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Alt 20.07.2017, 05:38
An Theodor Wellis
#1
Vivienne Volaris
Reisender
 
Registriert seit: 13 Jun 2017
Beiträge: 71
Ein unversiegeltes Schreiben wird im Zimmer des Inquisitors hinterlegt.

Glaron zum Gruße Euer Exzellenz,

ich möchte euch darüber informieren, dass am Mittwoch ein Mann namens Raschtor Oddmar das Kloster aufgesucht hat. Er kam auf Bitten seiner Hochwohlgeboren von Britain. Er wünschte, dass ich eine Waffe untersuche, die ihm vom Dämon Amanubar, dem selbsternannten "Gott des Krieges" überreicht wurde. Tatsächlich ging von dieser Waffe, vielmehr ein Pfeil, eine Präsenz aus, die mich an jene des Dämonen des Zorns Lorica erinnert.

Herr Oddmar ist seinen eigenen Bekunden nach ein Anhänger des Elfengeistes Tykene. Und wie die Elfen sprach auch sein Mund die Worte, wie sie aus dem honigsüßen Maul Gadagolyans tropften. Wie die Sternensängerin und ihr Volk bin ich auch bei Herrn Oddmar der Überzeugung, dass sie nach dem Guten streben. Aber wie der Verlust der Königin der Elfen die Herzen dieses Volkes in Finsternis hüllten, so haben auch die Schrecken die Herr Oddmar durch die Taten des Schattens mit ansehen musste, seinen Glauben getrübt. Wie die Elfen sucht auch er nun nach der scheinbar schnellen und einfachen Lösung und stürzt sich begierig auf die Versprechen liderlicher Scheusale, anstatt sich dem Licht Glarons hinzugeben.

Ich hegte keine Zweifel an der Absicht Herren Oddmars, dass er auf Anfrage freiwillig zurückkehren würde um Euch diesen Pfeil ebenfalls zu präsentieren. Doch entschied ich, dass es das Beste für die Seele Oddmars sei, wenn er eine Weile von diesem Ding getrennt würde, auf dass es nicht weiter das Gift ihrer dämonischen Präsenz in sein Herz tropfen könne. Und tatsächlich, wo Herr Oddmar mir zunächst zürnte und geiferte und mit einer Arroganz die ihm selbst nicht gewahr schien mein Urteil verdammte; so wurde er, als die Stunden unseres Gespräches verstrichen und er physisch vom Pfeil getrennt war, zusehends ruhiger und ausgeglichener.

Es ist meine Empfehlung diese liderliche Waffe zu vernichten oder in den Katakomben des Klosters für immer wegzuschließen. Doch im Wissen meiner eigenen Fehlbarkeit möchte ich Euch bitten, ein eigenes Urteil zu treffen. Der Pfeil befindet sich derzeit in Verwahrung in den Räumen der Schwesternschaft und kann jederzeit von Euch eingesehen werden Euer Exzellenz.

Glaron leite uns in diesen dunklen Tagen.

Vivienne Volaris
Ordensmeisterin der Schwesternschaft
Paladin des Glaron
Vivienne Volaris ist offline  
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Alt 20.07.2017, 07:47
#2
Theodor Wellis
Gast
 
Beiträge: n/a
Glaron zum Gruße Schwester,

habt Dank für Euren ausführlichen Bericht. Ich würde gerne persönlich alles mit Euch besprechen, doch da ich in Kürze zu einer Rundreise durch das Herzogtum aufbreche, bleibt mir dazu leider keine Zeit mehr. Ich bitte um Euer Verständnis.

Von dem Pfeil habe ich bereits gehört. Herr Oddmar hatte sich vor geraumer Zeit deswegen an die Inquisition gewandt. Ich bin vorhin Eurem Vorschlag gefolgt und habe mir diese Waffe angesehen. Ich stimme Euch zu, dass ihr etwas Göttliches oder Gottgleiches innewohnen muss. Von welchem Gott lässt sich schwer sagen, allerdings würde ich nicht so weit gehen, den Hilfsgeist Lorica als Dämon zu bezeichnen. Wenn wir in alten Aufzeichnungen stöbern, begegnen wir vielen Geschichten, in denen Anhänger dieses Geists Gutes für die Menschen gewirkt haben. Da Herr Oddmar bisher stets guten Willen gezeigt hat, nehme ich allerdings Abstand davon, ihm oder dieser Waffe Schlechtes zu unterstellen. Ich denke es ist deshalb nur recht und billig, ihm den Pfeil zurückzugeben - unter einem Eid vor Zeugen, dass er den Pfeil ausschließlich zur Bekämpfung des Schattens verwendet. Ich fürchte, wenn wir alles kategorisch bannen, das keinen unmittelbaren Bezug zu unserem Herrn hat, werden wir dieser Lage nur schwer Herr - und stoßen gleichermaßen wertvolle Verbündete der Menschen vor den Kopf.

Das führt mich auch gleich zu den Elfen. Ihre Einstellung, dass selbst Sekalspack aus Aldfur an der Bekämpfung des Schattens teilnehmen muss, kann ich nicht nachvollziehen. Das Treffen kürzlich hat meines Erachtens deutlich gezeigt, dass diese Entscheidung eher aus dem Bauch heraus als mit Verstand getroffen wurde, denn die Elfen haben unter Sekal und seinem Gefolge weit mehr zu leiden, als wir Menschen. Unkluge Entscheidungen machen einen Menschen - oder hier einen Elfen - aber nicht böse.

Ihr seid noch jung und das mache ich Euch nicht zum Vorwurf. Ich denke nämlich auch, dass Ihr eine kluge Persönlichkeit seid, daher möchte ich Euch folgendes zu denken geben: Die Kirche Glarons war auf Britannia lange nicht ausreichend vertreten, und wenn dann nur durch Priester, die sich durch gottgefällige Milde ausgezeichnet haben, statt durch Strenge. Ihr selbst wisst, dass es innerhalb unserer Kirche Strömungen gibt, die Lorica und die anderen nicht nur wie ich als hilfreiche Geister betrachten, sondern als eigenständige Götter. Natürlich ist dieser Glaube falsch, aber so weit die Menschen empfänglich sind, halte ich es für sinnvoller, den Glauben mit dem Wort zu bringen und nicht mit dem Schwert. Gewalt mag den Menschen beugen, aber sie überzeugt sein Herz nicht. Sobald er sich sicher fühlt, wird er sich wieder abwenden. So wie diese kleine Hexe aus Aldfur, die große Töne gegen unsere Kirche spuckt, sobald sie sich in Sicherheit wähnt.

Die Elfen aus Cerinor und Yew, aber auch die Menschen aus Falkenstein, sind nicht unsere Feinde. Es bestehen teilweise Jahrhunderte währende Freundschaften zwischen unseren Völkern und es ist unsere Aufgabe, solche Bänder mit Achtung zu behandeln und nicht leichtfertig zu zerstören. Glaron ist kein Zerstörer, meine Freundin. Er ist ein gerechter Vater: Milde zu denen, die Milde verdienen, unnachgiebig zu denen, die unbelehrbar sind. Doch hier geht es nicht nur um unseren Herrn, sondern auch um die große Politik. Wenngleich die Kirche über dem Herrscher steht, ist es für uns doch wichtiger denn je, die Herzogin und ihre Soldaten hinter uns zu wissen. Ich denke Ihr habt beim gestrigen Vorfall gemerkt, warum. Wenn wir durch einen Mangel an Achtung Bänder zwischen dem Herzogtum und anderen Völkern zerstören, besteht die Gefahr, dass uns Unterstützung entzogen wird, die wir brauchen. Lasst Euch von den blauen Augen und den Goldlöckchen dieser Frau nicht täuschen, sie führt eine der bedeutendsten Provinzen des Landes und besitzt das Ohr des Königs!

Ich fordere Euch deshalb auf, in Zukunft ein wenig mehr Besonnenheit an den Tag zu legen und die Geschichte der Menschen und ihre gesellschaftliche Entwicklung hier im Land zu berücksichtigen, ehe Ihr vorschnell ein Urteil trefft. Wir werden noch oft genug das Schwert sprechen lassen müssen und es ist sinnvoll, diejenigen auf unserer Seite zu wissen, die aufrechten Herzens sind - egal zu welchem guten oder neutralen Hilfsgeist sie auch beten mögen.

Nicht um Euch in irgendeiner Weise zu bevormunden, sondern um Euch als Mentor und Freund beiseite zu stehen, werde ich deshalb für die nächste Zeit allen Straffällen in der Gerichtsbarkeit unserer Kirche selbst vorsitzen und ein Urteil fällen, solange es nicht um Bußen in Folge einer Beichte geht. Ich wünsche mir aber, dass Ihr solchen Sitzungen so oft wie möglich beiwohnt, denn mir ist nicht daran gelegen, Euch etwas aus der Hand zu nehmen. Ich will dass Ihr lernt, Euren scharfen Verstand richtig einzusetzen.

So gehet bitte und überbringt Herrn Oddmar seinen wunderwirksamen Pfeil, streckt den anderen Menschen und Völkern freundschaftlich die Hand entgegen und zeigt ihnen, warum wir dem Vater dienen und nicht irgendeinem seiner Hilfsgeister.

Glaron schütze und leite Euch
Theodor Wellis
 
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