04.03.2017, 00:34 |
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Reisender
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Einleitung Achtzehn Jahre war durchaus ein Alter, das man als „erwachsen“ betrachten konnte! Wobei sich Silena bereits mit 13 genauso erwachsen gefühlt hatte wie mit 9 oder wie halt nun – mit 18 Jahren. Es machte für sie selbst keinen großen Unterschied – denn sie hatte sehr früh „erwachsen“ sein müssen – sprich, für sich selbst gesorgt. Es fühlte sich fast wie ein Geburtstagsgeschenk an, als sie die Holzdielen des Hafens betrat. Zehn Wochen hatte sie nun auf dem Schiff „Ankerslieb“ verbracht und war sich schon nach gut zwei Wochen sicher gewesen, dass sie das Reisen auf dem Schiff hasste! Nichts, was sie so schnell noch einmal erleben wollte – wenn es nicht sein musste. Es war eng, schaukelig, man sah immer wieder nur die gleichen hässlichen Gesichter – das Essen war mehr schlecht als recht und es stank irgendwann erbärmlich nach süßsaurem Schweiß derer, die sich davor sträubten mal eine Seife in die Hand zu nehmen! Aber vor allem störten sie die Männer… sie waren immer da und überall anzutreffen! Einige, viele hatten versucht Kontakt zu ihr aufzunehmen. Jeder auf seine ganz eigene Art und Weise… Silena war eine hübsche junge Frau – ohne viel dafür tun zu müssen. Ihr Haar war aus reinster Bequemlichkeit lang – wellte sich ein wenig und wirkte vital. Ihre Augen waren groß, rund und trugen eine grüne Farbe. Die Nase wirkte stubsig und ihre Lippen waren voll, waren immerzu rosarot. Der hübsche Kopf saß auf einem durchaus ansehlichen jungen Körper. Mit ihren 1.68m war sie für eine Frau normal hoch gewachsen – doch war sie weiblich schlank. Busen und Po waren durchaus „vorhanden“. Oftmals hatte sie an Deck die einfachste Kleidung getragen… Hosen und weite Hemden, das lange Haar unter eine Kappe gestopft war nach einiger Zeit ihr Lieblingsoutfit – so genoss sie die Zeit, in der sie nicht angegafft oder blöd angesprochen wurde. Sie hatte doch sehr ahnungslos das Schiff betreten… gut, Silena hatte gewusst, dass es nach Britain segelte – aber was sie dort tun sollte?! Nach etwa vierwöchiger Reise lernte sie Jaki kennen. Jaki war eine ältere Frau… sehr bodenständig und liebenswert. Wie alt genau sie war, hatte Silena nie erfragt… aber sie schätzte sie auf irgendwas zwischen 60 und 70 Jahren. Jaki und Silena waren schon bald ein unzertrennliches Paar auf dem Schiff. Sie teilten sich schon bald eine Kajüte – und verbrachten jede Minute zusammen. Anfangs haben sie nur geplaudert und die Anwesenheit des Anderen genossen. Beide fühlten sich etwas sicherer, wenn sie beisammen waren. Nach einiger Zeit hatte Jaki ihr aber das Nähen beigebracht. Jaki war nämlich Schneiderin – ihr Leben lang hatte sie Kleider für eine reichere Familie als Hausschneiderin gefertigt. Anfangs war es aus purer Langeweile, dass Silena sich im Nähen probierte. Silena war als Straßenmädchen groß geworden… für häusliche Dinge wie das Nähen hatte sie nie Zeit und auch gar kein Interesse! Aber als sie ihre erste selbstgenähte Hose das erste Mal anprobierte – und sah, welch Unterschied dies zu ihrer Hose machte, wollte sie unbedingt mehr lernen! Sie wollte sich Hemden nähen, Kleider, Hosen und Hauben! Sie wollte in maßgeschneiderten Lederschuhen stolzieren! Und nach und nach wuchs eine Art Lebensplan in ihr… Jaki brachte ihr alles bei, was die alten Hände und der vergessliche Geist zuließen. Ein Tag vorm Anlegen hatte sie Silena sogar all ihre Schnittmuster geschenkt! So wäre das Fußfassen einfacher, hatte sie gesagt. Jaki war leider nicht mehr bei Silena. Sie wollte weiterreisen – zu ihrem Enkelsohn… der hatte Gold! Dort konnte sie ihren goldenen Abend verbringen – hatte sie immerzu lächelnd geträumt. Sil hatte in ihrem Leben schon so unendlich viele kommen und gehen sehen… sie empfand bei dieser Trennung keine Trauer sondern lediglich Dankbarkeit. Der Hafen wirkte wie jeder normale Hafen eines Mittelreiches. Er war weder pompös – noch war er schäbig. Die Holzdielen knarzten leise beim Betrieb des Aus- und Aufladens… es waren ein paar Hafenarbeiter hier beschäftigt… aber reger Betrieb sah anders aus. „Gemütlich..“ murmelte die junge – nun 18 jährige Frau und schlenderte durch die Straßen. Eine Bank, ein Gärber, ein Bäcker, ein Bognerladen – und da – im Westteil der Stadt eine öffentliche Shcneiderei! Die Besitzerin Rashida war sehr nett. Sie bot einige Dinge an – nichts davon Maßgeschneidert… aber durchaus ausreichend für das allgemeine Volk! Vor allem aber bot sie ihr Spinnrad und ihren Webstuhl den Jungschneidern an, die es brauchten. Silenas Herz bubberte… denn eigentlich hatte sie schon fest damit gerechnet, dass sie sich anfänglich Stoff hätte stehlen müssen… eine Kleinigkeit für das „Straßenmädchen“ – wenn sie nichts erbetteln konnte – oder gerade keinen Gönner hatte wurde es eben gestohlen. Aber so, wie es nun war – war es für einen Neustart natürlich viel besser! Natürlich waren ihre ersten Werke keine Meisterstücke! Dinge, die nur sie selbst anzog – hier und da waren die Naht- oder Legefehler eingebaut. Nichts, dass sie verkaufen wollte. Am Abend bezog sie ein kleines Dachzimmer. Es lag im Handwerksviertel der Stadt – über einer Bank. Ein Grinsen schlich sich auf ihren Mund… und der Plan in ihrem Kopf wuchs. Sie malte sich verschiedenste Szenarien aus! Denn wenn sie eines aus ihrer schweren Kindheit gelernt hatte, dann – dass Träume nichts kosteten! Man konnte frei über sie verfügen – ohne viel Aufwand… und sie trugen einen voran. Neben der Tatsache, dass man tatsächlich für das eigene „Glück“ sorgen musste – waren sie im Verbund eine wunderbare Sache! So entstand ihr sicherlich großprotziger Plan… „Ich werde die beste Schneiderin der Welt – und ich werde im Gold schwimmen!“ wisperte sie in den dunklen Raum und schloss gemütlich lächelnd die Augen um die erste Nacht in diesem Reich zu verbringen. |
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