Terra Mystica
Spendenbarometer
Terra Mystica | Foren

Zurück   Terra Mystica | Foren > Rollenspiel > Chroniken

Antwort
 
Themen-Optionen
Alt 11.07.2005, 10:44
Stationen
#26
Aledan Celnath
Reisender
 
Registriert seit: 02 Nov 2003
Beiträge: 393
Nach langem Gebrechen an dem alten Fluch, den sich Jaako Doren vor 222 Jahren aufgeladen hatte, gelang es den Betroffenen Tari Ceres, Alden Koroley und ihm selbst, Aledan Celnath, sich nicht nur des Fluches zu entledigen, nein, vielmehr sogar den Fluch zu brechen und den armen Seelen, die so lange im See zu Britain gefangen waren, ihre ewige Ruhe zu verschaffen.
Er würde den verdutzten Blick des Majors wohl nie vergessen...

Doch nun, wo er nicht mehr von der unsäglichen Trauer betroffen war, schöpfte Aledan neuen Mut und stürzte sich Hals über Kopf wieder in die Arbeit. Ein vielversprechendes Treffen des Kreises war abgehalten worden und die Planung des Festes schritt voran. Auch hatte Aledan nun endlich wieder Zeit sich in die Arbeit der Thaumaturgie zu versenken. Von Melina Govaine hatte er für einen nicht zu verachtenden Preis Barren jenen seltenen Materials erworben, welches seinen weiteren Weg weisen sollte. Vielleicht würde er sogar das Labor Li'Keth aufsuchen... Auch wenn er die Dame selbst wohl nicht aufzufinden glaubte. Dennoch vermutete er in ihren Hallen einige Aufzeichnungen, die ihm zumindest als Anhaltspunkte dienen mochten.


Doch was Aledan am meisten beschäftigte, war sein neuer junger Mitbewohner.

Alphesanis Sar, Lehrling des Martek.
Nicht nur, dass Aledan sich auf diesen Namen keinen Reim machen konnte, er hatte nun auch Angst um seine Habseligkeiten. Er glaubte zwar nicht, dass Sanis, wie er sich kurzum nannte, ihn bestehlen mochte. Jedoch war Aledans geliebter Schreibtisch schon dem ersten Unfall zum Opfer gefallen.
So sehr er Sanis auch davon abraten wollte, seine erste Beschwörung in dessen Hause durchzuführen, es mochte ihm nicht gelingen und er vertraute stattdessen letztlich seinen eigenen Fähigkeiten, was die Neutralisation von Magie anging.
Ein Fehler. Denn aus der gewünschten Maus wurde ein Gorilla, der sich zunehmend Sanis Willen entzog und Aledans Einrichtung in Mitleidenschaft zog.
Eigentlich hätte er ihn gleich zum Teufel jagen sollen, doch auf der anderen Seite rief der junge Magierlehrling in ihm Erinnerungen hervor.

Aledan fühlte sich in die Zeit zurückversetzt, in der er Ähnliches in der Akademie der Roten Sonne trieb.
Als Sohn eines Dekanen genoss Aledan gewisse Freiheiten und ihm waren gewiss auch nicht die schlechtesten Vorraussetzungen zum innigen Kontakt zu dem arkanen Gewebe in die Wiege gelegt worden. Daher geschah es das ein oder andere Mal, dass eine seiner Anwendungen über das Ziel hinausschoss. Versengte Haare und Kleidungsstücke, zu Bruch gegangenes Mobiliar...
Damals ging es für Aledan hauptsächlich darum, seine eigenen Fähigkeiten beurteilen und kontrollieren zu können. Seit nunmehr beinahe zehn Jahren war er nicht mehr einem Gefühlssturm wie in diesen alten Tagen erlegen, in denen er einen wahren Feuersturm in blinder Wut entfesselt hatte. Der Tod seines Vaters war der Auslöser.
Aledan mochte sich nicht ausmalen zu was er heute im Stande war, wenn ihn seine Geistesgegenwart verlassen würde und er sich den Strömen des Gewebes ergäbe...

Doch zurück zu Sanis. Er spürte in dem Jungen gewisses Potential, doch würde er ihn anders anpacken müssen. Die Freiheiten, die Aledan seinen Gästen für gewöhnlich einräumte, waren hier am falschen Platz, wie sich gezeigt hatte. Er würde einige Gegenleistungen für die Gastfreundschaft verlangen.

Und dann war da noch die Katze...
Aledan Celnath ist offline  
Mit Zitat antworten
Alt 30.04.2006, 16:24
Neue Ziele
#27
Aledan Celnath
Reisender
 
Registriert seit: 02 Nov 2003
Beiträge: 393
Neue Ziele

Leise rieselte der vielleicht letzte Schnee des kränkelnden Winters nieder, schon zu kraftlos, um sich am Boden festzuklammern.
Durch das matschige Gras watend streifte Aledan durch die unbändige Landschaft der Insel, die für ihn in den Jahren zu einem wahren Zuhause geworden war.
Die ausgedehnten Spaziergänge über Moonglow gehörten zu seinen festen Riten, die er über die Woche verteilt durchführte.

Klare Luft - Klarer Geist.

Die jüngsten Ereignisse erforderten gerade eine solche hohe Konzentrationsfähigkeit.
Mit Britain stand ein Konflikt an, dessen Entwicklung gänzlich ungewiss war. Briefe des Barons zeugten von Entschlossenheit, seine Antworten aber nicht weniger.
Die Elfen hatten ihn zum Gespräch gebeten und Sevarion ihm eine Nachricht für Arian Karex gegeben, den gefallenen Magier. Manche Schatten blieben zeitlos.
Das Ritual in Fenisthal war geglückt und im Zuge dessen hatte das Konzil ihn mit dem einer Urkunde zum Magier ausgezeichnet. Der weitere Weg lockte ihn.

Als er wieder zu Hause vor seinem großen Kamin saß, musterte Aledan die Linien der Glut. Es war für ihn mehr als Entspannung, den wechselnden Verbindungen mit dem Blick zu folgen, dass Aufglühen und Ergrauen zu beobachten. Schließlich blinzelte er und schaute auf das schwere Buch, welches in seinem Schoß ruhte. Erst wenige Seiten waren beschrieben, mit Ideen und Bruchstücken seiner Gedanken.

Für Außenstehende mochten die scheinbar zusammenhangslos niedergeschriebenen Wörter, von mysteriösen Runen durchsetzt, sicherlich keinen Sinn ergeben. Doch für ihn selbst war es, als knüpfe er ein neues Netz.

Wohlgemerkt ein Netz der Erkenntnisse und Informationen...
Aledan Celnath ist offline  
Mit Zitat antworten
Alt 01.05.2006, 14:37
Aller Anfang ist schwer...
#28
Aledan Celnath
Reisender
 
Registriert seit: 02 Nov 2003
Beiträge: 393
Während man das trübe Wetter immer noch bemängeln mochte, brütete Aledan weiter in seinem Zuhause über halbfertigen Ideen. Im Schein des Kerzenlichts saß er in dem großen gemütlich Sessel am Feuer, ein Glas Wein in der Rechten und eine Feder in der Linken, die er kratzend übers Pergament führte.
Er hatte nun Elaurin zum Handelsbeauftragten des Kreises ernannt, weil er sich davon erhoffte, mehr Freiraum für seine Forschungen zu gewinnen und er Elaurin für einen fähiges Mitglied hielt.
Doch jener vollführte seine Aufgabe so überaus löblich, dass es nun an Aledan war, die gerade gewonnene Zeit damit zu verbringen, Rollen anzufertigen, die offensichtlich sehr gefragt waren. Auch wenn dies nicht ganz seine Absicht war, versetzte ihn dieser Umstand nicht in Trauer, da dass Interesse an seinen Schriften für ihn durchaus eine Bestätigung war.

Trotz allem hatte es etwas Positives: Die Dokumente konnte er auch in seinem Heim anfertigen, wodurch man ihn seltener über die Insel und in der Stadt sah, es sei denn es zog ihn doch einmal an die frische Winterluft, um sich seine Gedanken zu ordnen.

Aledan wusste noch nicht recht, wohin ihn seine weitere Forschung bringen mochte. Er hatte eine Vision, die sich langsam herauskristallisierte, aber dennoch schien ihm alles noch so fern und unrealistisch, dass er manchmal verzagen wollte.
Aber Aledan wäre nicht Aledan, wenn er gerade aus einer solchen Situation seine Motivation ziehen würde...
Er war sich sicher, dass jene kleinen glitzernden Objekte zu weit mehr fähig waren, als man ihnen bislang vielleicht zutraute... Es kam nur auf das wie an.

Nach kurzem Verharren legte er schließlich seine Utensilien an Seite, warf sich seine dicke Winterrobe über und verließ das Haus Richtung Mitte der Siedlung.
Kurz sah man ihn noch, wie er die umliegenden Häuser betrachtete, dann jedoch löste sich seine Silhouette auf und er schritt an einem anderen Ort der Insel wieder aus dem Nichts hervor...
Aledan Celnath ist offline  
Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2006, 12:01
St
#29
Aledan Celnath
Reisender
 
Registriert seit: 02 Nov 2003
Beiträge: 393
Kräftig strahlte die Sonne am Himmel auf das trockene Laub der Bäume, auf das grüngelbe Gras hinab.
Nicht, dass ihm der Sommer in irgendeiner Art zuwider war, jedoch schätzte Aledan die Übergangsjahreszeiten um einiges lieber. Für seine Arbeit war dies alles jedoch zum Glück irrelevant, die dicken sandsteinernen Mauern der Akademie sollten jegliche Hitze, Kälte, Wind und Wetter zuverlässig aussperren.
So saß er wiedereinmal über seinen Objekten und versuchte voranzukommen, denn in den letzten drei Mondläufen waren kaum noch größere Fortschritte zu verzeichnen gewesen.

Er blickte herab auf die unzähligen kleineren und größeren glänzend roten Metallstücke aus Alchemistenstahl, welche sich unter teils aberwitzigen Defomationen den Kräften des Arkanen hatten ergeben müssen. Die Barren, Klumpen, Dolchstücke schienen keine Ordnung zu befolgen, das ein oder andere Werkstück zierte ein scheinbar hineingebrannter kleiner Krater, dessen Ursprung wohl unglaublich große, entfesselte Energie sein musste.

Doch leider erfüllten sie alle nicht seine Wünsche. Dass heißt, zumindest nicht länger als für ein paar Augenblicke.

Denn die ersten Schritte in Richtung des Erfolges hatten sich bereits blicken lassen. Für eine kurze Zeit hatte er einen jener mächtigen Edelsteine zum Strahlen bringen können und auch mit einem der Werkstücke verbunden, so dass er ohne weiteren Kraftaufwand einer Lampe gleich weiterleuchtete... Bis sich das Schmuckstück unter unglaublicher Hitze wieder aus seiner metallischen Halterung herauslschälte und mit leisem Klirren zurück auf den Tisch fiel.

Es wäre geradezu frustrierend für ihn gewesen, wenn er nicht Erkenntnisse bei den vielen Experimenten gewonnen hätte, die anfängliche Vermutungen bestätigten: Die Masse und Verarbeitung des Metalls hatte wohl doch größeren Einfluss auf das Ergebnis, als er angenommen hatte.

Doch wie er dieses Wissen nutzen können würde, dies war letztlich durch die bestimmt, die zur Verarbeitung befähigt waren...
Aledan Celnath ist offline  
Mit Zitat antworten
Alt 09.08.2006, 20:30
Andere Wege
#30
Aledan Celnath
Reisender
 
Registriert seit: 02 Nov 2003
Beiträge: 393
Tiefste, schwärzeste Nacht und nur wenige Sterne am Himmel, die das Treiben der handvoll Menschen beobachteten, welche zu solcher Zeit noch abseits ihres warmen Zuhauses oder der Tavernen unterwegs waren.
Groß und mächtig schien die Kirche Glarons im Herzen der Stadt Britain und geradezu verloren klein und unbedeutend wirkten jene, die in ihrem Schatten auf den Bänken auf der Außenseite saßen.
Lautlos erschien auf einer dieser Brettereihen zunächst die blasse Silhouette und dann die ganze Gestalt Aledans.
Eine ganze Weile lang noch schaute er sich ruhig um oder hob den Blick verträumt zu den funkelnden Sternen, bis er zum ersten Mal leise Geräusche von der anderen Seite des mächtigen Kirchenpfeilers vernahm, welcher die einzelnen Bänke aus massivem Holz teilte. In großer Neugier wagte Aledan einen kurzen Blick, welcher ihm das Bild einer junge Dame mit vorgezogenem Hute präsentierte.
Und so konnte er nicht anders, als sie auf ihre Stimmungslage hin anzusprechen...

...welche nach eigener Aussage von dem Genuss der Ruhe dieser einsamen Nacht dominiert würde. Aus seiner anfänglichen Ungläubigkeit angetrieben entspann sich ein tiefsinniges Gespräch über Worte und Herzen.
Vielleicht schon stichelnd verlief der angenehme Austausch, immer wieder unterbrochen von Wellen des Schweigens.
Nach einer ganzen Weile tat die junge Unbekannte kund, dass sie nun aufbrechen müsse, was Aledan veranlasste, rasch seine "wortlose" Nachricht ins Gras zu betten, bevor er wieder im weiten Ozean der stillen Nacht verschwand.

Grinsend trat er in Moonglow auf die Straße vor seinem Haus. Vielleicht haben die Launen des Schicksals manchmal wirklich recht.
Aledan Celnath ist offline  
Geändert von Aledan Celnath (09.08.2006 um 22:33 Uhr).
Mit Zitat antworten
Alt 10.08.2006, 23:09
Gehen, des Weges wegen.
#31
Aledan Celnath
Reisender
 
Registriert seit: 02 Nov 2003
Beiträge: 393
Die Aushänge in Britain waren schon lange nicht mehr so ergiebig wie vor ein paar Jahren noch. Gab es denn wirklich nur so wenige Arkane in den Landen? Kaum ein Aushang, der die Suche nach den seltenen Dokumenten kund tat, kaum jemand, der nach einem Lehrer suchte.
Mit leichtem Stich in der Brust suchte Aledan den Aushang des Kreises der Kristallschwingen hervor, mit eigentlich weit gefächertem und teils gar exklusivem Angebot, auffällig gepriesen durch die geradezu leuchtend blaue Tinte.

Doch der Kreis hatte wieder Ecken und Kanten bekommen. Lange schon hörte man eher den sanften Wind durch die weitläufigen, prächtigen Hallen pfeifen, als gut gelaunte Arkane, wie sie früher oft dort weilten. Schon einmal hatte Aledan große Mühen und Energie aufgewendet, um die Gemäuer mit Seelen zu füllen, die angetrieben waren von einem sehnsüchtigen Streben nach Wissen und arkaner Macht. Ob er dies ein zweites Mal könnte... er wusste es nicht. So viel er in seinem Kopf angehäuft hatte, er wusste es einfach nicht.
Die wenigen, die er noch regelmäßig sah - Elaurin, Sethar und seltener Felian - waren alle auf ihre Art und Weise besonders.
Aber die anderen fehlten ihm ebenso, hatte er doch beinahe jeden einzelnen in der Zeit liebgewonnen. Ein Teil von ihnen war von Anfang an dabeigewesen, andere später dazugestoßen und alle hatten ihren Teil zum Ganzen beigetragen. Doch mit ihrem schleichenden Weggang brachen Stücke aus dem einst vollständigen Kreise, die nur schwerlich wenn überhaupt zu reparieren waren.
Bewusst nicht zu ersetzen, denn Ersatz in der Welt der Individuen der Arkanen gab es gewiss einfach nicht, zu ausgeprägt sind die Charaktere jener magischen Weber. Allem voran hatte er Lynepheas Rückzug nie ganz überwunden.

Ein sehr leises Klopfen, Trommeln, riss ihn aus seiner Gedankenlast und mit einem Seufzer machte sich sein Blick auf die Suche nach dessen Ursprung. Mit einem erfreuten Lächeln nahm er wahr, dass jene Unbekannte sich wieder auf dem gleichen Platze eingefunden hatte, wie schon am Vortag. Rasch machte er sich auf und eilte um das große Gotteshaus, welches so überaus einnehmend in der Mitte des Marktes platziert war.
Schleichend wie ein Katze rutschte er auf die Bank hinab und setzte sich wie in jener Nacht an "seinen" Platz. Wie er nun mit den Ohren vernehmen konnte, hatte er vorhin richtig gesehen, die Namenlose schrieb wohl etwas und so konnte er nicht anders, als seine Anwesenheit durch eine neugierige Bemerkung preis zu geben.

Ein Gespräch über Wissen und Glauben entsponn sich dieses Mal, bis die Unbekannte ihm ihr bisheriges Manuskript zur Verfügung stellte.
Schnell gelesen erkannte Aledan, dass die darin behandelten Ereignisse nur mit jener mysteriösen Erscheinung Valerie in Zusammenhang stehen konnten. Er hatte gehört von diesem grässlichen Geisterkind und seinem fürchterlichen Treiben. So zeugten auch die Worte in jenem Buche von einer ewiglich unvergesslichen Erfahrung.

Alsbald tauchte dann aber ein Trupp Gardisten auf. Korporal Kantala mit zwei Kadetten im Schlepptau. Mühselig versuchte Aledan Arathel mit Handzeichen zu verstehen zu geben, dass alles in Ordnung sei, er ihn und die Dame nicht ansprechen und einfach weiter seiner Wege ziehen solle. Doch scheinbar begriff er nicht und trat heran. Aledan hatte noch gehofft, dass ein Pergament mit einer kurzen Erläuterung der Situation Klärung verschaffen konnte, doch dem war nicht so. Wider Erwarten? Wohl kaum... Und so wiederholte sich ein weiteres Male die altbekannte Geschichte. Das gleiche Bild der Garde zeichnete sich vor Aledans geistigem Auge nach, wie eh und je. Wortlos verfolgte er eine gar schier endlose Zeit das formale Hin und Her, bis sich endlich Erlösung fand und die Gardisten ihrer Wege gingen.

Nach einer beinahe schon weitaus zu deutlichen Äußerung Aledans gab die junge Dame bekannt, dass sie sich leider wieder auf den Weg machen musste, der entraubten Zeit wohl genauso nachtrauernd, wie Aledan es insgeheim tat.
So versteckte sich Aledan in seinem zweiten Element, bis sie fort war. Was blieb, war eine zweite schöne Erinnerung.
Aledan Celnath ist offline  
Mit Zitat antworten
Alt 29.03.2007, 17:07
Erfreuliche Wendung
#32
Aledan Celnath
Reisender
 
Registriert seit: 02 Nov 2003
Beiträge: 393
Ein weiteres Mal in die alten, beeindruckenden Gemäuer, deren Dächer über und über mit Schnee bedeckt waren. Ebenso die riesigen Bäume, die im Sommer ein volles Blätterkleid trugen, nun in die weiße Pracht gehüllt.

War es früher noch ein sehr belebtes Kloster, war es heute nur noch ein Schatz. Zumal dieser Schatz den wenigsten bekannt war oder nutzen mochte.

Die Gestalt in weißer Robe schritt durch die hohe, beeindruckende Halle. Genügend Informationen waren nun gesammelt, erste Versuche von zögerlichen Erfolgen gekrönt. Ja, Aledan war beinahe am Ziel, seine Fertigkeiten um einen nicht unbedeutenden Teil zu erweitern.

Angefangen hatte dies alles damit, dass er sich spät abends an die schönen Abende bei Khida erinnerte. Khida Li'Keth, Priesterin Libanus, Gelehrte und Thaumaturgin. Ihr war es damals gelungen, beeindruckende Veränderungen an Gegenständen aus Alchemistenmetall hervorzurufen, deren Geheimnis Aledan lange so sehr faszinierte.

Und doch war es eher ein Zufall, dass ihn der Weg nun wieder in das Kloster geführt hatte. Eigentlich erhoffte er sich von der großen Bibliothek den ein oder anderen Hinweis über ältere Aspekte der Schutzmagie, aber ein glücklicher Zufall hatte ihm ein handschriftliches Pergament in die Hände gespielt, dass der letzte Leser wohl in einem der Bücher vergessen hatte. Und es enthielt nichts Geringeres als Aufzeichungen Khidas über ihre anfänglichen Versuche. Wie gebannt las Aledan das Schriftstück mehrere Male und steckte es letztlich in seine Tasche. Jenes Pergament beinhaltete Ansätze, die er so noch nicht unternommen hatte und ihn eventuell weiterbringen würden.

Aber dies war nur ein Bruchstück, ein kleiner Wink... Aledan würde mehr benötigen. Die Verlockung war groß... das alte Labor. Doch so weit er sich zurückerinnern konnte... war es stets verschlossen gewesen.

Jedoch würde es ihm nicht schaden, wenn er schauen würde, ob dem wirklich so sei.
Langsam bog er um die Ecke in der Eingangshalle. Sein Blick wanderte die Wand entlang, wo noch immer in sicherer Verwahrung etliche alchemistische Gebräue aufbewahrt wurden.
Ruhig näherte er sich dem alten Labor, ohne große Hoffnungen. Setzte die Hand an die Klinke, drückte sie herab... und spürte keinen Widerstand.

Unfassbar. Das Labor war offen? Nachdem sich seine Verwunderung gelegt hatte, schaute er sich in dem großen Komplex um.
Etliche Röhren und Behälter mit Flüssigkeiten verschiedener Färbung.
Er schritt weiter voran und entdeckte die ersten Erzeugnisse ihrer Kunst... Gewiss fand sich noch mehr hier, vielleicht sogar Aufzeichnungen? Anfangs noch zögerlich, nachher umso besessener durchstöberte er die Bücherregale und Schriften auf den Tischen. Immer wieder fand er nun kleinere Hinweise, so dass sich alles nach und nach zu einem Gesamtbild zusammenfügte.

Dann plötzlich der Glücksgriff. Aledan fand eine ausführliche Vorgangsbeschreibung, die Khida wohl nach einer ganzen Weile angefertigt hatte. Rasch nahm er aus seiner Tasche ein Notizbuch und begann das Niedergelegte zu übertragen. Er schrieb und schrieb, so viel hatte sie scheinbar in ihrer Zeit in Britannia gesammelt oder selbstgeschrieben.

Sechs oder sieben Stunden später verließ er das alte Gebäude wieder, um etliches Wissen bereichert. Dies würde wohl nicht der letzte Ausflug nach Yew bleiben.
Aledan Celnath ist offline  
Mit Zitat antworten
Alt 31.03.2007, 13:17
Der erste Versuch
#33
Aledan Celnath
Reisender
 
Registriert seit: 02 Nov 2003
Beiträge: 393
Stunden verstrichen... Meist bis die Vöglein wieder am Morgen begannen zu zwitschern saß Aledan an seinem alten, großen Schreibtisch und verglich Aufzeichnungen mit seinen eigenen Erkenntnissen. Über manches war er sich nun schon klarer geworden, aber entscheidende Bruchteile wusste er noch nicht einzuordnen.

Auch wenn es nicht der für ihn sonst gängige Weg war, fasste der den Beschluss, nun gleich praktische Experimente zu unternehmen, auch wenn damit höhere Materialkosten verbunden waren. Dies jedoch sollte ihn nicht stören, er hatte für den Notfall noch etliches, was er binnen kürzester Zeit veräußern konnte, nur um seine weiteren Forschungen zu finanzieren. Also packte er sich eine Tasche, gefüllt mit kleinen Metallstücken aus Alchemistenmetall, verarbeitet zu Dolchen oder Messern, oder einfache kleine Barren, sogar grobe unförmige Bröckchen. In einer Schatulle hatte er dazu ein paar magische Gesteine ausgewählt, die sonst von eher zweifelhaftem Nutzen waren und für diese Experimente "geopfert werden konnten".

Blieb nun die Wahl des Ortes. Auch wenn das kleine Labor des Kreises dank Lynepheas und seiner Arbeiten schon recht gut sortiert war, hatte Khidas Labor geradezu magische Anziehungskraft auf ihn. Es war bei Weitem besser ausgestattet und außerdem war es der Ort, wo erstmals jene Experimente, die er nun nachvollziehen wollte, Erfolg gefunden hatten.

Später am Abend, kurz vor Sonnenuntergang stand er wieder vor den hochragenden Türmchen des Klosters, neben der Ausrüstung auch noch verschiedene Nahrungsmittel aus seinem Vorrat, weil er sich ungern von begonnener Arbeit löste.

Nachdem er seine Aufbauten vollendet hatte, zog er nochmals die Notizen zu rate, um sich mit dem genauen Ablauf vertraut zu machen. Manche von Khidas Ausführungen erschienen ihm auf Grund seiner eigenen Erfahrungen eher unschlüssig, zweifelte aber nicht an ihrer Berechtigung und ließ seine vertrauten Techniken gelegentlich einfließen.

Lächelnd und frohen Mutes ging er an die Arbeit und vermischte zuerst ein paar Substanzen, die er gern zur Reinigung der Metallstücke nutzte. Nachdem diese wieder glänzten, als seien sie tagelang poliert worden, ging Aledan in die Knie und senkte sein Haupt.

Vor schwierigen und unvertrauten Anwendungen der Magie hatte er es sich zu eigen gemacht, seinen selbsterwählten Schutzpatron, die Inkarnation des Elementes Feuers, um Schutz und Erfolg zu seinen Ehren zu bitten.

Nach dieser Einstimmung begann er, nach dem erarbeiteten Rezept vorzugehen. Khida hatte geschrieben, dass die Reagenzien dazu genutzt werden mussten, um einen Stein zu verflüssigen. Dies kannte Aledan zwar schon von Reisesteinen, doch mit magischem Gestein nahm dies eine neue Dimension an. Er war jedoch ziemlich zuversichtlich, da er in seinen Augen in den letzten Jahren einiges an Erfahrung gewonnen hatte.

Daher wog er penibel die beschriebenen Mengen ab, versetzte sie mit ein wenig Wasser und ließ den Stein hineinsinken. Dann sprach er in voller Konzentration jene Worte, die er auf den Pergamenten niedergeschrieben gefunden hatte. Tatsächlich begann die Flüssigkeit zu brodeln und in verschiedenen Farben zu leuchten, es zuckten Blitze darin herum, bis das Gemisch zur Ruhe kam. Es hatte nun eine... ungesund grellrote Färbung angenommen, dazu lag ein stickiger Geruch in der Luft, der so beißend war, dass Aledan das Gefühl hatte, es würde ihm die Schleimhäute zerfressen.

Laut Protokoll musste er diese Flüssigkeit nun auf das Metall auftragen, noch bevor ebenjener Geruch verschwunden war, daher eilte er sich damit, sie über einen unförmigen Alchemisten metallklumpen zu ergießen, begleitet wiederum von arkanen Worten.

Zuerst passierte nichts, dann jedoch wurde das Metallstück unruhig und begann wild auf dem Tisch zu zucken. Ob es nun schmelzend rot leuchtete, konnte Aledan nicht sagen, da die Substanz eine ähnliche Farbe gehabt hatte, jedoch deformierte sich das Metallstück mehr und mehr zu einer ebenen Kugel. Nach einer Weile schien es sich beruhigt zu haben, daher beträufelte Aledan es testweise mit Wasser, welches dann auch nicht mehr verdampfte, sondern auf der glatten Metallfläche herablief.

Damit hatte er nun die erste interessante Entdeckung gemacht: Scheinbar hatte die Arkane Beschwörung auf das Metall eine strukturfördernde Wirkung, aus der Unebenheit eines Brockens war eine beinahe perfekte, glatte Kugel geworden. Die Färbung war in Ansätzen bereits das Schimmern, welches ihn an dem Stab und Dolch, die er von Khida als Geschenke erhalten hatte, immer so sehr fasziniert hatte.

Also machte er sich daran und versuchte die Kugel "auszulösen", wie sie es ihm damals erklärt hatte. Sie begann dann auch, sich leicht rollend auf dem Tisch zu bewegen, was jedoch weit unter den Erwartungen blieb, die er auf Grund von Berichten hatte... Offensichtlich musste er noch ein wenig an seiner Vorgehensweise feilen, war jedoch grundsätzlich frohen Mutes, da sein erster Versuch nicht vollends fehlgeschlagen war.

Zufrieden machte er sich daran, etwas Brot zu verzehren, da es noch eine lange Nacht würde.
Aledan Celnath ist offline  
Mit Zitat antworten
Alt 02.04.2007, 20:07
Die Belohnung der M
#34
Aledan Celnath
Reisender
 
Registriert seit: 02 Nov 2003
Beiträge: 393
Schummriger Kerzenschein brach sich in den verschiedenen Reagenzgläsern und tauchte teilweise die Wände des alten Labors in ein absurdes Farbenspiel.

In den letzten Stunden hatte Aledan noch drei weitere Versuche unternommen und sich langsam seinen Ziel genähert.
Vor ihm lagen nun neben der geschaffenen Kugel und einem deformierten Barren noch zwei Dolche, welche höhere Bereitschaft gezeigt hatten, über einen längeren Zeitraum in der Luft zu schweben, auch wenn es noch bei Weitem nicht den Zustand erreichte, den Khida in freudigen, großen Federschwüngen in ihren Aufzeichnungen verewigt hatte.

Auch wenn bereits ein großer Teil seiner Konzentration ausgeschöpft war, fühlte sich Aledan innerlich gezwungen, einen vierten Versuch zu unternehmen. Zudem würde es der letzte sein müssen, da nur noch ein kleiner, aber besonders reiner Saphir mit arkanem Potenzial in seiner kleinen Schatulle ruhte, die er für die Versuchsreihe mit sich führte.

Zwar hatte sich der Ablauf der Manipulation schon in seinem Kopf gefestigt, dennoch würde es ihn nicht davon abbringen, auch dieses Mal wieder mit allerhöchster Sorgfalt und Präzision an die Arbeit zu gehen.

Von der großen Auswahl getrockneter Reagenzien sortierte er weite Teile aus und nahm nur jene, welche seinem geübten Augenmaß besonders zusprachen.

Nachdem er die Vorbereitungen getroffen hatte, löste er den magischen Stein in dem Kräutersud, was dieses Mal zu einem noch weitaus intensiveren Leuchten führte, als noch zuvor. Darüber überrascht und erfreut, behandelte er wie im Pergament gefordert einen weiterem Dolch mit der Mischung.
Wie er schon erwartet hatte, fiel die Reaktion ungleich heftiger aus, das Metall nahm sofort einen glühend roten Ton an, immer wieder pulsierte es weißlich und ein Summen, wie er es sonst nur von geladenen Steinen gewohnt war, erfüllte die große Halle.
Mit großer Anstrengung kontrollierte Aledan die Fortentwicklung der Verbindung und verwand noch den Rest seiner Kräfte, bevor er fast schon ohnmächtig und vollends erschöpft gegen die Rückenlehne sank.

Als er wieder zu sich kam, die Kleidung von seinem Schweiße durchnässt, beschaute er mit großen Augen sein Werk. Vor ihm auf dem Tisch lag immer noch der gleiche Dolch - doch seine Färbung entsprach absolut jener, die auch die Klinge an seinem Gürtel aufwies, die er damit als Geschenk erhalten hatte.

Geradezu ehrfürchtig streckte er die Hand danach aus... Und als sich die Finger um den Griff schlossen, war auch der letzte Rest eines Zweifels hinfortgeweht.

Es war vollbracht.
Aledan Celnath ist offline  
Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 13:52
Das Ende einer
#35
Aledan Celnath
Reisender
 
Registriert seit: 02 Nov 2003
Beiträge: 393
Es waren nicht nur jüngere Erfolge in seinen Forschungen, die Aledan sehr beschäftigten.

Eine ganze Weile schon hatte er mit ansehen müssen, wie das Kind, welches er damals von Lynephea geerbt hatte, vor sich hinkränkelte. Der Kreis der Kristallschwingen war zum dritten Male zwischen Nichtigkeit und Bedeutungslosigkeit gefangen.
In den vergangenen Jahren hatte Aledan schon zweimal den größten Teil seiner Kraft darauf verwendet, jenen freundschaftlichen Bund der Arkanen wieder aufzubauen. Unzählige Gespräche hatte er geführt, stundenlang war er für die anderen Magier da, um ihnen bei Problemen in Studien, wie auch persönlichen Problemen beizustehen.
Und doch verschwanden nach und nach mehr von ihnen, die er als Freunde in sein Herz aufgenommen hatte, als neue Magier hinzustießen.

Seufzend stand er nun oben auf der Empore der Terrasse, seine beiden Arme verschränkt und auf dem festen, sandfarbenen Geländer abgestützt. Sein Blick wanderte über die großen Wälder Moonglows.
Irgendwo dahinter wohnte Lynephea... Was sie wohl zu der Idee sagen würde, die in seinem Kopf herumgeisterte.
Weiter vorne, ein einzelner höherer Giebel zwischen den Bäumen. Die schwarze Zunft. Aledan wusste, was sein Freund Arian ihm zum Verbleib des Kreises gesagt hatte... Da jener eine zeitlang selbst Teil dieses Kreises war, wusste er auch um das marode Innenleben.

Nur noch wenige Tage waren es, bis die nächsten grauen Tage sich wie ein erstickender Schleier über das gesamte Land legen würden. Die kalten Nächte erschienen ihm wie ein Bote.

Was war es denn, was Aledan eigentlich bezwecken wollte?
Er musste sich auf seine innersten Wünsche konzentrieren, auf dass sich herauskristallisiere, was er schon längst ahnte.
Durch den Kreis hatte er festgestellt, dass offene Strukturen nicht brauchbar waren, wenn es darum ging, Wissen zu vermitteln. Etliche Male hatte er Termine und Sitzungen anberaumt zu denen nicht mehr als eine handvoll Arkaner erschienen...

Doch wie sollte er dies zum Guten wenden? Sollte er selbst so etwas wie eine "weiße Zunft" gründen, mit entgegengerichteter Orientierung?
Sachte schüttelte er bei diesem Gedanken den Kopf.
Weiße Magie war nur für die Wenigsten erstrebenswert oder so verlockend, zu groß schienen die Opfer zu sein, die man aufbringen muss, um jenen strahlenden Weg zu beschreiten und zu meistern.
Er würde einen kleinen Anfang wagen. Sich Lehrlinge anwerben, zwei, vielleicht drei zunächst. Sie würden zeigen müssen, dass sie sich wirklich interessieren.
Vorbei sollte es sein, dass Aledan ihnen hinterherlaufen würde. Schließlich war er derjenige, der es anbot und nicht der, der es anderen aufzwingen wollte.

Ein kalter Windzug riss ihn aus seinen Gedanken und lenkte seinen Blick auf die letzten Strahlen der untergehenden Sonne, die im Meer zu ertrinken schien. Mit einem Nicken bestärkte er den Entschluss, den er gefasst hatte und löste sich vom Geländer, seinen Weg hinunter in die Ratshalle suchend.


Mit dem Jahreswechsel würde er das Schicksal des Kreises besiegeln und eine weitere Gabelung seines Lebensweges beschreiten.
Aledan Celnath ist offline  
Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2007, 10:24
Erpressung
#36
Aledan Celnath
Reisender
 
Registriert seit: 02 Nov 2003
Beiträge: 393
Erpressung.

Seitdem der Elf Moonglow wieder verlassen hatte, saß Aledan noch bis in die tiefe Nacht vor seinem Schreibtisch und grübelte darüber, wer solches über ihn verbreiten konnte.
Und doch kam er zu keinem Schluss, da er weder eine derartige Tat begangen hatte noch Feinde irgendwelcher Art wusste, die ihm gegenüber Rufschädigung im Sinne haben würden.

Sicher, sein Ruf war auf Grund verschiedener Umstände mehr als angeschlagen. Aber es hatte auch nie jemand behauptet, dass das Lösen größerer Probleme ohne das Inkaufnehmen kleinerer geschehen könnte.

Erpressung.

Weil er jemandes Gesicht an einem Ort erkannt hatte, dass er nicht hätte sehen dürfen?
Hielt er sich denn überhaupt an Orten auf, die solcherlei erlaubten? Nein, zumindest nicht, wenn er nicht des Nachtens in der Schlangenbucht schlafwandelte, was er mit überzeugter Sicherheit ausschloss.

Inständig hoffte er auf die Weisheit der Elfen, was Wahrheitssuche und Findung anging.



Andernfalls würde er selbst dieser Sache nachgehen müssen...
Aledan Celnath ist offline  
Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2008, 13:03
#37
Aledan Celnath
Reisender
 
Registriert seit: 02 Nov 2003
Beiträge: 393
Unbestimmt schweifte sein Blick durch den Mikrokosmos des glühenden Kohlemeeres, welches sich in der Feuerschale direkt vor ihm ausbreitete. Gerade so, als würde er nach etwas Ausschau halten, ohne zu wissen, was er überhaupt erwartete, während sich seine Gedanken in weiten Bahnen in seinem Kopf umherbewegten...


Die Ereignisse überschlugen sich in letzter Zeit.

Dass Aledan und Lynephea gut miteinander auskamen, hatte ihm die letzten Jahre über immer Kraft gespendet.
Doch jene Unordnung, die sie vor kurzem für sich ausgesprochen hatte, welche ihn aber nicht minder betraf und umfasste, brachte unberechenbare Unsicherheit.
Wie konnte es etwas geben, was sich auf der einen Seite so gut und richtig anfühlte, aber auf der anderen Seite im Moment des Entstehens bereits wiederum in Frage gestellt wurde, werden musste, überhaupt werden sollte?
Früher oder später würde es zur Sprache kommen, aber ihrem Brief nach wohl eher früher als später.


Immer wieder zeichneten sich auf den kleinen schwarzen und grauen Kohlestücken rotglühende Linien ab, zufällige Muster ohne Regelmäßigkeit oder Bedeutung, welche die Hitze symbolträchtig unterstrichen...



Was ihn ebenfalls unvorbereitet erfasste, war die Ernennung zum Großmagier. Wie schon beide Male zuvor, gab es keinerlei Anzeichen, die jenes hätten vermuten lassen und so war die Freude umso größer, als er das unverwechselbare, einzigartige Pergament entdeckte. Auf der anderen Seite wusste er, dass somit ein gewisser Gedanke auch nicht allzu fern war. Große Änderungen erwartete er ohnehin nicht.


Eines der kleinen Kräuterblättchen fing Feuer, verströmte einen schweren Duft und verglühte mit kurz flackerndem Lichtschein zu Asche. Aledans Blick erfasste es noch im letzten Moment, was er mit einem kurzen Lächeln quittierte. Dann erhob er sich von seinen Knien und verließ das Haus, einen weiteren Spaziergang machend...
Aledan Celnath ist offline  
Mit Zitat antworten
Alt 12.09.2008, 19:06
#38
Aledan Celnath
Reisender
 
Registriert seit: 02 Nov 2003
Beiträge: 393
Verblüfft saß er nun sicherlich schon ein halbes Sandglas auf seinem Stuhl, der Blick in die Ferne geschweift, die Gedanken in seinem Kopf geradezu rasend.
Dass die Fragmente besonders waren, hatte er von Anfang an nicht in Frage gestellt.
Als er diese Phänomene als einer der ersten überhaupt beobachtete und seine eigenen Fragmente in der Nähe der geweihten Stätten gewonnen hatte, kam ihm allerlei in den Sinn. Sowohl, dass sie spontanen Ursprungs sein konnten und keinen weiteren Nutzen haben würden bis hin dass sie die kristallisierte Wahrheit über die Struktur der Elemente enthalten mögen.
Wie so oft sollte die Wahrheit natürlich irgendwo in der Mitte liegen.

Für lange Zeit hatte er sich zurückgezogen in die Geborgenheit und Isolation seines Hauses, hatte mehr oder minder den Lauf der Jahreszeiten ignoriert, die ewige Dunkelheit machte es ohnehin gleich. Zeit war für Aledan über die Jahre nur ein durch den Tod begrenztes Mittel geworden, welches ihm zur Verfügung stand um sein Leben mit Sinn zu erfüllen.
Entlohnt wurde er durch Erfolge auf Etappen, wie es durch die jüngsten Experimente geschehen war.

Aledan spürte einen bitteren Beigeschmack ob der Tatsache, dass die Fragmente keineswegs so einzigartig und phantastisch waren, wie sie all den Unkundigen erschienen. Diese anfängliche Vorstellung, dass sie die Brüder der arkanen Gesteine seien, hätte ihn sicher sehr beglückt.
Umso größer im gleichen Zuge war aber sein Stolz, dass jenes runde, glühendrote Objekt, kaum einen halben Meter vor ihm, seiner eigenen Schaffenskraft entsprungen war.

Ein Fragment des Feuers, gebildet durch Sinnesschärfe und ein Gespür für die Feinheiten der Künste.
Es hatte Aledan zuvor mehrere der kostbaren Sphären gekostet, deren Hülle er gebrochen hatte und deren Kräften er sich ausgesetzt hatte, bis er die Erkenntnisse in dem finalen Prozess der Erschaffung bündeln konnte.

Schmunzelnd dachte er daran, wie er die Entität des Fragmentes zuerst unterschätzt hatte. Wohlweislich hatte er ein Fragment des Wassers für die initialen Versuche gewählt.
Mit seiner geistigen Kraft hatte er das Fragment dazu gebracht, sich ruckartig auszudehnen, die Hülle brach dabei extrem unkontrolliert. Ein großer Schwall Wasser entstand wie aus dem Nichts, so unvorstellbar viel mehr, als in der kleinen Kugel hätte Platz finden sollen, denn das kleine Labor in der oberen Etage des Ratsgebäudes stand danach zwei Finger breit unter Wasser, welches sich langsam unter der Türschwelle durchschob und die außenliegende Halle befeuchtete.
Kopfschüttelnd und lachend saß er in der vom Wasser getränkten Robe und schaute sich fasziniert auf dem Boden um.
Es war nicht das Wasser, was ihn so beeindruckte, es war das Potential, dass in den Fragmenten unvermutet schlummerte.
So wie man mit arkaner Kraft die Elemente erschaffen konnte, so würde es gewiss auch möglich sein, jene manifestierten Elemente in neutrale Kraft zu wandeln, mit dieser Kraft wiederum...

Langsam dämmerte ihm, welche Möglichkeiten sich darin offenbarten.
Drei weitere Fragmente verbrauchte er, um sich sicher zu sein, was nötig war, um die Elemente in einer robusten Hülle einzuschließen. Zu guter Letzt war es dann geglückt, sein heiliges Element des Feuers in diesen kleinen kristallinen Raum einzusperren.

Mit dem neugewonnenen Verständnis war es fortan möglich, auf das große, langersehnte Ziel hinzuarbeiten, hatte er doch interessante wie auch nützliche Eigenschaften erfahren...
Aledan Celnath ist offline  
Geändert von Aledan Celnath (12.09.2008 um 19:09 Uhr).
Mit Zitat antworten
Antwort


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist dir erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist dir erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist dir erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist dir erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind aus.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 21:26 Uhr.