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Alt 14.05.2013, 09:20
Atme ein - Atme aus.... und du lebst
#1
Aimi Reika
Reisender
 
Registriert seit: 09 Nov 2011
Beiträge: 75
Normale Atmung…. In Ruhe.

Leichte Anspannung beim Einatmen im Zwechfell…. Die Lunge ausdehnen… passives, unkontroliertes aber leises Ausatmen….
Leichte Anspannung beim Einatmen im Zwechfell…. Die Lunge ausdehnen… passives, unkontroliertes aber leises Ausatmen….
Leichte Anspannung beim Einatmen im Zwechfell…. Die Lunge ausdehnen… passives, unkontroliertes aber leises Ausatmen….

Guuuut… die Geräusche werden leiser, die Schmerzen lindern, der Hunger wird weniger… gut.

Es wird Zeit für die Brustatmung….
Der Mund steht ganz leicht offen, die frische, lebensbringende Luft ströhmt in die Lunge – die Rippen heben sich…. Beim zweiten Einatmen noch mehr Luft… Die Rippen drehen sich um ihre Längsachse nach außen… Immer mehr Luft durchströhmt die Lungen….

Guuuut… einzig das Geräusch der Atmung ist zu hören – der Geruch des Kaminfeuers verschwindet – es riecht nach nichts….

Die Schultern spannen – sie zittern ein klein wenig bei jedem ausatmen – beim einatmen sind sie starr – stark – muskulös.

Horche Aimi…. Horche – fühle – rieche – sehe - schmecke…..

„Ich höre nichts… gar nichts werter Vater… ich höre lediglich mein Atmen…. Nicht mehr – nicht weniger….“
„Ich fühle die Holzdiele, auf der ich sitze. Sie ist hart… eine härtere Maserung lässt den linken Pomuskel nun, nach gut 3 Stunden der Meditation, leicht zittern vor Schmerz… doch spüre ich den Schmerz nicht…“
„Ich rieche…. Ich rieche Nadellaub? Ich weiß es nicht – ich rieche nicht mehr – ich rieche Staub…“
„Ich sehe Dunkelheit – es ist schwarz. Meine Augen sind geschlossen… oder?! Ein wenig Lila… ein wenig Rot….?“
„Ich schmecke etwas, dass wie Münzen riecht… es ist leicht salzig – aber auch bitter. Ich mag es nicht schmecken – irgendwie schmeckt es wie – Blut?!“

Weg! Der Atem! Er ist weg – ich kann nicht atmen!

Vor Schreck riss Aimi ihre Augen auf – ihr Atem stand tatsächlich still und sie musste sich reichlich Mühe geben tief einzuatmen…. Es war kalt! Es war dunkel! Es war hart! Es war… schlecht…. Schmerzend.

Seufzend ließ Aimi sich zurückfallen – lag nun auf dem Rücken in ihrem Wohnzimmer. Die Beine waren noch zum Schneidersitz gekreuzt – ihr Rücken aber nicht mehr mit so viel Muskelspannung durchzoegen, wie es in der Meditation der Fall gewesen war. Das Holz im Kamin war schon längst heruntergebrannt…. Die Feuerstelle glühte lediglich noch ein klein wenig. Ein Lächeln legte sich auf Aimi’s Lippen. Ihr Mund war zwar klein – ihre Lippen aber voll und wohlgeschwungen. Sie besaßen eine von Natur aus dunkle Farbe.

„So muss sich der Moment anfühlen – kurz bevor man stirbt….,“ flüsterte sie in den Raum, „Nur… das man dann nicht mehr die Gelegenheit bekommt, … zu atmen.“

In den letzten Monaten hatte Aimi sehr oft über den Tod nachgedacht. Nicht, weil sie ein depresiver Mensch war… nein – sie war krank. Es hat vor gut 2 Jahren begonnen. Übelkeit, Magenziehen, Schmerzen im Bauch, in den Oberschenkeln – Blut… es schmeckte, wie Münzen riechen…

Rasch hob Aimi ihre Hand zum Mund und wischte sich den kleinen, dünnen Blutlauf vom Mundwinkel – schon wieder Blut.

Seufzend erhob Aimi sich, tastete nach einem Glas Wasser – welches vorsorglich auf dem Boden neben ihr stand – und spülte das Blut, das Zunge, Gaumen und Lippen benetzte, hinab.

Sie hatte Hunger – großen Hunger… an das Gefühl der Sättigung konnte sie sich mittlerweile nicht mehr erinnern. Aß sie mehr als eine halbe Tomate, kamen die Schmerzen – die Schmerzen, die schlimmer waren als der erlösende Tod. Zumindest hatte Aimi sich den Tod oft als Erlösung vorgestellt, wenn sie sich unter Schmerzen auf dem Boden wand.

Sie hatte mit Hilfe eines Heilers herausgefunden, was sie essen und trinken durfte. Wasser – Tomaten – trockenes, helles Brot. Das in kleiner Menge – und sie blieb schmerzfrei. Doch aß oder trank sie was Anderes – oder aß oder trank zu viel – Schmerz.

Natürlich hatte sie abgenommen – natürlich war auch ihr Geist – ihre Seele nicht mehr das, was sie mal war!

„Warum strafst du dich, mein Mädchen? Warum versteckst du dich vor der Welt? Warum lebst du nicht, wenn du doch leben darfst?!“ Die Stimme ihres Vaters drang immer dominanter… in gewisser Strenge in ihr Bewusstsein. Vor allem dann, wenn sie meditierte.

Also hatte sie sich gewaschen, sie hatte sich die Haare schneiden lassen, sie hatte saubere Kleidung angezogen, sie hatte einen Tag lang geübt – zu lächelnd, zu sprechen – Mensch zu sein. Und ja, es hatte funktioniert.

Amüsant war, dass das Gespräch in der Taverne auf’s „Bluttrinken“ gekommen war. Es lag wohl daran, dass Aimi etwas Tomatensaft trank – was auch sonst?!

Der Mann neben ihr behauptete, er würde, wenn es drauf ankommt, Blut trinken…. Unvorstellbar soetwas totbringendes – freiwillig zu trinken. Aimi wurde schon übel beim bloßen Gedanken! Zu oft hatte sie nun ihr eigenes Blut kosten müssen – immer dann, wenn es ihre Kehle heraufkroch – ihr Angst machte…

Doch sie musste an was anderes denken – und sie wollte es vorerst keinem sagen. Sie sah nicht unbedingt krank aus… sie war schon immer dünn gewesen – es lag in ihrer Natur dünn und sehnig zu sein… es würde schon nicht auffallen!!!.... hoffte sie.

Aimi Reika ist offline  
Geändert von Aimi Reika (14.05.2013 um 09:24 Uhr).
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Alt 22.05.2013, 10:03
#2
Aimi Reika
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Registriert seit: 09 Nov 2011
Beiträge: 75
Mit nachdenklicher Miene betrachtete Aimi sich im Spiegel der Komode, die in ihrem Schlafzimmer stand. Ihre sonst so glatte Stirn wurde von einigen Denkfalten durchfurcht – ihre eh schon schmalen Augen waren noch schmaler… fast schlitzig. Das kurze, schwarze Haar stand ein wenig wirr vom Kopf ab – es tropfte nur noch ab und zu auf ihre nackten Schultern. Ihr Körper zitterte ein klein wenig – war sie doch nur von einem Handtuch umschlungen, was nicht wirklich wärmte. Doch Aimi verschwendete gar keinen Gedanken daran, sich anzukleiden. Kurz wand sie ihren Blick zu ihrem riesigen Doppelbett – schön war es… und eben viel zu groß, wie sie fand.

Ob Zaryn wohl noch lebte…? Ein Brummen entfleuchte ihrer Kehle – sie wollte doch nicht mehr an Zaryn denken! Alles was war – was hätte sein können, war viel zu kompliziert… und schmutzig. Warum sie ihn gemocht hatte, war ihr nun nicht mehr wirklich bewusst. Doch war er anders gewesen als alle Anderen – so wie sie. Und vielleicht hatte vor allem das die beiden verbunden?

Ihre Mundwinkel hoben sich dann doch ein Stück als sie an vergangene Zeit zurückdachte. Er und Aimi hatten soooo viele Abende und Nächte damit verbracht Honigwein (oder sonstiges) zu trinken – sich so warm zu machen – um sich dann … zu unterhalten. Beiden fiel es nämlich schwer sich zu öffnen – egal bei wem….

Hatte die Zeit… man muss ja fast Jahre sagen, sie so verändert – oder war _er_ eben anders? Schon beim ersten Treffen hatte sie sich selbst nicht wirklich wieder erkannt. Anfangs war sie noch wie immer… selbstkontrolliert, ein wenig reserviert, korrekt – eben ein Soldat.

Aimi hatte sich gezwungen mit ihm und dieser „Nichte der Herzogin“ mit in das Handelshaus zu gehen. Die alte „normale“ Aimi hätte dankend abgewunken… was sollte sie da auch?! Doch sie ist mitgegangen – denn sie wollte nicht wieder allein in ihrem Zweizimmerhaus sitzen.

Und doch war Aimi eher abwesend – in diesem Handelshaus. Es interessierte sie einfach nicht was dort gesprochen wurde… wurde überhaupt gehandelt?! Nach nicht all zu langer Zeit stand sie jedenfalls wieder vor diesem Handelshaus – die Nichte und der, der im Handelshaus arbeitete, waren fort – und _er_ stand vor ihr – die Hände in den Hosentaschen vergraben. Atron Panour – Alchemist – ein wenig größer als sie… und irgendwie machte er sie neugierig.

Im Tala hatte er sich wie ein normaler, schleimender Schmeichler benommen. Eben so, wie es viele Männer tun, wenn sie Frauen begegneten. Aimi war sich sicher, dass er Interesse an dieser „Nichte“ hatte. Wäre ja kein schlechter Fang! Und eben das, dass sie ihn für einen „Schmeichler“ hielt, begegnete Aimi ihm offen im Gespräch, das sie im Park führten. Was nutzte auch das „Drum-herum-Gerede“, wenn es doch auch so ging?

Aimi kramte in einer Schublade nach einer Haarbürste und begann sich ihr Haar zu glätten – zurechtzukämmen. Dabei lag ein Schmunzeln auf ihren kleinen aber vollen Lippen. Hatten sie sich da schon geneckt? Hatte sie es da wirklich schon zugelassen sich so gehen zu lassen…?! Ja….

Und als sie sich nun wiedergesehen hatten – die zweimal bei ihr zu Hause, hatte sie sich ihm noch mehr geöffnet – sie hatten geplaudert und viel zu direkte Fragen gestellt… unter Anderem, ob Interesse an der anderen Person besteht.

„Ja…“ murmelte Aimi und wieder legten sich Furchen in ihre Stirn. Ihr entglitt irgendwie die Kontrolle über ihre Worte, ihre Taten, ihre Wünsche – ihr Leben! Und das alles – wegen diesem schmalen Alchemisten!???

Sie musste unbedingt mit irgendwem darüber sprechen, der sie kannte. Und hier kannte sie keiner besser als Alessandra…. Hoffentlich würde Alessandra ihr verzeihen, dass sie sich die 2 Jahre über nicht gemeldet hatte. Aber Aimi war sich sicher, dass Alessandra verstehen würde, würde sie nur alles erfahren… und ihr hoffentlich einen gescheiten Rat geben.
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Alt 29.05.2013, 12:40
#3
Aimi Reika
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„Rosenorden…“ murmelte Aimi nachdenklichen Blickes und strich vorsichtig über die dunkelblaue, elegante Robe, die sie mit dem weißen Federhut, den schneeweißen Handschuhen und der Schärpe des Rosenordens auf das Bett gelegt hatte. Die schneeweißen kniehohen Stiefel standen vor dem Bett auf dem Boden.

Ihr linker Mundwinkel hob sich ein wenig. Ihr gefiel der Gedanke dem Rosenorden zugehörig zu sein. Ausgezeichnet werden diejenigen, die sich um ihre Dienste für die herzogliche Familie persönlich verdient gemacht haben. Das dies für Aimi, als Gardistin, selbstverständlich war, tat nichts zur Sache. Denn es ist im Dienst geschehen, dass sie „die Schlange“, verborgen hinter der Wandlung zum Herzog selbst, ermordet hatten. Wobei die Schlange dann doch eher eine Art Elfenwesen war?

Leis seufzend setzte Aimi sich neben die edle Kleidung auf ihr Bett. Sie hasste es, das sie als einfache Gardistin viel zu wenig wusste! Sie wusste das Wichtigste – aber keine Hintergründe. Sie hatte gewusst, dass der Herzog selbst wohl entführt wurde… sie hatte gewusst, dass es wohl irgendwelche Schlangenwesen gibt, die sich wandeln können – in eben diejenigen, die sie sehen. Sie hatte gewusst, dass es schlaue und dümmere Schlangenwesen gab. Und sie hatte gewusst, dass vermutet wurde, dass der Herzog selbst solch ein Schlangenwesen war… also der, der noch anwesend war.

Leutnant Ceres… Ihre Mundwinkel hoben sich von ganz allein als sie an ihn dachte. Endlich ein Leutnant, dem sie respekt zollen konnte – ohne sich zu verstellen. Sie hatten noch nicht viel gesprochen – und sie hatten noch nicht sonderlich viele Einsätze zusammen gehabt – aber er strahlte eine gewisse Weitsicht, Intellektualität, Stärke und Ruhe zugleich aus – das gefiel Aimi. Sie hatte innerhalb der Garde schon lange nach wem gesucht, zu dem sie aufsehen konnte. Neben dem Oberst… war da aber niemand, den sie wirklich als „Lehrmeister“ ansehen konnte ohne zu schwindeln. Oft fühlte sie sich gar ihren Vorgesetzten überlegen! Aber das ließ sie natürlich niemanden wissen.

Mit eben Jenem- mit Leutnant Ceres hatte sie dieses Schlangen-Herzog-Wesen überführt und hatte mit ihm gemeinsam gegen das Vieh gekämpft. Und ja, sie hatte eine Wunde davon getragen… sie waren in normaler Uniform… keine Rüste schützte die junge Gardistin. Zuerst wunderte sich Aimi darüber, dass ihr rechtes Bein wegknickte, als die Klinge dieses Wesens ihre Seite strich- in die Haut… in das Fleisch schnitt und sie so ein wenig spaltete. Durch all die Anspannung, Wut, Konzentration… durch all das Adrenalin hatte sie zuerst gar keinen Schmerz gespürt.
Leutnant Ceres befahl ihr Hilfe zu holen – sie traf den Oberst in seinem Zimmer an und zu dritt schafften sie es dann dieses Wesen… umzubringen. Als es verstarb, wandelte es sich und Aimi fand, dass es absolut nicht wie eine Schlange aussah… sondern eher wie ein lederner Elf… oder so…..

Aimi tipste sich an die Stirn und ihr entfleuchte ein leises Seufzen. Hoffentlich liefen nicht noch mehr von diesen… Wandelwesen herum. Was hatten sie vor? Wenn sie schon so weit vorgedrungen waren… die herzogliche Familie angegriffen und getäuscht hatten… dann hatten sie doch einen Plan?!

Mit raschen Bewegungen legte Aimi die elde Kleidung zusammen und verstaute sie sorgfältig in ihrem Kleiderschrank. Sie würde nun Atron besuchen gehen…. Ihren liebsten und einzig echten Freund… und wieder stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen beim Gedanken daran, Atron gleich zu sehen.
Aimi Reika ist offline  
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Alt 05.06.2013, 16:31
#4
Aimi Reika
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Die eiskalte Winterluft ließ den Atem der jungen Gardistin zu nebeligen Wolken aufsteigen. Die Morgendämmerung sorgte dafür, dass ihre schmalen Augen mehr und mehr von ihrer Umwelt wahrnahmen. Die Bäume, die hinter ihr bätterleer dem Wind trotzten, die raue See, die mit ihrer geballten Kraft immer wieder Wellen gegen das Hangufer stoß…. Und doch sah sie all dies nicht wirklich. Sie trug ihre fellende Hose, einen dicken Pullover, eine fellende Weste und dicke Stiefel. Ihren Kopf hatte sie mit einem einfachen Kopftuch bedeckt was verhinderte, dass ihr kurzes schwarzes Haar wie wild herumflatterte. Ihre Lippen bewegten sich ein wenig – sie zitterten. Doch bekam Aimi gar nicht wirklich mit, dass sie fror.

Noch in der Nacht hatte sie ihren charakteristischen Wüstenhengst gesattelt und war davongeritten. Eine gute Stunde fegte sie mit gestrecktem Galopp die Feldwege entlang – sie genoss die Freiheit, die Kälte, die Geschwindigkeit und die Nähe zu Prio – ihrem Hengst. Nun saß sie hier – an irgendeiner Steilküste und versuchte zu verstehen, dass sie tatsächlich zu lieben begann. Die Tatsache, dass sie noch nie geliebt hatte – noch nie geliebt wurde, machte all das… schwierig. Sie wollte nicht blauäugig wirken!

Die Küsse waren stets sanft und gefühlvoll – nah und eindringlich ohne aufdringlich zu schmecken. Die Berührungen waren vorsichtig und doch beabsichtigt. Die Taten vielleicht ein wenig naiv…. Ein keckes Schmunzeln legte sich auf ihre vollen Lippen, als sie an das gemeinsame Bad dachte.

Ja, sie war verliebt – und ihr Verstand konnte es gar nicht verhindern – obwohl er es stets versuchte. Die Vergangenheit hatte ihr einfach viel zu oft gelehrt, dass Liebe und Gefühle nur dazu da waren um bespuckt und mit den Füßen getreten zu werden. Ein Beispiel war die Tatsache, dass ihre Eltern sich von Aimi abwendeten, weil Aimi sie selbst sein wollte… sie wollte eine Waffe führen, sie wollte für eine Sache kämpfen, die ihr logisch vorkam, sie wollte ihren Körper an gewisse Grenzen führen – ja, sie wollte Hosen tragen! Sie wollte sich in einer eigentlichen Männerdomäne behaupten! Aber wollte sie ein Mann werden, wie sie ihre Eltern schimpften?! Nein…. Natürlich nicht. Sie war noch immer eine Frau – eine Frau mit einer militärischen Ausbildung, eine Frau die sicherlich nicht ganz so…. „weibisch“ ist, wie es viele Frauen sind. Und doch war sie eine Frau! Sie hört es natürlich gern, wenn ihr ein Mann sagt, dass ihre Augen schön sind, er die Zeit mit ihr genießt – vor allem wenn es ein Mann sagt, der ihr durch seine bloße Anwesenheit ein warmes Gefühl schenkt.

Prio schnaufte ungeduldig, schabte dabei wie zur Verstärkung mit dem linken Vorderhuf auf dem vereisten Boden und stubste Aimi auffordernd mit den Nüstern am Rücken – fast so stark, dass sie voran fiel. „Jaja…..“ brummelte die junge Frau schmunzelnd und erhob sich um sich auf den Pferderücken zu schwingen. „Reiten wir heim… wir haben noch genug zu tun, m?“

Auf dem Nachhauseritt drifteten ihre Gedanken zur Garde. Vor allem aber zu Alessandra – sie war fett! Nicht fett im Sinne von… weich dick. Nein – sie trug ein Kind unter dem Herzen. Von einem Mitglied der Garde… Kurz schüttelte Aimi sich. Sie konnte es sich nicht vorstellen mit irgendwem aus der Herzoglichen Garde „lieb zu sein“. Es fiel ihr schon schwer Freundschaften mit Kameraden zuzulassen. Sie wollte solche Dinge nicht zulassen – denn es würde ihre Arbeit doch nur stören?! Hätte sie den einen Gardisten lieber als den anderen – mochte sie den einen nicht – den anderen würde sie aber lieben -… dann wäre sie doch voreingenommen und nicht mehr gerecht? Nicht mehr so, wie sie es sein sollte…. Doch hatte Alessandra sich wohl für diesen jungen, blonden Mann entschieden – und es war ganz sicher die richtige Wahl - für sie. Aimi würde abwarten und schauen, ob sie ihn „mochte“….

Daheim angekommen setzte Aimi sich, nachdem sie den Kamin entzündet hatte, im Schneidersitz auf dem flauschigen Teppich, schlang eine Wolldecke über ihren Körper – schloss ihre Augen, atmete tief ein und konnte ein kleines… verliebtes Lächeln nicht unterdrücken – für eine wirklich tiefe Meditation war sie so wohl nicht fähig… wo ihre Gedanken doch dauernd zu Atron flatterten.
Aimi Reika ist offline  
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Alt 30.06.2013, 16:57
#5
Aimi Reika
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Aimi’s rabenschwarze Haar klebte nass und strähnig an ihrem Nacken, an ihren Schläfen, an ihrer Stirn… ihr Körper dampfte noch vom heißen Bad, das sie gerade genommen hatte. Mit einem großen Handtuch umschlungen saß sie auf ihrem Bett und starte aus ihrem westlich gelegenen Fenster hinaus in Richtung seines Hauses. In ihren Augen lag ein verliebter Glanz – ihre Wangen waren gar ein wenig rosig. Allein ihre angespannten Mundwinkel würden einem Beobachter wohl verraten, dass sie gewissen Gedanken nachging.

„Liebe….“ Murmelte Aimi leise vor sich her und schloss das Fenster. Es war zwar Frühling… sämtliche Tiere begannen sich zu „verlieben“ aber es war abends doch noch sehr kalt… zu kalt um halbnackt vor einem Fenster zu sitzen. Aimi war sich nicht einmal sicher, ob sie genau wusste… was Liebe ist?! Es gab ja auch niemanden, der es einem beibrachte… oder? Zumindest wurde es Aimi nie beigebracht. Und irgendwelche Bücher gab es darüber auch nicht… gut, es gab die eine oder andere Liebesgeschichte… aber war das die Wirklichkeit?
Ihr Herz hämmerte kräftiger an ihre Brust – sie reckte ihren Kopf und starrte regelrecht in die Richtung, in welcher Atron’s Haus stand. War da ein Licht angegangen…?! War er nun zu Hause? Was er wohl tat…. Dachte er auch an sie?!

Leis brummelnd setzte Aimi sich in den Schneidersitz und wischte sich das nasse Haar aus der Stirn nach hinten. Allein dieser Gedanken wegen hatte sie wohl die Wahrheit gesprochen – als sie sein Liebesgeständnis bestätigte… erwiderte – ihn küsste und sich ihm gewissermaßen hingab.
Ein Lächeln schlich auf den vollen kleinen Mund der Exotin. Auch er hatte sich ihr hingegeben… und Aimi wusste, all das war echt. Die Zweifel – er würde sie benutzen, er würde ihr weh tun wollen, er würde einfach nur eine schnelle Liebschaft suchen, er würde sie belügen und betrügen waren verflogen. Ja, Aimi war in seiner Gegenwart kaum noch die beherrschte ernste Frau, die sie doch eigentlich immer war?!
Nun war es wohl nicht mehr zu verhindern oder zu leugnen, dass sie ein Paar waren. Sie hatte einen Partner – einen Mann in ihrem Leben.
„Herje…“ seuftze Aimi schmunzelnd und schlurfte zu ihrem Schrank um das Handtuch gegen ihre Tunika einzutauschen. Aimi wickelte sie eng um ihren Körper und begann sich die Haare mit dem Handtuch trocken zu rubbeln.

Noch immer hatte sie mit keinem darüber gesprochen…. Bei Anderen war sie eben doch noch die… beherrschte, wortkarge Aimi….?! Wobei es da doch wen gab, den sie irgendwie in ihr Herz geschlossen hatte. Covan – ein junger Schneider und bald auch noch ein junger Vater. Er war so …. einfach. Aimi schätzte seine offene Ehrlichkeit, seine direkte Art und sein ganzes positive Wesen. Aber ihr würde nie im Leben einfallen, mit Covan über soetwas zu sprechen… Aimi bezweifelte gar, dass er sich für so etwas interessieren würde.

Bald würde ihr Dienst beginnen – also eilte Aimi sich ihre Gedanken Gedanken sein zu lassen und huschte in ihre Uniform – wie immer…. Atme ein – atme aus – und du lebst!
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Alt 25.07.2013, 10:12
#6
Aimi Reika
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Es war Glarim - und es war heiß. Aimi nutzte daher die Morgenstunden für ihre körperlichen Übungen. Hierfür ritt sie heute in den Wald hinaus und suchte sich eine beschattete Lichtung. Ihren Hengst Primo lies sie in Ruhe grasen während sie selbst den Körper ertüchtigte.

Nach gut zwei Stunden raste ihr Herz, der Schweiß tropfte ihr von der Nasenspitze und ihrem Kinn, ihr Haar klebte feucht an Stirn und Nacken. Ihre einfache Stoffkleidung klebte etwas an ihrem Körper - die Brust hob und senkte sich in einem raschen, gleichmäßigen Rhythmus.

Zufrieden schritt Aimi zu ihrem Primo, der gerade dabei war, ein paar Blätter von einem niedrig hängenden Ast zu knabbern.

In Gedanken war Aimi bei der kleinen Morrigan. Als das junge - siebenjährige Mädchen die Taverne betreten hatte, hatte sie gleich Aimi's Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Nicht nur, weil Aimi es als Gardistin komisch vorkam, dass ein Mädchen ganz allein in die Taverne kam.... sondern auch, weil sie etwas gewisses an sich hatte, was Aimi gefiel. Es stellte sich heraus, dass das Mädchen eben das Mädchen war, um die sich Kari gekümmert hatte.... diejenie, die vor Kurzem hingerichtet wurde.

Aimi befeuchtete kurz ihre Lippen und krauste die glänzende Stirn ein wenig. Sie hatte noch immer nicht wirklich verstanden warum... wieso... ihr kam all das, was mit Kira geschehen ist... seltsam - fast ein wenig unfair vor?! Natürlich sprach mit Aimi mit keinem über ihre Zweifel... ihre Tätigkeit als Gardistin verbot ihr regelrecht zu zweifeln - Dinge zu hinterdenken war scheinbar auch nur Offizieren erlaubt... und doch hinterfragte Aimi beim Herrn Oberst den Grund, warum man so handelte, wie man handelte. Die Antwort war allerdings sehr unbefriedigend... sie müsse ihm und der Garde vertrauen, den Grund würde sie nicht erfahren - um gewisse Personen zu schützen....

Seufzend rollte Aimi mit den Augen und zog sich Hose wie auch Oberteil aus. Nackt, wie die Götter sie eben schufen setzte sie sich in das Gras und genoss die Sonnenstrahlen, die sie durch das Blätterlaub beschienen.

Sie hatte Atron direkter, als sie es eigentlich vor gehabt hatte gefragt, ob sie alsbald zusammenziehen würden. Der Gedanke in den neuen Ostteil der Stadt zu ziehen wuchs von Moment zu Moment in ihr. Und warum sollte sie ein kleines Zweizimmerhaus erbauen lassen... wenn sie es doch irgendwann einreissen würde - da sie neu bauen... würden - weil sie vielleicht einmal zusammen ziehen würden?! Ja - genau deshalb hatte sie ihn gefragt - und er hatte auch zugestimmt - er würde gern mit ihr zusammenwohnen. Natürlich nicht gleich - nicht wirklich. Denn das würde ihren Ruf mehr als beschmutzen. Und doch fiel ihr ein Stein vom Herzen - denn es war ja irgendwie fast eine Art... Lebensantrag?!

Alessandra hatte ihre Tochter bekommen... Alina und Kadleen hatte ihren Sohn bekommen... allerdings war Alessandras kleine Familie nicht mehr... existent. Ihr Gehmahl - er war fort. Er hatte scheinbar seine schwangere Ehefrau sitzen lassen. Auf Aimis Lippen zeichnete sich ein etwas abfälliges Schmunzeln ab. Das alles war für Alessandra grausam - und irgendwie war Aimi froh, dass ihr sowas nie passieren würde. Sie würde Atron lieben, ja... sie würde den Weg mit ihm gemeinsam gehen, ja... aber sie hatte nicht vor, ein Kind von ihm zu empfangen. Es sprach einfach gar nichts für diesen Schritt.... wie Atron wohl darüber dachte?

Wie auch immer.... das Leben ging weiter - Schritt für Schritt.
Aimi Reika ist offline  
Geändert von Aimi Reika (25.07.2013 um 10:14 Uhr).
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Alt 06.02.2014, 11:33
#7
Aimi Reika
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Leise wie eine Katze, die sich an ihr Objekt der Begierde hinanschlich, schlich Aimi von ihrem Objekt der Begierde fort.

Während sie sich den schwarzen Pony aus der Stirn pustete, warf sie noch einmal einen Blick zurück zu ihm. Sein volles Haar war noch immer ein wenig zerzaust, seine Augenbrauen sogar im Schlaf ein wenig gespannt und ein paar Bartstoppeln schmückten seinen Hals, seine Kieferknochen, sein Kinn und seine Oberlippe… Aimi konnte gar nicht anders als verliebt zu seufzen – dann wand sie widerwillig den Blick ab und schlich aus dem Haus. Die Sonne war schon fast untergegangen – aber es war dank der heißen Jahreszeit noch angenehm warm. Eine Wache, die in der Nähe Atron’s Hauses Wache stand nickte ihr knapp zu – was Aimi ebenso militärisch knapp erwiderte. Was zum Teufel stand die Wache dort – auf dem Rasen herum? Im schnellen Gehtempo erreichte Aimi ihr Haus schnell – waren sie doch fast Nachbarn…. Und was sie dort vorfand war Staub… Überall lag eine dicke Schicht Staub die Aimi geradezu klar machten, dass sie ewigklich nicht hier gewesen war. Monate war es nun her, dass sie das Haus verlassen hatte. Eigentlich hatten Atron und Aimi vor gehabt ein paar Wochen zu verreisen… das ihre Wege sich trennen würden und aus den paar Wochen Monate werden würden hatte wohl keiner der Beiden erahnt. Und doch… als sie ihn heute endlich wiedergesehen hatte war es so, als wären sie nie getrennt gewesen. Die Vertrautheit, Liebe, Nähe und Zusammengehörigkeit war sofort wieder da – ohne lange Anlaufzeit.

Zufrieden setzte Ami sich in den Schneidersitz vor den Kamin, der natürlich nicht an war, und sah in die Dunkelheit. Sie hatte in Atron tatsächlich eine Art… Verbundenen gefunden? Ihr fiel es noch immer sehr schwer an ihr Glück zu glauben… und fast wäre dieses Glück auch ein Traum geblieben… hätte Aimi nicht das getan, was sie getan hat…
Kurz warf sie einen Blick auf ihre Hände, die nun etwas zu zittern begannen. Die Hände waren voller Blut – rotes, warmes… fast lebendiges Blut. Es rann von ihren Händen über die Handgelenke- den Oberarm hinab und tropfte von den nackten Ellenbogen gen Boden. Rasch kniff Aimi ihre Augen zusammen und als sie sie wieder öffnete war das Blut fort…. Doch hatte sie Blut an ihren Händen kleben… so sagt es doch ein Sprichwort?! Sehr lange hatte sie darüber nachgedacht es Atron zu sagen. Und dann ist es doch so einfach gelungen! Und er hat so einfach… reagiert! War es nicht zu einfach…? Wie hätte sie reagiert, hätte er ihr so etwas gebeichtet…?!

Aimi schüttelte kurz ihren Kopf und legte sich zurück auf den Boden – die Beine blieben in der Schneidersitzhaltung. Selbst die Zimmerdecke sah etwas staubig aus… dachte sie, um sich irgendwie abzulenken. –Du bist eine Verräterin Aimi… denkst du nicht, dass du zumindest beichten solltest?!- brummelnd rubbelte sich die junge, athletische Frau über die Augen. „Sschhht!“ zischte sie in die Stille hinein. Und doch flüsterte ihr Gewissen weiter auf sie ein. –Du bist als Gardistin ein Vorbild… nein, du solltest es sein. Aber nein Aimi… das bist du nun nicht mehr. Nicht mehr wirklich…-

„Herje…!“ seufzte Aimi erschöpft und herrisch zugleich. „Ich werde verrückt.“ Fast ein wenig träge taperte Aimi in ihr Schlafzimmer, setzte sich auf ihr Bett, riss das Fenster auf und starrte zu Atrons Haus hinüber. Nichts… nur Dunkelheit – er schlief ganz sicher noch dort, wo er eingeschlafen war… wo sie ihn unbeholfen mit ihrem Umhang zugedeckt hatte… vielleicht würde er von ihr träumen?

Und schwups legte sich wieder ein Lächeln auf Aimis Mund und sie atmete einmal tief ein… egal was war, wie sehr sie auch kämpfte… wie schlecht es ihr auch ging- Atron war ihr Glück auf Erden.
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Alt 03.03.2014, 11:32
#8
Aimi Reika
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Aimi lag einfach da – in ihrem Bett, ihren Kopf auf Atrons Schuler gebettet – ihre Hand strich eher nebenbei immer kleine Kreise über seinen Bauch. Wirklich anwesend war sie allerdings nicht. Ihre Gedanken wirrten haltlos in ihrem Kopf. Immer wenn sie versuchte einen Gedanken zu fassen, war er schon wieder weit fort. Leise seufzend schloss Aimi ihre Augen und verbarg so vielleicht auch die Tränen, die in ihren Augen glänzten. Trauer – ein Gefühlszustand, dem sie bisher keinem offenbart hatte. Obwohl Atron wohl derjenige war, dem sie am meisten traute, vor dem sie eigentlich sie selbst sein konnte, hatte sie ihm nicht zeigen können, wie sehr sie der Austritt aus der Garde mitgenommen hatte und sie noch immer herunterzieht.

Seitdem sie ein kleines Mädchen war, was ihr Ziel eine starke Frau zu werden. Eine starke Frau, die andere beschützt und für Recht und Ordnung sorgt. Natürlich war die Garde ihr erster Anlaufpunkt. Und natürlich hatte sie eine hervorragende Ausbildung genossen und ist jahrelang ihrem Dienst nachgegangen. Ihr Ziel war es nie in der Hierarchie hinaufzuklettern. Sie wollte einfach Gardistin sein – mit allem, was dazu gehört.

Als Gardistin mordet man aber nicht – als Gardistin lügt man nicht – als Gardistin hat mein ein Vorbild zu sein. Diese Regeln hatte Aimi sich selbst aufgestellt und nach diesen Regeln konnte sie nicht mehr Gardistin sein – weil sie gegen all das verstoßen hatte.
Es war richtig gewesen, bei der Herzoglichen Garde auszutreten. Sie hätte nie mehr mit der Überzeugung Gardistin sein können, wie sie es vor all dem war… wie hätte sie der Herzogin in die Augen schauen können…. Ohne sich zu schämen?!

Das große Problem war nun nur…. Was stellte sie mit ihrem Leben an?! Seit je her war sicher gewesen, wie ihr Leben ablaufen würde. Und nun hatte sich alles geändert. Aimi wurde nun erst bewusst, wie sehr die Garde ihr Leben eingenommen hatte. Als Gardist war man nie „außer Dienst“. Nur weil man zu einer gewissen Zeit keine Uniform trug hieß das keinesfalls, dass man unachtsam war – das man nicht eingreifen würde, wenn Unrecht geschah – das man stets und immer die Akten, Gesetze, Regeln und Aufgaben im Kopf hatte…. Gardistin, immerzu und überall – und das neun lange Jahre lang…. Das hinter sich zu lassen ist wahrlich nicht einfach!
Aimi konnte keinen Zukunftsgedanken fassen, der ihr wirklich gefiel. Die Ausrede, die sie genutzt hatte um eine Begründung für den Austritt zu haben gefiel ihr auch nicht wirklich… sie hatte nie vor gehabt eine Familie zu zeugen. Ein Kind bedeutete letztendlich eine gewisse Selbstaufgabe. Und Aimi wollte ihr Training, ihre Lebensart und ihre Freiheit keinesfalls aufgeben.!!!

Lediglich die Liebe, die sie für Atron verspürte, verhinderte, dass sie irgendetwas tat, was sie später bereuen würde. Sie hätte sich sicherlich längst gestellt. Nein! Wäre er nicht, wäre sie nun gar nicht hier sondern dort, im Osten - verheiratet und unglücklich.

„Verheiratet….“ Brummelte Aimi in einem fast belustigten Ton und hob den Kopf an, um kurz in Atrons schlafendes Gesicht zu schauen. Eine seltsame… aber nicht mehr ganz so absurde Idee…?!
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Alt 06.03.2014, 11:31
#9
Aimi Reika
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Die Schweißperlen tropfen Aimi in einem fast betäubenden Rhythmus von der Nasenspitze auf den hölzernen Boden ihrer Wohnstube. Vor etwa 4 Stunden hatte sie alle Möbel an die Wände gerückt um ausreichend Platz für ihr Training zu haben. Nun, da sie keine Gardistin mehr war, konnte sie dies ja nicht mehr im Innenhof des Hauptquatieres tun.

Auf Bodenübungen wie Sit-Ups, Liegestützen, angespannte Hochlagerung der Beine, Seitenbeugen und Kreuzheben folgten Übungen wie Kniebeugen, Klimmzüge und so weiter bis sie warm genug war, um ihr Kampftraining mit dem Schwert aufzunehmen.

Minute für Minute und sogar Stunde für Stunde verging. Rascher Atem war nun einem regelrechten Keuchen gewichen, anfängliches Herzklopfen wandelte sich zu Herzrasen, der anfänglich leichte Schweiß wich kalten Tropfen, die über ihren Körper liefen, in ihrer Kleidung hingen blieben oder einfach hinabtropften. Zufrieden schmunzelnd fiel Aimi auf ihre zitternden Knie und ließ die Augen geschlossen – ihr war eh schwindelig und überall wirbelten schwarz-rote Punkte vor ihrem Blickfeld… ja, sie hatte es wieder einmal mit dem Training übertrieben – und das liebte sie! Sie liebte es ihre körperlichen Grenzen zu spüren – und über diese Grenzen hinwegzugehen. Sie liebte es…!

Nach ein paar Minuten öffnete die Asiatin ihre Augen wieder und sah sich in ihrem Wohnzimmer um. Hier konnte sie auf Dauer nicht trainieren… sie musste sich irgend einen anderen Ort suchen – aber noch viel wichtigter… sie brauchte irgendwen, mit dem sie trainieren konnte. Als Rekrutin hatte sie mit dem Schwert an einer Puppe geübt – aber die Zeit war lange vorbei! Sie brauchte einen Partner, der selbst dachte, der sie überraschte, der mit und zugleich gegen sie kämpfte! Nur wer…?!

Gestern war sie bei Alessandra gewesen… nach Aimis Rückkehr nach Britain hatte sie erfahren, dass Alessandra nun Haupt“mann“ der Garde war…

Fast ein wenig belustigt schüttelte Aimi ihren Kopf. Alessandra passte noch immer nicht wirklich in Aimis Vorstellung eines Hauptmannes. Ganz und gar nicht…! Aber wenn Alessandra damit glücklich war, und sie dem Land damit Gutes tat, gönnte Aimi ihr natürlich alles!

Vielleicht sollte Aimi Alessandra mal fragen, ob sie mit ihr üben wollte?! Ein paar Übungskämpfe waren doch nie verkehrt… und das mal außerhalb der Garde würde Alessandra sicherlich auch gefallen…?!

Vorerst musste aber dieser seltsame Krieg beendet werden. Nun, wo Aimi nicht mehr in der Verpflichtung stand, blind zu folgen – fiel es ihr sehr schwer Rechtes und Unrechtes zu erkennen. Wer war wirklich im Recht – und wer war es nicht? Für welche Sache steht die Eine – oder aber die andere Seite? Wie denkt der König darüber… warum zum Teufel war alles so unsagbar schwammig?!

Fast ein wenig wütend riss Aimi sich die Kleidung vom verschwitzten Körper und ging nackt in ihr Schlafzimmer – um sich zu waschen.
Es war nun schon ein paar Monate her… die Gefangenschaft, die gewollte Zwangsverheiratung, die Anspielungen ihres „Verlobten“, der Ekel, die Wut…. Der Mord…. All das war natürlich keine gute Erfahrung! Und doch hat sie diese Erfahrung in etwas bestätigt… ihren Glauben! Seit ihrer Kindheit hat sie Glaron als Gott angesehen – und auch über ihr gesprochen. Floskeln wie „Glaron zum Gruß“ sind bei der Garde einfach normal… es wird gesprochen – ohne nachzudenken. Insgeheim hatte Aimi ja schon immer über sie gelesen, sie bewundert, sie verstanden und mit Scharm festgestellt, dass sie viel zu wenig das tat, was sie tun sollte… das „blinde“ Folgen war eigentlich nicht Aimi… nicht das, was ihre Göttin wollte – so hoffte Aimi es jedenfalls!

„Adoria….“ Murmelte Aimi sacht lächelnd und trocknete sich derweil ab. Ungerechtigkeit wird bestraft– Frauen werden geschützt… und vielleicht sogar gerächt. Ernst, Kraft, Klarheit des Geistes…. Sie ist klug, tapfer, mutig, besonnen und jederzeit für den Kampf gerüstet. Ja, Aimi erkannte sich nun – als wirklich freie Frau – in dieser Gottheit wieder. Und dies tat sie auch öffentlich. Vielleicht war dies der erste wirkliche Schritt zu dem hin, was das Leben für sie bereithielt.
Aimi Reika ist offline  
Geändert von Aimi Reika (06.03.2014 um 11:39 Uhr).
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Alt 11.03.2014, 21:33
#10
Aimi Reika
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Aimis Blick lag schockiert, bewundernd, verwirrt, eingeschüchtert und verliebt zugleich auf Atron der nackt in ihrem Bett lag. Sie selbst hatte sich aus dem Bett geschlichen, sich einen Morgenmantel umgeworfen und wollte sich eigentlich nur etwas Trinkwasser holen. Doch als sie die Laterne entzündete und sich mit der Laterne in der Hand zum Bett drehte sah sie das Desaster.... Blut.... überall im Bett.

Hitze stieg in Aimi auf und fast ein wenig ängstlich sah sie an sich hinab, den Morgenmantel öffnend. Da war auch Blut - vor allem an ihren Schenkeln. Schnell schloss sie den Morgenmantel wieder und band ihn fest zu. Röte stieg in ihre Wangen und sie eilte sich um das verdammte Trinkwasser aus der Küche zu besorgen.

Schluck für Schluck leerte sie den Becher ohne einmal abzusetzen. Ihre Kehle war wie ausgetrocknet und in ihrem Bauch rumorte es leise, als das Wasser dort ankam. Eilig schenkte sie sich nach und trank abermals - dieses Mal aber langsamer.

Auf Zehenspitzen schlich sie in das Schlafzimmer zurück - die Laterne in der einen, den Becher in der anderen Hand. Atron lag noch immer im Bett. Auf dem Rücken, ein Bein ein wenig angewinkelt, als hätte er vor gehabt sich in den Schneidersitz zu setzen, das andere Bein lang ausgestreckt. Ein Arm angewinkelt, dessen Hand unter seinem Kopf - den anderen Arm zur Seite gestreckt... der Arm, in dem sie geschlafen hatte.

Neugierig und etwas ängstlich zugleich näherte Aimi sich dem Bett... ihr Blick wanderte immer wieder über das blutige Bettlaken. Wieso hatte sie nicht gewusst, dass so etwas passieren würde?! Warum hatte ihr das keiner gesagt?... ob Atron es wohl gewusst hat - ob er nun in dem Moment weiß, dass er in einem blutigen Bettlacken lag und schlummerte?

Ein seichtes Lächeln lag auf seinen Lippen - ... verliebt betrachtete Aimi seinen Mund eine ganze Weile - bis das Wiehern ihres Hengstes sie aus den Gedanken riss. Rasch eilte sie an das Fenster und hob überrascht die Augenbraue. Es hatte geschneit... viel geschneit. Ihr Hengst stand bibbernd dort im Gehege und schüttelte immer wieder schnaufend den kräftigen Kopf. "Herje..." murrte Aimi und eilte sich um sich, so leise wie möglich, anzuziehen. Sie musste ihn in einen Stall bringen... hier würde er noch erfrieren!

Sie hauchte ihrem Atron noch einen Kuss auf die Wange bevor sie das Haus verließ....
Aimi Reika ist offline  
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Alt 11.04.2014, 12:15
#11
Aimi Reika
Reisender
 
Registriert seit: 09 Nov 2011
Beiträge: 75
Barfuß schlich Aimi sich die Treppe in Atrons Haus hinab. Sie wollte keinesfalls, dass er aufwachte – wie sie es nicht wollte! Aimi genoss die Zeit am sehr frühen Morgen. Sie war nie eine Langschläferin gewesen. Oft war sie schon um vier wach und genoss die Stille. Ihr Blick huschte kurz zum Fenster… stockdunkel. Wie spät es wohl war? So leise wie möglich, zog Aimi sich die Stiefel und den Mantel an und schlich sich aus dem Haus.

Draußen war es nass – nicht nur der Boden war nass – auch die Luft. Es roch richtig nach… Feuchte. Der Weg zu ihrem Haus war nicht weit – doch ging Aimi einen Umweg, um etwas spazieren zu gehen. Dabei klackerte es immer leise, wenn ihre Schwertscheide sich bei jedem Schritt bewegte. Ein Geräusch, dass man beim täglichen Lärm des Lebens gar nicht wahrnahm.
Für Aimi war es schwer gewesen Atron nichts von ihrer Entscheidung – beim Krieg teilzunehmen – mitgeteilt. Sie durfte nicht … das hatte ihr Alessandra klipp und klar weisgemacht. Aimi durfte es keinem erzählen… denn sie sollte an einer Art „Geheimmission“ teilnehmen, die Alessandra führen würde. Diese Mission war gefährlich, womöglich würde man zu Schaden kommen… oder Schlimmeres. Aber das war Aimi ja aus dem Gardeleben gewohnt. Die Tatsache, dass sie sich nicht wirklich von Atron verabschieden konnte, war viel schlimmer. Und natürlich hatte er gemerkt, dass ihr etwas auf dem Herzen lag – Aimi war nicht gut im Lügen…. Und da in den letzten Tagen genügend anderes geschehen war, wich Aimi auf eben das aus….

Sie würde mit einem Kadetten kämpfen; in einem Übungskampf. Sie erzählte Atron, dass Jonathan und sie sich irgendwie neckten und … so. Sie erzählte ihm auch, dass Jonathan von Atron wusste! Das schien ihn aber nicht wirklich zu beruhigen – und das wiederrum erwärmte Aimis Herz. Irgendwie fand sie es wundervoll, dass er etwas eifersüchtig war – gleichzeitig fand sie es auch wundervoll, dass sie scheinbar ein anderer Mann „hübsch“ fand. Zumindest hatte Jonathan das in einem Brief geschrieben.

Schweinedarm….. Aimi verzog kurz das Gesicht und musste dann leise lachen. Würde sie irgendwer beobachten, wie sie draußen, im Dunklen, spazieren ging und vor sich her lachte, würde ganz sicherlich annehmen sie seie verrückt, ober betrunken. Alessandra hatte ihr gesagt, ein Schweinedarm würde verhindern, dass man ein Kind in den Bauch gesetzt bekommt. Etwas, das Aimi natürlich nicht wollte! Aber um Himmels willen…. Schweinedarm?! Dann verzichtete sie doch lieber auf das Vergnügen bis der Frühling etwas mehr Kraft entwickeln würde, um gewisse Kräuter zu wecken.

Man würde sehen…. Ob sie diese Zeit noch erleben würde… heil und unversehrt.
Aimi Reika ist offline  
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