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Alt 03.10.2013, 05:50
Der Tod steht vor der Tür
#1
Gerald Fendrys
Reisender
 
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Gerald saß nachdenklich im Schreibraum und musterte die Briefe vor sich. Viel ist passiert und noch mehr würde passieren. Seine Stirn legte sich leicht in Falten, als er die Feder senkte und zur Seite legte. Der junge Mann erhob sich in seiner schwarzen Kleidung und trat zurück in den leeren Schankraum. Der Blick wanderte über die leeren Tische und Stühle, ehe sein Weg ihn nach draußen, durch die dicke Tür führte. Mit routinierter Handbewegung zog er die Kapuze etwas tiefer ins Gesicht und ging durch die Kanalisation, um seinen täglichen Rundgang zu beginnen. Er mustert die Wachen, wie sie tuschelten, über den letzten Tag und die Nächte redeten. Anscheinend waren einige Gardisten die Kanalisation herunter geklettert und wurden dort wieder nach oben geschickt, wo ihnen der sichere Tod bevor stand. Keine der Wachen, hatte einen der Gardisten angerührt. Brummend ob der Erkenntnis, ging er weiter seine Wege, durchstreifte jeden Winkel und beobachtete jeden Wachmann. " Was für ein Chaos" murmelte eine Wache am Hauptausgang und Gerald nickte ihm beipflichtend zu. " Da sagst du was. Aber du warst nicht Oben, du sahst nicht was ich sah" Die Wache schüttelte leicht den Kopf und Gerald ging weiter.

Während er durch die nasskalten Gänge schritt, breiteten sich die Sorgenfalten erneut auf seinem Gesicht aus. Es lief derzeit alles nach Plan aber vielleicht machte genau das ihm Sorge. Bisher lief in seinem Leben nie etwas nach Plan. Er spürte einen leichten Wind der ihn zu verfolgen schien.

... Der Tod hatte angeklopft....Kommt er um ihn zu holen oder doch jemanden den er dazu verdammen würde ...
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Geändert von Gerald Fendrys (08.10.2013 um 12:26 Uhr).
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Alt 04.10.2013, 14:56
#2
Gerald Fendrys
Reisender
 
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Es war spät und Gerald überprüfte wie jeden Tag die Kanalisation. Diesmal jedoch, fing er an der Oberfläche an, überprüfte die Standorte der Wachen, nickte ihnen leicht zu und verschwand dann im nächsten Eingang. Unten angekommen, öffnete er einen der Tränke und ließ ihn komplett die Kehle herunter laufen. Er verzog das Gesicht leicht und brummte etwas. " Nützliche Dinger aber verdammt bitter" murrte er, als seine Sicht sich verbesserte und er im dunklen sehen konnte.

Als er den Wachgang beendete kehrte er zurück in sein Lager, überprüfte die Bestände, nickte leicht und begann, wie jeden Tag, mit dem leich nassen Sand zu Experimentieren. Seine Haut nahm eine leicht bräunliche Färbung an und er lächelte, als er sich im Spiegel ansah. " Endlich... Die Richtige mischung habe ich." . Er wischte sich den Sand ab und begann nun mit dem Mischen von einigen Haarfarben. Mit ruhiger Miene musterte er das Entstehen von einem rotblondem Ton in der Farbe und auch diesmal nickte er zufrieden. Nach und nach mischte er drei unterschiedliche Farbtöne zusammen, schrieb sich die jewiligen Farbanteile auf und verstaute die Schüsseln, durch ein Tuch abgedeckt im Schrank.

Nach dem er später am Tag frisch gebadet aus dem Badehaus trat, streckte er sich und ließ seinen Blick musternd in der Gegen herum schweifen. " Es beginnt sich wieder alles zu normalisieren" brummte er, nickte leicht zu sich selbst und ging durch die Straßen Britains. Als er am Marktplatz ankam, ließ ihn ein leichter Windhauch inne halten. " Ich spüre dich ... " wisperte er leise und schloss die Augen.

... Der Tod schleicht wie ein Schatten in jede Ritze und kommt meist unverhofft...
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Alt 08.10.2013, 12:25
#3
Gerald Fendrys
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Beiträge: 148
Dunkelheit … Nichts als Dunkelheit, erfüllte Gerald's Traum dieser Nacht. Er schien immer weiter zu fallen, stetig tiefer in die noch schwärzere Dunkelheit gleitend. Als er gerade schreien wollte, verschwand die Dunkelheit und hinterließ undurchsichtigen Nebel, der seinen Blick zu verschleiern schien. Langsam aber stetig, lichtete sich der Nebel und enthüllte ein kleines Dorf, über das Gerald zu schweben schien. Dieses Detail allerdings, machte ihm weniger Angst, als das was er nun sah...

Dunkelheit überzog das Dorf und mit ihr wurde das Gegröle auf dem Marktplatz lauter. Man hörte von weitem die Melodien der Laute und das laute Gelächter der umher stehenden Dorfbewohner. Gerald trug eine schwarze Kutte und blickte auf das Dach des Rathauses. Larea stand neben ihm und gab ihm einen sanften Kuss, ehe er begann auf die Mauer zu klettern. Konzentriert achtete er darauf keinen Fehltritt zu machen. Schritt für Schritt kam er näher, als er plötzlich unten das metallene Scheppern von Rüstungen hörte. Er selbst war im Schatten gut verborgen und von unten nicht zu sehen. „ Halt ihr da – Haben wir euch endlich!“ Schrie der vorderste der Wachmänner. Gerald zitterte vor Angst und presste sich an die Mauer. Larea allerdings zog ihren Degen sprang auf die Männer zu und erledigte mit zwei kurzen Stößen zwei der Wachen. Gerald zog die Luft scharf ein und konnte ein grinsen nicht unterdrücken. Larea wirbelte zwischen den restlichen drei Wachen umher. Ein leiser erstickter Schrei drang an Gerald's Ohr und er blickte genauer hin. Der Hauptmann bohrte seine Klinge durch Larea's Körper, der nun reglos auf dem Boden lag. „ Verhaftet den Rest der Bande, sie sind vorne beim Marktplatz.“ Der Hauptmann blickte auf die schattige Mauer, ehe er sich abwendete. Gerald rannen Tränen über die Wangen, ehe er herunter stieg und langsam zu Larea's Leichnam trat. „ Nein ...“ murmelte er leise und schlug auf ihre Leiche ein. „ Warum ….“ Er hörte blecherne Schritte näher kommen, wendete sich um und verschwand in einer der dunklen Gassen.

Laut durch schnaufend trat er tiefer in die Gasse, als ihn ein Arm an der Schulter griff und ihn beiseite Zog. Eine Hand legte sich auf seinen Mund und Sorben's Gesicht erschien kurz vor dem Seinigen. „Pscht Junge …. Wo ist Larea?“ Gerald senkte das Gesicht und Sorben ließ ihn los.“ Ich hätte es kommen sehen müssen. Junge ich werde hier nicht Lebend heraus kommen, du hingegen schon. Saren ist an einem Baum gut 300 Meter von hier im Wald angebunden. Schwinge dich auf sie und Reite gen Hauptstadt. Dort suchst du einen Pfandleiher Namens Petro, sag ihm Sorben schickt dich. Er gibt dir Arbeit. Pass auf dich auf und behalte Larea immer im Herzen....“ Er klopft dem Jungen auf die Schulter, ehe er mit einem Wutschrei auf die nächste Patrouille der Wache los ging. Gerald tat wie geheißen und wendete sich in Richtung des Waldes. Als er Saren fand schwang er sich auf und verschwand in der Dunkelheit.

Der Nebel wurde wieder dichter, einzig und allein die Stelle an der Larea lag war noch zu sehen. Gerald wurde immer näher zu ihr hingezogen. Abwehrend hob er die Arme nach oben, versuchend den Blick abzuwenden, um diesen Anblick nicht noch einmal sehen zu müssen. In diesem Augenblick spürte er sanfte Hände um sein Handgelenk greifen und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Gerald öffnete die Augen und ließ die Hände sinken. Larea lag dort mit offenen Augen und blickte ihm traurig entgegen. „ Du ...Du hast mich vergessen Gerald … Du hast mich vergessen.“. Gerald wollte schreien „ NEIN, ICH DENKE JEDEN TAG AN DICH!“, aber aus seinem Mund drang keinerlei Wort hervor. Ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Bauch aus und er wurde auf einmal nach oben gerissen. Durch den Nebel wieder hinein in die Dunkelheit...

Schreiend schreckte Gerald aus dem Bett auf und blickte sich irritiert um. Sein Blick wendete sich zur Tür der Schenke, doch es blieb ruhig. Entweder hatten die Wachen es diesmal nicht mit bekommen oder sie wussten bereits, dass er schlecht Träumte. Seufzend erhob er sich, spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht, zog sich an und begann seine morgendliche Runde durch die Kanalisation.

... Der Tod der Vergangenen hatte ihn erneut eingeholt...
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Alt 14.10.2013, 08:30
#4
Gerald Fendrys
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In diesem Augenblick spürte er sanfte Hände um sein Handgelenk greifen und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Gerald öffnete die Augen und ließ die Hände sinken. Larea lag dort mit offenen Augen und blickte ihm traurig entgegen. „ Du ...Du hast mich vergessen Gerald … Du hast mich vergessen.“. Gerald wollte schreien „ NEIN, ICH DENKE JEDEN TAG AN DICH!“, aber aus seinem Mund drang keinerlei Wort hervor. Ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Bauch aus und er wurde auf einmal nach oben gerissen. Durch den Nebel wieder hinein in die Dunkelheit...

Diesmal blieb Gerald ruhig liegen und starrte an die Decke. Das leise rhythmische "Plop" das erklang, wenn einer der Wassertropfen von der Decke auf die Theke aufschlug, schien ihn zu beruhigen.

Plop... Plop ...

... ... Plop ... Plop ...

Ein paar Minuten lag Gerald lauschend und bewegungslos da.Schon seid Wochen verfolgte ihn der Traum und er wusste keine Lösung. Seufzend erhob er sich aus dem Bett, zog sich an und trat hinter die Theke. Mit zittriger Hand nahm er eine Flasche des roten Schnapses aus dem Regal, schenkte sich ein großes Glas voll ein und trank es in einem Zug hinunter. Es schüttelte ihn kurz und sein leerer Blick richtete sich auf die dreckige Theke vor ihm. Er hob eines der Gläser an und warf es mit einem Wutschrei gegen die gegenüberliegende Wand, wo es laut zerbarst. Mit ausdrucksloser Miene blickte er zur Türe, der sich leise Schritte näherten. Gerald lauschte konzentriert und hörte den Atem des Mannes vor der Türe. Die Geräusche verstummten und der Mann schien auch den Atem an zuhalten. "Alles in Ordnung - Geh wieder auf deinen Posten" brummt er in Richtung Türe und die Schritte entfernten sich wieder.

Eine Stunde später, trat Gerald aus der Türe, nickte der etwas skeptisch blickenden Wache zu und begann seinen Rundgang.


...Der Tod verfolgt einen, egal wo man ist und obwohl es jeder spürt, überrascht er einen jedes Mal...
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Alt 22.10.2013, 20:51
#5
Gerald Fendrys
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Der Raum roch leicht modrig und doch erfüllte ein hauch von etwas süßem die Luft. Seufzend tastete Gerald in seinem zerwühlten Bett nach etwas was nicht da war und öffnete die Augen. Er atmete tief ein und wieder aus, ehe er sich ungläubig umschaute. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, stand er auf und zog sich an.

Leise hörte man in der Ferne das Gezwitscher der Vögel durch eines der Gitter. Er schloss die Augen und lauschte dem Gesang für ein paar Minuten, ehe er zum Schreibtisch schritt, eine kleine Kerze anzündete und begann nach etwas zu suchen. Erleichtert atmete er aus,begutachtete das neue noch nicht beschriebene Buch und legte es behutsam auf den steinernen Tisch. Fließend erhob er sich wieder, trat mit zwei Schritten zum Regal, nahm ein Töpfchen mit Tinte und eine Feder heraus. Bewaffnet mit Schreibzeug ruhte sein Körper wieder auf dem steinernen Stuhl. Nachdenklich begutachtete er den Einband, ehe er es aufschlug und begann darin zu schreiben.

Es ist Sommer, der 7. im Estif 1312.

Ich habe heute geschlafen. Ist es nicht seltsam, dass ich allein das Erwähnenswert finde? Aber lass' mich bitte erklären. Ich schlief nun Monde nicht wirklich und wenn, drangen Alpträume in meine Gedanken und ich wachte müder auf als ich vorher war. Die Frage die sich Stellt ist: Warum schlafe ich wieder ...

Jahre lang, spürte ich, als ich in den Straßen in Faerlan lebte, den Tod jeden Tag in meinem Nacken. Ich spürte ihn im Wind, ich hörte ihn in mein Ohr säuseln und jeden Tag dachte ich, dass ich sterben würde. Ein Leben auf der Straße, abhängig von der Gunst von diesem Pfandleiher, es machte mich Krank, es machte mich wütend und vor allem, machte es mich traurig. Viel Zeit ist seit dem Vergangen und ich bereue das was ich bisher tat in keinster weiße. Und doch gibt es einen Moment in meinem Leben, an den ich mich zurück wünsche.

Einen Moment der mein Leben prägte.
Einen Moment den ich gerne verhindert hätte.
Jenen Moment den ich jede Nacht in meinen Träumen wieder erlebe und nichts daran ändern kann...

Und nun? Nun ist dieser Moment nichtig. Dieser Moment existiert noch aber ich sehe ihn nicht mehr. Ein neuer Moment hat sich in mein Leben geschlichen und weigert sich hartnäckig meinen Geist frei zu geben. Ich möchte gerne meine Gedanken frei haben,um mich auf das zu konzentrieren, dass noch vor mir liegt aber jenes Gefühl, jener Moment schiebt sich stets in mein Gedächtnis und füllt es restlos aus.

Ein schöner Moment...
Ein glücklicher Moment...
Ein Moment ohne den Tod zu spüren sondern das Leben zu genießen ...

Ich habe lange geschlafen und es ist Spät. Zeit für meinen Rundgang.

Gerald ließ das Buch offen und steckte die Feder zurück ins Tintenfass. Seufzend erhob er sich und legte seine Waffen an, ehe er nach draußen trat. Die Vögel zwitscherten immer noch ihr liebliches Lied. Gerald blickte zum Gitter über ihm und verharrte dort mit dem Blick eine Weile. Der Nebel in seinem Kopf, der Schleier der ihm die Konzentration nahm, schien sich nun langsam zu legen.

" Ich höre dich Tod, du schlägst zu, wenn man am wenigsten damit rechnet." brummt er leise und verschwindet in der Dunkelheit der Kanalisation.
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Alt 27.10.2013, 02:54
#6
Gerald Fendrys
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Es war Still. Kein Laut drang durch die Gitter der Zelle, in der jener verletzte Mann lag. Sein Brustkorb hob sich und senkte sich immer wieder, doch die Schweißperlen auf der Stirn wurden immer mehr. Das Fieber, die Abwehrreaktion des Körpers, übermannte ihn schwächte ihn, gleichzeitig jedoch schien es, als würde sich die heilende Wirkung schon entfalten. Neben dem Bett standen viele Phiolen mit Resten der heilenden Flüssigkeit, die er wohl schon fast alle verbraucht hatte. Niemand wusste, dass er dort war. Nur die Wache die am Fuße der Treppe stand, sah die dunkle Gestalt herunter steigen. Doch schien es dem Mann gut zu gehen und so ließ sie ihn ohne weiteres Passieren. Nach dieser Begegnung, bahnte er sich seinen Weg ungesehen durch die Kanalisation bis hin zu seinem Laden. Dort versorgte er seine Wunden, reinigte sie und nähte die Hautfetzen wieder zusammen, ehe er keuchend und schlapp auf dem Bett nieder sank, um in den heilenden Schlaf zu fallen.

Er schlug die Lider auf und blickte aus glasigen Augen im Raum umher. Wie lang hatte er geschlafen? Der Kopf dröhnte und die Wunde schien noch stärker zu Pochen als zuvor. Dennoch spürte er, dass es ihm wohl besser ging als zuvor. Er versuchte sich zu bewegen, setzte sich auf und wankte ächzent zum Regal um etwas Wasser zu trinken. Nach einer kurzen Weile, musste er sich wieder hinlegen, da ihm recht schwindlig wurde. Die Gedanken schweiften an den letzten Tag zurück. Zurück zum Schmerz, als der Bolzen den Arm traf. Zurück zu jenem Moment, der das ganze auslöste. Er war ein Narr. Einfältig und überschätzte sich selbst. Seufzend strich er sich über die Augen.


Es würde wohl noch ein paar Tage dauern, bis das Blut wieder ausreichend durch seine Adern strömt.

Es würde noch Wochen dauern, bis er den Arm wieder richtig Bewegen kann.

Es würde noch Monate dauern, bis er seine Alte schnelligkeit mit dem Arm wieder erlangt.


Viel zu tun... Wenig Zeit... Der Tod wartet nicht ... aber noch war nicht die Zeit für Gerald zu gehen... Noch nicht...
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Alt 06.01.2014, 07:05
#7
Gerald Fendrys
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Von weitem hörte man das Hufgetrappel von Pferden auf dem Marktplatz, dass durch die Gitter hinunter in die Kanalisation drang. Ab und an hörte man auch das Scheppern der Rüstungen der Gardisten, die an den Eingängen postiert waren, ansonsten kehrte die altbekannte Stille ein und legte sich wie ein Tuch über die Räumlichkeiten von Roderic. Dort, wo sonst der rothaarige ältere Mann saß, hatte nun ein jüngerer Mann Platz genommen. Die Augen hielt der junge braunhaarige Mann geschlossen und schien zu meditieren. Die Gedanken streiften die Vergangenheit, die Gegenwart bis hin zur Zukunft. Viel war passiert. Zuviel, dass er so nicht wollte. Der junge Mann öffnete die Augen und erhob sich langsam. Als er sich auf den Steinstuhl im Zimmer setzte, kreisten seine Gedanken um eine einzige Sache. Larea. Die Finger suchten nach dem kleinen Buch, dass in der Schatulle lag. Langsam öffnete er es, überflog die ersten Seiten, tauchte die Feder ins Tintenfass ein und begann zu Schreiben.

21 im Tycua des Jahres 1313

Meine Wunden sind verheilt und ich kann meinen Schutz langsam nieder legen. Viel zu lange habe ich mich hinter einer Fassade versteckt. Viel zu lange habe ich mir eingeredet nicht ich selbst zu sein. Es wartet viel Arbeit auf mich und meine neuen Pläne nehmen gestallt an.

Alles verläuft im Moment so wie ich es wollte. Der innere Kreis hat mich aufgenommen und die Wache steht unter meinem Kommando. Das einzige was mir derzeit etwas Kopfschmerzen macht, ist die kleine, die ich bisher behandelt habe wie meine Tochter. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll oder ob es für sie überhaupt eine Zukunft gibt. Egal was man ihr Rät, sie ignoriert es. Viel mehr kann ich ihr nicht durchgehen lassen, sonst wird Rona meine Führung in Frage stellen.

Dann wäre da noch Valeron, aus dem ich nicht ganz schlau werde. Er denkt er kann alles, weis alles und vor allem könnte es besser als andere. Diese Eitelkeit wird ihm irgendwann zum Verhängnis. Ich hoffe er fängt sich die nächsten Tage und erledigt die Aufgaben die ich ihm gab.

Bald wird etwas passieren, das fühle ich und wenn es soweit ist, entscheidet sich wer der Bruderschaft wirklich treu ist.


Gerald stand auf und steckte das Buch zurück in den Schrank. Sein Blick glitt über das Bett " Wo bist du nur ..." murmelte er leise und verschwand nach draußen in die Gänge der Kanalisation.
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Alt 08.02.2014, 08:19
#8
Gerald Fendrys
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Der Mond stand hoch oben am Himmelszelt und sanfte Stille legte sich über die Straßen. Hier und dort brannte in den Tavernen noch Licht. Ein Schatten stand in der Dunkelheit und blickte sich aufmerksam um. Hinter ihm kamen noch zwei Gestallten aus der Kanalisation und traten versetzt hinter ihn. " Hört Euch um und jetzt geht!" Die zwei nickten Stumm und verschwanden dann in den Straßen. Der Schatten kehrte wieder zurück in die Kanalisation und trat durch die kaum bleuchteten Gänge.

Als Gerald wieder in seinem Zimmer ankam, sank er langam auf den steinernen Stuhl und seufzte leise. Mit nachdenklicher Miene musterte er die Berichte auf seinem Schreibtisch. " Nichts ..." murmelte er leise und räumte mit einem leisen zischen den Schreibtisch mit der Hand ab. Seit tagen hatte Gerald das Gefühl das es zu ruhig ist - Rona war der gleichen Meinung, irgendetwas ging hier vor nur was? Er schritt in seinem Zimmer auf und ab und blickte nachdenklich umher.

Der Tod kam und Gerald konnte Spüren, dass er wie eine Welle über das Land hereinbrach ... Irgendwas ging hier vor...
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Alt 26.09.2014, 18:04
Der Weg zur
#9
Gerald Fendrys
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Das Schiff schaukelte im Spiel des Windes hin und her. Tosend brachen die Wellen am Bug und spritzten salziges Meerwasser an Deck der "Roten Schlange", ein Zweimastschoner, auf dem sich Gerald einquartierte. Außer dem Geräusch der Wellen war es Still an Deck. Der Mond spiegelte sich schimmernd auf dem Meer und warf fahles Licht auf das unbeleuchtete Deck. Einzig und allein der Ausguck des Schiffes schien besetzt zu sein, denn dort glomm ein kleines Feuer in der Schale. Von dort oben konnte man weit entfernt ein paar Lichter sehen die wohl zu einer Stadt gehörten, der sich das Schiff langsam aber stetig näherte.

Gerald stand mit einer roten Kutte bekleidet am Fuße der Treppe, die aufs Deck führte und hielt kurz inne, um die salzige Meeresluft tief einzuatmen. Der Blick glitt kurz zur Luke, ehe ihn seine Schritte wieder zurück, an diversen Kammern und dem Aufenthaltsraum, in dem reges Treiben zu sehen war, vorbei in seine Kammer trugen. Dort angekommen ließ er sich auf dem Stuhl nieder, der vor dem kleinen Schreibtisch stand und schlug das Buch auf, dass auf jenem lag. Mit ruhiger Hand und einem leichten Lächeln auf den Lippen begann er zu Schreiben.

28 im Liban des Jahres 1315

Es ist nun 10 Tage her, seitdem ich den Hafen von Faerlan verlassen habe. Ich ließ sie zurück, auch wenn sie mich bekniete nicht zu gehen. Wenn sie wüsste... Jeder Moment den ich mit ihr verbrachte, verbrachte ich in Gedanken bei jemand anderen ... Die Vorfreude die in mir wütet verdrängt alles andere. Als ich vor 2 Jahren diesen Ort verlassen musste, sah es so aus als würde die Bruderschaft wieder aufblühen, als würde das Königreich der Schatten erstarken und ich hoffe ich komme in gefüllte Hallen. Wie Rona wohl reagieren würde? Sie wusste, dass ich einen Gefallen einlösen musste und ich deswegen weg bin, doch ... ich dachte nicht das es knapp 2 Jahre dauern würde.

Schlimm... diese Zeit. Sie vergeht wie im Fluge wenn man sich amüsiert. Was wohl aus der Dunkelheit geworden ist, die drohte das Land zu verschlingen als ich ging ...

Rona ... ich hoffe ihr geht es wirklich gut ... Schlimm ... diese komischen Gedanken, die sich ständig nur um diese großartige, schrecklich fiese und böse Frau drehten. Wie dem auch sei, die Glocke erklang gerade ein Mal ...


Gerald klappte das Buch zu und blickte auf. Schnelles getrampel kündete von dem bevorstehenden. Ohne Eile erhob er sich von seinem Stuhl, verstaute seine Sachen, schulterte den Rucksack und begab sich auf das Deck. " Wir sind da." brummte der Kapitän des Schiffes, der in einem dunklen Mantel gehüllt neben ihm auftauchte. Sein fauliger Atem ließ Gerald kurz das Gesicht verziehen. " Verstehe... Ihr legt bitte weiter draußen an ich möchte vor dem östlichen Viertel mit einem Beiboot an Land gehen" erwiederte Gerald leise und nickte dem Kapitän zu, ohne auf seine Antwort zu warten. Das Jener den Kopf schüttelte, seine Männer dazu aufforderte das Beiboot klar zu machen, bekam Gerald nicht mit, da er in den Anblick der im Dunkel daliegenden Stadt vertieft schien. "Britain ... " hauchte er leise und striff sich eine Strähne seiner Haare hinter die Ohren.


Der Tod ... Gerald konnte ihn noch immer im Nacken spüren...
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Geändert von Gerald Fendrys (11.10.2014 um 10:56 Uhr).
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Alt 11.10.2014, 10:55
#10
Gerald Fendrys
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Gerald saß an seinem Schreibtisch in der Kammer der Kanalisation. In Gedanken versunken glitten seine Augen über die Zeilen des Buches das vor ihm lag. Mit ruhiger Hand nahm er eine Feder, tunkte sie in das Tintenfass und begann auf der nächsten freien Seite zu schreiben.



8 im Estif des Jahres 1315

Viel ist nach meiner Ankunft nicht passiert aber ich habe viel Erfahren. Die Kanalisation gibt es noch, das Herzogtum spaltet sich und meine Pläne nehmen gestallt an. Es ist unglaublich wie Dumm das Herzogtum ist oder die Vertreter. Nehmen wir zum Beispiel den jungen Herchal. Gab es doch eine Zeit in der er das Loch aufsuchte und drum flehte in unsere Reihen aufgenommen zu werden. Loyalität steht bei ihm wohl nicht sehr hoch und seine Ziele sind mir noch ein Rätsel, dennoch ist es bald soweit das ich mich seiner Annehmen muss, rein aus der Verpflichtung heraus die ich zu lange vor mir her geschoben habe. Ich ließ ihn damals gewähren, habe Ronas Einspruch akzeptiert, nun ist es aber an der Zeit sein wahres Ich zu enthüllen und dem Volke die Augen zu öffnen. Wir werden sehen wohin mich meine nächsten Schritte tragen.

Cove scheint nun in den Händen von der Familie Larail zu liegen. Anders als Valerian scheint hier die Wahl auf jemand kompetentes gefallen zu sein. Auch wenn ich persönlich nie viel mit dem Herrn Schneider zu tun hatte, hat er doch bis jetzt meinen Respekt. Es wird Zeit brauchen aber auch hier wird sich irgendwann ein Weg abbilden. Sollte es meinen Plänen dienlich sein, werde ich sie weiter gewähren lassen.

Was das Herzogtum betrifft...Mh. Ich sah in letzter Zeit kaum Gardisten bis auf dieses Püppchen von Hauptmann. Ob ich Bolwen wohl bald einen Besuch abstatten muss um über die Sicherheit der Stadt zu debattieren? Es ist herrlich mit anzusehen wie es Bergab geht und das erst Recht ohne mein Zutun.

Was die Bruderschaft angeht... ich habe seit Tagen nichts von Rona gehört, ich hoffe ihr geht es gut und sie wird bald wieder auftauchen. Es ist ein wenig Einsam ohne sie.

Ein weiteres Ereignis erbittet meine Wachsamkeit.... Feisthos ist wieder da und seine Pläne sind dunkler als zuvor. Der Bruderschaft dürfte es zunächst nicht gefallen und doch ... vielleicht werden sie irgendwann verstehen. Feisthos ist das Übel, dass man zu der jetzigen Zeit wählen muss, auch wenn es scheint als wäre er verrückt. Er wird sie einen, egal unter welchem Gott sie stehen aber ihm wird es gelingen, davon bin ich überzeugt. So erhebt sich bald ein Reich das gegenüber den anderen Reichen glorreich und ruhmreich in die Geschichte eingeht. Als Bastion derer die sich von der Sonnenseite abwendeten. Es wird passieren ... Ich spüre es, ein Sturm wütet da draußen, doch niemand merkt es bis jetzt. Im Auge des Sturm, im Zentrum, ist der Wind immer still.



Gerald legte die Feder nieder, ließ sein Buch offen auf dem Tisch liegen und nahm ein kleines Pergament heraus. Darauf kritzelte er ein paar Sätze, rief eine der Wachen und überreichte es ihm.

Der Tod ist unaufhaltsam... und die knochigen Finger griffen schon nach Geralds Schenkeln...
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Geändert von Gerald Fendrys (11.10.2014 um 11:02 Uhr).
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Alt 19.10.2014, 18:44
#11
Gerald Fendrys
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Gerald saß wie gewohnt an seinem Schreibtisch, hier und da klopfte es an der Türe und er wurde mit langweiligen Berichten über die derzeitige Situation und die Ruhe der Kanalisation belästigt. Die meisten Berichte nickte er einfach nur kurz ab, hob die Hand und deutete in Richtung Türe. Sein Blick glitt zum Buch vor ihm, ehe er wieder die Feder zur Hand nahm und begann die leeren Seiten zu füllen.

7 im Glarim, des Jahres 1315

Sommer... ich hasse die Sonne. Das Licht blendet, die Haut brennt, die Schminke verläuft und was dazu kommt, die Kanalisation stinkt mehr als man es sich vorstellen kann. Langsam habe ich es satt, mich ständig zu verstecken. Satt mich aufzuführen als wäre ich eine Ratte die sich in ihrem Loch verkriecht. Bald ist es an der Zeit ... Meine Finger zittern bei dem Gedanken, was passiert wenn ich Feisthos freie Hand lasse.

Feisthos ... Er ist ein Monster, ein Monster das man geschaffen hat. Tut man einem Menschen zu oft und zu intensiv weh, verliert er jegliche Menschlichkeit. Genau das ist bei ihm passiert. Ein Monster wurde geboren und Nugor sei Dank, wurde ihm schnell Einhalt geboten. Verschoben in die tiefsten Abgründe einer eigentlich grauen Seele. Dort sollte er verharren bis in Ewigkeit.... eigentlich ...

Ich spüre es jeden Tag mehr ... Jeden Tag pocht er mehr und mehr an die Barriere, die ihn noch festhält. Das Gefühl als würde das Gefängnis zerbrechen, wird jeden Tag stärker. Es gibt Zeiten an denen ich mich nicht erinnere was ich getan habe, ich erwache irgendwo ... nackt. Ich finde die Rüstung, Feisthos Rüstung in meiner Nähe, wohl wissend, dass es mein Untergang bedeutet.

Ich durchforste meine Aufzeichnungen und stolpere über einen Eintrag in dem es heißt: Feisthos ist das Übel das man ab und an wählen muss. Erschreckend ist, dass ich mich daran nicht erinnere ...

Meine eigene Existenz wird verdrängt... Er wird stärker ich muss kämpfen ... ich werde Kämpfen und ich werde gewinnen.


Ein höhnisches Lächeln erscheint auf seinem Gesicht, ehe er den letzten Satz durchstreicht. Ohne große Hast erhob sich Gerald, trat an die einzig verschlossene Truhe heran, öffnete sie und zog die Knochenrüstung hervor. " Meine Zeit ist schon längst da..." murmelte er leise, legte sich die Rüstung an und verschwand durch den Geheimgang aus der Kanalisation.
Gerald Fendrys ist offline  
Geändert von Gerald Fendrys (19.10.2014 um 18:47 Uhr).
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Alt 22.10.2014, 00:50
#12
Gerald Fendrys
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Wie ein Echo hallte das betäubendes Gefühl durch den gesamten Körper. Unfähig ein Körperteil zu bewegen lag der dunkel gekleidete auf dem Boden. Hier und da sah man, wenn man genau hinschaute, ein leichtes Zucken auf der Stirn. Schweiß bahnte sich den Weg von der Stirn, über die Wange hin zum Kinn, wo er dann leise abperlte.

Stunden lang lag der Körper regungslos und sanft atmend auf dem Boden, ehe ein starkes Zucken, den ganzen Körper überkam. Jeder Muskel begann verrückt zu spielen, spastisch und unkontrolliert. Die Lider standen offen und der leere Blick richtete sich an die Decke. Nach einem kurzen und erleichterten Stöhnen, krümmte der Körper sich kurz, ehe er wieder in den Bewegungslosenzustand über ging.

Nach weiteren zwei Stunden öffnete der Mann die Augen wieder, erhob sich und trat an den Schreibtisch. Dort angekommen, nahm er das Tagebuch, hielt es an eine der Kerzen die auf dem Tisch standen, bis das Papier Feuer fing. Danach legte er das brennende Tagebuch in eine Schale und beobachtete das Spiel des Feuers. Als nichts mehr von dem Buch über war außer Asche Reste, nickte er kurz bestätigen, ehe er sich abwendete, seinen Mantel anzog und den Raum ohne Umwege verließ.

Er hatte den Kampf gewonnen und nun würde jener der ihn einst verbannte, an jenen dunklen und abgeschiedenen Ort, das gleiche erleiden...

Der Tod ist unaufhaltsam und Gerald stand kurz davor zu verschwinden ...
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Alt 31.01.2016, 11:47
#13
Gerald Fendrys
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Der Mond stand über dem ruhigen Meer und beleuchtete es mit fahlem Licht. Still haftete ein dünner Nebelschleier über dem Wasser und erschwerte somit die Sicht auf die nur als kleiner Strich erkennbare Insel.

Von weitem hörte man eine Schiffsglocke, die hallend die baldige Ankunft eines Schiffes ankündigte. Die Fähre glitt langsam durch den Nebel auf die Insel zu, doch als das Schiff die Szene durchquerte, sah man niemanden an Deck, die Glocke schien verstummt und nur der Nebel traute sich über die Planken an Deck zu wabern. So trieb das Geisterschiff auf die Küste zu. Hier und da lagen Habseligkeiten auf dem Deck, ein Rucksack viele kleine Beutel, ein Schwert aus Britainmetall und verstreut ein paar Rüstungsteile. Unter Deck schien es genauso leer gefegt zu sein, nur in einer kleinen Kabine brannte noch Licht. „ Wo habt ihr ihn versteckt?!“ schrie der rothaarige Mann, der dem Kapitän des Schiffes ein Dolch an den Hals drückte. Der Kapitän trug die Uniform eines Handelsschiffs der Königsfamilie, besaß graues langes Haar und ein gepflegtes Äußeres. Der Mann gegenüber hatte ein Tuch um Nase und Mund gebunden, nur seine Augen und sein rotes langes Haar konnte man sehen, weiter trug er eine Lederrüstung aus Ogerleder. „ Wer …wer bist du? Wo sind meine Männer?!“ Der rothaarige schüttelte den Kopf und seine Mundwinkel hoben sich etwas an. „ Sie sind auf einem der Beiboote, ich bin kein Unmensch und jetzt, verrate mir wo habt ihr ihn?! Ich habe ihn gehört! Er muss hier sein!“ Der Kapitän kräuselte die Stirn“ Wen meint ihr? Wir haben hier niemanden!?“ Der Rote ließ den Kapitän in Ruhe, nahm das Messer von der Kehle und schüttelte den Kopf, ehe er seine Hände an jenen legte. „ Ich frage noch einmal… Wo ist Feisthos?!“ Der Kapitän riss die Augen auf, als der rothaarige mit einem Gurgeln zusammen sackte. Eine Gestalt in Knochenrüstung trat aus der Dunkelheit und wurde nun durch das Kerzenlicht leicht beleuchtet. „ Er hätte wissen sollen was passiert wenn man meinen Namen sagt.“ Hauchte Feisthos leise und blickte zum Kapitän. „ Und ihr solltet gut daran tun, dies hier nicht zu vergessen… Das passiert auch mit Euch, solltet ihr mich nicht jetzt sofort an Land bringen… ich bin in meiner Kabine …“, zischte er und trat zurück in sein Zimmer. Dort angekommen wurde ihm auf einmal schwarz vor Augen. Sein Körper kippte nach vorn, ehe er das Bewusstsein verlor.

Langsam öffnete die Gestalt am Boden die Augen, blickte sich verwirrt um, ehe ein Seufzer seinen Mund verließ. „ Endlich …“, ruhig pellte er sich aus der Rüstung und packte sie in einen Sack. Es schien als wären dem Mann, der nun in Lederrüstung dort stand, einige Kilos von den Schultern gefallen. „Ich frage mich wie lange …“ murmelt er leise, schlüpfte im dunklen aufs Deck und sprang in eins der kleinen Beiboote, um so ungesehen das Schiff zu verlassen. „ Auf in die Heimat…“ murmelte er leise und begann die Seile durchzuschneiden. Leise landete das Beiboot auf dem Meer und er begann seinen Weg nach Britain.

Nach ein paar Stunden legte das Beiboot an einem kleinen Sand Riff an und der Mann trat vorsichtig von einem Schatten zum anderen. In der Stadt angekommen versuchte er nicht aufzufallen und bahnte sich einen Weg zu einem der unbehelligten Eingänge der Kanalisation. Unten angekommen versteckte er sich im Schatten, noch war er nicht soweit Rona gegenüber zu treten und zu erklären warum und weswegen er fort war, sie würde ihm sicher nicht glauben und vor allem war er nicht stark genug um eine Befragung zu überstehen, würde es doch bedeuten Feisthos vielleicht wieder zu befreien und das durfte unter keinen Umständen passieren. Leise durchquerte er das Labyrinth ähnliche Gangsystem, um dann an einem der Geheimgänge inne zu halten. Sein Atem ging schnell und sein Herz pochte laut. Würde sie auf ihn warten? Ihre Haare, ihr Duft … Er schüttelte kurz den Kopf, drückte einen der Steine ein, drehte dann den Schlüssel und trat in sein altes Gemach. Alles hier hatte eine dicke Staubschicht, nichts schien bewegt worden zu sein oder angefasst. Vielleicht hatte aber auch Rona seine Sachen durchsucht und um dies zu verschleiern, alles wieder dorthin gelegt wo es war. Sein Blick glitt auf die Schale in der immer noch die Asche seines Tagebuchs lag.

„ Es wird Zeit ein neues Kapitel zu beginnen“ murmelte er leise, pustete den Staub vom Stuhl und Tisch, um ein neues Buch aus der Tasche heraus zu ziehen.

16. Tycua 1319

Ich habe es geschafft Feisthos nieder zu ringen. Es kostete mich all meine Kraft ihn kurz vor seinem Ziel zu stoppen. Derzeit bin ich eine Gefahr für mich und für andere, somit werde ich mich unter Ronas Nase verstecken, mal sehen wie lange ich hier ausharren kann. Mein Haus wird wohl unter Beobachtung stehen.

Warum ich hier bin? Warum ich Feisthos stoppte? Meine Gedanken drehten sich nur um eine Sache, nur um eine Person, nur um ein Ziel… Das reichte um ihn in das Verließ zu verbannen aus dem er kam. Es braucht etwas Zeit bis ich die Barriere wieder so stark errichten kann wie zuvor. Bis dahin werde ich mich wohl schonen.

Ich erinnere mich an meine Aufzeichnungen, jene die er verbrannte. Ich schrieb, ich werde Kämpfen und ich werde gewinnen, diesen Satz hatte er durchgestrichen, es war mir als wäre ich in meinem eigenen Körper gefangen und dazu verdammt nur zuzusehen, als würde eine fremde Macht meinen Körper lenken, oder bin ich nur verrückt? Wie dem auch sei, jetzt ist wieder alles Gut.

Jetzt gilt es die Barriere zu stärken und meine nächsten Schritte zu planen. Doch fürchte ich mich vor meinem nächsten Schritt den es zu tun gilt… Sie wird mich verteufeln und anschreien, vielleicht noch mehr aber allein ihr Anblick wird dies wieder ausgleichen, ich scheine ihr immer noch verfallen zu sein, auch wenn sie einen das Fürchten lehrt.

Trotz allem scheint es als wäre ich wieder Zuhause. Das ist der Platz an den ich gehöre, hier hat alles begonnen und hier wird alles Enden.

Den Tod spüre ich dennoch noch wie einen eisigen Hauch in meinem Nacken, Feisthos könnte jeder Zeit mein Ende bedeuten…


Er klappte das Buch zu, stand auf und trat in den Kreis auf dem Boden, ehe er sich niederließ um zu meditieren.
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Alt 02.02.2016, 02:32
#14
Gerald Fendrys
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Registriert seit: 25 Jul 2013
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Leise hörte man in dieser Nacht das Wasser der Kanalisation fließen. Hier und da tropfte es von der Decke und es drang das leise Zirpen der Grillen von der Oberfläche nach unten. Es schien eine ruhige Frühlingsnacht zu sein, denn auch der Wind schwieg und genoss es mal nichts zu tun. Hier und da hallten Schritte der Gardisten in der Kanalisation wieder, die auf den Straßen ihre gewohnten Patrouillen absolvierten. Vier Wachleute der Bruderschaft spielten im Wachraum Karten, einer schien zu verlieren, denn er regte sich lautstark darüber auf was er denn für ein Pechvogel sei. Gerald schüttelte kurz den Kopf als er an der Türe vorbei ging und blickte durch die dunkle Röhre. Wieder in seinem Zimmer angekommen, zog er die Luft tief ein und ließ sie nur langsam entweichen, dabei führte er Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand an die Nasenwurzel. Ohne weitere Umschweife, öffnete er das neue Tagebuch und begann die nächsten Seiten zu füllen.


22 Tycua 1319

Es ist zu Ruhig. Wie ich darauf komme? Selbst die Wachen der Bruderschaft scheinen gelangweilt, so dass sie ihre Pflicht vernachlässigen und lieber Karten spielen. Doch auch die Garde ist kaum präsent. Kaum ein Eingang der Kanalisation ist mehr bewacht oder wird behelligt. Natürlich stellt sich mir hier die Frage, befürchtet man nichts mehr von hier unten? Wenn ja, ist dass der Zustand den wir bewahren wollen, denn nichts ist schlimmer als Aufmerksamkeit auf unser Treiben zu lenken.

Wie dem auch sei, ich habe Rona bis heute nicht getroffen, hatte ich ihr doch ein Schreiben zu kommen lassen. Sicher, ich bin noch ein Mitglied der Bruderschaft, doch habe ich die gleichen Aufgaben wie zuvor? Wie sie sich auch entscheidet, ich nehme es hin.

Ich habe Suleika wieder getroffen, sie scheint keinen Tag gealtert zu sein, ihre Schönheit raubt mir immer noch meinen Atem. Sie hat in meiner Abwesenheit sehr Gut auf das Loch aufgepasst und noch viel mehr getan, damit die Aufmerksamkeit der Garde von der Kanalisation abfällt. Es ist bemerkenswert wie sie sich gemacht hat. Ich selbst habe nicht vor ihr das Loch wieder abzunehmen, hat sie doch damit sehr Gute erfolge erzielt. Warum eine Kuh die Milch gibt töten?

Ich hörte von einem Strauchdieb, mal schauen ob ich ihn erleben kann und wie er arbeitet, vielleicht ist er noch nützlich. So lange er nichts über das Treiben in der Kanalisation weiter tratscht, wird er wohl gewähren können.

Jetzt kommen wir zu einem mh, sagen wir wichtigeren Punkt. Ich spüre ihn nicht mehr. Hat er sich zurück gezogen oder legt er sich nur auf die Lauer, damit er irgendwann wieder die Oberhand gewinnt? Ich weiß nicht ob ich es noch ein Mal schaffen würde, sollte er gewinnen, zurück zu kehren. Wie kann ich das verhindern? Naja, ich eigne mir ein paar seiner Eigenschaften an, schaue dass ich ein Kompromiss finde, vielleicht ist es mir nützlich. Doch das Monster werde ich nicht befreien.

Meine nächsten Schritte? Ich werde wohl diesen Alchemisten mal aufsuchen, mal schauen was er schönes zu bieten hat und wer weiß, vielleicht bringt mich das eine oder andere auf einen schönen Gedanken.

Die Ruhe kündet den Tod an, etwas bahnt sich an. So eine Ruhe ist nie etwas Gutes.

Ruhig erhob er sich und blickte sich im Raum um, ehe er sich wieder meditierend auf den Boden setzte
Gerald Fendrys ist offline  
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