08.08.2009, 13:32 |
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Reisender
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Die ersten zehn Jahre eines Menschenlebens sind die Leichtesten. Man wächst in der Obhut seiner Mutter auf. Wird von ihr gepflegt, gefüttert und geliebt. Nach dieser einen Dekade, wird ein Menschenkind aus dem Nest gestossen und unter der Führung des Vaters zu einem vollkommenen Menschen herangezogen. Auch von ihm wird man geliebt. Jedoch lernt man sich selbst zu pflegen, sich selbst zu ernähren und... das wichtigste:
Man lernt zu Kämpfen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ An einem Morgen, es war der Monat des Radox, nur wenige Stunden nach den grauen Tagen, versank das Wintersonnental in einem weißen Mantel aus Schnee und lebensbedrohlicher Kälte. Die Menschen des Stammes, an diese Witterungen gewöhnt, verkrochen sich in ihre Zelte aus Robbenhaut, wie jeden Winter. Die Mütter pressten ihre Kinder an ihre warmen Leiber und die stämmigen Nordmänner schlichen durch das Schneegestöber um die Siedlung vor allem zu schützen was durch den weißen Nebel dringen könnte. Weit ab von der Siedlung, nahe der unendlich wirkenden Nadelwälder des Nordens, standen eine Gruppe von Männern im kniehohen Schnee. Insgesammt 13 Jünglinge, nur bedeckt von einem luftigen Fellmantel, wachten dort, unbeweglich, einen Speer in der Rechten. Zwischen diesen jungen Kriegern, stand ein Mädchen. Wie ihre Kameraden gerade dem Schoß ihrer Mutter entwachsen. In einen Stamm reingeboren, in welchem nichts mehr zählte als die Söhne, war sie das einzige Kind ihrer Familie. Schon immer versuchte sie ihren liebenden Eltern ein gutes Kind zu sein. Sie wusste, dass sie die Tradition ihrer Familie weiterführen musste. Sie musste ein Sohn für ihre Eltern sein. Mit zwölf Jahren begann ihre Ausbildung zu einer Kriegerin. In diesen Jahren sah sie ihre Eltern selten. Sie war Tag und Nacht nur mit den Söhnen des Stammes zusammen. Sie schliefen, aßen, kämpften, lachten und weinten zusammen. Für alle war es eine Überraschung, dass Vaena, von allen nur Isbjera genannt, tatsächlich mit den Männern mithalten konnte. Manche sogar, trotz ihrer geringen größe, übertrumpfte. Mag gab ihr schon in den ersten Tagen ein Schwert in die Hand, das nur starke und gut trainierte Krieger tragen konnten. Mit eisernem Willen schleifte sie dieses jedoch jeden Tag mit sich umher, bis sie alt genug war es richtig zu tragen. Diese Waffe war ihr Schatz, ihr Freund und das einzige Mittel ihr Überleben zu sichern. Das wurde ihr, wie allen anderen, immer wieder eingetrichtert. Dies war der Grundsatz, nach dem sich die Barbaren dieses Landstriches richteten. Und so tat es auch das kleine Mädchen, mit dem fast schneeweißen Haar. Und sie würde zu einer starken Frau heranwachsen. Zu einer Kriegerin, die kämpfen konnte wie eine Eisbärin. |
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