufzend zog sie die Decke enger und verharrte bewegungslos auf dem Bett sitzend. Gesichter und Namen der letzten Tage tauchten vor ihren Augen auf. Ärgerlich über ihre Lethargie stand sie auf und zog sich an. Es wurde nun richtig kalt und gleich der Welt da draussen vor den Türen und bald unterm Schnee zog sie sich in sich zurück. Immer wieder prüfte Sie Ihre Schuld am Unglück anderer. "Wäre ich freundlich zu dem Mädchen gewesen hätte es sicher nicht Kira und Sigar's Haus in Flammen gesetzt" Ungeachtet dem Weg führten ihre Füsse sie vor Kira's Haus. Ihr Blick fiel in eins der Fenster doch erkannte sie nicht viel. In einer fliessenden Bewegung berührten ihre Fingerspitzen ihre Stirn und sie senkte den Kopf leicht. "Vergib mir..." flüsterte sie wohl wissend das Kira sie nicht hören würde. Dann drehte sie sich um und schritt durch das Tor. Unaufmerksam machte sie sich auf den Weg sie hatte eine Schuld noch auszugleichen, doch schien die Jagd erfolglos. Immer wieder ertappte sie sich den Tieren eher zuzusehen als sie zu jagen und wärend sie die Friedlichkeit ihrer Umwelt versuchte in sich aufzunehmen, kämpfte ein Krieg in ihr. "Immer wieder zieht es mich in dieses Land und immer wieder verliere ich mich in ihm." Als ihr Körper sich gegen die Kälte aufbegehrte sah sie auf. Etwas überrascht sah sie die alte Hütte, über den Sommer sehr gut gehalten und Hoffnung keimte in ihr auf. Letzten Winter schon war sie hier gewesen und hatte sich gefunden. Würde sie wieder so lange brauchen?
Wie auch im letzten Jahr hatte sie recht schnell die Hütte für einige Tage bewohnbar gemacht und saß abends am Feuer. "Djala ich habe soviele Fragen!" fast verzweifelt verklangen ihre Worte in der Stille, doch auf eine Antwort wartete sie vergebens. Müde ob der Antstrengungen des Tages legte sie sich nieder. Das Fell das sie in ihrer Tasche hatte und das sie vergessen hatte Kira in die Truhe zu legen, erfüllte nun einen anderen Zweck.

Sie kniete am sandigen Ufer und sah in ihr Spiegelbild. "Was ist aus mir geworden?" Ein leichtes Kribbeln auf dem Rücken verriet ihr das sie beobachtet wurde, schnell sprang sie auf und drehte sich um. Da stand er, das Katana gezogen und seine Augen durchbohrten sie. Der bittere Geschmack der Enttäuschung und des Verrats machte sich in ihr breit. Hatte er nicht vor kurzem erst andere Dinge von ihr erhofft als den Schwertkampf? Kühl versuchte sie seine Gesichtszüge zu erkennen doch auch diesmal war sein Gesicht in tausend Schatten gehüllt. Ihr Schwert deutet auf ihn und in raubtierartigen Bewegungen umkreisten sie sich. "Wann werde ich dein Gesicht sehen?" Sie hatte mit keiner Antwort gerechnet, doch "Saharess macht die Augen auf und ihr werdet mein Gesicht sehen." und gerade vor dieser Antwort hatte sie sich insgeheim gefürchtet. Wollte sie wirklich sehen wer hinter diesen Augen stand? Wollte sie wirklich sehen nach wem sich ihr Herz in einsamen Stunden sehnte? Wollte sie dem Ende ihres Weges wirklich in die Augen blicken? Sie hätte nicht sagen können ob es ein Reflex war, doch sein plötzlicher Schlag wurde parriert, die roten Bänder am Griff von Saha wehten und der Kampf begann. Unerbitterlich hieb er eine Scharte nach der anderen in ihr Schwert, doch es brach nicht. "Saharess, macht die Augen auf und ihr seht alle Antworten auf eure Fragen" "Nein!" sie schrie es aus, es lag ihr auf der Seele, es war eine alte Angst die sie lähmte und plötzlich verlor sie das Gleichgewicht. Sie landete hart im Sand, als er schon über ihr war. Ihre Klinge an seiner Kehle, doch seine Lippen kamen immer näher. Alles in ihr wehrte sich, die Angst schnürte ihr die Kehle zu, doch ihr Körper bog sich wider ihrem Willen ihm entgegen. Sie spürte wie seine Hand sich unter sie schob und sich auf ihrem Rücken ablegte. Sein Kopf hob sich nochmal an und ohne Mühe streifte er das Katana zur Seite. Wieder versank ihr Blick ihn seinen Augen. "Saharess ich kann sehen was ihr wollt" Schmerzlich verzog sie das Gesicht, auch sie selbst spürte nur allzudeutlich was sie in diesem Moment wollte. Mit einem Ruck hob die Hand an ihrem Rücken sie an, presste sie gegen seinen Körper und fordernd war der stechende Blick dieser hellen Augen. "Ich weiß nicht ob ich das wirklich will" Noch immer quälten sie die Zweifel. Sie spürte seine warmen Lippen an ihrem Hals und mit einem leisen, lustvollen seufzer gab sie seinem Druck nach und schmiegte sich an ihn, das sie jeden Zoll seines Körpers spürte. Seine Lippen gleiteten über die Saki hinab, den Kopf nach hinten gelegt fiel ihr Blick auf ihr Schwert. Fast nachdenklich betrachtete sie die Klinge, doch ihre Augen schlossen sich wieder als er ihren Bauchnabel erreicht hatte. Zeit spielte keine Rolle mehr und es wunderte sie kaum noch sein Flüstern nun ganz nah in ihrem Ohr zu hören. "Auch eine Saharess ist nur eine Frau, Nadirah" Es war ein schmerzlich süsses Kribbeln das über ihren Bauch verlief als sie ihren Namen hörte. "Bin ich überhaupt eine Saharess? Ist sie nicht über solcherlei Wünsche erhaben?" Die geflüsterten Fragen und die Ernsthaftigkeit und Lust die sich dahinter verbargen erzeugten eine eigenartige prickelnde Atmosphäre. "Es wird der Tag kommen, wo ihr über jeden Zweifel erhaben sein müsst" Wieder bebte ihre Körper unter ihm als sich seine Zähne sanft in ihrer Haut vergruben. "Und jetzt? Wie komme ich zu dem Tag wenn ich den Ort der Zeit nie verlasse?" "Jetzt bin ich hier um euch zu geben wonach ihr sehnt, euch zu bieten was ihr euch nie gestattet, euch zu zeigen was ihr sucht." Rauh lachte sie leise auf "Was gestehe ich mir denn nicht zu?" "Das ihr ein Mensch seid der Nähe braucht, Das ihr eine Frau seid die sich geliebt fühlen möchte." Sie spürte wie langsam ihre Sinne schwanden, zu jedem Wort das er sagte stimmte alles in ihr ihm zu. "Wie kann ich einen Wunsch haben wenn ich nicht weiß was ich wünsche?" "Was die Liebe ist, wurde immer nur unzureichend beantwortet. Keiner kann diese Frage nach dem Was wirklich mit Worten beantworten, doch jeder fühlt es tief in sich. Es ist das was uns ausmacht Saharess" Ihr Körper sank zurück, ohne auf seinen Wiederstand zu treffen und kurz später spürte sie wie er sie sanft in die Arme nahm. Das Prickeln hatte der Wind hinfort geweht und geblieben war das Gefühl der Trauer um die Einsamkeit. Ihr Kopf lehnte seitlich an seiner Schulter als ihre Tränen flossen.
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Geändert von Nadirah Jin Zaykah (13.12.2005 um 21:45 Uhr).
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Alt 24.11.2005, 15:20
#12
Nadirah Jin Zaykah
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Es war für sie wie ein Déjà’vu. Den Körper den sie an ihrer Seite fühlte, die Frau in ihr die sich angesprochen fühlt und die Saharess die zur Vorsicht mahnt. Ihr Körper erbebte kurz als sie sich seiner Präsenz bewusst wurde und wieder versuchte sie es zu verbergen in dem sie die Kälte als Vorwand nahm und sich sanft an ihn schmiegte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, still, schweigend und bewegungslos lag sie halb neben ihm. Die Augen geschlossen, um zumindest einen Schein der Ruhe zu wahren. Nadirah konnte nur immer wieder hoffen das er ihr Herz nicht hörte, nicht das Rauschen ihres Blutes wahrnahm, nicht bemerkte wie ihr stetig wärmer wurde. Sie war sich nicht sicher, ob er sich über das hier und jetzt bewusst war, sie war sich nicht mal sicher ob er noch wach war.
Sie nahm seinen Geruch in sich auf, als sie die Bilder der letzten Tage durch ihren Kopf sausen ließ. Es hatte alles mit ihrer guten Laune angefangen, dem Tag an dem sie entschieden hatte, für sich das beste zu tun. Immer wieder spürte sich das flaue Gefühl in ihrem Bauch und immer wieder versuchte sie es zu verdrängen. Sogar noch als sie seine nasse Haut berührte und sich nicht traute ihm in die Augen zu sehen, aus Angst er würde ihr Verlangen bemerken. „Djala hilf mir...“ sie sandte diese stumme Bitte bis tief in den Süden und hatte, ob der Schweigsamkeit der letzten Zeit, mit keiner Antwort gerechnet. „ Er gibt dir die Antworten die du suchst...“ Wieder erbebte ihr Körper kurz. „Seid einfach Ihr selbst...“ Nadirah’s Hand fuhr wieder kurz über den Oberkörper und ihr Blick glitt gen Himmel. Nachdenklich betrachtete sie die Sterne, langsam das Verlangen, mit Einsetzten der Müdigkeit, abschüttelnd. Sie folgte den Bilder in ihrem Kopf zu dem Tag als der Wolf ein Buffet anbot. Wie sie dem Mann um den Hals gefallen war, den sie Tage zuvor noch bereit war zu töten. Wie würde sie entscheiden wenn sie noch einmal in solch eine Situation geraten würde, und ihr Gegner dann jener wäre, der sie nun wärmte?
Nadirah fiel in einen unruhigen Schlaf, ihr Traum bestand aus dem freien Fall. „Als nächstes lerne ich fliegen!“ Wieder spürte sie die Nähe, kurz bekam ihr Gegenüber ein Gesicht.
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Geändert von Nadirah Jin Zaykah (12.12.2005 um 19:37 Uhr).
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Alt 25.11.2005, 15:47
Weg in die Schatten?
#13
Travin Yantur
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Nachdenklich blickt er auf den friedlichen Körper hinab dessen Kopf halb auf seiner Brust ruht.
Ein kurzes Schmunzeln huscht über sein Gesicht, gefolgt von einem apruppten Ausatmen.
Welch Idylle an einem solchen Ort, doch war dies nicht das einzig widersprüchliche der letzten Tage. Genaugenommen schien nahezu nichts mehr so zu sein wie es sich gehörte, allem voran jene Frau die ihren Kopf auf seine Brust gebettet neben ihm im zugigen kargen Steinzimmer liegt.
Eine starke Frau ohne Frage...furchtlos im Kampf, unbedacht zwar, aber furchtlos. Zumindest mit der Klinge in der Hand.
Obwohl, auch mit Worten wusste sie gut umzugehen, erstaunlich für jemanden der sein Lebtag nur hätte dienen sollen. Vielleicht war gerade das der Antrieb?
So offen sie in manchen Dingen schien, so verschlossen in anderen, so fröhlich ihr Wesen dieser Tage umso bedrückter davor.
Manchmal betrachtet er sie wie einen Kampfgefährten, aber selten, ganz selten glaubt er eine Frau zu erkennen.
Mit warmen Augen blickt er auf den Körper der sich an den seinen schmiegt. Lächelnd schiebt er eine herabhängende Haarsträhne zurück.
Mit leichtem Kopfschütteln schiebt er diesen Gedanken beiseite. Entsprungen wohl seiner Fantasie, ist die Verlobte doch nun schon Jahre verschwunden. Die Ähnlichkeit narrt ihn wohl...
Seufzend zieht er den Mantel enger um beide, legt den Kopf an die kalte Steinwand und fällt in einen unruhigen Schlaf.
Travin Yantur ist offline  
Geändert von Travin Yantur (25.11.2005 um 15:53 Uhr).
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Alt 28.11.2005, 15:43
#14
Nadirah Jin Zaykah
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Es war zuerst nur der Wunsch nicht alleine zu sein, der Wunsch sich zu bewegen, der Wunsch sich nützlich zu fühlen und vielleicht auch in seiner Nähe zu sein. Sie folgte ihm, nichts ahnend. Sie hatte bekannte Gesichter zuvor im Wolf gesehen, aber mit der Situation die sie nun erwartete hatte sie nicht gerechnet.
Nadirah betrat die Halle, überall sah sie Yil’Daner, bewaffnet und gerüstet. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. So freundlich sie auch sein mögen, so menschlich sie auch wirkten. Sie sah nun die Armee, die Kampfeinheit die sicher kein Mitleid zeigen würde. Ihr Blick flog nach vorne, sie sah den Baron kühl und abwartend da sitzen, flankiert von den Adjudanten. Ihr Blick glitt kurz über Thaenas Gesicht und ihr wurde klar, das dies hier nicht die Leute waren die sie sonst im Wolf bediente. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Nadirah wich an die Wand, jetzt Unsichtbar werden, sie fühlte sich unwohl. Es war als hätte sie sich auf fremdes Jagdgebiet begeben. Sie spürte deutlich, auch wenn es ihr nie in den Sinn gekommen wäre, ein falsches Wort, eine falsche Gestik und sie wäre tot.
Sie sträubte sich dagegen diese Stimmung in sich aufzunehmen, sie wusste das es für sie nur von Schaden wäre wenn sie sich anstecken ließe. Sie würde nicht warten, nicht denken und bei dieser Masse vermutlich auch keinen Unterschied mehr zwischen Freund und Feind machen. Kurz schweifte ihr Blick zu Travin rüber, dann glitt er zu Boden. Sie hörte das Stimmengewirr, fühlte den bevorstehenden Kampf und war sich fast schmerzlich der Klinge auf ihrem Rücken bewusst. Ein flaues Gefühl machte sich in ihrem Magen breit. Erstaunt stellte sie fest das es Angst war. Noch nie hatte sie wirkliche Angst verspürt vor einem Kampf, allerdings war sie auch nie mit mehreren in den Kampf gezogen.
Sie spürte mit einem Mal etliche Blick auf sie Ruhen, unsicher blickte sie sich um. Warum zur Hölle starrten sie alle an? Nadirah schaute fragend in die Richtung des Barons, wobei sie sich fast selbstverständlich verbeugte. Noch immer verstand sie nicht warum sie alle anblickten, bis sie endlich verstand. Sie sollte ihr dasein Rechtfertigen.
Etwas fassungslos und überrascht nahm sie diese Forderung auf, wie sollte sie sich anständig rechtfertigen wenn sie noch nicht wusste worum es geht? Sie spürte wie die Falle um sie zuschnappt und sie geriet ins Stammeln. Sie musste nun ohne Ahnung auf das was kommen mag jetzt zusagen oder gehen. Im Nachhinein fragte sie sich warum sie die Überlegung zu gehen nichtmal in Betracht gezogen hatte. Mit gefestigter Stimme aufrechten Blick und klaren Zielen sah sie zu Ramirez von Fenisthal und erklärte ihre Hilfe. Knapp und Rar, sie wollte nicht vollends in diese Falle von Versprechungen und Zusagen geraten.
„Ich erwarte vollkommenden Gehorsam!“ Seine Stimme hallte in ihrem Kopf. Trotz vermengte sich mit Vernunft. Ein Teil von ihr wollte keinem Mann mehr „gehorchen“, ein anderer Teil sagte ihr das es unverzichtbar war. Nun gut sie hatte zugesagt, und Gehorsam war etwas das sie beherrschte. Sie blickte nicht auf, nein sie würde keinem hier das Versprechen mit Worten geben zu gehorchen, es lag in ihrer Ehre das von sich aus zu tun, ihr Gehorsam sollte eine freie Entscheidung zu jedem Zeitpunkt bleiben. Beklemmung machte sich in ihr breit, kurz blinzelte sie zu Ramirez. Er sah aus wie einer der Ihren, er benahm sich fast wie einer der Ihren, er war ein Mann und dazu auch noch mit der Magie vertraut. Gefühllosigkeit und fast Gleichgültigkeit machte sich in ihrem Inneren breit, warum sollte sie diesem Mann und Magier gehorchen? Einem Mann der ihren Feinden so ähnlich war. Es zuckte kurz in ihrem Gesicht, immer wieder hatte man ihr beteuert das hier Gerechtigkeit herrschte, sie hatte es immer glauben wollen. Nun bekamen die Gesetzte hier ein Gesicht, zögernd blickte sie wieder zu Boden, als sie auch schon hörte das sie unter dem Befehl einer Frau stand. Erleichtert nickte sie gen Nio’reana Decram.

Sie wusste nicht ob es Glück war, das sie die Nachhut bilden sollte, doch merkte sie deutlich, wie sie sich zügeln konnte. Immer wieder orientierte sie sich an dem Brigadier. Es war eine Ruhe die er ausstrahlte an der sie Halt finden konnte, immer dann wenn sie meinte sie könne dem Druck ihrer Kampfgier nicht länger standhalten. Es war befremdlich für sie. Immer wieder glaubte sie, sie stünde kurz vor einer Verwandlung, doch immer wieder konnte sie sich bremsen. Ein Schauer nach dem anderen zog sich über ihren Rücken und auch nach Stunden konnte sie nicht das unangenehme Gefühl abstreifen, das immer dann entstand wenn Magie gewirkt wurde.
Und doch... langsam gewöhnte sie sich an die Sicherheit die eine große Gruppe bot, an den Platzmangel, wenn sie jemanden oder jemand ihr zur Hilfe eilte. Ihre Blicke schweiften immer in der Gruppe umher. Travin... er war für sie Mittelpunkt und Halt. Immer wieder geriet sie in seine Nähe, das sie es fast selbst nicht bemerkte. Nadirah wurde immer stiller. Schweigsam versuchte sie eine Verbindung zu ihrem Halt herzustellen. Ihre Sinne auf ihn zu lenken, um sich in dieser Masse von Menschen nicht zu verlieren. Immer schweigsamer, machte sie sich zu einem Teil von ihm, wann immer sie sich verloren vorkam. Durfte sie eingestehen, das sie Angst hatte? Durfte sie erklären wie unwohl ihr in anbetracht der Magie war? Ihre Worte wurden rar. Ihr war es egal ob man sie für schwach hielt, es war Befehl zu stürmen und zu schützen.
Ein leises Knirschen kam von ihren Handgelenken als sie den Schlag parrierte. Sie hatte nicht zum ersten Mal an diesem Tag die Wucht der Äxte unterschätzt. Sie taumelte zurück, noch war sie bei bester Ausdauer, doch ihre Handgelenke sträubten sich immer mehr. Sie biss die Zähne zusammen. Jetzt aufzugeben wäre sinnlos, sie waren viel zu tief unter der Erde, es war ein Aufwachen, ein Augenöffnen. Sie blickte sie um, sah all die gefallenen Feinde, die Blessuren der Kampfgefährten. „Warum?“ Die Frage hallte in ihrem Kopf für einen Bruchteil einer Sekunde, dann war sie wieder im Kampfgeschehen. Es war als wollte ihr Geist sie zwingen, alles mit allen Sinnen wahrzunehmen. Immer wieder blickte sie in die toten Gesichter die im Augenblick des Todes sich zu einer entstellten und schmerzverzogenen Fratze verzogen haben. Sie sah den ungläubigen Ausdruck, als die Körper zu Boden fielen. Sie sah die traurige Resignation, wann immer sie ihrem Gegner die Klinge an der Kehle vorbeiführte. Sie blickte ihnen gerade in die Augen, sie wollte ihren Feinden den Anblick ihres Todes nicht verwehren. Immer wieder beobachtete sie stirnrunzelnd wie ihre Mitstreiter sich unter Helmen verbargen. Natürlich hatte es seinen Sinn, doch es wiedersprach so sehr ihrem Naturell. Der eingeschränkte Blick, das Verdecken des Gesichtes, die verzogenen Geräusche, welche kaum noch zuordbar waren. Sie könnte niemals auf die Vorteile ihrer Sinne verzichten. Und würde sie ihr Gesicht verdecken, wäre es für sie als würde sie ihren Feind nicht mal zum Zeitpunkt seines Todes respektieren.
Die Schrecken des Kampfes, sie nahm sie in sich auf. Ihr Blick schweifte durch die eigenen Reihen, doch was sie sah waren Masken. Masken die vor diesem Grauen schützen. Masken die sie selber trug. Masken die den Geist schützten und ihm Illusionen vortaumelten. Nur wenige erblickte sie, die das Ausmaß mit Traurigkeit wahrnahmen, und noch weniger bei denen die Traurigkeit zur Gleichgültigkeit wurde. „Würde es mir auch einmal so ergehen? Was wäre ich dann für ein Mensch, der im Angesicht des Todes nichts mehr empfindet? Wäre ich noch ein Mensch?“
„Du bis jene die nicht nur Leben bringt, du bist jene die Leben auch nimmt.“

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Alt 12.12.2005, 18:27
#15
Nadirah Jin Zaykah
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„Auf Bald Madame“
Nadirah schlenderte langsam zum Wolf, tief in ihren eigenen Gedanken versunken. Immer wieder zweifelte sie an dem was sie glaubte wahr zunehmen. „Habe ich keinen Namen?“ Sie empfand ein riesengroßes Durcheinander in sich. Sie ließ sich immer weiter treiben, wie von selbst ging ihr die Arbeit im Wolf von der Hand. „Ich werde meine Schuld begleichen...“ Die Gesichter ihrer Vergangenheit schoben sich schon den ganzen Abend vor ihre Augen, steigerten die melancholische Stimmung die sie seit dieser Expedition hatte. Die Anblicke sterbender Gesichter, Augen, Leiber, nagten an ihr. Wollte sie wirklich hier leben? „... es ändert nichts an eurer Tapferkeit...“ Es war ihr mittlerweile mehr als deutlich, das die Mauer die sie mühevoll um sich errichtet hatte bröckelte. Wären ihre Zweifel nicht immer allgegenwärtig wäre sie wohl schon längst eingefallen, doch bei jedem Zweifel begann sie die Mauer erneut zu bauen. Wollte sie hinter einer Mauer leben? Sie hatte den Beutel der Rubine in die Küche geholt und zählte die kleinen roten Steine, prüfte sie nochmals nach. Unschlüssig betrachtet sie das Häufchen, ehe sie sie entschlossen in den Beutel füllte. Nochmals blickte sie sich um, wäre es wirklich richtig jetzt zu gehen? Ein Teil ihres Herzens hielt sie hier, ein anderer Teil zog sie in die Wüste und ihr Kopf pochte auf den Schuldausgleich. Wiedermal ging sie zu Marek und holte den großen Beutel aus dem Bankfach. Mit Tränen in den Augen strich sie über den schwarze Sari.
Zögerlich beschrieb sie einen vierten Zettel, doch verschwand dieser nach der Unterschrift in ihrer Tasche. Sie wischte sich noch einmal die Tränen aus den Augen. „Warum bin ich nur traurig? Ich werde doch wiederkehren.“ Sie öffnete die Tür und sah über das Anwesen des Barons zum Meer, wo die Sonne in Nebel gehüllt langsam und majestetisch aufging.
„Es ist mein Weg!“ Sie straffte die Schultern und hob den Beutel mit ihren Habseeligkeiten hoch. Dann begab sie sich nach Britain.

Unsicher betrat sie die Planken, die Rutschig und Nass von der Gischt gefährlich glänzten. Sie sah die Reisenden. Harlunken, fahrende Musikanten aus den fernsüdlichen Ländern und Händler. Unsicher schlug sie sich ihren Weg durch das Gedränge zu einer freien Stelle in der Nähe der Frachtvorräume. Ihr Sack glitt zu Boden und lethargisch setzt sie sich, das Beladen des Schiffes beobachtend. Die Sonne ging das zweite mal auf, als sie sah wie sie sich langsam vom Land entfernten das sie schon fast Heimat genannt hatte. Sie fühlte sich eingefroren und erst als das Land sich in der Dunkelheit ganz verloren hatte, spürte sie wie ein Teil ihres Herzens dageblieben war. Graue Nebel zogen über die Planken, sie hörte die warme Töne einer Bambusflöte die heimisch Melodien spielte. Und immer wieder spielten ihre Sinne ihr einen Streich. Immer wieder sah sie sein Gesicht. Wie er sie aufmunternd anblickte, lächelte, und dann sie in aller Förmlichkeit verabschiedete. Der Tränen auf ihren Wangen nicht im geringsten bewusst blickte sie noch immer zum Horizont, an die Stelle wo sie ihr Herz gelassen hatte. Und auch als der Tag graute und mit hohen Seegang der hintere Teil des Schiffes immer wieder vor ihre Sicht schob, blickte sie in die Ferne. Ihr Hals schnürte sich zu und ihr Magen drehte sich um. „DJALA, Warum?“ Sie könnte nicht sagen ob es ein stummer Schrei ihrer Gedanken war oder ob sie wirklich ihre Stimme hallen hörte. „Bald mein Kind... bald mein Kind werde ich dich in die Arme schliessen und dich dann mit den Segen des Landes übergeben.“ Es wird zu spät sein. Immer wieder spürte sie wie sie einen ihr unverzeihlichen Fehler gemacht hatte. Es waren Tage vergangen, und der Schweiß rann ihr die Stirn runter. Sie nahm noch immer das Wasser um sich im Wahn war, doch lebte sie in ihrer eigenen Welt. In einer Welt in der sie spürte wie sie etwas verloren hatte. In einer Welt in der sie vermisste. In einer Welt in der sie zu spät erkannt hatte das sie ihr Herz schon lange geöffnet hatte.

„... wird mein Herz in Trauer erstickt und wie ein Strom von Gischt in den Fluten auf die Felsen geschleudert verebbe ich langsam und vergehe im Nichts...“
Es war Djala's Gesang der ihrem Herz versuchte die Wärme zu geben die sie suchte. Begleitet von ihrer Stimme, zog sich die Reise immer länger. „... eine Frau, die keine Zeichen der Liebe empfängt, fühlt sich verletzt und wird den Männern gegenüber feindlich gesinnt, sie wird zu ihrem Gegner...“ „Djala, was ist wenn eine Frau keine Liebe empfangen möchte?“ Es war das Seefieber das Nadirah nun ganz in den Bann zog und zurück in die Vergangenheit ihrer Kindertage stieß. „Zaykah, dann ist sie eine dumme Frau...“ Sie sah wie sie auf der kleinen grünen Fläche saß und schwieg und die Frau in ihr schrie... sie schrie immer lauter das sie fast taub wurde.
„...mit allen Sinnen Zaykah....“
Sie war in Kal'Shamur angekommen. Sie roch den warmen Sand regelrecht und spürte ihn auf ihrer Haut. Nadirah hatte nichtmal den Schatten der Stadtmauern verlassen, als ihr Haar immer schwerer wurde, durch den Sand der sich in den Strähnen verfing. Auch der Pferdeverkäufer blickte sie seltsam an. „Wie könnt ihr es wagen Hosen zu tragen?“ Nadirah überhörte seine Empörung und kaufte einen der älteren Wüstenhengste. Am Zügel führend betrat sie langsam wieder die Stadt und schlenderte durch die engen Gassen, auf den Abend wartend. Immer wieder sah sie sich mit den empörten Blicken konfrontiert und immer wieder glaute sie sein Gesicht in den ganzen Gewühl zu sehen. Mal war es an einem Stand an dem sie Safran anboten als ein Mann in brauner Rüstung und sonnengebleichten Haar dran vorbei schritt, dann war es ein Schatten der ihr Traumbilder vorspielte. „Djala was soll ich nur tun wenn in der Wüste bin?“
Langsam dämmerte der Abend in gleissendem rot über den Horizont und sie zog sich mit dem Tier in eine etwas engere und dunklere Ecke zurück. Hin und her schauend löste sie die Kleidung die sie trug und legte den langen aber hauchdünnen Wickelrock und das seidige Bustier an. Mit zitternden Händen zog sie den Sari aus ihrer Reisetasche. Der Sari ein etwas Sieben große Schritte langer Schal, sie schlung in zweimal um die Hüften, verknotete ihn und warf sich den Rest des schwarzen und dünnen Stoffes über die Schultern. Als sie wieder aufblickte war sie wieder die arme Beduinenfrau die einzig und allein Ohringe trug, die vor Jahren die Wüste verlassen hatte. Wieder führte sie das Pferd aus der Gasse und dann vor die Tore. Nochmals prüfte sie ob sie genug Wasser eingepackt hatte und blickte sich um. Die Nacht hatte unlängst angefangen und der heisseste Ort den sie kannte, kühlte schneller ab, als ihr Körper folgen konnte. Wieder zog sie den Sari fester um ihre Schultern und schwang sich ungeschickt, ob der Röcke auf den Rücken des Hengstes. Ein leises Schnauben und das Tier preschte los. Es war wohl wirklich Glück das das Tier von selbst die richtige Richtung wählte, Nadirah war von Beginn an nicht in der Lage das Ungezähmte Tier zu halten. Das einzige was sie machen konnte, war es laufen zu lassen und den Ritt geniessen. Es mochte eine halbe Ewigkeit gewesen sein, bis das Tier seine Gangart endlich verlangsamte.

Es war Asiya die sie beinahe umgeritten hatte. Fast hätte sie das junge Mädchen nicht erkannt. Sie mußte nun 16 Sommer zählen und war eine von Djala's Ziehtöchtern gewesen. „as-salamu alaikum, Schwester“ „Wa alaikum as-salam“ Der Gegengruß kam ihr wie von selbst von den Lippen. „Nadirha?“ Nadirah sah Asiya fragend an, das Gesicht kam ihr bekannt vor und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie nickte nur leicht, sie wußte um die Gefahr das Asiya sie verraten könnte. „Ich habe meinen Preis in der Tasche... Asiya, wirst du ihn für mich übergeben?“ Sie sah in die großen fast schwarzen Augen von Asiya, welche sie immer noch ansah als sei sie eine Erscheinung. „Nadirah wo warst du all die Jahre?“ „Asiya wirst du es tun?“ Nadirah wollte mit ihr nicht reden, sie wollte nichts von ihr Preis geben solange sie ihrer Freiheit nicht sicher war. Es war ein zaghaftes Nicken das von Asiya kam und Nadirah saß ab. Noch immer betrachtete Asiya sie und ein heiserer Schrei entglitt ihrer Kehle als sie das schwarze Katana am Sattel sah. „Nadirah du sündigst!“ „Nein Asiya, ich sündige nicht, und selbst wenn hast du darüber nicht zu richten.“ Es war eine Selbstsicherheit die in ihr aufblühte, eine Selbstsicherheit von der sie immer geträumt hatte. Asiya schwieg gehorsam, Nadirah's feste Stimme hatte sie augenblicklich davon überzeugt das vor ihr keine Dienerin oder gar Sklavin stand. Asiya senkte den Blick zu Boden und kniete sich vor Nadirah hin. Nadirah tippte ihr auf die Schulter, ein Zeichen das sie aufstehen durfte und offen sprechen durfte, nachdem Nadirah geredet hatte. Sie war nun die Überlegenere und dazu die Ältere. Sie reichte Asiya einen kleinen Beutel mit den Rubinen. „Bring es zum Shah, wenn er annimmt, soll sein schnellster Reiter heute nacht gen Norden reiten. Bis die Zelte im Horizont verschwinden und wieder zurück!“ Sie sah Asiya fest an und hinter ihrer Stirn arbeitete es. Wie bringe ich Asiya dazu zu mir zu kommen, ohne das sie mich verrät? „Nadirah ich muß dir auch was geben! Djala hat was da gelassen.“ Nadirah runzelte die Stirn. „Dann soll Djala sebst kommen, ich will sie eh sehen.“ „Sie kann nicht mehr kommen Nadirah. Sie ist einen Sommer nachdem du gegangen warst gestorben.“ Ihr für die Stämme helles Gesicht wurde noch bleicher.
Djala sollte tot sein?


Asiya war in der Nacht mit Fadhee gekommen und übergab Nadirah das Buch, das einst Djala gehörte. Der ersten Kurtisane des Stammes. Der Brier purzelte hinaus und irritiert blickte Nadirah auf die Schriftzeichen, so war sie glücklich endlich lesen und schreiben zu können, um dann festzustellen, das sie es ebenfalls nicht lesen konnte. Stumm schob sie den Brief wieder in das Buch und blickte Asiya und Fadhee an. "Shyrin hat ihn gelesen, sie hat auch in dem Buch gelesen obwohl Djala sagte es sei nur für dich.“ Nadirah nickte wieder nur schweigsam, sollte Shyrin doch alles lesen. Djala konnte sie nichts mehr, und sie selbst würde auch bald wieder die Wüste verlassen haben. "Sag Asiya, kannst du auch eine andere Schrift als diese?" "Nein, aber wenn wir das nächste mal in Kal'Shamur sind könnte ich mir ein Lernbuch geben lassen. Oder ich frage Sayed, ob er mir eins mitbringt, er tut alles für mich." Nadirah musterte das stolze Lächeln Asiya's, die sich über ihre Künste bewusst war und nickte nur. "Ihr seid nun öfter in Kal'Shamur hm?" "Ja leider, uns bleibt nichts anderes übrig. Und seid Rahoul dem Opium so zugeneigt ist nochmehr." Kurz schweifte Nadirah's Blick zu Fadhee, die die ganze Zeit schweigend da saß und sie verträumt anblickte. Das Gespräch ging noch lange so weiter, und am Ende ahnte Nadirah das die Rubine die sie gebracht hatte, nicht lange reichen würden. Und doch, sie hatte den Reiter gesehen, der sogar eine Fackel mit sich führte.
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Alt 14.12.2005, 01:12
#16
Nadirah Jin Zaykah
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Sie war frei!
Sie hatten den Preis angenommen und Asiya war mit dem Buch zu ihr gekommen. Nadirah konnte ihr Glück kaum fassen. Immer wieder spürte sie das Buch in ihrer Reisetasche an den Oberschenkeln. Sie hatte es sofort lesen wollen doch traurig stellte sie fest, das sie ihre eigene Sprache im Grunde nie gelernt hatte zu lesen. Sie kannte die seltsam in einanderfliessenden Schriftzeichen nicht.
Sie war frei!
Immer wieder dachte sie an ihre nun errungene Freiheit. Taumelnd mit ein wenig skepsis bewegte sie sich auf das Schiff. Sie hatte nur zu gut in Erinnerung wie schlecht ihr das letzte mal geworden ist und die Reise war lang. Zudem kam das sie zum Ende der Reise Stürme zu erwarten hatten. Im Herzogtum wäre vermutlich noch immer Winter. Ihre Gedanken schweiften ab als sie sich einen geeigneten Reiseplatz gesucht hatte. Bilder vom friedlich im Schnee liegenden Fenisthal traten vor ihre Augen. Von den verschiedenen Gesichtern der Yil'Daner. Und dann von Travin. Tränen traten in ihre Augen, würde er enttäuscht sein? Würde er sie für unstetig halten? Würde er all dies Missbilligen? Würde er sie überhaupt noch kennen? Zu oft hatte sie das Gefühl das die Menschen einander dort einfach vergaßen. Dann trat Kira in ihre Gedanken. Sie müßte nun schon einen deutlichen Bauch haben. Immer wieder versuchte Nadirah sich vorzustellen wie sie wohl nun aussehen würde. Ein warmes Gefühl überkam sie. „Meine kleine Kira...“ murmelte sie. Sie hatte diese kleine und doch so große Person, liebgewonnen. „Niemals geh ich wieder Kira...“ Sorgvoll schweiften ihre Gedanken zu Aralia. Sie hatte bisher noch immer keine Gelegenheit gehabt mit ihr zu sprechen.
Sie war frei!
Sie stand am Reeling und blickte zum Horizont. Sie rief sich das Gespräch mit Asiya und Fadheem in Erinnerung. Fadheem war Asiya's Schwester und sie beide hatten nach Djala den Weg der Kurtisanen beschritten. Die Nacht war lang geworden als beide bei ihr sassen und von der Armut der Beni Novad erzählten und von Djala's Tod. Gedankenverloren stand sie eine halbe Ewigkeit dort, selbst als die Sonne längst im Meer versunken war schaut sie noch immer in den tiefschwarzen Horizont. „Mädchen, willst du nichts essen?“ Sie wendete sich um, ein älterer Mann hatte sie angesprochen, und bot ihr eine kleine Schüssel mit Brei an. Dankend nahm sie an und verkroch sich dann kurz später auf ihr Lager. Ihre Gedanken waren bei einem und insgeheim schämte sie sich, das sie soviele Stunden an ihn dachte. Was würde er wohl sagen wenn sie plötzlich wieder vor ihm stehen würde? Immer wieder sah sie seine Augen vor den ihren, als ein warmes Verlangen sie überkam. Unruhig drehte sie sich auf die Seite und versuchte wieder zu schlafen. „Denk an nichts Nadirah!“ Doch immer wieder stahl er sich in ihre Gedanken.
„Land in Sicht! Der Hafen von Britain Kapitän!“
Nadirah sprang auf, ihr Herz sprang ihr bis zum Hals und setzte immer wieder für einen kurzen Moment aus, als sei es zu hoch gesprungen. Noch nie hatte sie so schnell ihre Sachen beieinander gehabt. Noch an dem Winterumhang nestelnd blickte sie gen Küste.
Ihre Knie zitterteten etwas als sie an Land sprang. Immer wieder sah sie sich suchend um, in Gedanken schon längst in Fenisthal. Ihre Füsse trugen sie über die ihr bekannten Wege zum Wolf. Es war als würde das Land langsam seine Arme öffnen um sie Willkommen zu heißen. „Ja ... Heimat...“ murmelte sie leise summen vor sich her.
Es ging gen Abend als sie den Wolf erneut betrat und eine junge Anwärterin antraf. Eine Südländerin ohne Zweifel, aber nichts in der Welt konnte sie heute betrüben.
Dann stand er da, tausend Gedanken jagten hinter ihrer Stirn und doch stand sie auf, eine Maske wahrend sich an ein und den selben Gedanken festklammernd, ihn und sich selbst nur nicht in einem Moment der Überschwenglichkeit bloß zu stellen. In ihrem Bauch rumorte es und benommen blickte sie auf, das lächeln nicht unterdrücken können. Sie Zwang sich zur Contenance, Kühlheit gar, sich der Anwesenheit der Anwärterin immer bewußt. Es war ein seltsames Gefühl und eine seltsame Situation. Noch immer hatte konnte sie die Nacht in der Schlangenbucht mit allen Sinnen nachempfinden und doch stand sie ihm gegenüber, als wären sie einander fremd.
„Ankhatra...“ Nadirah las die Inschrift, die Gravur des Schwertes, und irgendwas sagte ihr das dies nicht nur ein Willkommensgeschenk war. Sie folgte dem Glanz der über die Klinge glitt. Sie spürte wie in ihr ein Sturm losbrandete. Wie sich nichts anderes tun wollte als ihm ihren Dank in einem Kuss zu zeigen, und doch beugte sie sich nur zu einer Umarmung zu ihm. Alles in ihr Spannte sich an, sich vorbereitend auf die Zurückweisung die kommen könnte, doch war sie wieder einmal ratlos. Wie sollte sie für so ein Geschenk danken?

Sie saß in dem Turm. Immer wieder fragte sie sich wie sie nur wieder in diese Situation kommen konnte. „Höflichkeit...... ..... Respekt.....“ Die Worte hallten völlig aus dem Kontext gerissen schier sinnlos in ihrem Kopf herum. Immer wieder blickte sie in das dunkle Gesicht.
Sie war frei!
„Ihr seid frei aber...“ Hoffend blickte sie in die fast schwarzen Augen, doch bei dem „aber“ sträubten sich wieder ihre Ohren. Warum hatten ihr alle gesagt sie sei frei und könnte offen sprechen wenn es doch nicht so war? Unverständniss machte sie Taub für die Worte die ihr entgegen gebracht wurden. Sie spürte vielmehr, sie spürte wie ihr Gegenüber eine Macht besaß die viel Komplexer war als das was er ihr zu erklären versuchte und sie spürte wie sich alles in ihr gegen diese Macht aufbäumte. Eine Macht die drohte sie zu bezwingen. Ihre Sinne waren bis zum zerreissen gespannt. Sie wußte nicht ob es Unachtsamkeit war oder ob sie nachgegeben hatte, aber sie sah sich wieder gefangen in ihrer selbst. Verzweifelt blickte sie ihn ein letztes mal an, bevor sie sich völlig in sich zurückzog. Es war das Unverständniss das sie so oft empfunden hatte, und diesmal um so größer. Warum bestand er nur auf diese Falschheit? Wusste er nicht das er größer war als all jene die sich darauf aufbauen. Nein mach dir keine Gedanken, nur nicht denken Sie hörte etwas von Adel, sollte offen sprechen, sagen was sie dachte, obwohl sie verzweifelt versuchte nicht zu denken. Adel, sie war unsicher was er damit meinte. Aber sie ahnte es, sie ahnte das es eine Kaste für sich war, sie ahnte das diese Kaste nicht viel zulassen würde.
Sie fühlte sich unwohl, sie wollte nicht in so einer Situation sein. Dann ganz langsam, begann sich ein Teil von ihr, ohne ihr zutun, sich zu befreien. Es war als hätte sie vor langer Zeit Blut geleckt und konnte sich mit den selbst auferlegten Fesseln nun nicht mehr abfinden. Ein Teil der aushalb ihrer Kontrolle lag. Langsam, sich immer wieder zu beherrschen versuchend, sprach sie. Erklärte sie sich erneut und suchte Worte es deutlich zu machen.

Scharf zog sich die Klinge von Ankhatra durch ihre Hand, als sie einen Schwur ablegte und ihr Blut auf den Boden tropfen liess um den Schwur zu binden.

Sie saß im Wolf und blickte zu Kira rüber. Schon eine ganze Weile ging das Gespräch um sie und Nadirah war unsicher ob sie das Gespräch nicht auf die Geschehnisse lenken sollte die sich bei Kira ereignet hatten. Sie spürte wie Kira ihr helfen wollte und sie kämpfte um ihre Fassung. Es war ein seltsam flüchtiger wie stiller Moment. Wie konnte diese kleine schmächtige Person nur so stark sein. Nadirah ahnte was in Kira los sein mochte, doch wagte sie nicht... noch nicht an dieser frischen Wunde zu kratzen. Es war ihr zwar unangenehm das sie schon eine ganze Zeit nur wieder über sie redeten, aber Kira's Probleme liessen sich nicht in einer Taverne, so heimisch sie auch sein mochte, besprechen geschweige denn klären. Wenn sie überhaut zu klären sind dachte Nadirah traurig. Sie hatte sich selbst auf den Nachwuchs gefreut, was mußte es für Kira nur bedeuten. Sie versuchte die aufkommenden Gedankenwolken beiseite zu schieben um sich nichts anmerken zu lassen. „Lass uns doch mal was unternehmen!“ Versuchte sie das Gespräch auf sie beide zu lenken. Was Kira ihr erzählte fesselte sie zwar, vor allem das „ER“ seit langen nicht mehr so oft Kontakt zu anderen offiziell hatte wie zu ihr, aber es war etwas was sie alleine bewältigen mußte. Kira war nun wichtiger, sie konnte sich gut erinnern wie beschämt sie vor ihrer Abreise ob ihres Verhaltens Kira gegenüber war, sie wollte für sie dasein. Und wenn es nur darum ging sie auf neue Gedanken zu bringen. Sie sah zwar deutlich das sie den Lebensmut nicht verloren hatte, aber wollte sie sich lieber nicht vorstellen was für ein Schlag das für sie gewesen sein mochte. „Wir könnten mal nach Yew in die Schwitzhütten!“ „Gerne, ich war da noch nie!“ Nadirah stimmte sofort zu, auch wenn sie wenig Ahnung hatte was diese Schwitzhütten eigentlich sein sollte, trotzdem sie hatte schon viel davon gehört. „In Trinsic ist auch eine kleine Bucht!“ „Wunderbar, dann lass uns da aufjedenfall zum Sommer mal hin schwimmen!“ In Gedanken malte sie sich schon den Sommer aus, die Zeit dort hin, in der sie viel mit den Menschen unternehmen wollte die sie mochte. Schwimmen und Feiern mit Kira, lange Unterhaltungen im Abend mit Aralia, Lustige Abende im Wolf mit Larolanya. Ihre Gedanken schweiften zu ihm und ein flaues Gefühl machte sich in ihr breit. Sie spürte wie das Blut in ihren Adern von Moment zu Moment schneller floss. Nein, denk nicht dran! Immer öfter verspürte sie dieses Verlangen das sie noch nie gekannt hatte. War es das was Djala immer zu beschreiben versucht hatte? Aber es war soviel mehr. Auch ein Gefühl der Angst löste es in ihr aus. Was wäre wenn?... und wenn würde er es spüren?
„Also abgemacht, schon bald reisen wir nach Yew und im Sommer nach Trinsic!“
Wieder versuchte sie die Gedanken abzuschütteln und versicherte ihrer Freundin das sie ihre Ratschläge befolgen wollte, sich insgeheim fragend woher sie den Mut dazu nehmen sollte. Sie ahnte wie verletzt sie sein würde, sollte sie abgelehnt werden, und auch davor hatte sie Angst. In diesem Moment mehr als vor allem anderen.

„Ich wollte noch ins Badehaus, kommst du mit?“ Sie versuchte es nebensächlich klingen zu lassen. Schon den ganzen Abend hatte sie überlegt wie sie und vor was sie sagen und tun sollte. Er nickte und folgte ihr, immer wieder fühlte sie nach dem schwarzen Sari in ihrer Tasche. Würde er denken sie wäre zu freizügig, würde sich anbieten wie ein reudige Hündin? Sie stand in der Umkleide und legte den Sari an, hielt das Bustier und den eigentlich überflüssigen Rock dazu in der Hand. Nein, sie wollte danach Baden, und keines wegs wollte sie die reichlich bestickten Sachen ruinieren. Sie liess den Sari über die Schultern fallen, ihre Brust bedeckend.
Unsicher lächelte sie ihn an und drehte sich im Kreis. Warum reagiert er nicht? Sie fühlte sich scheusslich, unsicher, von Zweifeln zerfressen und ausgeliefert. Sie tapste ins Wasser, der Situation entfliehend. Du bist auch selber Schuld, was stellst du dich so zur Schau. Sie spürte das kühle Nass, und blickte über die Schulter, sie sah ihn wie er unbewegt noch immer da stand. Seine Haut schimmerte im Schein der Kohlebecken und wieder brandete diese Sehnsucht in ihr auf, diese Haut endlich zu berühren.
Er hatte sich über den Beckenrand gelehnt und sie stand nah. Jede Faser ihre Haut spürte seinen Körper obwohl sie pinibel darauf achtete ihn nicht zu berühren,... ausser mit den Händen. Sie wusste nicht was geschehen würde sollte sie ihm zu nahe kommen. Sie spürte die Spannung, hörte regelrecht das Knistern ihres eigenen Verlangens. Sie schloss die Augen und tat das was ihr Herz ihr sagte. Sie wußte nicht mehr weiter und übergab sämtliche Überlegungen und Taten an ihr Herz, genoß nur den Augenblick. Sie fühlte seine Muskeln und auch Verspannungen, die sie langsam zu lösen suchte. Es war für sie so normal wie das Atmen, mit unterschiedlichen Reizen zu Massieren, die Nägel einzusetzen, damit er sich anspannte um sich hernach wieder leichter zu entspannen. Sie hatte in jahrelangen Erfahrungen gelernt, das es vielen leichter viel sich zu entspannen, wenn sie sich bewußt anspannten. Dann spürte sie wie ihr Beckenknochen ihn flüchtig berührte. Ein Schauer überlief ihren Rücken. Sie wollte sich an ihn schmiegen, ihn spüren mit allen Sinnen. „... mit allen Sinnen jin Zaykah...“ Doch auch diesmal beherrschte sie sich. Auch wenn er sie nicht sah, den Blick sittsam senkend, damit niemand sehen konnte was in ihr für ein Sturm tobte.

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Alt 14.12.2005, 13:48
Winter der Entscheidungen
#17
Travin Yantur
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Einmal mehr steht er auf dem Wehrgang der Festung.
In seinen Ohren hallen die schweren Schritte der Wache über dem Tor, die ab und an prüfend heraufblickt.
Gierig saugt er die klare, kalte Winterluft in die Lungen.
Sogar die Berge um Cove waren von hier aus in der Ferne auszumachen.
Mit den Händen auf dem schweren Holzbalken des Geländers aufstützend blickt er die Steilküste hinunter auf das sich kräuselnde Meer.
Ihm ist als zeigt ihm das Spiegelbild des Wassers duzende von Gesichtern.....Gesichter des Todes.
Kurz schließt er die Augen, hoffend diesem Trug zu entgehen.
Doch kehren sie wieder...die erstickenden Schreie, die gurgelnden tierischen Laute wenn die Klinge durch die Kehle fährt.
Immer mehr, immer schneller, Ausschnitte, wie aus den Schlitzen eines Helmvisiers zu sehen.... ein weit aufgerissenes Augenpaar die ungläubig auf die 2 Ellen Stahl blicken die aus dem Körper gezogen werden....wilde haßerfüllte bärtige Gesichter, auf ihn zustürmend, das Aufblitzen einer Axt in dunklen Höhlen.
Beinah glaubt er wieder das lauwarme Blut zu spüren dass ihm über die Hände rinnt.
Seine eigene blutrote Klinge,eine Axt die darauf trifft, schwarze Haare die herumgeworfen werden, das überraschte Gesicht der Frau derer der Schlag galt.
Zögernd öffnet er die Augen und....die Gesichter und Ausschnitte fließen zusammen...zu einem Gesicht.
Ungläubig kneift er die Augen zusammen...das Wasser zeigt ihm für einen Augenblick das Gesicht seiner Verlobten.
"Lea" entfährt es ihm leise.Zögernd streckt er eine Hand nach dem Wasser aus. Doch als hätte er mit dem Wort einen Traum zerstört verändert sich das Bild.
Ein anderes Gesicht nimmt den Platz ein...Er glaubt die Züge von Nadirah auf der Gischt zu erkennen, ja sie scheint ihn sogar auffordernd anzulächeln, beinahe anzüglich ihre Mine.
Wütend auf sich selbst schlägt er die Faust auf das Geländer.
"Ein Kuß ist ein Versprechen" die Worte durchzucken seinen Geist wie einen Blitz. Jahre ist es her das dieses Versprechen gegeben wurde. Nahezu ebensolang ist sie nun fort.Eine andere nimmt Stück um Stück ihren Platz ein, schleicht sich oft genug in seine Gedanken wenn er es am wenigsten braucht.
So gleich auf den ersten Blick: dunkle, weiche Haut, mit dem Duft unbekannter Kräuter, langes, schwarzes seidiges Haar und die meist scheuen dunklen, bodenlosen Augen.
Und doch scheinbar das genaue Gegenteil, Lea...scheu, hilfesuchend zurückgezogen sich nach heimilger Wärme und Geborgenheit sehnend, Nadirah nach Freiheit drängend, die Gefahr suchend, sich selbst immer wieder überwinden, sich beweisen, nur um des Erfolges willen es geschafft zu haben.
Doch ist sie das wirklich?
Wiedereinmal verdrängt jene Frau alle anderen Gedanken aus seinem Sinn.
Dort bei den Zwergen...manchmal schien sie fast wie ein kleines Mädchen, unsicher verängstigt. Und doch folgte Sie weiter immer tiefer in die Höhlen, mit erstaunlicher Disziplin hielt sie die Ihr zugewiesene Position in der Nachhut, obwohl sie dessen nie ausgebildet wurde.
Er muss mit ihr sprechen, ja vielleicht wird er sich ihr öffnen, gleich heute wenn er sie im Wolf trifft wird er mit ihr reden, über sich reden, seine...Gefühle?Würde Sie ihn verstehen?
Oder wird er nur wieder von der Ähnlichkeit genarrt?
"Brigadir!", die laute klare Stimme der Wache reißt ihn aus den Gedanken, seine Hand findet wie sooft den Weg zum Schwertgriff wenn er sich ertappt fühlt.
Mti ernster Mine blickt er zu dem Schwertreiter neben sich , dem die Verwunderung deutlich in sein Gesicht geschrieben ist.
"Brigadier, der Baron will euch sehen!"
Er nickt ihm kurz zu während er den Wams zurechtrückt "Sagt ihm ich bin zu Diensten"
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Geändert von Travin Yantur (16.12.2005 um 11:33 Uhr).
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Alt 16.12.2005, 13:38
#18
Travin Yantur
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"Alwyzz mit euch, Marechal" mit diesen Worten wurde er soeben vom Baron entlassen.
Vor dem Tor stehend blickt er zu dem Platz wo Eaf´radon den Flammen übergeben wurde, unter einer dünnen Schicht neuen Schnee´s verborgen. Ein schweres Erbe das er nun antreten muss. Ein jeder wird ihn am Gefallenen messen. Doch letzlich muss er seinen eigenen Weg beschreiten.
Grübelnd tragen ihn die Füße zum Wolf, wo er von den frischernannten Brigadiren erwartet wird.
"Ja, der Wein wird helfen" denkt er sich schon beim eintreten. Ein kurzer Blick durch den Raum schon verschafft ihm Erleichterung, die Frau die unablässig nach seinen Gedanken greift ist nicht zugegen. Nur die charmante rothaarige Wirtin, die mit ihrem Lächeln und einem guten Humpen schweren Weins so manchen trüben Gedanken zu vertreiben vermag. So auch diesmal und im Beisein der Kameraden fällt es auch nicht schwer das andere Dinge nun den Kopf füllen.
Die Morgensonne sendet gerade ihre ersten Strahlen glizernd über die Dächer Fenisthals aus, als sich die Wache verwundert der Tür zuwendet als von drinnen ein ungläubiges "Bei Alwyzz" herausschallt.
Skeptisch blickt Travin auf den schweren Walnusstisch vor sich , auf dem Pergamente, Abschriften, Nachrichten alte Ausghänge ganze Berge bilden und nahezu keine zwei Finger Breit der Tischplatte mehr freilassen.Mürrisch beginnt er damit die Pergamente zu überfliegen, kleine Stapel anzulegen, doch scheint es für jedes abgelegt kommen 2 neue dazu. Bis zur Mittgasstunde ist der raum erfüllt vom rascheln der Seiten, von leisem Fluchen hinter dem SChreibtisch.
Kurz streift sein Blick den Kerzenleuchter dessen Flammen kurz im Luftzug kurz auflodern.
Ein listiges Lächeln huscht über seine Lippen. Alwyzz sei gedankt für diesen Einfall. So kommt es das der Schreibtisch in kurzer Zeit geräumt ist und die Pergamente ihrem eigentlichen Nutzen im Kamin weiter nachgehen.
Von dieser Bürde nun befreit schlendert er gelöst zum grauen Wolf, doch betrübt muss er feststellen das niemand sonst in der Schenke zugegen ist.
"Sei´s drum, es ist ein guter Tag für die Jagd" und kurz darauf verschwindet er, einen Speer geschultert in den Wäldern.
Vier Tage verweilt er nun schon in den Wäldern. Ein wärmendes Feuer, der Fellumhang und nur wenig Rast. Das genügt um die Kälte nicht zu den Knochen zu lassen.
So herrlich einfach die Natur. Weder gut noch böse.
Der Stärkere überlebt,der schwächere bleibt auf der Stecke.
Auch jener Grizzly, an dessen Fleisch er sich nun sättigt hatte die Möglichkeit. Nur mit dem Speer in den Händen und dem Leder auf dem Leib war er ihm im Morgengrauen gegenüber getreten. Lauernd standen sie sich gegenüber. Dann Bäumt sich das Tier auf, stellt sich auf die Hinterpfoten die mächtigen Pranken hoch erhoben, bereit ihm den Kopf vom Rumpf zu schlagen. Das tiefe grollen des Großen Baren erfüllt die Lichtung. Augenblicklich stößt der Speer nach vorn, bohrt sich seitlich in den Hals des Tieres. Ein Pranke schnellt herunter reißt 4 tiefe Furchen in das dunkelbraune doppelte Leder das die Schulter schützt. Der Arm schien taub zu werden ob der Schmerzen die ihn durchfuhren. "Nicht aufgeben....dagegen halten" mit diesen Gedanken trieb er den Speer weiter hinein. Ein kurzes Röcheln des Tieres bis er von dem zur Seite kippenden Leib zu Boden geworfen wurde.
Das Gefühl des Triumphes verdrängt alles andere in seinem Geist.
Schmunzelnd blickt er nun auf die dünne Rauchsäule die aus den Glutresten des Feuers aufsteigt.
Hier zu sein erinnert ihn immer an frühste Jugend, unbeschwert, mit freien Gedanken..doch es wird Zeit zurückzukehren. Langsam scharrt er die Reste des Feuers zu und schlägt den Weg nach Fenisthal ein. Am Abend wird er seine Hütte erreichen.
Beinahe wie ein fremder schiet er die schwere Holztür in den Raum...und die verdrängten Gedanken der letzten Tage holten sich seinen Geist zurück.
Dort auf dem Tisch lagen immernoch die blütigen Tücher, der Splitter den sie ihm aus der Schulter gezogen hatte.
Langsam lässt er sich auf die Bank sinken, greift nach dem Splitter und betrachtet das funkelnde Stückchen Metall.
Warum kam sie am nächsten Tag blos zu ihm?
In Gedanken lässt er den Kopf sinken, ihm ist als würde er ihre weichen Hände erneut über seinen Rücken gleiten fühlen.
Einige Rubine müssten noch im Beutel in der Truhe sein, Wenigstens so wird er ihr danken können.
Mit dem Beutel in der Hand und freudiger Erwartung im Herzen lenkt er seine Schritte zum Wolf, nicht wissend das er vergeblich nach ihr Ausschau halten wird.
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Alt 16.12.2005, 22:22
#19
Travin Yantur
Reisender
 
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Auch am folgenden morgen wurde Travin nur von warmer, nach Harz duftender Luft im grauen Wolf begrüßt.
Verärgert tritt er den Heimweg an.
Liegt es an ihm?
Oder ist sie einfach nur dem Winter, dem Schnee und der Kälte entflohen, in ein Land das solches nicht kennt?
Überschätz er sich gar?
Was wenn alles nur ein Hirngespinst und Wunschdenken ist?
Sicher Sie hatte ihn versorgt, seine Wunde gesäubert, und auch Kira hatte alles was ihr möglich war getan, ihm sogar am folgenden Tag einen ihrer vorzüglichen Kuchen mit den Genesungswünschen gebracht.
Er scheint besonderes Talent dafür zu haben, dass jene Frauen aus dem Süden, die ihn so faszinieren, aus seinem Leben, ja sogar spurlos aus dem ganzen Herzogtum verschwinden.
Mürrisch verläßt er Fenisthal, vielleicht würde er ja in Britain Darok treffen. Der alte Haudegen wird sicher nicht abgeneigt sein mit ihm das ein oder andere Glas zur Mittagszeit zu heben. Nur aufpassen muss man, er hat die Gabe immer dann die Gardisten auftauchen zu lassen wenn man die feinen Herrn in Blau-weißem Zwirn am wenigsten braucht.
Beinahe in freudiger Erwartung durchschreitet er das untere Tor, vorbei an Meister Vhaks schmiede, der schon unzählige Male die Kerben aus dem Schwert gehämmert und geschliffen hat, bei Brennan vorbei, an den geschlossenen Pforten der Goldenen Ente hinauf zum Marktplatz.
Überrascht bleibt er am Rande das Marktplatzes stehen, wegen der Menschen die wild durcheinanderredend in mehreren Trauben den Platz füllen. Neugierig tritt er vor, lässt den Blick einaml kurz über den Platz schweifen, zwei der Blaukittel stehen dort mit einem der Templer mehrere andere dort in der Nähe. Weiter schweift der Blick bis zu einem Stand, daneben ein braunes Packpferd, eine sich zusammenkrümmende Gestalt dort am Boden. Eine kleine zierliche Frau, beinahe noch ein Mädchen, feuerrote Haare, grün- braune Lederkleidung.....KIRA
Sofort eilt er zu ihr hin, den Rest des geschehens außer acht lassend.
Sogleich beugt er sich zu ihr hinunter...."Ist euch nicht wohl Madame Saren?" Im Geiste straft er sich ob der selten dummen Frage angesichts ihrer Erscheinung bevor sie zuende gesprochen ist.
Zögerlich versucht er ihr halt mit seinem Oberkörper zu geben, doch nur wimmernde Laute sind von ihr zu hören.
"Kann man behilflich sein?" die freundliche Stimme eines Jüngling erklingt von oben herab. "Holt ein kaltes nasses Tuch " erwidert Travin beinahe barsch, worauf der Jüngling verschwindet um kurz darauf mit selbigem zurückzukehren. Einige Tropfen Blut glänzen Frisch auf dem Pflaster des Marktes, kurz beschaut er Kira nach Verletzungen doch vermag er keine zu entdecken. Nahezu zärtlich streicht er ihr mit dem Tuch über die Stirn, das zusammengekrümmte Mädchen nun im Arm haltend. "Mein Bauch...das Kind" stöhnt sie schließlich hervor. Ensetzt blickt er an ihrem Leib hinab, ihre Beinkleider rot von Blut. "Ihr müsst zu einem Heilder Madame" spricht er beruhigend auf sie ein doch befor sie zu einer Erwiderung ansetzt durchschneidet eine andere Stimme die Luft. " Sie muss zur Garde, ihre Aussage zu Protokoll geben" ertötnt es wiederum doch in forderndem Tone von oben.
Sofort richtet sich Travins Blick auf den Quell der Stimme.
Natürlich der Templer. ist er denn derart von seinem Gerechtigkeitswahn, Protokollen, Pergament besessen das er derartiges fordert? Ein Kind könnte sehen wie es um sie steht. Und dann dieser befehlende Ton.
"Schert euch fort" entgegnet Travin mit deutlich Wut in der Stimme. "In eurem Kloster könnt ihr befehlen wem ihr wollt, doch diese Frau muss zu einem Heiler". Mit diesen Worten hebt er sie auf. Ein schwaches Nicken zeugt wohl von ihrem Einverständnis, zügig schreitet er weiter dem Burschen noch zurufend er solle sich um das Packpferd kümmern.
Am Heilerhaus angekommen, übergibt er sie der Obhut fähiger Hände. was kann er auch tun...wäre es ein Schwerthieb oder dergleichen aber dererlei Dinge....
Kurz rückt er den Schwertgurt gerade. Nein die Gelüste nach einem Trunk sind vergangen, die Grauzwerge sollten seine Laune nun zu spüren bekommen.

Der nächste Abend, zwei Anwärter soll er sich ansehen. Ungewohnt für ihn über die tauglichkeit der Anwärter zu Befinden, aber eine der Pflichten die der Rang des Marechals mitbringt. Ein Mann oder eher ein Bürschchen und eine junge Frau. Nun liegt es an ihm die Fragen zu stellen und ihre Antworten abzuwarten. Zunächst befragt er die Frau, und der erste Blick scheint ihn nicht getrügt zu haben. Eifrig ist sie. Ihr Fleiß und der Ehrgeiz muss nur in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Dann würde wohl eine sehr gute Schwertreiterin, vielleicht sogar mehr aus ihr.
Umso ernüchternder der Bursche. Ihm traut er sogar zu dass er das Schwert verkehrt herum hällt und auch hier lässt ihn seine Menschenkenntnis nicht im Stich. Kaum das man ihn deutlich anspricht vergißt er seinen Namen. Brabbelt etwas vor sich hin...aber gut, er soll Gelegenheit bekommen sich zu beweisen. Die weitere Einweisung überlässt er nur zu gerne dem Brigadir, zieht es ihn doch nach Britain um nach Madame Saren zu sehen, die jedoch tief und fest schläft als er er dort ankommt. Auf die Frage nach ihrem Befinden will ihm keiner recht Auskunft geben. Er wird wohl wiederkommen wenn es Tag ist.
Auf dem Weg zur Festung am nächsten Tag trifft er auf die junge Anwärterin. Sie erzählt ihm nicht ohne Stolz dass sie eine Abschrift der Gesetzte des Lehens angefertigt hat.
Die Schritte führen sie zum Wolf um sich dort näher darüber zu vertiefen doch es sollte anders kommen.
Kaum das sie sich an einem der Tische niedergelassen haben schwingt die Türe auf.
Die dunkle lederne Kleidung, das lange schwarze Haar....tausend Gedanken wollen sich seiner zugleich bemächtigen, ein Sturm von Gefühlen lässt sich sein inneres zu einem Klumpen zusammenkrampfen.
Seltsam fremd ihre Haltung, unsicher fast udn dennoch, die faszinierende fremdländische Schönheit.
"Meinen Gruß Madame" erschallt es von Tisch gegenüber.
Augenblicklich ruckt sein Kopf herum. Die Anwärterin....hat sie etwas bemerkt? Wie lange hat er Nadirah angestarrt. War sein Gesicht ihm entglitten?
Doch nichts dergleichen ist in ihrem Gesicht zu lesen außer etwas Neugier wie sie sie betrachtet.
"Ihr seid zurück Madame?" bringt er als Begrüßung für Nadirah hervor. Wie von einem Bauern muss es in ihren Ohren geklungen haben.
Mit eleganter und fließender Bewegung schließlich setzt sie sich mit an den Tisch. Wie durch einen Nebel dringen die Worte der beiden Frauen zu ihm vor.....doch eben diese Wortfetzen lassen ihn nur mehr seine Gedanken kreisen.....
"in meiner Heimat"....."haben den preis akzeptiert"...."ich bin nun frei"....
Diese Worte von ihr zu hören ward mehr als er sich je zu erhoffen gewagt hat, wusste er noch zu gut von Lea was das Los der Frauen dort im Süden doch für gewöhnlich ist.
Nun würde sie selbst entscheiden können....musste nicht mehr an ihren Stamm denken, auch wenn sie das vielleicht nie gänzlich ablegen würde. Sie kann nun ihren Weg gehen.
Durchaus fast wie ein Knabe wenn er zum Manne wird. Wenn er sein Schwert vom Vater in Empfang nimmt. Ein Schwert das die Familie ist, eine Klinge die er stehts in ehren hällt.
Kurzerhand erhebt er sich, eine kurze Entschuldigung murmelnd. Ihr eine ähnliche Klinge zu schenken, das wäre dem Anlass wohl würdig, eine KLinge ihrer Selbst ihres eigenen selbst die Unheil von ihr fernhalten wird. nach kurzem suchen in der Truhe bei Marek hat er si auch schon gefunden.
Ein silbernes Katana, über dem Griff ziert der Schriftzug Ankhatra die Klinge, eine der besten und ältesten der Schmiedezunft zu Britain. Lächelnd schlägt er die KLinge wieder in das Leder ein.
Bevor er hinaus in den Schankraum tritt hällt er jedoch kurz inne. War er zu aufdringlich? Was wenn sie seine Gabe nicht annehmen will. Oder kam sie gar nur zurück um endgültig die Landen zu verlassen?
Mit einem kurzen Nicken zu sich selbst öffnet er die Tür zum Gastraum. Nur so bleiben die Fragen nicht unbeantwortet. Man stellt sich ihnen auch auf die Gefahr der Zurückweisung, aber dann gäbe es zumindest Gewissheit.
Vielleicht etwas unpersönlich überreicht er das Bündel, sich darauf wieder auf den Platz setztend.
Den Blick abwartend auf sie gerichtet, darauf bedacht mit keiner Mine zu enthüllen wie die Gefühle miteinander ringen.
UNgläubig, schüchtern wickelt sie das Schwert aus. Eine Umarmung ist sein Lohn. Entspannt doch Haltung bewahrend lässt er sich in den Stuhl zurücksinken. Ganz weit entfernt seine Gadanken, war doch diese Reaktion genaugenommen das genaue Gegenteil der Gewissheit die er sich erhofft hatte.
In ihrem Eifer verstand es die Anwärterin gut Nadirah zu überreden die Klinge doch gleich auszuprobieren.
Wenigstens würde ihn der Kampf ablenken. Sol willigt Travin ein und das Trio ist schon kurz darauf auf dem Weg nach Britain. Es sollte noch einige Tage dauern bis wieder die Klinge einen Anlass bieten würde, nicht zum Kampfe jedoch.
"Ich wollte noch ins Badehaus kommst du mit?" mit diesen Worten beginnt jener Abend."Wenn du willst zeige ich Dir was es mit dem Sari auf sich hat" spricht Nadirah als sie, unterstichen vom sanften Plätschern der Wellen den Baderaum betreten. Lächelnd stimmt er ihr zu. Überhaupt schien der heutige Tag sehr viel gelöster nachdem das madame und Marechal weggefallen war. Seiner Kleidung entledigt lässt er sich langsam in das wohltuende warme Nass hinabgleiten. Kurz schließt er die Augen als das leise knarren der tür verrät das Bad gerichtet hat. In Erwartung des gewohnten Handtuchs um ihren geschmeidigen Leib öffnet er langsam die Augen.
Der gebotene Anblick lässt ihm einen kalten schauer über den Rücken jagen. Mit einem dünnen Tuch nur die nötigsten stellen bedeckt tritt sie mit gesenkten Blick ein.
Zu keinem Wort fähig genießt er den Augenblick als sie sich dreht. Ein trockenes Schlucken fordert schon all seine Beherrschung als sie zu ihm ins Wasser gleitet.
"Ich konnte mich noch nicht richtig für das Schwert bedanken" vernimmt er ihre Stimme, doch mehr als ein Nicken und eine der üblichen Floskeln vermag er nicht zu erwidern. Zusehr fesselte ihn der zuvor dargebotene Anblick.
Sie wolle ihm auch etwas schenken übergeht Sie die Worte.
Hier oder an einem Ort nach Wahl, etwas das sie in ihrer Heimat gelernt hat. Langsam kommt er ihrer Aufforderung nach sich umzudrehen, die Hände am Beckenrand aufstützend.
Zärtlich und doch fordernd beginnen ihre Hände seinen Rücken zu ertasten. Sie berührt ihn auf eine ungekannte Art und Weise. Im einen Moment will der ganze Körper erschauern, um im nächsten in wohliger wäre zu zerfließen um sich danach voller begehren aufzubäumen. So entspannt sein Körper sich den Händen dieser Frau hingiebt, so gespannt sein Geist nicht dem Verlangen zu erliegen sich zu ihr zu drehen und sich den Gefühlen einfach hingebend. Wenigstens seiner eigenen Gefühle ist er nun sicher, und sein Verstand sollte den Kampf dagegen verlieren.
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Geändert von Travin Yantur (16.12.2005 um 22:26 Uhr).
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Alt 16.12.2005, 23:00
#20
Nadirah Jin Zaykah
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Sie spürte die Wellen des Wassers nicht nur an ihrer Haut, nein, sie glaubte fast das dass Wasser durch sie hindurch schwemmte.
„Wieder Fliegen üben?“
Sie stand fassungslos und benommen im Wasser. Stand sie wirklich noch? Sie konnte es nicht sagen. Sie sah wie er sich etwas zu ihr vorbeugte, spürte seine Hände durch den nassen und dünnen Sari. „Warum tust du das?“ Frag mich nicht, zwing mich nicht zu antworten. Das Blut raste durch ihren Körper, die Gedanken überschlugen sich während sie noch immer nach einer Antwort auf seine Frage suchte. Konnte er denn nicht spüren warum sie es tat? Konnte sie all diese Gefühle so gut verbergen? Nadirah war kurz davor ihm die ganze Wahrheit zu sagen. „Ich hatte gehofft es wäre mehr...“ Hatte sie ihn jetzt richtig verstanden, ein riesengroßes Durcheinander war in ihr und sie hatte Mühe seine Worte noch klar zu verstehen. Sie blickte ihm kurz in die Augen, und da war es wieder, dieses Verlangen nach mehr, die ganze Zeit schon allgegenwärtig und nun bereit die Kontrolle wieder über sie zu nehmen. Schnell senkte sie die Augen. Ihr Herz drängte sie, es war ein Zuspruch, ich kann nicht noch deutlicher werden! Fast automatisch fuhr ihre Hand vom Bauch zu seinem Herz, sie spürte es sanft, ihr Achtsamkeit nun langsam aber sicher vergessend. Sie spürte wieder wie er sich ein Stück vorbeugte, ohne jedes zutun hob sie den Kopf, scheu und unsicher. Sie spürte seine Nähe, das Prickeln auf ihrer Kopfhaut und wie sie die Benommenheit langsam weiter ausbreitete. Es durchzuckte sie wie ein kurzer Blitz, als sie seine Lippen auf ihrer Wange spürte, wie sie sich langsam zu ihrem Mund bewegten. Halt mich denn ich falle! Ihr Kopf sank ein Stück weiter in den Nacken, ihr Lippen berührten sanft seinen Mundwinkel. Sie spürte die Wärme, ihr Hände glitten an ihm hinauf, fast verzweifelt suchte sie Halt. Sie fühlte sich außer Stande in irgendeiner Hinsicht Widerstand zu bieten. Er war alles was sie in diesem Moment begehrte, sie spürte wie sich ihr Herz zaghaft öffnete. Scheu, Unerfahrenheit, Verlangen und Leidenschaft kämpften in ihr. Immer wieder lösten ihre Lippen sich etwas um diese Sehnsucht zu bändigen. Sie spürte seine Haare zwischen den Fingern, die Haut unter ihren Fingerspitzen, ihr Körper hatte sich wie eine zweite Haut sanft an ihn geschmiegt, fast schmerzlich wurde ihr bewusst wie sehr sie sich nach genau solchen Berührungen verzehrt hatte, sie atmete kurz tief ein und schloss die Augen.
...mit allen Sinnen jin Zaykah...
Sie folgte ihm schweigsam, bis er aufschloss. „Ich sollte zumindest Bescheid geben!“ Sie spürte das Verlangen in sich, aber mit einem Mal war es Angst. Sie sah ihn an und nun konnte er wohl deutlich die Unsicherheit in ihrem Gesicht lesen. Verzweifelt versuchte sie Herr ihrer Gefühle zu werden, und huschte hinaus. Sie konnte diese Angst nicht erklären, sie wusste nur das ihre Schritte langsamer wurden als sie sich seinem Haus wieder näherte. Nervös knipste sie mit den Fingernägeln. Warum war es ihr nur so wichtig? Mit einem flauen Gefühl huschte sie durch die Tür, noch immer mit dem Zweifel, ob sie das richtige tat.
Er hatte sanft nach ihrem Arm gefasst und sie näher gezogen. Unsicher ob er in ihren Augen lesen konnte hob sie den Blick etwas ängstlich zu ihm an. Es mochte der Anblick seiner Augen sein, oder seiner Lippen, es konnte die Berührung durch seine Hände gewesen sein, oder es war alles miteinander. Nadirah glaubte zu taumeln, das Verlangen riss sie in einen Strom aus Sinnlichkeit der sie alle Zweifel und Ängste vergessen ließ. Es war wohl ihre Unerfahrenheit die sie immer wieder etwas scheu werden ließ. Es war ein Spiel aus neckender Lust und sinnlicher Leidenschaft, wenn sie ihn küsste. Wie oft wurde ihr gesagt was sie tun sollte, wenn ein Mann sie begehrte. Es waren eingeimpfte Regeln, doch wann immer man sie berühren wollte hatte sie bisher dagegen verstoßen. ... das gehört sich für eine Frau nicht... sie hatte die Augen geschlossen und keine Gefühlsregung mehr nach draußen gelassen. Sie wusste das sie damit den Stolz des Mannes kränkte, aber sie konnte nicht anders. Rashid hatte seine Hand von ihr gezogen und immer wieder dankte sie sämtlichen Göttern, das nur Südländer die sich von fantasievollen Hingebung und leidenschaftlichen Berührungen seitens der Frau verwöhnen ließen, Interesse an ihr gezeigt hatten. Sie schreckten durch ihre Unwilligkeit zurück, wohl wissend das sie tun konnten was sie wollten und nicht an ihr Ziel kommend. Und nun, ein Nordländer, jener dem „diese“ Bräuche ihrer Heimat gänzlich unbekannt sein dürften, hatte die Mauer durchbrochen die sie sich aufgebaut hatte. Hinter alle Masken geschaut und versucht zu verstehen. Voller Verwunderung ließ sie sich treiben, die zärtlichen Berührungen genießend. Ahnte er das sie nicht widerstehen würde? Ahnte er das sie nicht widerstehen könnte? Zaghaft strichen ihre Fingerkuppen seine Wirbelsäule entlang. Sie wollte seine Haut spüren, schmecken.. Niemals hätte sie gedacht je so begierig darauf zu sein, jemanden zu küssen, zu fühlen und zu genießen.


Sie wachte schlaftrunken auf und das erste was sie spürte war Kälte. Sie lag da, in den Fellen die Augen geschlossen haltend und bewegte sich nicht. Nadirah spürte das er nicht da war, das leise gleichmäßige Atmen fehlte, die Wärme die sie die ganze Nacht über gespürt hatte. Seine Hände die sie umschlungen hielten. Er war fort, nach einer halben Ewigkeit setzte sie sich auf und versuchte die Taubheit in ihr zu vertreiben. Traurig blickte sie auf den leeren Platz neben sich als ihr Blick dann zum Fenster glitt. Eine Haarsträhne sachte aus dem Gesicht streifend, hüllte sie sich noch einmal in die Felle. Der Himmel war eisgrau und nur der Anblick verhieß schon eine Eiseskälte. „Sollte nicht langsam mal der Frühling kommen?“ Sie schlang ein Laken, ähnlich wie einen Sari um ihren Körper und öffnete die Tür zum Hauptraum. Still sah sie sich um, es war ein seltsames Gefühl hier alleine zu sein. Ihr Blick glitt an den festen Holzwänden entlang und kurz fühlte sie sich beklemmt, eingesperrt. Die Fenster waren geschlossen und ein langatmiges Feuer knisterte im Kamin. Sie schaute sich leise und unsicher nach einer Schale um. Als sie sich gewaschen und angekleidet hatte schaute sie sich noch einmal um. Warum war er nur gegangen? Hatte sie was falsch gemacht? Würde er sie hier erwarten oder waren seine Wünsche bereits erfüllt und sie sollte sich wieder um sich selbst kümmern? Skeptisch blickte sie zum Fenster, sich ehrlich eingestehend, das sie Travin dies nun wirklich nicht zutrauen würde. „... oder doch?“. Etwas in ihr sagte ihr, das sie keinen Grund hatte sich Gedanken zu machen, doch die Unsicherheit nagte an ihr. „Du bist auch dumm, warum vertraust du anderen auch? Es bringt dir nur Nachteile. Wenn du ihnen Vertraust und sie in Gefahr bringst wirst du trauern, wenn sie dich verraten ebenso... Nadirah strich sich über die Stirn, als versuche sie die Gedanken damit abzustreifen. Sich Abrupt abwendend verließ sie sein Haus, doch schon an der nächsten Ecke hörte sie, wie ein Schwertreiter nach dem Marechal fragte. Sie stand im Schatten und lauschte, er sei in der Festung, beschäftigt. Beschäftigt? Du hast ihn viel zu nah gelassen Nadirah... viel zu nah... murmelte sie zu sich selbst. Sie wusste das ihre Zweifel auf der Angst bauten. Die Angst verletzt zu werden. Zum ersten mal in ihrem ganzen Leben hatte sie jemanden, einen Mann noch dazu, so Nah an sich heran gelassen, das die Vorstellung allein, abgewiesen, verraten oder enttäuscht zu werden, schier unerträglich war. Sie überlegte kurz, sollte sie zu Festung gehen? Vielleicht mochte er es nicht, vielleicht störte es ihn.
Nadirah Jin Zaykah ist offline  
Geändert von Nadirah Jin Zaykah (17.12.2005 um 20:36 Uhr).
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Alt 17.12.2005, 20:32
#21
Nadirah Jin Zaykah
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Ihre Füsse brachten sie zum Wolf und endlich konnte sie ihren Gedanken auf eine überschaubare Position lenken. Es war die Südländerin die ein Geheimnis mit sich trug, die Nadirah dann vollends ablenkte. Das Gespräch war seltsam, aber sie wußte etwas und immer wieder bekam Nadirah das Gefühl das sie auf Ehrlichkeit stiess. "Sei bitte vorsichtig..."

Es war ein Zettel der auf dem Tisch lag, mit einer Nachricht die ihm den Weg weisen sollte. Würde er kommen? Sie saß mit Serana in der Schlangenbucht. Sie spürte das sie von dieser unscheinbaren Person mit der hellen Haut noch was lernen konnte. "Hast du einen Plan?" "Nein um ehrlich zu sein noch nicht!" Sie wußte nicht wie sie vorgehen sollte, sie wußte nicht nach was sie suchen sollte. Langsam versuchte sie sich zu konzentrieren. Wer war es, welche Folgen würde sein Tod für sie haben? Wie dachte er, und vor allem war es Absicht gewesen? Sie spürte wie sich ihr Körper anspannte als sie den Schatten im Eingang wahr nahm. Das Recht des Stärkeren Unwillkürlich glitt ihre Hand zum Schwertgriff. Irgendetwas an der Art wie sich der Schatten bewegte kam ihr seltsam vertraut vor, und dann trat er an den Tresen zu Blerd. "Habt ihr eine junge Frau gesehen? Schwarze Haare ungefähr so groß! Ihr Herz hatte einen Sprung gemacht als sie die Gestalt des Mannes erkannt hatte und sie war schon längst aufgesprungen. "Suchst du vielleicht mich? Sie stand hinter ihm, wich nur ein Stück zurück als er sich umdrehte. Sie wußte das auch er sich über den Ort seiner Suche bewusst war. Es war ein offenes Lächeln das sie empfing und sie wäre im am liebsten sofort um den Hals gefallen. Etwas irritiert vernahm sie den Wunsch ihn zu berühren. Und dann war da noch Serana."Komm ich bin nicht alleine hier... " Sie spürte förmlich wie er sich anspannte, als er Serana erblickte. Sie konnte es ihm nicht verübeln, aber sie hatte Serana versprochen zu schweigen. Es war das skeptische Knistern das in der Luft lag und das Nadirah fort trieb. Weg aus dieser Situation.

Sie standen auf der Strasse vor der Taverne, als er sie sanft umarmte. Die Kälte der Jahreszeit war nicht existent. Sie vermeinte fast den Sand unter ihren nackten Füssen zu spüren, als sie ihm in die Augen blickte.
Wüste
Irgendwie setzte sich der Gedanke sich in ihrem Kopf fest. Sie vermisste die Wüste. Sie vermisste das Gefühl der grenzenlosen Freiheit. Mehr als einmal fühlte sie sich von den festen Holz- oder Steinwänden eingeschlossen.
Kommst du mit zur Wüste?
Sie standen da, und dann war ihre Vision wahr geworden. Ihre Stiefel lagen irgendwo am Rand, ein warmes wohlklingendes Gefühl breitete sich in ihr aus und verzog sich zu einem Sirren. Beruhige dich Nadirah sprach sie in Gedanken leise zu sich, als sie wieder mit dem Wunsch ihn zu berühren überschwemmt wurde. Zaghaft folgte sie ihm zur Festung. Ein Sturm der Gefühle machte sich in ihr Breit als er sie unter den Wehrgang eng an ihn zog. Wie lange würde sie ihrem Verlangen wiederstehen können? Seine Lippen lösten sich langsam von den Ihren
Lass mich nicht allein!
schrie es ihm in ihr zu. Doch ihr Verstand sprach ruhig dagegen, als sie stillschweigend zusah wie er hinter den eisernden Toren verschwand.
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Alt 18.12.2005, 22:47
#22
Travin Yantur
Reisender
 
Registriert seit: 16 May 2004
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Kaum das die Versammlung zu Ende war, eilt Travin zum wolf.
Nadirah wird sicher schon auf ihn warten, und hungrig ist er obendrein.
Die Taverne ist jedoch leer. Vlielleicht würde Sie gleich kommen...schließlich hatte sie noch zugestimmt sich hier mit ihm zu treffen.
Sein Blick fällt auf einen Fetzen Pergament unter dem Becher.
Wo die Nacht die Frau sucht und die Saharess jagt wirst du mich finden
ist wie gemalt darauf geschrieben.
Mit einem schmunzeln auf den Lippen rollt er die Nachricht zusammen und verlässt den Wolf eiligen Schrittes.
Mit nachdenklicher Mine findet man ihn am Rande der Wüste wieder. Nochmals rollt er den Schrieb auf.
wo die saharess jagt... ungläubig lässt er den Blick schweifen doch keine Spur, nichts verrät ihren Gang in die Wüste.
Will Sie ihn Narren? Ist denn alles für Sie nur ein Spiel?
Würde er sich so täuschen?
NAchdenklich besieht er nochmals die Zeilen.
wo die Nacht die Frau sucht.....
Was hatte das zu bedeuten? Die Sonne ist bereits untergegangen...Es ist also Nacht.
Halt...WO die nacht die Frau sucht.....damit ist nicht etwa die Zeit gemeint, scheinbar vielmehr ein Ort.
Eine Nacht....Sie als Frau...Plötzlich fällt es ihm wie Schuppen von den Augen.
Natürlich....dort hatte Sie sich das erste mal das Gebahren einer Frau. Die Nacht in der SChlangenbucht.
Eilig macht er sich auf zum Mondtor bei den Zwergen um kurz darauf seine Suche in der Schlangenbucht zu beginnen.
Kein einfaches Unterfangen. Wo soll er hier anfangen?
Zunächst sucht er den Platz der gemeinsamen Nacht auf ohne jedoch auch nur eine Spur von ihr zu finden.
Auch am Hafen wird die Frage nach ihr verneint.
Selbst der Kerl in der Bank hat sie nicht gesehen.
BEinahe schon den Mut verloren tritt er aus der Bank.
Daneben eine dieser dunklen Spelunken.
Langsam schreitet er zur Theke. Beschreibt dem Wirt die Frau die er zu finden hofft.
Doch kaum mit den Ausführungen am Ende erklingt hinter ihm die bekannte Stimme. "Suchst du vielleicht mich?"
Voll freudiger Erwartung wendet er sich um. Wirklich die Suche ist zuende sie steht vor ihm. Schon tastet sich sein Arm vor, sie endlich in den Arm zu schließen. Doch etwas in ihrer Haltung lässt ihn innehalten.
"Ich bin nicht allein"...
Argwöhnisch folgt er ihr zum Tisch. Im geiste tadelt er sich dafür die beiden Frauen nicht bemerkt zu haben als sein Blick forschend über die andere Frau gleitet.
Etwas in ihrer Art stößt ihn ab. Zwar sah er sie nie zuvor, und doch erscheint sie ihm falsch, hinterlistig, unangenehm.
Gern folgt er Nadirah schon kurz darauf nach draußen.
Endlich hällt er Sie wieder im Arm. Dieser Augenblick könnte ewig währen, doch andere Gedanken gesellen sich dazu.
Am Nachmittag des nächsten Tages wird man ihn wieder in der Festung erwarten.
Mit einem kurzen Kopfschütteln für sich selbst vertreibt er diese Dinge.
Für den Moment wird er ganz ihr gehören.
Bis sich die schweren Tore wieder hinter ihm schließen und sie beinahe verletzt und verloren davor zurückbleibt.
Kurz presst er die Lippen aufeinander, als möchte er das Gefühl des letzten kusses hineinbrennen.
Am morgigen tage würde er sich mehr Zeit nehmen, mit diesen Gedanken erklimmt er die Stiege zum Wehrgang.
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Alt 18.12.2005, 22:53
#23
Nadirah Jin Zaykah
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Wieder war sie alleine als der Morgen graute und wieder bewegte sie sich still in seinem Haus. Die Haare kämmend in den Kamin blickend. Sie ahnte das er viel zu tun hatte, doch er hatte ein Versprechen gegeben. Langsam schöpfte sie aus dem Kessel etwas Wasser und bereitete sich einen Tee. Sie stand nur mit dem Laken bekleidet hinterm Fenster und hielt den dampfenden Becher in beiden Händen als sie nach draußen blickte. Ruhig und gelassen beobachtete sie die Kälte, wie sie in einem ebenmäßigen Weiß nach dem Boden gegriffen hatte, wie sie frostige Blumen auf die Fenster der Hauser malte oder eisige Zapfen an den Rändern entstehen lies. Ein kurzer Schauer überkam sie, doch die Wärme die in diesen Räumen herrschte liessen den Gedanken an die Kälte da draussen nicht real werden. Langsam schweifte ihr Blick wieder durch den Raum. Es war spartanisch eingerichtet, aber der Kamin am rechten Platz gewählt. Kurz krampfte sich ihr Herz zusammen, als sie darüber nachdachte hier wahrlich zu leben. Gebunden sein, an Menschen und Ort. Ihr wurde immer wärmer und die festen Wände schienen ihr übriges zu tun. Schnell wendete sie den Blick aus dem Fenster und Nadirah dachte an das weite freie Land das die Wüste einem bot. Selbst die Gebäude in Kal'Shumar war nicht so einschliessend. Wände gab es nur zu den Besitzgrenzen. Zumeist schmückte ein offener Hof das gesamte Gebäude und die Räume reihten sich im Kreis um den Hof.
Unendlich langsam wendete sie sich wieder vom Fenster und ihren Gedanken ab. Ihr Becher war mitlerweile leer und sie füllte wieder die Schüssel mit kalten Wasser um die Morgenwäschen hinter sich zu bringen. Diesmal würde sie zu Festung gehen beschloss sie und nickte sich bekräftigend zu. “Ich möchte zum Marechal.
Ihre Stimme war leise, doch bestimmt. Sie hoffte inständig das diese Wache sie nicht abwimmeln würde und atmete tief ein, als man sie bat zu folgen. Mit einem beklemmenden Gefühl betrat sie den Innenhof und dann das Hauptgebäude. Zögernd folgte sie dem Schwertreiter aus der Eisentür und blinzelte unsicher zur Balustrade. Warum zur Hölle blieben die Menschen nicht da wo sie hingehörten, auf dem Boden. Sie dankte ihm höflich und atmete tief ein als sie an die Tür klopfte. Als Nadirah's Blick in den Raum huschte erblickte sie eine dunkelhaarige junge Frau. Angelina... unsicher wanderte ihr Blick weiter zum Schreibtisch und ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. “Verzeihung... ich wollte nicht stören...“ „Warte doch bitte in der Bibliothek, ich brauch nicht lange...“
Sie saß auf den Stufen und knipste nervös mit den Fingernägeln. War sie zu weit gegangen? Dann hörte sie die Eisentür. Wieder konnte sie das Lächeln nicht unterdrücken das sich auf ihre Lippen legte. Sie spürte wie es in ihrem Bauch kribbelte und sprang auf. War er allein? Ihre Arme legten sich nach der Vergewisserung um seinen Hals. Das Gefühl gehalten zu werden, umarmt zu werden. Sie glaubte süchtig zu werden.
Bedenke die 10 Stufen der Leidenschaft, geb dich nur bis zur dritten hin Zaykah!
Wieder huschte ein Schauer über ihren Rücken und zögerlich löste sie sich um ihm zu folgen. Er stand vor der Truhe, in seinem Haus roch es noch genauso wie sie es verlassen hatte. Die Kräuter die sie in den Tee getan hatte, das brennende Tannenholz. Sie sah wie seine Haut schimmerte und wäre um alles in der Welt liebend gerne wieder näher an ihn heran getreten. Dennoch, Djalas Stimme nach dem Wissen um ihren Tod beunruhigte sie.
Sie folgte ihm immer tiefer in den Berg hinein, ihre Gedanken fest beieinander. Hin und wieder sah sie verwundert zu der Klinge die sie führte. Mehr als einmal mußte sie sich verbinden und mehr als einmal half sie ihm Wunden am Rücken zu versorgen. Sie spürte die tiefe Zugneigung zu ihm, hatte er vor wenigen Moment noch einen Schlag parriert der ihr galt und sich selbst damit in Gefahr gebracht. Doch um sich diesen Gedanken hinzugeben befanden sie sie entschieden am falschen Ort. Nachdem die Wunden vernünftig verbunden waren, machte sich jeder kampfbereit.
Sie war sich nichtmal mehr sicher warum sie noch zum Orklager gegangen waren, aber nun sah sie ihn. Am Steg stehend und zum Horizont blickend, seine Präsenz hatte etwas melancholisches, Nadirah konnte es sich nicht erklären, irgendwas sagte ihr zu ihm zu gehen. Vorsichtig setzte sie einen Fuss nach dem anderen auf den rutschigen Steg, bis sie dicht hinter ihm Stand und seinem Blick folgte. Das Wasser glitzerte in tausenden von Sternen Angesichts der untergehenden Sonne, welche langsam in die Fluten des Meeres gezogen wurde und sich blutend in ihnen ergab. Ihr Kinn legte sich zaghaft auf seine Schulter und es war eine Zweisamkeit die inneren Frieden versprach, als er seinen Kopf an den ihren lehnte. Sein Schwert ruhte zwischen ihnen und ihres auf ihrem Rücken. Kein Wort sollte die Stille durchbrechen, bis der Zauber vorüber war und nichts ausser der diffusen Helligkeit zwischen Tag und Nacht daran erinnerte das die Sonne einen ihrer immer wiederkehrenden Tode starb. Sie hatte viel in Kal'Shamur und auch von Ebin Shoar gelesen und gehört, was Philosophien von Sonne und Mond und die Zwischenzeit, der Zeit nachdem die Sonne stirb und bevor der Mond geboren wird, betraf doch bisher hatten sie diese Ereignisse die sich Tag für Tag und Nacht für Nacht wiederholten nie wirklicht berührt. Ausser in der Wüste, und nun stand sie hier, an einem Steg ihr Kinn auf der Schulter des Mannes der sich in ihr Herz geschlichen hatte. Hinter ihr ein Schlachtfeld mit ein paar dutzend Orkleichen.
“Die Liebe wählt ihren eigenen Weg mein Kind...“
Es war spät als sie sein Haus wieder erreichten. Längst war die Dunkelheit dem Tag gewichen. Noch immer blickt folgte sie ihm unsicher ins Haus, doch diesmal war es anders. Sie zog ihre Stiefel aus und entledigte sich sämtlicher unbequemer Rüstteile. Sie spürte seinen Blick, wie er sie erst noch angespannt beobachtet hatte. Der Rock schmiegte sich sanft an ihre Beine und das Bustier das sie trug verschaffte ihr für einen Moment das Gefühl sich in der Heimat zu befinden. Langsam trat sie auf ihn zu. Stellenweise berührte ihr Körper den seinen flüchtig und sachte. Wie ihr Oberkörper sanft den seinen streifte wann immer sie einatmete. Ihr Finger öffneten die Fibel die seinen Umhang hielt. Mit einem Schritt zurück faltete sie diesen um ihn vorsichtig zusammen zu legen. Sie waren nach der Jagd noch im Wolf gewesen, Nadirah mehr in der Hoffnung Kira anzutreffen, doch sie saßen am Ende mit Darok an einem Tisch welcher immer entrüsteter ob der ehrlichen Worte wurde die an ihn gerichtet waren. Sie stand wieder dicht vor ihm, konnte seinen Atem in auf ihrer Haut fühlen, wärend sie ihm ruhig und ohne Hast das Wams öffnete. Langsam fuhren ihre Finger über das Hemd. Knopf für Knopf, sorgfältig und langsam. Jeden Augenblick dieses Momentes geniessend. Ihr Kopf schwirrte und wieder kribbelte es in ihrem Bauch, als sie seine Haut sah. Sachte berührten ihre Finger seinen Bauch, fuhren unter seinem Hemd den Oberkörper hinauf und schliesslich zu seinen Schultern. Ihr Körper schwankte etwas vor, als sie Travin das Hemd von den Schultern streifte. Unwillkürlich atmete sie ein, spürte seine Muskeln wie einen Wiederstand tiefer einzuatmen. Ein stiller Schauer lief von ihrer Kopfhaut bis zu ihren Hüften den Rücken runter. Es war Erleichterung und Qual in einem sich auch nur eine Stück von ihm zu entfernen um das Hemd genauso sorgfältig wie die anderen Dinge zusammenzulegen. Unsicher nahm sie seine Hand und führte ihn zur Bank. In einer geschmeidigen Bewegung kniete sie sich vor ihm hin. Es war nichts demütiges in ihrer Haltung als sie begann ihm die Stiefel abzustreifen. Etwas zaghaft blickte sie zu ihm auf und erhob sich wieder, rückwärts zur Tür schreitend.
Nadirah stand auf den Fellen, als ihre Hände langsam zu ihren Schultern glitten und das Bustier abstreiften. Ihren Blick senkend öffnete sie mit einer flinken und dennoch ruhigen Bewegung den Knoten am Rock. Sie spürte wie das Leder langsam ihre Beine hinab gleitete. Ihr Kopf senkte sich samt Blick, als sie völlig entblösst vor ihm stand und unschuldig aufblickte. Sie spürte den Kloss im Hals und das Pulsieren ihres Blutes in den Adern. Vernahm sie da Begehren in seinen Augen oder verwechselte sie es mit Herrablassung? Sie setzte alles auf eine Karte als sie einen Schritt auf ihn zumachte, ein Bein anwinkelte und sich langsam vor ihm kniete und nach seiner Hand griff. Es mochte den Bewegungen einer Katze gleichen, als sie sich langsam auf die Felle legte und ihn sanft mit sich zog. Sie hatte in den vergangenen Nächten gespürt wie mühsam er sich zurück hielt, doch sie war zu schüchtern gewesen um ihm entgegen zukommen.
Djala verzeih mir wenn ich mich nicht hingab, verzeih mir wenn ich gegen die Lehre sprach
Irgendwo in ihr spürte sie Scham aufkommen, grollte er ihr vielleicht das sie bisher so schüchtern gewesen war? Das sie sich geziert hatte? Hatte sie nicht gelehrt bekommen, den Wünschen den Männern zu entsprechen? War es nicht einer jeden Frau Aufgabe die in der Nacht bei einem Manne lag seine Wünsche zu erfüllen? Wurden die Frauen nicht deshalb schon von Kind auf darauf vorbereitet? Hatte man ihnen nicht gezeigt wie man die Wünsche erfüllt? Hatte man ihnen nicht gezeigt wie sie sich dabei selbst bis in die Extase führen konnten? Und hatte nicht sie, Nadirah, dem Mann den sie auch noch liebte genau das verwehrt bisher? Sie lag auf dem Rücken und sah ihn mit einer Mischung aus Angst, Unschuld, Leidenschaft und Sinnlichkeit an. Die feinen Häarchen am Rücken und auf den Armen stellten sich ihr auf, als sie seine Hand, ganz sanft, auf ihrem Bauch spürte. Wie langsam zu ihrem Hals fuhr. Ihr Körper bebte in seinen Armen, seine Rücksicht steigerten ihr Verlangen nur umso mehr und ganz kurz kam ihr der Gedanke das er vielleicht doch von der Kunst zu Lieben wusste, Ihrer beherrschte. Ihre Sinne waren berauscht als er sie küsste und scheinbar ihre Gedanken las. Immer mutiger werdend begannen ihre Hände sanft seinen Körper zu erkunden und die warme Haut die sie spürte raubte ihr schier den Verstand. Sanft hatte sie ihre Nägel angesetzt, und ihren Rücken durch gebogen, noch bevor sich die Unsicherheit die sie für einen kurzen Moment empfand wieder ihrer bemächtigen konnte, fühlte sie sich erneut ermutigt. Ihre Gedanken waren längst irgendwo in den Nebeln der Lust versunken und ihre bernsteinfarbenden Augen spiegelten jegliche Empfindungen wieder, wenn sie ihn anblickte. Ich hätte nie gedacht in so hellen Augen zu versinken. Im Schatten wirkten sie endlostief Grau und Nadirah sucht jedesmal den Grund, den Ort wo alle Geheimnisse verborgen lagen die diesen Mann, der sie zum klingen brachte, umgaben.
„Djala, aber ist es nicht ungerecht wenn nur ich genieße?“ „Zaykah ein jedem seine Zeit und seinen Genuß...“ „Aber wie kann ich genießen wenn ich glaube das er es nicht tut? Sich vielleicht überwinden muß, mich zu berühren?“ Djala hatte sie damals mit einem Prüfenden Blick versehen und als sie in das Alter kam, wo Nadirah an die praktischen Übungen heran geführt wurde, war es eine der besten Schülerinnen von Djala gewesen die ihr einmal voller Begierde und einmal des Lehrens Willen den Kuss der Verlockung gab. “Sei bereit alles loszulassen jin Zaykah, wenn man sich nicht fallen lässt wird es niemals das sein was es sein könnte.“ „Aber wer fängt mich auf?“ Verzweifelt hatte sie sich in all den Jahren immer wieder diese Frage gestellt wenn sie Begehren oder Lust empfand und immer wieder wagte sie nicht die Kontrolle über ihre Gedanken loszulassen. Es war der Wunsch nach Sicherheit gewesen der sie bis zu diesem Abend unangetasten sein liess. Sie war eine Sklavin gewesen, eine die keine eigene Kontrolle besitzen sollte beim Liebesspiel und das zwanghafte Verkrampfen hatte bisher jeden zurückschrecken lassen, bis sie selbst eine Zeit lang glaubte sie sei der Kunst des Liebens unfähig.
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Alt 20.12.2005, 13:51
#24
Travin Yantur
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Langsam um sie nicht zu wecken schält er sich aus den Fellen.
Ein kurzer Blick noch auf ihren ruhenden Körper.
Wie schön sie doch war.....und leider würde sie wieder alleine erwachen...aber in der Festung war noch ein Vortrag vorzubereiten.
Mit einem kurzen Seufzer bedeckt er ihre blose Schulter, nachdem er ihr einen Kuß darauf gehaucht hatte wieder mit den Fellen....
Nach dem Besuch in der Feste würde beide auf die Jagd gehen.
Erleichtert schließt er die schwere Eisentür zum Wehrgang.
Der Vortrag wird ihm erspart bleiben, würde doch Angelina sich der Sache annehmen... Er hat ihr völlig freie Hand gelassen...wenn man ihr das Gefühl gibt ihr etwas zuzutrauen vielleicht würde ja etwas brauchbares daraus werden wenn sie schon freiwillig viel Zeit mit den Büchern verbringt.
Sein Blick richtet sich auf Nadirah die dort auf der Treppe sitzt.
Keinen Gedanken wird er heute mehr an den Dienst verschwenden. "Was wenn ich sie vielleicht vernachlässige?, Würde sie es sagen? Würde sie es einfach hinnehmen....warscheinlich...doch darf das nicht passieren."
Lächelnd schließt er sie kurz in den Arm, fast glaubt er zu spüren wie sie innerlich dem bevorstehenden Kampf entgegenfiebert....Hoffentlich war sie dem gewachsen was er als Ziel auserkoren hat.

Es fasziniert ihn immer wieder wie sie kämpft. Behende wie eine Katze weicht Sie den schweren Äxten der Trolle aus, um ihre Klinge kurz darauf über deren Fleisch schneiden zu lassen. Es scheint von den Göttern bestimmt das sie ihren Weg zusammen bestreiten. Sie kämpfen Seite an Seite die Gegner nieder, sie taucht unter seinen Schlägen geschickt hinweg, um kurz darauf mit ihrem eigenen Schlag nachzusetzen.
Ein Blitzen das er in den Augenwinkeln warnimmt lässt ihn herumfahren, die Klinge waagerecht mitziehend.
Wie kommt der Troll in ihren Rücken? Klirrend schlägt die Axt auf seine Klinge. Schmerz zieht den Arm hinauf als hätte ihm der Schlag die Hand abgerissen. Kurz erhascht er Nadirah´s Blick deren Rücken der Schlag gegolten hatte.
In dem Blick liegt Überraschung, Vertrauen und ....Dankbarkeit?
Die kurze Ablenkung jedoch rächt sich sofort. Eine Trollfaust schmettert gegen seinen Rücken, wirft ihn direkt vor die Beine des anderen Trolls, der mit triumphierendem Gebrüll mit der Axt weit über den Kopf ausholt.
Einmal mehr ist dies einer der Augenblick in denen sich alles Entscheidet. Das Adrenalin in seinen Adern scheint den Schlag zu führen. Zischend durchschneidet die Klinge erst die Luft, dann die Sehne an den Knien. Der Troll sackt augenblicklich nach hinten. Die Schneide der eigenen mächtigen Axt ragt aus seiner Brust. Beinahe ungläubig die erstarrte Fratze der Kreatur.
Das Donnern einer mächtigen Axt die auf den Felsboden aufschlägt verbietet jeden weiteren Gedanken. Langsam würden auch seine Kräfte nachlassen...weiter immer weiter kämpfen sie sich durch die Höhlen, bis sie das dunkel schimmernde Tor wieder mitten in Cove freigibt.
Sein Blick wandert unwillkürlich zu Nadirah, etwas zerzaust das lange schwarze Haar, die schwarze Rüstung die ihren drahtigen geschmeidigen Körper noch unterstreicht glänzt leicht in der späten Nachmittagssonne.
Liegt Erschöpfung in ihrer Mine...oder Verlangen?...oder gar noch Kampfesdurst....
Scheinbar letzteres denn kurz darauf stehen sie bereits wieder im Kampfe, mitten in den Palisaden, in einiger Entfernung erkennt man bereits den Steg der sich nach der Befestigung ins Meer erstreckt.
Ein breitschultriger,selbst für diese zweibeinigen Wildsäue ausnehmend hässlicher Ork schien nur auf beide zu warten.
Gerade die Klinge aus der Brust des scheinbar letzten Gegner reißend treffen sich ihre Blicke.
Obwohl kein Wort gesprochen wird stürmen sie gleichzeitig auf den Steg zu, die Klingen erhoben.
Der verbleibende Feind auf dem Steg wird eher abgeschlachtet den bekämpft....durch den beiderseitigen Angriff gelingt es ihm nicht auch nur einen Schlag anzubringen.
In seltsamer Harmonie stehen beide nun am Steg, ihr Kopf legt sich sacht auf das kalte Metall der Rüstung...
Immerwieder erstaunt ihn diese Frau...gerade eben noch trieb sie ihre Klinge durch eine Kehle im nächsten lehnt sie sich zärtlich, Schutzsuchend an ihn.
Noch nie bisher hatte er sich so mit ihr verbunden gefühlt wie in jenem Augenblick als die rotglühende Sonnenscheibe das Meer berührte.
War dies ein Ohmen der Götter?
Zumindest ist er sich nun sicher das ihre Verbindung kein zufall, keine Begierde oder dergleichen ist....Sie ist von den Göttern gewollt.
Der Augenblick scheint endlos, wie sie dort aneinander gelehnt das langsame sterben der Sonne im Meer betrachten.
Die grunzenden Laute in ihrem Rücken, das Scharren auf der Erde, das leise Klirren von Waffen kündigt jedoch schon an das die verblieben im Lager sich erneut zusammenrotten um sich ihnen in den Weg zu stellen.
Doch auch die sich langsam herabsenkende Nacht wird ihnen nicht helfen...auch diese Schar wird keine Gnade zuteil.

Hoffentlich nimmt ihm es der alte Haudegen nicht allzu übel das er ihm heute direkt gesagt hatte was überall gemunkelt wird. Zornig verließ er die Taverne. Vielleicht sollte Travin morgen gleich bei der Garde nach ihm fragen?
Nadirahs feingliedrige Finger jedoch ließen diese Gadanken weit in die Ferne rücken alsi sie ihm den Mantel abstreiften und sich kurz darauf daran machen die Knöpfe an seinem Hemd zu lösen. Sie waren in seinem..oder ihrem? Zahause.
Sanft aber bestimmt drückt sie ihn auf die Bank nieder.
Zu seiner Verwunderung macht sie sich daran ihm seine Stiefel abzustreifen.
Warum tat sie das? Schließlich ist er nicht ihr Herr....
"Wenn du es willst dann tue ich es nie mehr" war ihre Antwort...
Langsam...ganz langsam meint er sie fast zu verstehen.....alles was sie tat tut sie auf eine sinnliche, eine elegante.....eine unwiderstehliche art.
Der Blick mit den Sie ihn in den abgedunkelten SChlafraum zieht hat etwas sinnliches , tief verborgenes .
Der Blick spricht mehr als in allen Bücher der Welt hätte niedergeschrieben werden können.
Travin Yantur ist offline  
Geändert von Travin Yantur (20.12.2005 um 14:00 Uhr).
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Alt 20.12.2005, 22:53
#25
Nadirah Jin Zaykah
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Sie spürte seine Hände über ihren Rücken gleiten, wie sie wieder hoch wanderten und ihr eine Strähne aus dem Gesicht strichen. Sie war noch benommen vom Schlaf und hielt die Augen für einen Moment noch geschlossen. Sein Blick prickelte angenehm auf ihrer Haut und leicht verschlafen räkelte sie sich in den Fellen, als sie langsam die Augen öffnete. Sie hatte gut geschlafen und dieses Erwachen war das angenehmste das sie seit langer Zeit hatte. Langsam tasteten ihre Hände nach ihm, zogen ihn zu sich, nah ganz nah. Sie spürte sein Herz schlagen, sein atmen wann immer seine Brust sich beim Einatmen hob. ...ich bin nicht mehr alleine... Sie spürte wie sich ihr Herz ihm öffnete, wie sie ihn einliess, wie sie ihn seiner Gegenwart durstig ertrank. “... nichts schreckt einen Mann mehr ab als Anhänglichkeit...“Wie oft hatte sie diesen Satz von Djala gehört und wie oft hatte sie nicht verstanden was sie meinte, wenn sie ihre Schülerinnen unterichtete. Machten die Männer die Frauen nicht von ihnen abhänigig gar in ihrer Heimat? Warum schreckt es sie dann ab? “Liebe kann erdrücken Zaykah.. hatte Djala ihr immer wieder geantwortet. “Liebe und lass dich lieben, aber neige nicht dazu ihm die Luft zum atmen zu nehmen, lerne es in taten zu zeigen... Sie hatte sich damals in Djala's Arme geworfen um ihr in taten zu zeigen wie sehr sie ihre Amme, ihre Ziehmutter und ihre Lehrerin liebte, doch Djala hatte sie sanft zurück geschoben. “Schau Zaykah, genau das meine ich. Du zeigst mir all deine Liebe, zwingst sie mir auf in dem du dich in meine Arme wirfst... ich weiß das du es gut meinst, und ich liebe dich vielleicht mehr wie meine Töchter, aber nicht jeder Mann weiß es zu verstehen... wenn du glaubst er empfindet genauso für dich, dann spiel ein wenig, aber nicht zu sehr. Zeig ihm deine Reize, aber verschliesse dich wieder, damit er sie sich nimmt, wenn er es nicht tut, hat er nur wenig Interesse, wenn er Interesse an dir hat wird er mit dir mitspielen... sich für einen Augenblick nehmen was er will, dich dann wieder freilassen, damit du ihm mehr zeigst. Aber gib ihm niemals all deine Gefühle auf einmal... übe dich in Zurückhaltung, umso mehr wird er nach dir begehren...“ Nadirah hatte diese Lehre nie ausgeübt, nie war sie in einer Situation wo sie es für angebracht gehalten hatte und für einen kleinen Augenblick huschte ein Lächeln über ihre Lippen als sie in diese hellen grauen Augen sah. Sie war mit einem Schlag hellwach, war dies nun schon Djala's zweite Warnung sich ihm zu nähern? Sich ihm zu öffnen? Egal was es war, sie konnte ihm nicht wiederstehen. Als ihr Versuch ihn auf den Rücken zu drehen, sich erfolgreich zeigte folgte sie ihm. Noch immer spürte sie die letzte Nacht, als sie sich rittlinks auf ihn setzte und verspielt küsste. Ihr Herz machte Freudensprünge, als er auf sie einging, sie näher zog, sich einen Kuss stahl und sie wieder freigab. Für einen Moment glaubte sie Verlangen in seinen Augen zu lesen, als er sie auf den Rücken drehte und sich über sie beugte. Wieder verlor sie jeglichen Halt und sie genoß es. Ja sie wollte sich regelrecht in seinen Armen fallen lassen, in seinen Augen versinken.

Es war längst der nächste Morgen als Nadirah noch vor ihm erwachte. Sanft strich sieh über sein schlafendes Gesicht und hauchte ihm einen Kuss auf die Mundwinkel ehe sie aufstand. Ruhelos lief sie im Hauptraum umher und machte sich wie jeden Morgen mitlerweile einen Tee um sich danach zu waschen. Leise schlich sie nochmal in die Kammer und blickte nach Travin. Er schien fest zu schlafen und sie gönnte ihm die Ruhe, nein sie freute sich im geheimen, das er schlafen konnte. Sie wusste das ihm Papierarbeit nicht viel Freude bereitete. Nachdenklich musterte sie den schlafenden Körper eine Weile ehe sie ihre Sachen zusammen suchte und im einen Zettel da lies. Es war Markttag in Britain und sie hoffte auf einen Schmied mit etwas Zeit. Stattdessen traf sie auf Narsieda und Angelina, mit denen sie ersteinmal Frühstücken ging. Es war seltsam, jetzt saß sie hier mit Angelina und wartete noch immer auf Elaya. Sie mochte Angelina wirklich, auch wenn sie die junge Frau nicht ganz verstand und einschätzen konnte, nichts desto trotz hoffte sie insgeheim immer noch eine Antwort von Elaya. Sie hatte eigentlich mit Narsieda über etwas ganz anderes sprechen wollen, allerdings liesse sich das auch verschieben.

Es war bereits Nachmittags als sie zurück zum Markt ging und sich an den wenigen Ständen umsah und schliesslich mit Narsieda und Madam Govaine wieder an einem Tisch im Tala saß, als Travin zur Tür rein kam. Wieder blieb er in etwas weiteren Abstand, doch auch Narsieda war mit ihrem Verlobten da, der Nadirah nicht ganz geheuer war. Sie wollte ihn eigentlich, schon wegen Narsieda, nicht gleich verurteilen, nur weil er ein Magier war, aber seine Art, sich schweigend an einem Gespräch zu beteiligen, war ihr mehr als unangenehm. Umso mehr war sie erfreut endlich Travin zu sehen. Er sah ausgeruht und frisch aus und unter schlechten Ausreden hatte sie sich vom Tisch verabschiedet, aber es war ihr nun egal. Sie mochte Narsieda wirklich, aber Magier... es gab drei, vielleicht vier in diesem, von Magiern überschwemmten Land, denen sie eventuell vertraute. Ortwin, schon alleine weil er seine Gabe viel zu selten gebraucht hatte um den Titel Magier für sich zu beanspruchen, Elaya, die sie ebenfalls nur einmal einen Lichtzauber wirken sah. Ihren Vater, der beim Angriff auf der Festung geheilt hatte vielleicht, jedoch war er ihr für einen Magier zu impulsiv und ganz vielleicht die junge Magierin die Travin und sie des öfteren begleitet hatte.
“Traue einem Magier selbst dann nicht, wenn er tot zu sein scheint. Tot ist er höchstens angenehmer im Umgang.“
Es war ein Sprichwort, und mit wilden, sowie grauenhaften Geschichten über Magier hatte sie ihre Kindheit wie ihre Jugendzeit hinter sich gebracht. Mürrisch versuchte sie sich von ihren Gedanken zu befreien und blickte zu Travin auf.
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