Boten auf der Suche nach Jonah Decram..

[Har Brehgo]

.. deponieren identische Nachrichten bei jedem erdenklichen Bankier. Von Moonglow, zur Eisinsel, über Minoc bis weit in den Süden. Einer sogar, so verschwiegen wie gut bezahlt, mach die Überfahrt nach Maleth um sich in Keemir Al'Hatur der Hauptstadt, dem Sitz des Yil'danischen Königs zu bemühen die Nachricht an den letzten Spross des Hauses Decram zu überbringen. Oder zumindest Kunde zu erlangen wo dieser zu finden ist. Der Auftraggeber hat wohl keine Kosten gescheut.
Sollten sie ihn erreichen wird er sie mit einfachem Wachs ohne Siegel verschlossen finden. Teures Papier mit filigrangen Verzierungen aus arkaner Tinte. Die Schrift geschwungen als hätte ein geübter Schreiber all seine Finessen aufgeboten.


Werter Jonah Decram, letzter aus dem Hause Decram ich entbiete den Namen der jungen Göttin Nephar zum Gruße, wie auch den des Gottes dem der Orden der Yil'Dan einst folgte Alwyzz.

Mein Name wird euch nichts sagen, bin ich nur ein einfacher Schüler des Arkanen. So erspare ich euch dies bis zum Ende dieser Zeilen. Den Grund für dieses Schreiben habe ich bereits angedeutet, sollte der Brief bis jetzt noch nicht in dem Flammen gelandet sein besteht noch Hoffnung. Doch genug des Geplänkels, ich wende mich an euch in der Hoffnung das ihr gewillt seid mir Informationen zukommen zu lassen. Um präzise zu sein geht es mir um den Verbleib der Bibliothek des Yil'danischen Ordens der einst sein Heim im Fenistal Britannias, später auf Skara Brae, dem späteren Valarian hatte.
Mir ist wohl bekannt das der Orden durch politische Intrigen nicht nur entmachtet, gar gewaltsam zerschlagen wurde. Zerstörung und Plünderung zuhauf wüteten wie es immer der Fall ist in diesen Situationen. Ich bete das Alwyzz einen gewissen Einfluss ausübte und die Bibliothek nicht ein ähnliches Schicksal erlitt wie jene des Libanúklosters zu Yew.
In diesem Sinne wäre ich euch nicht nur dankbar, gar etwas schuldig wenn ihr mir Informationen über den Verbleib der Schriften zukommen lassen könntet.

Möge das Haus Decram stets in wohlwollender Erinnerung bleiben,
möge Nephar euch auf eurem Weg segnen,
Har Brehgo

Moonglow
Tycua 1338

[Jonah Decram]

Es dauert eine rechte Weile bis der Brief eine Antwort findet. Tatsächlich wandert er über den verschiedenen Boten nicht näher bekannten Ursprung vielleicht einen langen vielleicht auch nur einen kurzen Weg nach Moonglow zurück. Schließlich landet allerdings ein Schreiben, gesiegelt mit dem Zeichen eines jagenden Wüstenfuchses bei Har.

Jonah Decram grüßt Har Bregho unter den Zeichen des Allwissenden und der jungen Göttin.

So sehr mich ein Brief aus den Landen, die ich einst Heimat nannte, auch erfreut, Har Bregho, umso mehr in Anbetracht einer völlig neuen Korrespondenz mit einem Schüler des Arkanen gar, so erstaunen mich doch manche eurer Worte. Eure Informationen zu meinem Haus und dem Orden, in dem ich aufwuchs und der reichlich Vorarbeit für die Ordnung des Herzogtums und der Wissenschaft unserer beider arkanen Foki vollrichtete - dies freilich vor seinem Niedergang - scheinen mir lückenhaft.

Sonst hättet ihr sicher gewusst, dass ich selbst eine Rolle in den sogenannten politischen Intrigen spielte, die ihr zu erkennen scheint. Somit trüge ich selbst eine gewisse Rolle bei der Zerstörung und Plünderung.

Der Niedergang des Ordens war indessen kein plötzlicher Fall sondern mehr ein Dahindämmern in die Bedeutungslosigkeit. Mein Vater - Nephar wache über ihn - der vormalige Baron Ramirez Decram hatte bis zum Schluss die volle Gewalt über unsere Schriften, die nun auch in seiner Herrschaft entstanden waren. Ob er sie in die Sphären in denen er sich nun bewegt, lebend oder tot, mit sich genommen hat ist mir nicht bekannt.

Das wenige Wissen, das ich in meiner Zeit im Orden selbst produziert und hiernach reproduziert habe, ließ ich lange Jahre dem Herzogtum und Reich angedeihen. Wie ihr vielleicht wisst, handle ich mit Literatur. Spuren des Erbes der Yil'dan mag auch hier mitschwingen, aber die Bibliothek selbst ist augenscheinlich verloren.
Solltet ihr euch bemühen, das Wissen dieses Ordens eurer eigenen Bibliothek hinzuzufügen, möchte ich euch eine freundschaftliche Warnung zukommen lassen. Mein Volk ist gastfreundlich, leidlich gebildet und höflich aber kann selbst im Niedergang noch einen tödlichen Biss abgeben - wie eine zerschnittene Kobra - wenn man sich zu sehr in die Belange seiner Kabale einmischt.

Dieser Warnung füge ich allerdings auch mein Interesse an. Sollten meine Wege dereinst wieder in die Nähe Moonglows führen wäre ich einer Unterredung sehr zugeneigt.
Eure Mühen sind zuletzt nicht unbeobachtet geblieben. Solltet ihr erneut versuchen mich zu erreichen, vermögen die Bänker der Herzoglichen Hauptstadt eine Korrespondenz weiterzutragen. Mein Besitz im Herzogtum wird noch immer dort verwaltet und demnach in regelmäßigeren Abständen übermittelt.


im Gruße und kollegialer Verbundenheit

Jonah Decram