14.05.2013, 09:20 |
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Reisender
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Normale Atmung…. In Ruhe.
Leichte Anspannung beim Einatmen im Zwechfell…. Die Lunge ausdehnen… passives, unkontroliertes aber leises Ausatmen…. Leichte Anspannung beim Einatmen im Zwechfell…. Die Lunge ausdehnen… passives, unkontroliertes aber leises Ausatmen…. Leichte Anspannung beim Einatmen im Zwechfell…. Die Lunge ausdehnen… passives, unkontroliertes aber leises Ausatmen…. Guuuut… die Geräusche werden leiser, die Schmerzen lindern, der Hunger wird weniger… gut. Es wird Zeit für die Brustatmung…. Der Mund steht ganz leicht offen, die frische, lebensbringende Luft ströhmt in die Lunge – die Rippen heben sich…. Beim zweiten Einatmen noch mehr Luft… Die Rippen drehen sich um ihre Längsachse nach außen… Immer mehr Luft durchströhmt die Lungen…. Guuuut… einzig das Geräusch der Atmung ist zu hören – der Geruch des Kaminfeuers verschwindet – es riecht nach nichts…. Die Schultern spannen – sie zittern ein klein wenig bei jedem ausatmen – beim einatmen sind sie starr – stark – muskulös. Horche Aimi…. Horche – fühle – rieche – sehe - schmecke….. „Ich höre nichts… gar nichts werter Vater… ich höre lediglich mein Atmen…. Nicht mehr – nicht weniger….“ „Ich fühle die Holzdiele, auf der ich sitze. Sie ist hart… eine härtere Maserung lässt den linken Pomuskel nun, nach gut 3 Stunden der Meditation, leicht zittern vor Schmerz… doch spüre ich den Schmerz nicht…“ „Ich rieche…. Ich rieche Nadellaub? Ich weiß es nicht – ich rieche nicht mehr – ich rieche Staub…“ „Ich sehe Dunkelheit – es ist schwarz. Meine Augen sind geschlossen… oder?! Ein wenig Lila… ein wenig Rot….?“ „Ich schmecke etwas, dass wie Münzen riecht… es ist leicht salzig – aber auch bitter. Ich mag es nicht schmecken – irgendwie schmeckt es wie – Blut?!“ Weg! Der Atem! Er ist weg – ich kann nicht atmen! Vor Schreck riss Aimi ihre Augen auf – ihr Atem stand tatsächlich still und sie musste sich reichlich Mühe geben tief einzuatmen…. Es war kalt! Es war dunkel! Es war hart! Es war… schlecht…. Schmerzend. Seufzend ließ Aimi sich zurückfallen – lag nun auf dem Rücken in ihrem Wohnzimmer. Die Beine waren noch zum Schneidersitz gekreuzt – ihr Rücken aber nicht mehr mit so viel Muskelspannung durchzoegen, wie es in der Meditation der Fall gewesen war. Das Holz im Kamin war schon längst heruntergebrannt…. Die Feuerstelle glühte lediglich noch ein klein wenig. Ein Lächeln legte sich auf Aimi’s Lippen. Ihr Mund war zwar klein – ihre Lippen aber voll und wohlgeschwungen. Sie besaßen eine von Natur aus dunkle Farbe. „So muss sich der Moment anfühlen – kurz bevor man stirbt….,“ flüsterte sie in den Raum, „Nur… das man dann nicht mehr die Gelegenheit bekommt, … zu atmen.“ In den letzten Monaten hatte Aimi sehr oft über den Tod nachgedacht. Nicht, weil sie ein depresiver Mensch war… nein – sie war krank. Es hat vor gut 2 Jahren begonnen. Übelkeit, Magenziehen, Schmerzen im Bauch, in den Oberschenkeln – Blut… es schmeckte, wie Münzen riechen… Rasch hob Aimi ihre Hand zum Mund und wischte sich den kleinen, dünnen Blutlauf vom Mundwinkel – schon wieder Blut. Seufzend erhob Aimi sich, tastete nach einem Glas Wasser – welches vorsorglich auf dem Boden neben ihr stand – und spülte das Blut, das Zunge, Gaumen und Lippen benetzte, hinab. Sie hatte Hunger – großen Hunger… an das Gefühl der Sättigung konnte sie sich mittlerweile nicht mehr erinnern. Aß sie mehr als eine halbe Tomate, kamen die Schmerzen – die Schmerzen, die schlimmer waren als der erlösende Tod. Zumindest hatte Aimi sich den Tod oft als Erlösung vorgestellt, wenn sie sich unter Schmerzen auf dem Boden wand. Sie hatte mit Hilfe eines Heilers herausgefunden, was sie essen und trinken durfte. Wasser – Tomaten – trockenes, helles Brot. Das in kleiner Menge – und sie blieb schmerzfrei. Doch aß oder trank sie was Anderes – oder aß oder trank zu viel – Schmerz. Natürlich hatte sie abgenommen – natürlich war auch ihr Geist – ihre Seele nicht mehr das, was sie mal war! „Warum strafst du dich, mein Mädchen? Warum versteckst du dich vor der Welt? Warum lebst du nicht, wenn du doch leben darfst?!“ Die Stimme ihres Vaters drang immer dominanter… in gewisser Strenge in ihr Bewusstsein. Vor allem dann, wenn sie meditierte. Also hatte sie sich gewaschen, sie hatte sich die Haare schneiden lassen, sie hatte saubere Kleidung angezogen, sie hatte einen Tag lang geübt – zu lächelnd, zu sprechen – Mensch zu sein. Und ja, es hatte funktioniert. Amüsant war, dass das Gespräch in der Taverne auf’s „Bluttrinken“ gekommen war. Es lag wohl daran, dass Aimi etwas Tomatensaft trank – was auch sonst?! Der Mann neben ihr behauptete, er würde, wenn es drauf ankommt, Blut trinken…. Unvorstellbar soetwas totbringendes – freiwillig zu trinken. Aimi wurde schon übel beim bloßen Gedanken! Zu oft hatte sie nun ihr eigenes Blut kosten müssen – immer dann, wenn es ihre Kehle heraufkroch – ihr Angst machte… Doch sie musste an was anderes denken – und sie wollte es vorerst keinem sagen. Sie sah nicht unbedingt krank aus… sie war schon immer dünn gewesen – es lag in ihrer Natur dünn und sehnig zu sein… es würde schon nicht auffallen!!!.... hoffte sie. |
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