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Alt 08.08.2009, 13:32
Von Schnee und Eisbären
#1
Vaena Djarfur
Reisender
 
Registriert seit: 04 Aug 2009
Beiträge: 109
Die ersten zehn Jahre eines Menschenlebens sind die Leichtesten. Man wächst in der Obhut seiner Mutter auf. Wird von ihr gepflegt, gefüttert und geliebt. Nach dieser einen Dekade, wird ein Menschenkind aus dem Nest gestossen und unter der Führung des Vaters zu einem vollkommenen Menschen herangezogen. Auch von ihm wird man geliebt. Jedoch lernt man sich selbst zu pflegen, sich selbst zu ernähren und... das wichtigste:
Man lernt zu Kämpfen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

An einem Morgen, es war der Monat des Radox, nur wenige Stunden nach den grauen Tagen, versank das Wintersonnental in einem weißen Mantel aus Schnee und lebensbedrohlicher Kälte. Die Menschen des Stammes, an diese Witterungen gewöhnt, verkrochen sich in ihre Zelte aus Robbenhaut, wie jeden Winter. Die Mütter pressten ihre Kinder an ihre warmen Leiber und die stämmigen Nordmänner schlichen durch das Schneegestöber um die Siedlung vor allem zu schützen was durch den weißen Nebel dringen könnte.

Weit ab von der Siedlung, nahe der unendlich wirkenden Nadelwälder des Nordens, standen eine Gruppe von Männern im kniehohen Schnee.
Insgesammt 13 Jünglinge, nur bedeckt von einem luftigen Fellmantel, wachten dort, unbeweglich, einen Speer in der Rechten. Zwischen diesen jungen Kriegern, stand ein Mädchen. Wie ihre Kameraden gerade dem Schoß ihrer Mutter entwachsen. In einen Stamm reingeboren, in welchem nichts mehr zählte als die Söhne, war sie das einzige Kind ihrer Familie. Schon immer versuchte sie ihren liebenden Eltern ein gutes Kind zu sein. Sie wusste, dass sie die Tradition ihrer Familie weiterführen musste. Sie musste ein Sohn für ihre Eltern sein. Mit zwölf Jahren begann ihre Ausbildung zu einer Kriegerin. In diesen Jahren sah sie ihre Eltern selten. Sie war Tag und Nacht nur mit den Söhnen des Stammes zusammen. Sie schliefen, aßen, kämpften, lachten und weinten zusammen. Für alle war es eine Überraschung, dass Vaena, von allen nur Isbjera genannt, tatsächlich mit den Männern mithalten konnte. Manche sogar, trotz ihrer geringen größe, übertrumpfte. Mag gab ihr schon in den ersten Tagen ein Schwert in die Hand, das nur starke und gut trainierte Krieger tragen konnten. Mit eisernem Willen schleifte sie dieses jedoch jeden Tag mit sich umher, bis sie alt genug war es richtig zu tragen. Diese Waffe war ihr Schatz, ihr Freund und das einzige Mittel ihr Überleben zu sichern. Das wurde ihr, wie allen anderen, immer wieder eingetrichtert.
Dies war der Grundsatz, nach dem sich die Barbaren dieses Landstriches richteten. Und so tat es auch das kleine Mädchen, mit dem fast schneeweißen Haar. Und sie würde zu einer starken Frau heranwachsen. Zu einer Kriegerin, die kämpfen konnte wie eine Eisbärin.
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Alt 09.08.2009, 12:29
#2
Vaena Djarfur
Reisender
 
Registriert seit: 04 Aug 2009
Beiträge: 109
Es war ein recht warmer Wintertag, in etwa in der Zeit als Vaena geboren wurde. Wie ihre Mutter meinte, war Vae nun 16 Winter alt, und bald würde sie das alte Ritual durchführen müssen, welches aus einem Mädchen eine vollwertige Frau machte. Das Mädchen hatte im moment nur keinerlei Sinn für solche Dinge. Sie hatte ihre Grundausbildung beinahe abgeschlossen. Sie war einer der besten gewesen. Disziplin und der unbedingte Wunsch eine mächtige Kriegerin zu werden, hatten bis dahin ihr Leben bestimmt. An einem Tag hatte sie gerade mit den anderen Söhnen das Schwertkämpfen trainiert. Wie immer war Tjorn ihr Kampfpartner gewesen. Ein stämmiger, blonder Nordländer. Nicht viel älter als sie, doch schien er wesentlich mehr geistige Reife an den Tag zu legen als die anderen Jünglinge des Stammes. Sie verbrachte auch ausserhalb der Ausbildung viel Zeit mit ihm. Sie machten Übungskämpfe, streiften durch die weiße Wildnis ihrer Heimat, scherzten und lachten miteinander und mit der Zeit begangen sie sich ineinander zu verlieben. Dies war die Zeit in Vaenas Leben in der sie spürte, das er mehr gab als das Kämpfen. Eine Zeit in der sie spürte, das sie doch langsam Frau werden wollte.
Das alte Ritual ihres Stammes, das Ritual der Frauwerdung, war eine wichtige Sache, die die Mütter des Stammes sehr ernst nahmen. Zu dieser Zeremonie zog die Mutter und alle weiblichen Verwandten mit dem Mädchen aus zu den großen Nadelwäldern im Süden. Es war eine anstrengende Reise von ein paar Tagen. In dieser Zeit wurde nur das nötigste gesprochen. Genau diese Reise bestritt auch Vaena mit ihrer Mutter und zwei Tanten. Sie trafen sich am Waldesrand mit einer alten Druidin. Diese begrüßte Vaena herzlich und nannte sie liebevoll Isbjera, obwohl sie ihren Namen nicht kennen konnte. Schon garnicht diesen Namen.
Das Ritiual an sich war mehr ein kleines Fest. Der Kälte trotzend zogen sich die Frauen aus, wanderten tief in den Wald hinein und tanzten zwischen den Bäumen umher. Es war einfach wundervoll. Die Sterne schienen in dieser Nacht nur für das blonde Mädchen zu leuchten nd die Druidin sang in seltsame Töne, in einer fremden Sprache. Es dauerte Stunden oder Tage. Bis heute kann sich Vae nicht mehr erinnern was in dieser Nacht genau geschah. Sie spürt nur immernoch die Magie auf ihrer Haut prickeln, wenn sie an das Ritual zurückdenkt. Als die kleine Gruppe wieder zurück zum Dorf kam, wurde Vaena herzlich von ihrem Stamm begrüßt. Nichtmehr als die kleine Isbjera. Das Mädchen,d as davon träumt mit den Männern mithalten zu können. Man begrüßte sie als starke Frau. Als starke Kriegerin. Und auch Tjorn war dort um sie zu begrüßen. Nachdem ihr Vater sie mit Tränen in den Augen umarmt hatte, ging sie zu ihrem Freund und er schloss sie mit einem sanften Lächeln in die Arme. Nachdem er sie dann, mit seiner tiefen Stimme, unter den Erwachsenen willkommen hieß, schenkte er ihr endlich ihren ersten Kuss.
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Alt 10.08.2009, 10:16
#3
Vaena Djarfur
Reisender
 
Registriert seit: 04 Aug 2009
Beiträge: 109
Es war ihre erste Schlacht. Doch viele sprach später nurnoch von einem Massaker. Das Leben im Norden, nahe des ewigen Eises ist hart. Die Menschen dort lieben ihr Leben. Sie schätzen jeden Bissen essen und jedes Stück, vor Kälte schützendes, Fell. Doch unter den Stämmen des Nordens tobt ein langer Kampf um dieses Gut. Es geht um das Überleben, um Ehre und um Stolz.
Der Stamm in den Vaena hineingeboren wurde, war einer der größten. Nirgends hatte es so mutige und starke Krieger. Das zog Neider an. Und hungernde, verzweifelte Menschen. Vaena war gerade zwanzig Jahre alt geworden und in der Nacht in der das Dorf dies feierte, hielt Tjorn um ihre Hand an. Die beiden waren seid Jahren unzertrennlich und viele fragten sich schon wann sie eine Familie gründen würden. Vae liebte ihn, ohne zweifel. Doch käme es für sie nie in Frage nach der Heirat nur Mutter und Hausfrau zu sein. Den Ahnen sei dank war Tjorn ein Mann, der ihren Wunsch akzeptierte. Er wusste das seine kleine Isbjera nie Kinder haben wollen würde, sondern ihr Schwert ihr Kind war.
Der Sturm traf sie einige Nächte, nach dem Fest. Eine Horde wilder Barbaren fiel in das Dorf ein um zu töten und zu plündern. Die Krieger des Stammes waren in Minuten bereit dem entgegen zu schlagen. Überall brannten helle Fackeln, dessen Licht sich auf unzähligen Waffen spiegelte. Vaena und Tjorn kämpften Seite an Seite mit ihrem Stammesbrüdern. Der Ansturm brach jedoch nicht ab, egal wie viele Gegner sie niederschlachteten. Es schienen sich mehrere kleinere Stämme verbündet zu haben, und langsam wurde die Lage gefährlicher.
Die Frauen und Kinder zogen gen Süden so schnell sie konnten. kein Unschuldiger sollte sterben. Als immerwieder hunderte von Kriegern in das Dorf brachen und nurnoch die Kämpfer ihr Heim beschützten, war es schon entschieden. Vaena und die anderen kämpften um das Leben ihrer Familien und sie kämpften gut. Doch Tjorn, der immerwieder ein besorgtes Auge auf seine Liebste warf, wurde unvorsichtig. Vaena sah in dem Kampfgetümmel nicht, wie eine Axt in die Schulter des Mannes fuhr. Völlig im kampfrausch aufgehend, bekam sie auch nicht mit wie man ihm, feige von hinten, den Kopf abschlug. Sie kämpfte weiter, bis ihre Arme kaum noch die schwere Axt halten konnten. Am ende flohen sie und die letzten Überlebenden. Es war sinnlos und sie mussten ihr Dorf aufgeben. Sie schworen blutige Rache und zogen ihren Familien hinterher.
Erst Stunden später bemerkte Vaena das Tjorn nicht bei ihnen war. Sie verzog keine Miene als man ihr sagte, er sei gefallen. Sie war nur Stolz auf ihn. Sie wusste es war gut wenn ein starker Mann in einem guten Kampf sein Leben ließ. Natürlich weinte sie auch bittere Tränen, aber nur wenn keiner sie sehen konnte. Krieger weinten nicht. Die Barbaren des Nordens weinten nicht.
In späteren Schlachten verdiente sich Vaena Vanadis, die nun den Nachnamen Tjorns trug, ihren Namen Isbjera neu. Man sagte sich sie kämpfe wie eine Eisbärin, sobald es darum ging, die Stämme zu zerschlagen die ihren Clan damals angriffen. Viele Kämpfe liegen zwischen dieser Nacht und dem Tag an dem Vae ihren Stamm verließ, den sie nun in Sicherheit wähnte.
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Alt 11.08.2009, 09:58
#4
Vaena Djarfur
Reisender
 
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Ich habe einmal in meinem Leben geliebt. Ich habe so geliebt wie es oft in Heldensagen und Gedichten beschrieben steht. So sehr das es wehtut, wenn man sich nicht dauernd sieht. So sehr das man denkt das Herz explodiert einem, vor Freude, bei der kleinsten Berührung. Diese Liebe wurde mir mit der vollen Kraft einer Schlacht genommen. Man hat sie mir entrissen, wo ich sie fast zehn Jahre gehütet habe. Ich schwor mir, nie wieder so zu lieben. Bei meinen Ahnen, meiner Sippe und meinem ganzen Volke. Ich habe bis jetzt meinen Schwur gehalten. Viele Männer waren mir nahe, doch keinen habe ich so geliebt. Und es wird auch so bleiben...es muss so bleiben.



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Alt 15.08.2009, 15:54
#5
Vaena Djarfur
Reisender
 
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Schnee und Eisbären. Die Sehnsucht nach beidem war einfach zu groß gewesen. Immerwieder zog es Isbjera auf die Eisinsel. Wie eine unsichtbare Hand die durch das Mondtor, zärtlich nach ihrer Hand greift und sie, bestimmend, hindurch zieht. Wie ihr Herz sich jedesmal vor Freude und Trauer zusammenzog, wenn sie den eisigen Wind in ihren Haaren spührt und die Luft gierig einsog. Sie hatte einen kleinen Hügel entdeckt, irgendwo im nirgendwo, doch man hatte eine wundervolle Sicht auf das Meer, die Schneeebene davor und den klaren Nachthimmel. Und auf dieser Ebene lebten sie. Eisbären. Die Verwandten ihrer Seele. Die Wesen die ihr wohl am ähnlichsten waren. Mit denen sie sich am verbundensten fühlte und die sie mehr liebte als alles andere in dieser Welt. Das einzige was sie auf dieser Welt noch liebte. und da war dieser Mann, der in ihr Herz griff und mit seiner ganzen Art verlangte auch etwas von dieser Liebe abzubekommen. Und der andere Mann der ebenso an ihr zog. Beide in eine andere Richtung und sie spürte, jede Sekunde die sie mit beiden zusammen war, wie sich ihr Herz langsam entzweite. Doch in der Mitte stand Tjorn. Ruhig und bestimmt. Sich ihrer Liebe sicher. Er hielt sie fest in seinen starken, großen Händen und würde sie nicht freigeben bis sie, schlussendlich, zu ihren Ahnen kehren würde und wieder mit ihm vereint wäre. Und dieser dammichte Ahzdari schien es nicht zu verstehen. Vermutlich hoffte er darauf das sie irgendwann würde Liebe empfinden können. Doch wäre es mit Artias nicht das selbe ? Würde er nicht das selbe verlangen und darauf hoffen es irgendwann zu bekommen ? Es war so kompliziert... Beide waren so wundervolle Menschen. Zu beiden zog es sie hin, doch beiden würde sie nie geben können was sie verdienten. Körperlich könnte sie beide vielleicht glücklciher machen. Ebenso mit einer tiefen Freundschaft. Freundschaft...mehr wollte sie eigentlich nicht. Und doch hatte sie Ahzdari ein gemeinsames Leben versprochen. Im nächsten Zug konnte sie nicht die Hände von Artias lassen, selbst wenn Ahzdari anwesend war. Sie wusste jetzt schon das sie nciht Nein sagen würde, wenn Artias die richtige Frage stellte. Und sie hasste sich dafür. Sie hasste sich dafür Ahzdari so zu hintergehen... doch er bedrängte sie. Mit seinen Gefühlen, seinen Worten und einfach wie er immer dastand und so dammicht gut aussah.
Sie wusste nicht was sie tun würde oder wie es weiter gehen sollte. Sie hatte nie mit solch einer Situation gerechnet. Und ihr ganzes Inneres tat weh, wenn es sich immer wieder in eine andere Richtung sehnte und doch nur in einer Richtung weilte. Gebunden an einen Schwur.
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Alt 21.08.2009, 09:13
#6
Vaena Djarfur
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Sippe, Freundschaft, der Kampf....die Liebe. Das ist die Reihenfolge die das Leben bestimmen sollte. Das ist die Reihenfolge die Vaenas Leben bestimmt. Seid sie auf dieser Insel ist hat sich diese Reihenfolge, mit aller Macht, verschoben. Wie anstrengend es ist die alte Ordnung wieder herzustellen.Freunde werden zu Feinden. Die Liebe...nun ist die Liebe. Ein unberechenbarer Bastard der dir immer wieder in die offene Wunde sticht. Nur mit Tjorn war die Liebe rein und schön gewesen. Selbst als er starb war ihre Liebe wunderschön. Sie hätte den Schwur nicht brechen dürfen. Das war wohl ihre Strafe dafür. Liebe die wehtat und Freunde die sich hassten. Und noch dazu eine Narbe mehr am Körper.
Narben... sie hatte eine Narbe die ihr ganzes Leben veränderte. Ahzdari und Artias hätten sie sehen müssen, doch nur Hallvard hatte sie davon erzählt. Es waren knapp 30cm dünnes Narbengewebe das sich über ihren unteren Bauch erstreckte. Vor gut zehn Jahren war es noch eine heftige Wunde, von der alle dachten sie würde Vaena sterben lassen. Seid dem Gespräch mit Hallvard gestern, musste sie immer wieder an diese Narbe denken. Sie hatte sie all die Jahre ignoriert, als wäre es nur eine von vielen. Sie gab ihr die möglichkeit ganz Kriegerin zu sein. Sie nahm ihr die Angst einen Bastard zur Welt zu bringen. Sie machte alles so einfach und doch wünschte sich Vaena manchmal sie wäre nicht da.... Es wurde Herbst. Das spürte sie. Sie wurde wieder melancholisch und dachte über all diese Dinge nach. Über die Vergangenheit, Gefühle, ihr Leben und das was sie nie würde haben können.
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Alt 25.08.2009, 09:49
#7
Vaena Djarfur
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Hexervolk. Sie sind die, die mit Magie im Leib geboren wurden. Sie kommen zu den Menschen, wandeln unter ihnen, engelsgleich. Sie bezaubern dich mit ihren Worten und ihrem Antlitz. Sie verhexen deine Wahrnehmung, deine Augen, dein Herz bis irgendwann deine Seele ihnen gehört. Hüte dich vor denen dessen weißes Haar im Licht glitzert. Das Volk mit den spitzen Ohren. Sie gaukeln dir die Liebe vor und geben dir was du verlangst, doch wenn dein Herz mit wahrer Liebe erfüllt wird und sie sehen wie du alterst, werfen sie dich weg. Denn du bist nur ein alter Mensch. Gefangen in ihrem Bann. Und dann ziehen sie aus und suchen den nächsten dessen Seele sie verderben können. Der nächste der sein kurzes Leben für ihre Belustigung opfert.

Die Worte ihres Vaters. An diesem Abend hörte sie sie immer und immer wieder in ihrem Kopf. Vaena lag irgendwo in der Nordmark auf der Wiese. Um sie rum enige leere und etwas weniger volle Flaschen. Sie war irgendwann beim trinken eingeschlafen. Friedlich. Sie hatte nicht mehr nachdenken müssen und konnte es auch garnicht mehr. Ihr Geist war so benebelt gewesen, sie vergaß Artias und das Spitzohr, sie vergaß Ahzdari und all die anderen. Da waren nurnoch sie, die Worte ihres Vaters, die in ihrer Heimat jedem eingetrichtert wurden, die Sterne und der Mond. Irgendwann war sie nach hinten umgekippt und wirre Träume hielten sie gefangen. Sie konnte sich an keinen mehr erinnern als sie nun wieder die Augen aufschlug und zu Fengari hochsah. Der massige Hengst stand vor ihr und schlabberte ihr Gesicht ab. Es war kurz vor Sonnenaufgang und die Vögel zwitscherten bereits. Vae setzte sich auf und bereute es gleich wieder. In ihrem Kopf donnerte eine Armee von Kriegstrommlern. Brummend nahm sie die leeren Flaschen um sich zur Kenntniss und zog sich in den Sattel. In langsamen Tempo ritt sie heim. Die Sorge um Artis immernoch vergessen und mit sich im Reinen.
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Alt 10.09.2009, 12:21
#8
Vaena Djarfur
Reisender
 
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Es gibt Menschen, die sich nie ändern. Sie gehen ein Leben lang starr in eine Richtung und schauen weder nach links noch nach rechts. Sie haben ihren Weg und sehen einfach nicht, wie viele andere wundervolle Pfade davon abzweigen können. Wie leicht es ist einfach mal der Nase nach, nach rechts zu schauen, neues zu entdecke und Erfahrungen zu sammeln. Vaena, so sagte man schon als sie noch ein Kind war, war einer von diesen Menschen. Sie hatte ihren Weg. der einer Kriegerin. Und sie beschritt ihn jahrelang, fast schon verbissen, nicht auf die ganzen Abzweigungen achtend. Sie war immer so fixiert auf ihrem Weg, das sie nicht einmal Leid oder Mitgefühl empfand als ihr Weggefährte starb, und sie die Strecke allein bewältigen musste. Ihr Vater bedauerte sie stehts darum so starr durch die Welt zu gehn und keine Gefühle an sich zu lassen. Fast schon Blind für soetwas zu sein. So sah sie auch nie die Gefühle der anderen. Achtete nicht darauf und ging einfach darüber hinweg. Tjorn liebte sie und sie liebte ihn. Nicht der Liebe wegen. Es fühlte sich einfach richtig an. Jede Frau, so stark sie auch war, brauchte einen stärkeren Mann an ihrer Seite, also ging sie neben ihm. Dieser gerade weg hatte sie stark gemacht. Hatte sie zum dem gemacht was sie war. Stark und mit eisernem Willen. Kühl und fast schon gefühllos.

Britannia und die Menschen die dort lebten änderten ihren Weg schlagartig. Die gerade Strecke einer Kriegerin begann sich zu schlängeln. Sie öffneten ihr die Augen für kleine, feine Abzweigungen und Pfade ihres Herzens. Und dessen wurde sie sich jetzt klar. Sie war nun etliche wirre Wege von ihrem eigentlichem Ziel abgegangen und hatte sich hoffnungslos verlaufen. Ihr Herz war erfüllt von Liebe und Begehren. Etwas das sie nie so stark gespührt hatte wie die letzten Monate. Sie hatte Freundschaften geschlossen, gelernt auf die Gefühle anderer zu achten und sie zu erspüren. Sie hatte gelernt was es heißt zu verletzen und verletzt zu werden. Sie hatte geweint und gelacht. All das was Menschen im laufe eines langen Lebens lernen brach in wenigen Monaten in sie ein und veränderte sie. Sie war nicht mehr die Vaena, dessen Leben sie 25 Jahre lang lebte. Ahzdari sagte immer, er liebe sie weil sie ist was sie ist. Doch er kannte die wahre Vaena nicht. Er hatte nie die kaltblütige, wilde Eisbärin gesehn. Er wusste nichts von der Kriegerin die gewissenlos Menschen tötete um selber einen Vorteil auf ihrem Lebensweg daraus zu ziehen. Zu ihm versuchte sie immer gut zu sein. Er war ihr wertvollster Schatz, den es galt zu beschützen. Artias hingegen... er hatte die Kriegerin erlebt. Sie liebte ihn so sehr das ihr Herz jedesmal schmerzte wenn sie ihn sah. Und doch war er der Mensch der die alte, wahre Vaena kennenlernen musste. Er war derjenige zu dem sie hart und rücksichtlos war. Und das immer wieder. Sie hatte das Gefühl so zu ihm sein zu müssen. Sie war wütend weil sie nicht mit ihm zusammen sein konnte, wie sie es mit Ahzdari war. Sie hasste das Gefühl nicht einfach zu ihm gehen zu können und ihn zu küssen. Sie hasste jede Frau die seine Nähe geniessen durfte. Manchesmal wenn sie ihm in die Augen sah, sah sie Tjorn. Sie sah in ihm den starken Mann der sie leiten könne. Der Mann an den sie sich lehnen könnte, wenn sie selbst nicht mehr stehen könnte. Ahzdari könnte sie nicht halten, wenn sie eine Stütze bräuchte. Das wusste sie. Darum musste sie doppelt stark sein. Musste ihre Persönlichkeit weiter zurückstecken udn versuchen die Situation wie sie war zu nehmen und zu geniessen. Es war die wohl härteste Prüfung für sie, diese zwei Männer zu lieben. Sie würde früher oder später daran zerbrechen. und wer würde sie dann auffangen ? War dies nicht immer der Grund gewesen warum sie Gefühle als nötiges übel ansah und nie wirklich an sich heranließ ?
Die weißen feinen Linien auf ihrem Unterarm verhießen genau das.
Stärke. Sieg. Lust. Unabhängigkeit. Verstand. Ergeiz. Und in der Mitte das wichtigste und doch alles zusammen. Der Weg einer Kriegerin. All das was ihr Leben ausmachte. Und sie würde ihren Fokus wieder genau darauf setzten müssen. Sonst würde sie sich selbst verlieren.
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Alt 14.09.2009, 14:06
#9
Vaena Djarfur
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De som hoppas jagar börjar vaena.
Wer Hoffung jagt, fängt Nebel. Ein altes Sprichwort ihrer Heimat.
Man sieht ihn. Man spührt ihn. Er dringt bis in die Seele. Doch so sehr man es versucht man bekommt ihm nie zu fassen um ihn bei sich zu halten. Vaenas Vater war ein weiser Mann, dass er so früh schon das Wesen seiner Tochter erkannte. Er musste von Anfang an gespührt haben was aus dem Kind werden würde. Wie der Norden, die Menschen um sie und vorallem der Kampf sie formen würde. Über all das dachte sie die letzten Tage nach. Und wie so oft in letzter Zeit zerbrach ihr Herz fast an den Schmerzen. Die ganze Sache mit Artias machte ihr immer mehr zu schaffen und noch dazu kam das Heimweh. Über die grauen Tage war sie verschwunden. Sie hielt es im Lager nicht aus und wurde unruhig. Also folgte sie ihren Instinkten und der alten Tradition ihrer Sippe und zog über die fünf unheiligen Tage aus. Sie hatte weder Ahzdari noch Artias erzählt wohin sie ging. Sie sagte nicht einmal das sie ging. Vaena packte sich nur dick ein, nahm ihr Schwert und einen Wasserschlauch und lief los, richtung Norden. Sie stapfte Tagelang durch die dunklen Wälder der Nordmark. Wenn sie Hunger hatte jagte sie, wenn sie müde war schlief sie. Ihre Beine bewegten sich unaufhörlich vorwärts und sie sprach kein Wort. Sie dachte einfach nur nach. Darüber was aus ihr geworden war und warum sie sich so sehr dagegen wehrte. Über die beiden Männer in ihrem Leben und über Zuhause. Und das brachte sie beinahe um. Diese Ungewissheit. Sicher, als sie ihr Dorf verließ herrschte Frieden und alle waren wohlauf. Doch wie schnell konnte sich das ändern ? Sie hatte nicht die leiseste Ahnung wie es ihrer Familie und ihren Freunden ging. Und hier in Britannia würde sie es auch nie erfahren. Einige Male spielte sie mit dem Gedanken Heim zu fahren. Doch das wäre nicht richtig gewesen. Sie war hier noch lange nicht fertig. Und Artias und Ahzdari hielten sie hier fest. Sowie einige andere Menschen die ihr, wie sie zugeben musste, ans Herz gewachsen waren.
Nun war sie wieder zuhause. Zuhause...seltsam das sie das Lager trotzallem so bezeichnete. Vorsichtig wusch sie die zahlreichen Wunden aus die sie über die grauen Tage gesammelt hatte. Sie hielt sie geheim. Sie wollte nicht das jemand sie sah. Einige waren nur Kratzer und Schürfwunden. Andere gingen tiefer. Doch es sollte niemand wissen. Bald würden auch sie zu Narben werden und alles war vergessen. Der Wald, das verdammte Zwielicht und das Wolfsrudel, das ihr beinahe das Leben gekostet hatte. Doch sie lebte noch, alo schob sie die Gedanken bei Seite, auch wenn der ständige Schmerz an ihrer Brust sie immer daran erinnerte. Und wieder hatte etwas sie verändert. Mit hartem, ernsten Blick sah sie in den Spiegel. Diese Maske trug sie nun schon seid einer Weile und langsam began sie ihr zu gefallen. Und diese Maske verhärtete sich immer weiter. Das wilde Rudel trieb sie ihr tief ins Fleisch und in ihre Seele. Sie rissen die neue Vaena aus ihr wie sie es mit ihrem Fleisch taten. Und übrig blieb der alte Nebel. Die alte Vaena. Die Eisbärin. Die Kriegerin. Sie würde kämpfen... vorallem dagegen das dieses Land ihre Seele und ihr Wesen weiter verzerrte. Sie würde wieder die Alte sein. Die, die ihr geliebter Vater voraussah und Skog, der Schamane ihrer Sippe, bis zum letzten formte und das Ergebnis wie keinen zweiten Menschen bewunderte.
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Alt 16.09.2009, 12:18
#10
Vaena Djarfur
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Wenn alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen, werden unsere Träume zerstört. Immer wieder geisterte dieser Satz in Isbjeras Geist herum. Eine der vielen weisen Sätze Skogs. Damals als er ihrem Rücken sein jetziges Aussehen gab, sprachen sie viel und lange miteinander. Sie erzählte ihm damals von ihren Träumen und Wünschen. Sie wolle eine große Kriegerin sein. Sie wünsche sich nichts sehnlicher als eine Armee siegreich in die Schlacht zu führen. Er hatte nur über diese naiven Gedanken geschmunzelt und diese paar Worte gesprochen, die ihr seiddem nicht mehr aus dem Kopf gingen. Vorallem als sie sich bewahrheiteten. Sie hatte immer gedacht einen starken, guten Mann an ihrer Seite zu haben sei wundervoll. Gäbe einem Kraft und ließe die Welt etwas schöner erscheinen. Falsch gedacht. Es brachte nur Wut mit sich. Wenn nicht sogar Hass. Wie konnte dieses Weibsbild es wagen? In immer größeren Wellen schlug ihr ihre eigene kalte Wut entgegen. Wie sehr sie sich vor Ahzdari beherrschen musste. Sie würde die Sache regeln müssen. Ließe sie diesen Kuss zwischen den beiden einfach auf sich sitzen.....Nein, das konnte sie nicht. Er war ihr Mann. Es galt dies zu zeigen und durchzusetzten. Dieses Weib würde dafür Bluten. und nicht nur dafür. Wieder hatte Artias sich eine Frau gesucht die ihn nciht verdient hatte. Die ihn hinterging. Wieder so eine dammichte Magierin die ihn nur benutzte. Aber sie wusste was er dazu sagen würde. Sie sei ein gutes Mädchen und er liebe sie. Dieser Dummkopf...
Nun die Klinge war schon geschärft und bereit zuzustechen. Diese kalte Wut in Isbjera klärte ihren Verstand bis zum elementarsten Gefühl. Rache und Genugtuung. Ahzdari gehörte ihr. Ihr ganz allein. Er war ihr Schatz, das was ihre Seele im Gleichgewicht hielt. Niemand sollte Hand an ihn legen. Schon garkeine andere Frau. Und der Hass bemächtigte sich ihrer immer mehr. . . Bald würde der Sturm in ihr losbrechen. Sie hoffte nur Artias wäre klug genug, sich nicht einzumischen. Sie konnte nicht dafür garantieren das er unversehrt blieb, sollte er dazwischen geraten. Liebe hin oder her es ging um Ehre.
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Alt 17.09.2009, 11:26
#11
Vaena Djarfur
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Es war nur das leise Knistern des Feuers zu hören, ab und an unterbrochen von dem eisigen Wind der durch die Dachbalken jaulte. Mit starrem Blick beobachtete sie die tanzenden Schatten an der Decke der Hütte und ein leises Seufzen entfuhr ihr. Vaena lag nun schon seid Stunden in der Sippenhütte und bewegte sich kein Stück. Sie war nur überglücklich das Hallvard ihr damals den Schlüssel gab und sie nun einen Rückzugsort hatte. Sie konnte das Lager nichtmehr ertragen. Der gestrige Abend hatte so viel zerstört. Sie konnte die negativen Gefühle beinahe greifen und die ganze Nordmark stank danach. Am liebsten hätte sie sich übergeben. Also war sie nach dem Gespräch, nein...es war noch mitten im Gespräch. Sie musste raus. Also verschwand sie. Sie rannte als wäre ein Rudel wilder Wölfe hinter ihr her. Als sie durch das Portal schritt dachte sie garnicht wirklich darüber nach wo sie hin wollte. Sie dachte nur an etwas das sich wie Zuhause anfühlte und so landete sie auf der Eisinsel. Einen Moment dachte sie daran an Hallvards Turm zu klopfen, doch verwarf den Gedanken wieder. Er war sicher bei seiner Blume... Ihr blieb nur die einzige Hütte hier zu der sie zutritt hatte. Insgeheim hoffte sie den Schamanen zu treffen von dem Hallvard immer erzählte. Doch sie war allein. Nicht schlimm. Daran würde sie sich gewöhnen müssen.
Sie hatte, nach all den Geschehenissen, mit Ahzdari gebrochen. Mal wieder. Doch diesesmal sollte es entgültig sein. Sie hatte die Stärke und Willenskraft es durchzuziehen. Hallvard hatte recht gehabt. Sie musste sich endgültig für einen entscheiden oder keinen von beiden nehmen. Um ehrlich zu sein hatte Ahzdari ihr die Entscheidung leicht gemacht. Mit seinen Zweifeln und Kommentaren hatte er einen Pflock zwischen sie beide getrieben. Und so hatte sie es beendet. Das mit Artias war schon beendet gewesen, bevor es richtig anfangen konnte. Er hatte sein Weib, wenn sie die Nacht überleben würde, zumindest. Nach stundenlanger Grübelei hatte sich Vaena damit abgefunden. Sie liebte Ahzdari, auch wenn er an der aufrichtigkeit ihrer Gefühle zweifelte. Mögen die Ahnen ihr beistehn. Wie sehr sie diesen Mann doch liebte. Doch nicht alles was man liebt ist auch gut für einen. Die ständige Spannung, die kleinen Spitzen und Kommentare von und wegen Artias... sie hielt es nicht aus. Ahzdari sagte ihr gestern noch sie breche ihm das Herz und sie sei die Liebe seines Lebens. Dummer Narr. Wie kann ein Mensch sich nach so kurzer Zeit dermaßen in Gefühle verstricken? Sie sagte nichts dazu. Alles was sie erwiedern hätte können, wär nur ein weiterer Stich gewesen. Er war niemals die Liebe ihres Lebens. Er hätte es niemals sein können. Er wäre auf ewig an zweiter Stelle gewesen. Vielleicht war er auch nicht Mann genug für sie. Doch wer wäre es ? Wer könnte ihr Herz gänzlich erfüllen? Wer wäre Mann genug und es wert jegliche andere Männer aus ihrem Herzen zu vertreiben. Artias ? Niemals....Plötzlich schoss ihr das Bild in den Kopf das sie immer wieder versuchte zu verdrängen. Nicht Hallvard. Er war wie ein Bruder für sie... Seufzend rollte sie sich auf den warmen Fellen herum um aus dem Fenster richtung des Turmes zu blicken. er war gestern mitten in die ganze Sache hineingestolpert. Insgeheim war sie froh das er nicht mit angesehn hatte wie sie die eh schon halbtote Eydis zusammenschlug und erniedrigte. Doch sie hatte es verdient. es ging ums Prinzip. Genau das versuchte sich Vaena immer wieder einzureden. Das dammichte Weib bettelte um ihren Tod und Vae hatte sie nur ausgelacht. Dieses dumme Gör erlaubte sich über Vaena zu urteilen. Doch sie kannte sie nicht. Kein Kuss der Welt hätte sie dazu gebracht zu morden... Doch das Mädchen sah es nicht ein. Vermutlich würde sie in dieser Nacht trotzallem sterben. Wäre dann sie daran schuld ? Vermutlich. Am ende hätte sie sie doch umgebracht. Und diese Schuld wog schwerer als alles andere. Der Abend war eine Katastrophe gewesen. Ein lächerliches Theaterstück mit tragischem Ende. Und es würde wohl nie wieder so werden wie früher. Vielleicht sollte sie einfach ihr Zelt abbauen und verschwinden......
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Alt 19.09.2009, 12:21
#12
Vaena Djarfur
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"Alles was du willst..." Alles was Vaena in diesem moment herausbringen konnte. In diesen vier Worten lag so viel Flehen, Verlangen und Erwartung es war unerträglich gewesen. Und schlussendlich hatte sie sich ihm hingegeben. Hatte sich benutzen lassen. Mehr war es nicht gewesen. Zugegeben, es war eine wundervolle Nacht gewesen. Doch ihr ganzer Körper verkrampfte sich bei dem kleinsten Gedanken daran. Darum war sie noch am frühen morgen ausgezogen um zu jagen. Das Blutvergiessen beruhigte sie. Die klaren Bewegungen des Kampfes, die unbedingte Konzentration auf seinen Gegner. Sie machte ein Ritual daraus. Ein tötlicher Tanz mit ihrem Speer und sofort war ihr Kopf wie leer gefegt und der erste Wolf fiel. Für einen moment blitzte wieder das Bild von Hallvard vor ihren geistigen Auge auf und mit einem bitteren Knurren fiel auch der nächste Wolf. Ein paar Tropfen Blut spritzen in ihr bleiches Gesicht und sofort war der Gedanke wieder verschwunden. Schwer atmend ließ sich die Kriegerin neben den toten Tieren in den blutigen Schnee sinken. Die Felle waren nicht zu gebrauchen, stellte sie nach einem kurzen Blick auf die Kadaver fest. Sie hatte zu unwirsch gewütet. Der Speer viel in den Schnee und versank darin ein Stück, als Vae diesen losließ und sich einfach auf den Rücken fallen ließ. Ihr Gesicht war von Blut und Schweiß nass und einige rote Haarsträhnen klebten ihr feucht auf der Stirn. Der Blick ihrer grauen Augen richtete sich gen Himmel. Eine weile betrachtete sie schweigend und ausser Atem die dicken weißen Wolken die über die Insel zogen. Und wieder zogen die ganzen unerwünschten Gedanken durch ihr Bewusstsein. Sie hatte bekommen was sie die ganze Zeit wollte. Seid sie ihn das erstemal in der Krähe sah hatte sie sich danach gesehnt. Nun war es eingetreten und sie war nicht wirklich glücklicher. Bis jetzt hatte sie die Sprüche und Tuscheleien ignoriert. Man nannte sie Dirne und Schlampe. In ihren Augen war sie nur eine starke Frau die sich nahm was sie wollte. Doch diesesmal war sie nur Mittel zum Zweck gewesen, mehr nicht. Sie hatte die bittere Gewissheit das er wieder zu seiner Calasume zurückkehren würde und sie wäre wieder allein. Sie wollte es nicht anders. Wie oft hatte sie schon gesagt wie einfach das Leben ohne Liebe wäre. Wenn einem in der Hinsicht nur die Lust antrieb und man auf Gefühle keine Rücksicht nehmen musste. Sie hatte ihn gefragt ob er sich sicher sei, dabei war sie es selbst ganz und garnicht. Dies war etwas das nun immer zwischen ihnen stehen würde. Und weitere Zweifel bildeten sich in ihrem Herzen. Sie mochte ihn gern, sehr gern sogar. Als Freund. Als Mann hingegen.... Er war begehrenswert und wenn es danach ging würde sie die Hände nie von ihm lassen wollen. Und das war es was sie zu einem schlechten Menschen machte. Nicht besser als diese Eydis. Sie hätte gestern Nein sagen sollen. Doch sie hatte die Nacht mit dem Mann einer anderen Frau verbracht. Eines der wenigen Prinzipien an die sie sich bis jetzt immer gehalten hatte. Nie den Mann einer anderen Frau. Und langsam stieg wieder dieses vertraute, eiskalte Gefühl in ihr auf. Wut und eiskalter Hass. Doch diesmal richtete er sich gegen sich selbst. Sie hatte alles verloren. Ahzdari und Artias. Ihren liebsten Thjorn und nun? Sie ließ sich aus lauter Verzweiflung von einem Kerl benutzen der sonst wie ein Bruder für sie war. Mit den behandschuhten Händen rieb sie sich über das schmutzige Gesicht und erhob sich wieder aus dem tiefen Schnee. Doch sie ging nicht zurück zur Sippenhütte. Sie trat durch das Portal und ging nach Hause. In ihr Zelt. Alleine. Sie hatte nun die Männer verloren die sie liebte mit denen sie aber nie glücklcih werden würden. Und der Mann der wohl wie kein anderer zu ihr passen würde, den sie wie keinen zweiten lieben lernen könnte hatte sein Herz schon vergeben. Und immermehr zerfraß das Selbstmittleid ihre Seele. Alles was ihr blieb war ihr treuster Freund. Das Schwert. Alles andere war vergänglich und brachte nur Schmerz und Einsamkeit.
Sie war schon lange keine starke Frau mehr.... die Männer hatten sie weich und angreifbar gemacht. Und die tiefe, instinktive Angst daran zu zerbrechen schlich sich immer mehr in ihre Gefühlswelt und verdecke alles andere.
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Alt 20.09.2009, 19:51
#13
Vaena Djarfur
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Hätte ihr Zelt ein Schloss, geschweige denn eine Tür, gehabt, Vaena hätte sie verrammelt und verriegelt. Sie hatte wärmendes Feuer, Essen und Met daheim. Alles was sie dieser Tage brauchte. Und ihr Hengst Fengari war die einzige Gesellschaft die sie ertragen konnte. Sie wollte niemanden sehen, hören oder sprechen. Zwei Tage lang hielt sie sich mit der Pflege ihrer Ausrüstungen bei Laune. Die schärfte ihre Klingen, polierte ihre Rüstung auf und flickte mit ungeschickten Händen und einigem Fluchen ihre Lederkleidung. Seidem an diesem einen Tag Hallvard aus dem Lager verschwand, hatte sie ihr Zelt nicht mehr verlassen. Zu viel ging ihr durch den Kopf und sie ertrug die Gegenwart von Ahzdari und Artias nicht. Jedesmal wenn sie Ahzi sah, war es als würde ein Dolch ihr Herz durchstechen. Die ganze Sache schien ihr doch schwerer zu fallen als sie dachte. Und Artias... Sie konnte nicht mit ihm alleine sein, ohne das die beiden begangen sich zu berühren. Selbst das letzte mal endet das ganze ihn einem innigen Kuss. Aber sie konnte nicht... Sie hatte es sich geschworen. Was ihr jedoch am meisten zuschaffen machte war dieser eine dammichte Nordmann. Immer wieder hallten seine Worte in ihren Gedanken wieder. "Ich möchte mich bei dir bedanken." Sie wusste zuerst nicht ob er es ernst meinte oder nur einen Scherz machte. Nach ein paar Sekunden wurde ihr dann klar das er tatsächlich aufrichtig sprach. Jedem anderen Kerl hätte sie den Kopf abgerissen vor Wut. Doch bei ihm traf es sie mitten ins Herz und ihr ganzer Körper verkrampfte sich. Sie hatte sich schon die ganze Zeit wie eine billige Dirne gefühlt und nun das. In erster Linie traf es ihren Stolz, welcher nun praktisch nicht mehr vorhanden war. Tief darunter versteckte sich dennoch ein kleiner Schmerz welcher tiefer ging. Sie hatte Blut geleckt, wusste aber das sie nie wieder davon kosten könnte. Zur Hölle mit dem dammichten Körperlichen und der Lust. Vor Wut schmiss sie den Lederrock quer durchs Zelt und Zornestränen traten in ihre Augen. Sie spürte wie ihre Zuneigung zu Hallvard über das Brüderliche hinaus wuchs, doch er behandelte sie nur wie eine Hure die ihm mal eben aushalf, weil sein Weib ihn nicht richtig zufriedenstellen konnte. Wütend ausschnaubend legte sie das Flickzeug bei seite und nahm sich ihren Met. Mit zornig funkelnden Augen legte sie sich in ihren Kissenhaufen und nahm einen großen Schluck von dem kühlen Getränk. Männer schienen ihr nur Schmerz und Probleme zu bringen. Warum hielt sie sich nicht einfach von ihnen fort ?
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Alt 25.09.2009, 11:12
#14
Vaena Djarfur
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Die Eisbärin wurde unruhig. Anders als die letzten Tage und Wochen, in denen sie sich in ihre Höhle verzogen und ihre Wunden geleckt hatte, kam langsam ihr Blut in Wallung. Der Frühling war nahe, das spührte Vaena überdeutlich. Sie konnte nur nicht ausmachen woher dieses Gefühl kam. Es war einfach da und das schon seid sie denken konnte. Es wurde wohl langsam Zeit wieder auf die Jagd zu gehen. Ihre Beute hatte sie schon erspäht und zu sich gelockt. Sie musste nurnoch zupacken und durfte nicht mehr loslassen. Seltsame Gedanken... Vae erkannte sich selbst nicht wieder. Noch nie schlug ihr Herz so sehr im Einklang mit dem Ihr verbundenem Tier, wie in diesem Jahr. Dann schlug sie die Augen auf. Ihr plötzlich wacher Verstand und der klare Blick sondierten ihre Umgebung. Die Sippenhütte, stellte sie schnell fest. Sie lang auf der Seite, zusammengerollt auf einem der Felle. Das Feuer das sie vor Stunden gemacht haben musste war nun gänzlich runtergebrannt und es glimmte nurnoch eine spärliche Glut auf und tauchte die, sonst dunkle, Hütte in einen rötlichen Schleier. Sie war wohl eingeschlafen nachdem Hallvard ging. Nun war es inzwischen späte Nacht. Mit einem leisen, angestrengtem Stöhnen rappelte sie sich auf ihren Hintern und spähte aus dem Fenster. Kurz vor Mitternacht. Sie hatte lange geschlafen. Sie hob beide Hände und rieb sich über das angespannte Gesicht. Die Hände ruhten noch eine Weile vor ihrem Gesicht als sie spührte, das Tränen sich in ihren Augen sammelten. Warum? Sie hatte an nichts besonderes gedacht. Angestrengt zog sie die Luft ein um sich zu beruhigen und dann wusste sie es. Sein Geruch... er war hier überall. Die Hände senkten sich langsam von ihren Augen und sie blickte auf das Fell unter sich hinab. Hier lagen sie schon einige male zusammen. Er zwang sie zum Schlafen, war ihr nahe, berührte sie und...er hatte sie geküsst. Das war etwas gewesen, womit sie nicht gerechnet hatte. Vae dachte immer sie hätte alles unter Kontrolle und könne jede Situation abschätzen. Aber das er sie, nach der ganzen Sache und vorallem ihrem vorangegangenem Gespräch, so küssen würde...
Er sagte ihr sie solle sich nehmen was ihr zustünde. Sein Gesicht war...zum totlachen, als sie ihm klar machte das er es war den sie wollte. Sie konnte nicht's dagegen tun. Dieses verlangen war da und es brannte so heiß ihn ihr das sie förmlich den Schmerz spührte. Ihr Verstand schrie ihr in jeder Sekunde, die sie dieses Gefühl verfolgte, zu sie solle weglaufen. Sie solle ihn in Frieden lassen und sich einen anderen suchen. Es war seltsam. Sie dachte die ganze Sache würde einen Keil zwischen die Freundschaft der beiden stossen. Aber sie waren sich irgendwie noch näher als zuvor. Sie konnte unbeschwert mit ihm reden. Vae könnte Tagelang nur mit ihm in dieser Hütte liegen und reden. Es war seltsam. Sie spührte die Spannung, sie war förmlich zum greifen, aber die sonst so entschlossene Jägerin hielt sich zurück. Sie verstand sich selbst nicht mehr und alles überschlug sich im moment. Noch dazu plagte sie das schlechte Gewissen Calasume gegenüber. Das konnte sie aber ausschalten. Sie war der Frau nichts schuldig. Kannte sie nichtmal wirklich. Ach dammichte Männer... Wieso gab es immer wieder diese Exemplare, denen man nicht wiederstehen konnte ?
Wieso nur konnte sie nicht einmal in ihrem Leben stark sein und wiederstehen? Tief in ihrem inneren wusste sie es. Er war wie Thjorn. Wie er sprach, wie er sich bewegte, wie er mit ihr umging und wie er sie berührte. Sie konnte nicht anders....ihr Bauchgefühl befahl ihr diesen Mann nicht ziehen zu lassen. So viel von ihm mitzunehmen wie sie konnte, auch wenn er ihr nicht alles geben könne. Es war ihr egal.

Als Vaena langsam die Hütte verließ und in den Sattel des großen Hengstes stieg, machte sie sich garkeine Gedanken mehr darüber. Sie zog sich die kapuze über das lange, blonde Haar und preschte durch den Schnee davon. Sie spührte garnicht wirklich wie sie sich langsam in diesen Mann verliebte. Wie mit ihr das geschah, was sie Ahzdari vorgeworfen hatte...
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Alt 29.09.2009, 09:36
#15
Vaena Djarfur
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Es war schon Nugor... Dammicht wie schnell doch die Zeit vergehen kann. Und wieder prasselten die unangenehmen Gedanken auf Vaena ein, als sie allein zwischen ihrem und Artias Zelt stand. Ihr Lager... Es war nur kurze Zeit wirklich eines gewesen. So langsam spührte Vae das sie am Ende die Schuld für alles trug. Die Schuld daran das es zwischen ihr und Ahzdari nicht klappen konnte. Sie war Schuld daran das für immer etwas zwischen ihr und Artias stehn würde. Es war ihre Schuld das das Lager nun Vergangenheit war und es lag in ihrer Schuld das Hallvard seine Liebe verraten hatte. Vier schwere Bürden die sie zu tragen hatte. Mit einem Seufzen wendete sie sich um und trat in ihr Zelt. Ahzdari hatte ihr eine Nachricht hinterlassen über die sie lange nachdenken musste. "Hass mich, wenn du willst..." waren gleich die ersten Worte gewesen. Vae schüttelte mit einem Lächeln auf den Lippen den Kopf und ging zu ihrer Feuerstelle. Es war nicht Hass der in ihr wohnte und sich gegen Ahzi richtete. Dachte sie sich als sie sich in die Kissen sinken ließ und noch etwas Holz ins Feuer legte. Wenn sie Ahzdari hassen würde, hätte es schon lange in Blutvergiessen geendet. vaena war im allgemeinen nicht zimperlich was ihre Feinde betraf. Es war.... Ja, was war es, dass ihr daran so das Herz zerfraß ? Es war Enttäuschung, Neid und das Gefühl übergangen worden zu sein. Sie war enttäuscht von sich selbst, dass sie die Sache nicht besser regeln konnte. Sie war enttäuscht von Ahzdari, das er sich so schnell trösten konnte und sie immernoch litt. Es war der Neid auf sie alle. Sie war allein und sowohl Ahzdari als auch Artias hatten hatten ihre Liebe gefunden. Sie würde wohl niemals wirklich glücklich werden. Da war der Mann der es bewältigen konnte, doch... an diesen wollte sie nicht denken. Und doch tat sie alles um in seiner nähe zu sein. Sie würde das zelt verkaufen. Es war zu einsam hier. Sie würde Hallvards Angebot annehmen und auf die Eisinsel ziehn. Sie würde sich dort eine Hütte bauen und mit der Sippe leben. Wie in der Heimat. Das war der Ort an den sie gehörte. Der Ort, vielleicht, an dem ihre Wunden heilen und ihre Seele frieden finden konnte. Mit starrem Blick, schaute sie einmal durch ihr Zelt. So viele Erinnerungen. Vorallem an Ahzdari und das schmerzte. Ja es schmerzte immernoch, auch wenn er sich inzwischen mit einer anderen vergnügte. Und es waren auch viele Erinnerungen an Artias hier. Artias.... das nächste kapitel. Er war wohl der Mensch der ihr am nächsten stand. Der Mann der sie verstand und wusste wie mit ihr umzugehen war. Und nun war er weit weg von ihr und würde vielleicht nicht zurück kommen. Und wenn er doch zurückkam wäre er ncihtmehr der selbe. Krieg verändert Menschen. Selbst die ältesten Veteranen, würden den fünften Krieg, den sie erlebten, nicht mit heiler Seele überstehen. Sioe hatte selbst zuviel davon gesehn... und jedesmal riss es ein Stück seines Selbst aus einem raus. Sie hoffte inständig Artias würde in diesem Krieg nicht sterben. Wenn sie ihn verlieren würde... Sie konnte nicht daran denken. Allein schon, dass er nicht da war brach ihr das Herz...
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Alt 08.10.2009, 10:48
#16
Vaena Djarfur
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Ein kleines Licht nur, brannte in der Sippenhütte. Die Feuerstelle war erkaltet und nichteinmal mehr ein Glimmen war zu sehn. Wie in Stein gemeisselt saß Vaena davor und starrte auf die Asche. Schon seid Stunden saß sie so und alles was sich regte war ihr Brustkorb, der sich immer wieder schwer hob und senkte. Nachgedacht hatte sie in letzter Zeit viel. Vielleicht zu viel. Die ganzen Probleme, Dramen und der Stress hatten ihre Spuren hinterlassen. Über den Winter hatte sie einiges von ihren üppigen Rundungen verloren. Ihr Gesicht war schmaler den je und ihre Augen glänzten schon lange nicht mehr vor Spaß oder Freude. Wenn sie mit ihrer heiseren Stimme lachte, war es falsches Lachen. Dammicht warum ließ sie sich so gehn ? Das musste aufhören. Sie musste wieder stark sein, ihr Schwert in die Hand nehmen und Kämpfen. Aber diesen Gedanken hatte sie so oft schon gehabt und immerwieder kam ein Schlag der sie zurück in dieses elendige Dasein stieß. Entschlüsse mussten gefasst werden. Sobald ihre Hütte stehn würde und sie wieder einen Rückzugsort hätte, würde alles besser werden.
Ihren "Selbstschutz" würde sie fallen lassen. Sie würde alle Hemmungen fallen lassen. Alles... doch sie würde nicht aufgeben. Sie dachte sie hätte es schon, doch ein kleiner kriegerischer Funke in ihr verdrängte dieses Wort...Aufgeben... Es sollte in ihrem Wortschatz nicht existieren. Sie würde kämpfen. Und sie würde, wie früher, bekommen was sie wollte. Selbst wenn es sie alle Kraft kosten würde. Aber das war es, was sie wollte. ER war es, den sie wollte.
Langsam erhob sich Vae aus den Fellen und blickte sich um. Diesen Raum kannte sie noch nicht lange und doch war er schon voller Erinnerungen. Den Ahnen sei dank nur Gute... Es konnte eh nurnoch besser werden.
Wiedermal war sie voller Tatendrang. Sich selbst nicht sicher ob sie ihre Taten auch umsetzen würde. Zuersteinmal würde sie nach Britain gehn und ein riesen Frühstück verputzen. Es galt diese hässliche Hülle abzulegen und wieder etwas Fleisch auf die Knochen zu bekommen. Alles andere würde dann von selbst laufen.
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Alt 09.10.2009, 09:18
#17
Vaena Djarfur
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Vaena war gerade mal 15 Jahre alt gewesen. Sie saß in der kleinen, mit Robbenleder bespannten, Hütte. Ihre Mutter hinter ihr. Immer wieder fuhr der knöcherne Kamm durch das weißblonde Haar des Mädchens. Sie hatte ihre Mutter um Rat gefragt. Im moment drehte sich alles in ihrem Leben nur um den hübschen, großen Jungen mit der langen, blonden Mähne. Sie fragte ihre Mutter, wie sie die Zuneigung Thjorns gewinnen könne und warum das alles so kompliziert sein müsse. Mit einem Seufzer sackte sie etwas zusammen, als ihre Mutter ihr immer und immer wieder zu erklären versuchte, wie es zwischen Männern und Frauen stand. Und wie sie seine Aufmerksamkeit, über ihre tiefe Freundschaft hinaus, erregen könne. Gut Isbjera. Ich versuch es dir mal anders zu erklären., flüsterte Vaes Mutter mit einem Schmunzeln, weiterhin ihre langen Haare kämmend. Sieh es mal so. Liebe ist wie Krieg. Nun sieh die Umwerbung und das gewinnen des Herzens, jenes Mannes, als Belagerung. Er ist die gut verteidigte Stadt und du und deine Armee wollen in diese Stadt. Natürlich darfst du nicht einfach wild auf die Mauer zustürmen. Seine Bogenschützen würden dich niedermähen. Du musst es geschickt anstellen. Wir Frauen haben einige Waffen, denen weder der männliche Körper noch ihre Willenskraft stand halten können. Du musst zuerst austesten und beobachten. Man zeigt dem Feind seine Armee, stellt sich auf und versucht ihm Angst einzuflössen. Aber zeig ihm nicht alles! Behalte immer etwas in der Hinterhand. Die eigentliche Belagerung seines herzens dauert eine Weile. mann muss geduldig sein. Sie besteht aus mehreren größeren oder kleineren Schlachten und Kämpfen. Du zeigst ihm was du hast und kannst und gewinnst seine Aufmerksamkeit. Du wirst schon merken wenn du sie hast, Kleines. Vielleicht musst du auch garnicht Kämpfen sondern Verhandelst mit ihm. Worte können sehr viel bewirken. Vorallem wenn er darauf einsteigt. Dann könnte er praktisch schon seine Tore öffnen und dich reinlassen.Du musst jede Schlacht dabei gewinnen, Liebes. Gönne ihm nichts ausser ein paar Blicke und Andeutungen. Solange du Siegreich aus jedem Aufeinandertreffen gehst, kannst du den Krieg nur gewinnen. Seine Verteidigung wird brökeln. Verstehst du wie ich das meine ? Vaena nickte nur und starrte verbissen auf die Feuerstelle, in der Mitte der Hütte. Sie hatte es verstanden und jedes Wort gierig in sich eingesogen. Krieg, ja das war etwas von dem sie Ahnung hatte. Sie hatte diese Worte bis heute nicht vergessen und immer danach gehandelt. Wenn sie einen Mann sah der ihr gefiel, sah sie immer eine gut verteidigte Stadt.

Ein tiefes, kehliges Knurren machte sich in der Sippenhütte breit als Vaena sich auf den fellen herumdrehte. Hallvard würde eine ziemlich lange und anstrengende Schlacht werden, zumal noch Calasumes Armee um seine Mauern herum aufgestellt war. Sie brauchte also eine gute Strategie. Heute Abend hatte sie die Belagerung offiziell eröffnet. Und es lief gut, würde sie meinen. Kleine, feine Andeutungen und endlich hatte sie mal wieder gute Laune gehabt. Das würde ihr wohl am meisten helfen. Es gab noch das kleine Problem Lyssa. Diese Dirne war ihr ein Dorn im Auge, aber keine Konkurrenz. Vaena war mit ihren 27 Jahren ja schon nicht mehr die Jüngste, aber Lyssa ? Sie war alt und verbraucht also durchaus schlagbar. Wenn Vae ihr überhaupt Aufmerksamkeit in diesem Krieg, würde zuteilwerden lassen. Irgendetwas störte sie an der Frau. Sie konnte nur nich erfassen was es war. Zumindest wurde ihr jedesmal übel wenn sie diese willigen, lüsternen Blicke sah. Sie könnte sich auch gleich nackt und breitbeinig auf ihren Tresen legen und jeden mal ranlassen. Erspart die Arbeit.... Vaena schüttelte den Kopf als wolle sie ein Bild aus ihrem Kopf vertreiben. Lyssa war nicht das Thema. Hallvard war es... und mit ihm, Calasume. Sie würde wohl auf das dammichte Frühlingsfest gehn, so tun als wär alles bestens und zusehn wie Cala und er rumturtelten. Und wie Ahz und Maray rumturtelten. Nun wusste sie wieder, warum sie den Frühling hasste. Aber sie war bester Laune und das durfte sich nciht ändern. Die nächste Schlacht würde kommen und sie musste auch diese gewinnen. Nun erstmal würde sie schlafen müssen und ab morgen sehr viel Essen. Sie musste ihre alte Form wieder bekommen. Sie wusste selbst, dass das ihr Trumph war. Mit den Gedanken beim Essen und ihrem Hintern, schloss Vaena, völlig erschöpft, halb betrunken und inzwischen unsagbar verliebt, in den Mann einer anderen Frau, die Augen und gab sich endlich der wundervollen Traumwelt hin.
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Alt 15.10.2009, 12:47
#18
Vaena Djarfur
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Mit den Beinen unter der dicken Daunendecke, saß Vaena aufrecht in ihrem Bett. Sie hatte noch etwas Holz im Kamin nachgelegt. Selbst jetzt, wo der Frühling da war, waren die Nächte auf der Eisinsel bitterkalt. Dafür war ihre Hütte um so wärmer. Die große Axt, die sie an diesem Abend mit Heim genommen hatte, lag auf ihrem Schoß. Lange betrachtete sie diese und das Licht des Feuers, das vom Metall, in den schönsten Facetten, wiedergespiegelt wurde. Der Morgen war beinahe angebrochen, doch sie dachte nicht einmal an Schlaf. Das Frühlingsfest in der Goldbucht war...Ereignissreich gewesen. Es war lustig, ohne Zweifel und sie hatte sicher Spaß gehabt. Und doch... Es war anstrengend gewesen. Ihre gute Laune kam von Herzen und sie hatte lange nicht so viel Spaß gehabt. Die ganze Sache mit Ahz lief gut. Sie war unglaublich froh, das die beiden sich nun verstanden. Vaena spührte das dort langsam eine unglaublich tiefe Freundschaft entstand. Niemand ausser Ahz kannte Isbjera wirklich. Ob er sie aber auch so gut verstand, wie er sie kannte, war eine andere Frage. Selbst mit Maray verstand sie sich gut. Das Mädel war in Ordnung. Sie war ein nettes Ding und passte zu Ahzdari. Dann kam wieder das schlechte Gewissen hoch. Calasume.... Vaena hatte versucht nett zu sein, mit ihr zu sprechen und sie musste zugeben das sie die Frau wirklich mochte. Vielleicht auch ein bisschen bewunderte. Aber sie fühlte sich so unglaublich schlecht, jedes mal wenn sie Cala irgendwo traf. Die Sache mit Hallvard war nun schon wieder eine Ewigkeit her, doch ihr war es, als sei es gestern gewesen. Und langsam brökelte ihre Willenskraft und ihre Standhaftigkeit. Sie wusste nicht, ob sie diese, wie ihre Mutter es nannte, "Belagerung" durchstehen würde. Sie dachte an diesem Abend so oft, das sie lieber abziehen sollte. Das sie so dumm war zu glauben, das sie Hallvard für sich gewinnen könne. Und es schmerzte sie. Sie war verschwunden als alle Pärchen anfingen zu turtenl und zu tanzen und... Nun saß sie hier allein in ihren großen Bett. Sie kam sich so unsagbar klein und unbedeutend vor. Und Einsam. Dammichter Dreck! dachte sie sich nur als ihr Blick sich klärte und sie sich umsah. Und wieder verfiel sie in diese verdammte Selbstbemitleidung. Was war nur los mit ihr? Dabei hatte der Abend etwas Gutes gehabt. Ihr Herz hatte einen Sprung gemacht, als Artias aufgetaucht war. Die beiden sahen sich so selten in letzter Zeit und sie konnte nicht leugnen das sie ihn vermisste, wenn er nicht da war. Sie wollte ihn an diesem Abend ganz für sich, ganz nahe bei sich. Es hatte so gut getan. Sie musste schmunzeln als sie daran dachte, was sie damals zu Hallvard sagte. Artias hätte der Richtige sein können. Er müsse nurnoch etwas reifen. Die Gedanken hatte sie immer im Hinterkopf gehabt, doch wusste sie langsam das Artias nicht reifen musste. Er war genau richtig, so wie er war. Vielleicht hatte Ahzdari auch damals recht gehabt. Ach sie wusste es nicht. Sie wollte auch erstmal nicht weiter darüber nachdenken. Für Artias war sie nur eine Schwester, wie für jeden anderen Mann, für den sie etwas empfand, auch. Und dann dieses dammichte Seefahrerpack auf dem Fest. Sie musste sich jetzt noch schütteln, wenn sie an diesen "Käptn" dachte. Und sie wagten es wirklich ihr Geld für ihre Gesellschaft zu bieten. Ihr war ja schon einiges untergekommen, aber sowas ? Wobei sie aber, mit einem Schmunzeln auf den Lippen, zugeben musste das sie der Kerl sehr ansprach, der ihr das Angebot des Käptns unterbreitete. Sicher er war dreckig, versoffen und ungehobelt. Aber er hatte etwas...
Ein langer, anstrengender aber doch schöner Abend. Alles hatte seine Schattenseiten. Vaena musste nurnoch lernen nicht mehr so paranoid zu sein und nur in den Schatten zu linsen, um zu sehen was vielleicht auf sie lauerte. Vorsichtig lehnte sie die Rabenaxt neben ihr Bett und kroch gänzlich unter die Decke. Wie ein kleines, ängstliches Mädchen schnappte sie sich ihren Plüscheisbären und umklammerte ihn mit ihren muskolösen Armen, um endlich einzuschlafen. Morgen würde sie wieder früh aufstehen und Waffenübugen machen. Ein letztes mal grinste sie, als sie an das ausgiebige Frühstück dachte, das morgen auf sie wartete. Dann verfiel sie dem Schlaf und einem schönen aufregendem Traum, in welchem sie als stolze Feldherrin, einer großen Armee, in die Schlacht ziehen würde und natürlich siegreich wieder heim kehrte.....
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Alt 16.10.2009, 12:31
Wir werden siegreich sein !
#19
Vaena Djarfur
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Der große, weiße Hengst, trappelte etwas unruhig im Schnee herum. Unter dem Plattenschutz auf seinem Kopf schnaubte er dicke Atemwolken hervor, als seine Reiterin versuche ihn zu beruhigen. Die recht kleinen Hände dieser, waren in fein gearbeitete Fellhandschuhe gepackt und hielten die Zügel, des Pferdes, straff vor sich. Ihr silbern grauer Blick überflog konzentriert die Eisebene vor sich. Heut morgen war sie noch weiß gewesen. Nun war das Plateau gezeichnet von Blutlachen, toten Männern, unzähligen Fussabdrücken und zwei Armeen die sich immernoch im Kampfe gegenüber standen. Sie wusste, dass es für ihre Armee, in diesem Moment, nicht gut stand und so knabberte sie, doch etwas nervös, auf ihrer Unterlippe herum. Ihr Kopf drehte sich etwas nach hinten zu ihren restlichen Männern. Knapp eintausend weitere noch frische und ausgeruhte Krieger. Der letzte Schlag ihrer Armee. Ihr Blick richtete sich dann auf den Mann neben sich. Ein großer blonder Hühne, nur gekleidet in Felle, Leder und einem alten Kettenhemd. Ich habe Angst, Thjorn... meinte die die Frau auf dem weißen Hengst, leise zu ihm hoch. Er bedachte sie nur mit einem warmherzigen Lächeln und blickte wieder nach vor.

Vaenas Blick glitt derweil wieder über die Ebene bis nach links, neben sich, wo ihr Feldherr auf seinem Pferd saß. Vi kommer segerrikt vara, Isbjera ! meinte er nur mit seiner tiefen Stimme zu ihr runter und lächelte sie fast schon väterlich an. Wir werden siegreich sein. Er sagte es mit solcher Absolution, das Vae es nur glauben konnte. Einige Sekunden später, erhob er lauter seine kräftige Stimme und trieb die letzten Männer zum Angriff. Sie trieb ihrem Hengst kräftig die Hacken in die Flanken und preschte, Thjorn an ihrer Seite los. Hinter sich die geballte kraft von über tausend Mann. Es war wie ein rausch. Die Schreie, das Kriegslied das hinter ihr angestimmt wurde... Sie wurde, wie eine Welle, in die Schlacht getragen. Und nur Sekunden später, als die schon Kämpfenden einen Keil bildeten um die Reiter zu der feindlichen Truppe zu lenken, krachte Vaenas Hengst in den ersten feindlichen Krieger. Sie zog die zweihändige Schlachtenaxt von ihrem Rücken und schwang sie zu beiden Seiten. Als ihr Hengst von einem Schwert getroffen wurde und begann zu straucheln, sprang sie aus dem Sattel. Sie spührte die Anwesenheit des bloden Hühnen hinter sich, sowie den Sog seines Zweihänders, wenn er es ihn hohem Bogen gegen die Feinde schwang. Es kam ihr vor wie eine Stunde, doch waren es nur Minuten in denen die beiden einige Barbaren töteten. Vaena bekam, wenn überhaupt, nur leichte Kratzer ab. Sie und ihre Waffe waren von feindlichem Blut besudelt und sie fühlte sich wundervoll. Als würde sie fliegen. Als hätte sie alle Macht der Welt in sich vereint um sie gegen ihre Feinde zu richten. Hinter ihr kämpfte Thjoln wie ein Berserker und sein Langschwert fuhr stetig in gegnerisches Fleisch. Immer mal wieder zuckte sein Blick zu Vaena. Es war wahrlich nicht ihre erste Schlacht, doch war es der erste wirklich große Krieg. Sie war die Letzte in der Armee, die sterben durfte. Dann plötzlich zuckte der große Mann, mit einem kehligen Knurren, zusammen. Als er noch einen Angriff von vorn abwehrte, fuhr von hinten eine breite Axt in seine Schulter. Seine tiefblauen Augen suchten sein Weib in dem getümmel. Vaena kämpfte weiterhin gegen die feindlichen Männer, doch der Strom nahm stetig ab. Sie schienen wirklich siegreich zu sein. Isbjera schien wie in einem Kampfrausch. In einem moment schlug sie einem Mann die Beine unterm Körper weg und im nächsten parrierte sie einen Angriff von der Seite. Sie hörte Thjorn Worte nicht, kurz bevor ein zweiter Feind diesen von hinten Angriff und ihm den Kopf abschlug. Die Kriegerin spührte ein schmerzhaftes ziehen in der Brust, doch schob sie es auf einen Treffer des Gegners. Plötzlich verging die Zeit unsagbar schnell. Sie hatten gewonnen. Vaena bekam garnicht mit wie. Es kamen nur plötzlich ein paar ihrer Männer, ein Grinsen auf ihren blutigen Gesichtern und umarmten die kleine Frau. Sie alle verließen das Schlachtfeld und sammelten sich auf dem Hügel, von dem aus sie angestürmt kamen. Unterwegs fing Vaena ihren hengst ein und stieg in den Sattel. Der Hengst war soweit unverletzt.

Als sie oben ankamen, ritt Vae sogleich zu ihrem Befehlshaber. Sein Arm lag in einer blutigen Schlinge, doch ansonsten schien er wohlauf. Hvor Thjorn ? fragte er nur ruhig und blickte sich um. Vaena riss die Auigen weit auf. Wo war Thjorn? ...sie sah sich hektisch um und entdeckte ihn nicht. Einer der Männer kam mit betrübtem Blick und Thjorns Schwert in den Händen zu Vaena. Ihr Herz zerfiel in tausend Scherben und der innere Schmerz wurde unerträglich. Dann...erwachte sie.

Nassgeschwitzt saß Vaena aufrecht in ihrem Bett. Ihr Atem kam schnell und angestrengt und ihre Augen waren tränennass. Sie hasste diesen Traum. Er kam immer wieder und war mehr echte Erinnerung als Träumerei. Ihr Blick fiel auf den starken Männerarm, welcher um sie geschlungen war. Sie verfolgte jeden einzelnen, gut abgezeichneten Muskel und jede Narbe und lächelte etwas auf als ihr Blick zu Artias schlafendem Gesicht gelenkt wurde. Er schnarchte, wenn auch nur sehr leise. Sie riss sich von dem Anblick los, welcher ihr irgendwie Frieden schenkte und schaute aus dem Fenster. Später Vormittag. Viel zulang geschlafen. Vorsichtig wandt sie sich aus seiner Umarmung und zog sich rasch an. Ein paar morgentliche waffenübungen und ein ausgiebiges frühstück. Wie sehr sie das liebte. Den dicken würde sie noch ein bisschen Schlafen lassen...
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Geändert von Vaena Djarfur (16.10.2009 um 17:38 Uhr).
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Alt 30.10.2009, 12:37
Nach hause....
#20
Vaena Djarfur
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Als Vaena den schnarchenden Kerl neben sich, mit einem Kuss, geweckt hatte, war die Sonne nichtmal über die verschneiten Berge der Eisinsel gestiegen. Nur ein sachtes purpur im Osten hatte den neuen Tag angekündigt und sie hatte schon die halbe Nacht nicht schlafen können. Wärend der grummelnde Artias, unbeeindruckt von Vaes Hektik, sein Frühstück zu sich genommen hatte, hatte sie alles nötige zusammengepackt. Ein paar kleine Tränen flossen tatsächlich, als sie sich von dem dicken Nordländerhengst Fengari verabschiedete. Oh wie sehr sie dieses Tier liebte. Der Hengst war auch etwas unruhig gewesen. Vermutlich spührte er das seine Gefährtin in für eine Weile verlassen würde. "Keine Angst mein Dicker. Hallvard wird ab und an vorbei schauen." hatte sie noch mit belegter Stimme gemurmelt, ehe sie und Artias zum Hafen gereist waren.

Nun waren die beiden schon eine Weile auf hoher See unterwegs. Das erste Schiff ging schon recht früh und sie waren gleich mit diesem losgefahren. Nun standen beide an der Reling und ließen ihre Blicke über das unendlich wirkende blaue Meer schweifen. Einige Stunden waren schon vergangen und Britannia war hinter ihnen am Horizont verschwunden. Vaena blickte einen Moment hinauf zu Artias und lächelte sachte auf. Wie er so dastand... Aufrecht, den Blick seiner blauen Augen auf die Weite des Ozeans gerichtet, sein rechter Arm ruhte an ihrem Rücken. Es brachte ihr sonst so aufgebrachtes Inneres zur Ruhe und sie war unendlich dankbar, dass er mit ihr mitkam. Ahzdari hätte sie nie mit zu Sipper bringen können...und allein der gedanke an ihn, ließ im moment in ihr eine Wut anschwellen, die unbeschreiblich war. Er hatte sie Verraten, ihr vertrauen aufs tiefste missbraucht und das nur um einem kerl schwierigkeiten zu machen, den er nicht ausstand. Nun wusste sie das er die Runen auf seinem Arm nciht verdient hatte. Wenn sie wieder heimkehrte würde sie dafür sorgen das diese schleunigst verschwanden. Und wenn sie ihm die Haut abziehen müsse.
Ihre Brust hob und senkte sich schwer als sie tief Luft holte um sich zu beruhigen.

Noch zwei Tage auf diesem Kahn und sie würden die eisige Küste ihrer Heimat erblicken. Wieder ging ihr Blick hoch zu Artias und im selben moment sah er mit einem sachten Lächeln zu ihr runter. Sie wollte etwas sagen, doch als ihre Blicke sich trafen, verwarf sie ihren Gedanken wieder und lehnte sich etwas an ihn. Schon die ganze Zeit fragte sie sich, wie wohl ihre Sippe auf Artias reagieren würde. Er war recht jung aber ein aufrechter, mutiger Kerl. Und vielleicht würde er in ihrer wilden Heimat um einiges wachsen.
Vaena Djarfur ist offline  
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Alt 05.11.2009, 19:58
#21
Artias Solin
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Einige Zeit ist es nun schon her, dass Vaena und Artias im kalten Norden angekommen sind. Ohne Zweifel, diese unbändige und wilde Gegend ist wunderschön, jedoch hat Artias etwas mit der Kühle zu kämpfen. Kamen doch beide erst aus dem warmen Britannia, herrschen hier ein paar Grad weniger. Und so dauerte es nicht lange bis sich der erste Schnupfen bei dem Krieger ankündigte. Aber Gejammer würde nichts bringen, schliesslich wollte er sich nicht bei Vaenas Stamm lächerlich machen wegen einem Schnupfen. Ihrer beider Ankunft wurde noch am selben Abend gebührend gefeiert. Vaena wurde wirklich sehr vermisst. Artias wurde ebenso herzlich empfangen. Es erfüllte ihn gewissermaßen mit Stolz, dass man ihn scheinbar akzeptierte. Natürlich bemerkte er auch einige Blicke die ihm Misstrauen entgegen brachten, aber das machte Artias nichts aus. Man kann es eh nie allen recht machen. An diesem besagten Abend wurde viel getanzt und getrunken.. vor allem getrunken. Ein Wunder, dass Vaena und Artias wirklich am nächsten Morgen in einem Bett aufwachten und nicht am Ort des Gelages.
Artias hatte Vaenas Familie endlich kennen gelernt. Wirklich nette Leute und für ihn ist es enorm wichtig, dass er gut mit ihnen auskommen würde. Eine gewisse Angst des "Versagens" plagte ihn während der Überfahrt enorm- aber auch das hat er versucht so gut es eben geht zu überspielen. Wenn es aber so weiter ginge, würde er sich in dieses Land vielleicht verlieben. Im Moment gehört dieses Gefühl aber einzig Vaena.
Artias Solin ist offline  
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Alt 16.11.2009, 10:56
#22
Vaena Djarfur
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Zuhause. Es war ein unbeschreibliches Gefühl gewesen, endlich wieder die eisige Küste ihrer Heimat zu erblicken... Über die nähsten Hügel zu treten, am Horizont die weiten Nadelwälder. Doch das Gefühl wurde etwas getrübt. Es gab Getuschel und ihr wurden ein paar nicht so schöne Andeutungen gemacht. Das schob sie im moment aber bei Seite. Sie war so froh ihre Eltern wieder in die Arme schließen zu können, ihre Freunde und vorallem Skog, den Schamane der Sippe. Djarfur, ihr Vater schloß auch Artias in die Arme als wären sie alte Freunde gewesen und dafür liebte sie ihren Vater umso mehr. Ein Blick zu dem alten Mann hatte gereicht, um ihm zu zeigen wer Artias war und was er ihr bedeutete. Er hatte seine Scherze gemacht doch ihr Vater hatte ihn schon im ersten Moment an ihrer Seite akzeptiert. Auch Vaes Mutter war aus dem Häuschen gewesen.Wie eigentlich alle.
Sie waren nun schon eine Weile bei der Sippe der Vilnir. Vaena macht, wie damals, jeden Morgen bei den Kampfübungen der Krieger mit und zwang Artias förmlich dazu auch mitzumachen. Und es tat so gut. Vorallem mit ihm an ihrer Seite. Wie damals, nur das der Mann an ihrer Seite nun ein anderer war. Manchmal ertappte sie sich dabei Artias Tjorn nennen zu wollen. Aus reiner Gewohnheit...doch auch das legte sich. Sie verschwendete keinen Gedanken mehr an Ahzdari, Hallvard und all die anderen Menschen da unten. Nur Fengari fehlte ihr manchmal und das konnte sie nciht bei Seite schieben. Einige Abende hatte sie bei Skog verbracht, mit ihm geredet und ihn die Runen werfen lassen. Es schien ihr als habe er ihr mit der Zeit alle Ratschläge gegeben die er auf Lager hatte, doch er wurde nicht müde dabei ihre verwirrte Gefühlswelt etwas aufzuräumen. Auch Artias nahm sie ab und an mit in das kleine, stickige Zelt. Skog bot ihm sein offenes Ohr an und noch dazu, auch ihm die Runen zu lesen. Vaena wusste nicht ob er das Angebot angenommen hatte, hoffte es jedoch. Er wurde inzwischen wie ein verlorener Sohn behandelt. Alle aus ihrer Sippe mochten ihn, zeigten ihm ihre Bräuche und redeten mit ihm. Es war sehr lustig ihn dabei zu beobachten wie er versuchte, die Nordländer zu verstehn, wenn sie mit ihrem starken nordischen Akzent zu ihm sprachen. Sie brachte ihm ein paar Worte und Sätze in ihrer Sprache bei und alle waren hellauf begeistert wenn er in ihrer Sprache antwortete. Es gab im Dorf einen kleinen Jungen. Sveri hieß der Kleine und egal wo Artias war, Sveri war bei ihm. Warum auch immer, aber der Junge vergötterte Artias. Ein großer, starker Krieger aus einem fernen Land seufzte der Kleine immer wieder, wenn er mit anderen über sie sprach. Und erst das seltsame Bild auf seinem Unterarm. Und sein Schwert und das seltsam schimmernde Schild...und und und. Es war zu niedlich, wie Sveri angestrengt versuchte immer hinter Artias her zu sein, versuchte ihm jeden Gefallen zu erweisen und Artias, etwas schüchtern, ablehnte nur um zu hören zu bekommen, wie bescheiden und ehrenhaft er doch sei.
Einen Abend hatte sie Skog um weitere Runen auf ihrer Haut gebeten, als sie ihm ihre eigenen zeigte. Nächste Woche, wenn der Mond richtig stand, würden sie anfangen diese zu brennen. Was wohl Artias dazu sagen würde ? Wie würde es aussehen, diese filigranen Brandnarben auch im Gesicht zu tragen ? Doch es ging nicht um Schönheit, sondern um das Gefühl, die Bedeutung und alles was dahinter stand.
Dann wieder traten die beunruhigenden Gerüchte und Tuschelein an ihr Ohr und einen Abend als alle im Langhaus saßen und tranken, scherzten und spielten wurden die Gespräche irgendwann ernster auf das thema hingeführt. Vaena und Artias erfuhren nun das Drohungen von anderen Clans ausgesprochen wurden. Ernstzunehmende Drohungen. Es ging immernoch um den alten Konflikt. Um den Krieg in welchem Vaena damals ihren Seelengefährten verlor. Nun drohte erneut ein Krieg und langsam aber sicher rüsteten sich alle dazu, ohne zu wissen ob und wann der Feind zuschlagen würde. Vaena blickte nach dieser Nachricht einen Moment zu Artias auf. Ihre zitternde Hand lag unruhig auf seinem Oberschenkel. In ihren Blick lag die pure Angst und sie spührte das er deswegen etwas verwirrt war. Sie war zur rechten zeit heimgekehrt, doch wusste sie nicht ob es so gut war. Sie wollte Artias nicht in einen Krieg verwickeln mit dem er nichts zutun hatte.
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Alt 05.12.2009, 10:54
#23
Artias Solin
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Diesen Blick hatte er bei Vaena noch nie gesehen. Die kleine, starke, furchtlose Frau zeigte Artias plötzlich, dass sie auch Angst haben konnte. Natürlich konnte sie das, es ging schliesslich um ihre Sippe. Und auch an Artias ging dies nicht spurlos vorbei. Diese Menschen hier hatten ihm ihre Gastfreundschaft geschenkt und behandelten ihn als einen der ihren, deshalb war es seine Pflicht, seinen Schwertarm als Gegenleistung zur Hilfe kommen zu lassen. Pflicht? Vielleicht, dennoch würde er es von Herzen gerne machen. Für das Land, die Leute und Vaena. Er fühlte sich ein paar Monate zurück versetzt, bei seinem kurzen Besuch in Tremon. All dies kam wieder in seine Erinnerung und ein mulmiges Gefühl machte sich in Artias' Magengegend breit. Unweigerlich musste er an den kleinen Sveri denken. Dieser unschuldige kleine Junge, den Artias mittlerweile ebenso in sein Herz geschlossen hatte, würde vermutlich Dinge sehen und hören, die ihn sein Leben lang nicht mehr loslassen. All diese Gedanken schwirrten in Artias' Kopf herum, die Gespräche um sich herum nahm er schon nicht mehr wahr. Wie in Trance stand er auf, steuerte zielstrebig auf die Tür des Langhauses zu und stapfte heraus in den Schnee. Wenig später konnte man ihn dabei beobachten, wie er nur vom Mondschein beleuchtet, sein Schwert schleift.
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Alt 09.12.2009, 11:18
#24
Vaena Djarfur
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Alle hatten ihn erwartet und doch kam er plötzlich und mit solcher Gewaltigkeit, das somancher denken mochte, selbst die Altvorderen hielten die Luft an. Der Krieg war wieder in das Leben der Vilnir eingetreten. Die ach so stolze Sippe des Bären, sah sich mit Blutvergießen, Räuberei und Vergewaltigung konfrontiert. Sie hatten sich vorbereitet und alle wussten das der Klan einige der besten Krieger hervorgebracht hatte und dennoch konnte einen nichts auf diese Grausamkeit vorbereiten. Vaena hatte es vor einigen Wochen die Sprache verschlagen als sie die kleinen Jungs, gerade an der Schwelle des Mannseins, mit Schwert, Axt und Schild für den Kampf üben sah. Sie wusste genau das diese Jungen kämpfen würden wie ihre großen Vorbilder. Doch genauso wusste sie, das sie die ersten wären, die zu den Ahnen gehen würden. Mit Glück würden ein-zwei überleben. Artias machte es fast Wahnsinnig das auch Sveri kämpfen würde und Vaena hatte das Gefühl, dass er nicht recht verstand, welche Ehre es selbst für den kleinen Jungen war, in den Kampf zu ziehen und ehrenvoll auf dem Schlachtfeld zu sterben. Es war immer so gewesen und es würde immer so sein. sprach sie nur heiser zu dem großen Mann an ihrer Seite, als sie beide damals an den kämpfenden Knaben vorbei gingen.

Das war Wochen her gewesen. Sveri war tot, wie viele andere seiner kleinen Freunde. Wie der Großteil ihrer Sippe. Die Bären mussten sich sich in ihre Höhlen zurückziehen. Es waren vieleicht noch hundert Mann übrig. Nur so wenige hatten überlebt. Einn tiefes Seufzen trat durch die Stille des Nadelwaldes in den die Überlebenden geflüchtet waren. Vaena saß zusammengekauert an einem kleinen Feuer. Ihr einst leuchtend, silberblondes Haar, war nun rot vom Blut, verfilzt und dreckig. Ihre behandschuhte Hand hielt krampfhaft das lange Schwert in festem Griff, als würde es jeden Moment wieder geschwungen werden müssen um zu töten. Ihr klarer und harter Blick schweifte über das provisorische Lager. Nur wenige Meter von ihr entfernt, lag ihre Mutter. Vae wusste das diese nicht schlief. Sie sah den Körper der frau beben und ab und an ließ sich ein Schluchtzen vernehmen. Schon beim ersten Angriff des verfeindeten Stammes war ihr Vater gefallen. Er war einer der ersten gewesen, doch muss er nun oben bei den Ahnen einen Ehrenplatz innehaben. Er nahm es mit zwölf Männern auf und nur einer überlebte, um ihren Vater zu töten.
Eine große, starke Hand legte sich auf Vaenas Schulter und drückte sie sanft. Eine zweite hielt ihr ein dampfendes Trinkhorn vor die Nase. Dann setzte sich Artias dicht neben sie. Trink, ehe du erfrierst brummte er nur leise und zog seinen Fellumhang enger um sich. Vaena nahm das Gefäß an ihre Lippen und trank vorsichtig von dem, wie sie roch, heißen Met. Es musste inzwischen Wyzzin sein. Zumindest der Temperatur nach. Eigentlich hatte sie nicht geplant, zu dieser Zeit noch hier zu sein. Sie wollte Artias alles zeigen nur nciht unbedingt den unerbittlichen, tötlichen Winter des Nordlandes. Doch sie hatte auch nicht geplant diesen Mann in den Krieg zu führen. Und schon garnicht, soviele der Menschen zu verlieren die sie liebte.

In sehr weiter ferne, zwischen den lichten Stämmen des Waldes sah man Feuer. Dort war einst die Siedlung der Sippe. Oben auf einem Hügel thronte das Langhaus. Der Stolz ihres Klans. Aus mächtigem Tannenholz gefertigt, mit kunstvollen Schnitzerein verziert und den Ahnen gewidtmet stand es dort, solange Vaena denken konnte. Sie hatte die Feste dort geliebt. Und vorallem den Tag danach, wenn alle, noch trunken von der Feier, verstreut um das nurnoch glimmende große Feuer lagen, man nur das Schnarchen der Männer hörte und das Langhaus selbst diesen eigentümlichen Duft von Tannenharz, Honig und Waffenöl verströhmte. Und beim Letzten fest dann Artias, friedlich schlafend neben ihr lag, ein kleiner Sabberfaden an seinem Mundwinkel. Doch das alles war nurnoch Rauch und Asche. Ihre Sippe hatte den Kampf verloren und somit ihr Heim und alles was ihnen lieb war. Die Feinde brannten alles nieder und verschwanden. Übrig blieben nur diese paar Menschen um Vaena herum. Und mit einem mal, es mochte an dem Met liegen, fühlte sie sich unendlich müde. Sie erwischte sich bei dem gedanken, endlich anch hause zu wollen und ein wenig erschrak es sie, dass "Zuhause" nicht hier war, sondern auf der Insel die so unglaublich weit weg schien. Wo sie ein Haus, ein gutes Leben und Freunde hatte. Ihr Kopf sank an Artias Schulter und er legte seinen kräftigen Arm um sie. Noch einmal kurz blickte sie zu dem erschöpften, unrasierten und für sie wundervollen Gesicht auf und hauchte ein Ich liebe dich, Dickerchen ehe ihr Kopf wieder hinunter sank und sie beinahe sofort einschlief. Nur der Gedanke daran was sie gerade zum erstenmal zu ihm gesagt hatte, hallte durch ihren Kopf und es fühlte sich richtig an. Nach allem was sie durchgemacht hatten, war es richtig.
Vaena Djarfur ist offline  
Geändert von Vaena Djarfur (09.12.2009 um 11:23 Uhr).
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Alt 04.01.2010, 13:19
#25
Vaena Djarfur
Reisender
 
Registriert seit: 04 Aug 2009
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Müde, schmerzend und vor Anstrengung zitternd trugen ihre Beine sie über die Wiesen, die nun schon wieder in sattem Grün erstrahlten. Bei den Ahnen! Wie lang waren sie fort gewesen...
Vaena wusste selbst nicht warum sie rannte. Warum trieb es sie so dermaßen an, das sie ihren müden Körper an seine Grenzen brachte? Sie hatten eine anstrengende Seereise hinter sich gehabt. Sie mussten auf dem Schiff hart arbeiten um die Überfahrt bezahlen zu können und als die Beiden an Artias Heim ankamen, waren beide mit Körper und Geist am Ende. Sie hätte bei ihm bleiben sollen. Sich ausruhen, schlafen und aufwärmen sollen. Doch sie steckte nur Artias in sein Bett, gab ihm, im Tonfall einer Mutter, zu verstehn das er sich ausschlafen solle. Als die Tür sich schloss rannte sie los. Es war nicht weit von seinem Haus zum Mondtor, und doch kam es ihr wie eine Ewigkeit vor. Sie fragte sich sogar ob das grüne Stück Land, vor den Bergen der Zwerge, gewachsen war. Ein vorsichtiges Grinsen wagte sich auf ihre Lippen nur, als würde sie sich nicht recht trauen zu lächeln. Das Mondtor kam in Sicht und sie nickte den zwergischen Wachen nur kurz zu, ehe sie ohne zu verlangsamen durch das magische Portal trat.
Ihre Lungen füllten sich mit winterkalter, frischer Luft und sie hielt an, als ihre Füsse Schnee berührten. Sie dachte immer ihre Heimat, der Ort an den ihre Seele gehörte, sei oben im Norden, bei ihrer Sippe, doch als sie nun die Eisinsel Britannias betrat wurde sie fast von den Füssen gerissen. Ein überwältigendes Gefühl von Heimat trat in ihr Herz und am liebsten hätte sie den Boden geküsst. Nun tatsächlich grinsend tat sie den Gedanken ab und ihre Hand hob sich zu ihrem Gesicht. Sie schirmte das helle Licht der Sonne von ihren Augen ab und spähte nach Norden, wo die kleine Siedlung stand und ein Wachturm in den Himmel ragte. Die Hand fuhr weiter hoch und Vaenas Finger glitten durch die kurzen, weißblonden Locken. Ein leises Seufzen war zu hören. Ihr langer Haarzopf war dem Krieg zum opfer gefallen. Doch das war einige der wenigen Sachen die sie durch den Kampf verlor, doch welche sie irgendwann wiederhaben würde.
Mit ruhigeren und festeren Schritten trat sie nun auf ihr Zuhause zu. Ihr Blick blieb kurz an Hallvards Turm heften und sie musste sich fast schon davon losreissen und weitergehen. Nur wenige Momente später stieß sie die Türen zu ihrer Hütte auf und trat ein. Der wohlige Geruch nach Pferd und Waffenöl trat ihr in die Nase und trotz ihrer Abwesenheit, war es hier kuschlig warm. Die kleine Frau schritt sofort zu dem Pferdegatter und sprang mit einem Satz darüber. Ihm nächsten moment schon schmiegte sie ihre Wange an Fengaris Schnauze. Der große Hengst schnaubte nur aus und stubste immer wieder mit dieser gegen seine zurückgekehrte Herrin. Eine halbe Ewigkeit verbrachte sie bei ihrem treusten Gefährten, ehe sie in den Wohnraum ging. Der Staub lag dick und unberührt auf den Möbeln und die warme Luft stand in der kleinen Hütte.Vae gönnte sich keine Pause und wuselte sogleich durch das Haus um alle Fenster aufzureissen. Beinahe sofort füllte sich der Wohnraum mit kalter Luft. Kleine Feuer wurden in den Kaminen entzündet und sie lüftete die Decken und Felle ihres Bettes. Der Staub blieb liegen wie er war, als sich das Nordweib in ihr Bett kuschelte und beinahe sofort einschlief. Sie war Zuhause. Nach allem was sie erlebt und getan hatte fand sie nun endlich Frieden. Draussen, weit entfernt und durch den Dunstschleier des Halbschlafes hörte sie noch einen Eisbären brüllen. Dann kamen die Träume und mit ihnen all die vertrauten Dinge Britannias die sie so vermisst hatte.
Vaena Djarfur ist offline  
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