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Alt 19.12.2005, 22:17
Lebenslauf
#1
Valore Martan
Reisender
 
Registriert seit: 19 Sep 2003
Beiträge: 190
Die Ellebogen auf der Reling am Heck des Schiffes abgestützt, beobachtete er nachdenklichen, vielleicht sogar ein wenig wehmütigen Blickes, wie seine Heimatinsel stetig hinter dem Horizont verschwand. Erst dann wandte sich Valore widerwillig um und begann den Gang zu seiner Kabine unter Deck.
Ihm war sofort klar, dass er hier wohl die meiste Zeit der zweiwöchigen Reise nach Britain verbringen würde. Nicht eben darum, dass die Kabine sonderlich heimisch gewesen wäre, sondern eher, weil die Besatzung des Schiffes auf Valore nicht gerade den Eindruck machte, eine, seinem Ermessen nach vernünftige Konversation führen zu können.
So blieb ihm relativ viel Zeit, seinen Erinnerungen nachzuhängen.
20 Sommer zählte er nun. Etwa 15 davon hatte er in der Obhut seines Ziehvaters Gwancian verbracht, der zugleich die Rolle einer seiner Mentoren an der Akademie, an der Gwancian unterrichtete, einnahm. Valore war ungefähr 5, als der Mann, der damals die Grenze der 40 Jahreswenden bereits hinter sich gelassen hatte, ihn bei sich aufnahm.
Aus dem, was Valore Gwancian's Erzählungen entnahm, war sein Vater ein strengläubiger Glaronist gewesen, wie man nur soviele in den größeren und kleineren Dörfern Skjaard's fand, der für seinen Glauben starb und gleichzeitig seine Frau und damit Valore's Mutter zur Witwe machte. Mit ihrem Gatten hatte sie ebenfalls ihren Lebenswillen verloren, und das Messer schließlich einem Leben allein mit Valore vorgezogen.
Nicht verwunderlich also, das er eine gewisse Abneigung gegen den Fanatismus besaß, seit ihm sein Ziehvater während seines 15. Lebensjahres eröffnete, dass ihm dadurch seine Familie geraubt worden war.
Nachdem Valore jedoch die langjährige Ausbildung zum Arkanen abgeschlossen hatte, konnten Gwancian und die anderen Mentoren ihm nichtmehr viel beibringen. So entschloss er sich schließlich, sich nach Britain, einem der Knotenpunkte des Handelns im Königreich Faerlan, aufzumachen. Das gute Zurreden Gwancian's, der fest davon überzeugt schien, Valore könne sich dort noch so einiges an Wissen über das arkane Netz aneignen, war hierbei wohl nicht wenig zuträglich.
Ein stetig anhaltendes, flaues Gefühl in seiner Magengegend suchte ihn während der ganzen Überfahrt heim und Valore nahm an, dass es nicht nur ein Zeugniss des ewig hin und her wankenden Schiffes, der mangelnden Fähigkeiten des Koches und der damit verbundenen, nicht allzu seltenen Rückgabe des verspeisten Fisches an das Meer war, sondern ebenfalls von seiner Anspannung obgleich der ihm bevorstehenden Zeit in Britain herrührte. Doch war es nicht Valore's Art, Gefühle aus sich herauszuschreien, und so behielt ihn die Mannschaft als einen verschwiegenen, ein wenig schmächtigen und nicht sonderlich seetauglichen Jüngling in Erinnerung.

Und schließlich war es soweit..
Sich begierig umsehend setzte er das erste mal einen Fuß auf das Pflaster des Britainnier Hafens. Es dämmerte schon, als er in der für ihn im Vergleich zu dem, was er bislang kannte, gewaltigen Stadt, ein nach seinem Ermessen geeignetes Gasthaus fand und sich erschöpft auf das Bett fielen liess...
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Geändert von Valore Martan (19.12.2005 um 22:21 Uhr).
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Alt 20.12.2005, 15:47
#2
Valore Martan
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Registriert seit: 19 Sep 2003
Beiträge: 190
Nachdenklichen Blickes sah er seitlich zu Elayne hinab, wie sie dort an seine Seite geschmiegt, ihn mit ihren Armen förmlich umklammernd, ruhig vor sich hin schlummerte.
Vorsichtig löste er sich von ihr und deckte sie zu, bevor er sich aus dem Bett erhob und sich langsam ankleidete. Er brauchte keinen Blick aus dem Fenster werfen, um zu sehen, wie spät es bereits war. Tiefste Nacht war bereits hereingebrochen, auch wenn das bei den stetig kürzer werdenden Tagen nichtmehr allzu viel Aussagekraft hatte.
Seine langsam Schritte führten ihn hinaus, erst aus dem Zimmer, dann aus dem Gasthof. Frischkalte Luft begrüsste ihn, als er durch die ihm nun schon recht vertrauten Strassen Britains Richtung des Parks ging. Seines Erachtens liess es sich dort, verbunden mit der Kälte, die mit der Nacht hereinbrach und ihn ein wenig an das Klima seiner Heimat erinnerte, viel besser seinen Gedanken nachhängen.
Seine Ankunft lag nun schon wieder eine ganze Weile zurück. Er hatte viele Menschen in Britain getroffen, Dinge, die ihm damals auf Skjaard stets verwehrt geblieben waren.
Nicht oft trieb etwas die Magier der Akademie in die Dörfer hinab, und nur in den wenigsten Fällen begleitete Valore sie. Offen gesagt hatte es ihn auch nie danach gedürstet, Bekanntschaft mit dem einfältigem Volk zu schliessen, schon gar nicht, seitdem er ihren Glauben an Glaron, der, in seinen Augen, fanatistische Züge annahm, verabscheute.
Die Abgeschiedenheit der Gebäude, die er zu seinem Heim zählte, sowie der zweifelhafte Ruf, den die Mentoren und sonstigen Mitglieder der Akademie genossen, trug sein übriges dazu bei, dass Valore nur selten auf Gleichaltrige traf oder gar die Höflichkeit und schönen Worte, welche er unter den wortgewandten Arkanen zwangsweise miterlernte, anzuwenden.
Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht, als er sich an seine ersten.. engeren Kontakte hier in Britain erinnerte.

Kasis Jantson... mit ihm gespielt hatte sie ihm. Wütend war er gewesen, als er davon erfuhr, sehr sogar. Doch konnte er ihm Nachhinein gar nicht anders, als sich selbst einzugestehen, dass er es für seine Arroganz verdient hatte.
Wie ein Höfling hatte er sich benommen, ihr geschmeichelt... Wenngleich er sich besser eher zurückgehalten hätte, langsam herantastend, um erste Erfahrungen zu sammeln. Valore hatte versucht, seine Naivität und Unerfahrenheit zu verbergen. So manches mal hatte er gedacht, anderes mehr zwischen ihren Worten herausgehört zu haben, Andeutungen. Doch hatte er ihr unschuldiges Lächeln meistens eher dorthingehend gedeutet, dass er sich getäuscht hatte und zuviel in ihr Verhalten hinein interpretiere.
Selbst wenn es noch einigermaßen verständlich gewesen wäre, dass er dieses Verhalten nicht richtig hätte deuten können, so könnte man jedoch durchaus davon ausgehen, dass Valore spätestens dann von ihrem Spiel erfahren hätte, als sie ihn direkt am zweiten Treffen ins Badehaus lockte um ihn dann in das Becken zu stoßen. Sie hatte ihn förmlich aufgefordert, ihn ihr hinterherzuziehen, eine Bitte der er wenig abgeneigt nachkam.
Gerade noch wich er einer der Laternen aus, die er während seines vor sich her Sinnens nichteinmal bemerkt hatte. Es dauerte nicht lange, bis sich seine Gedanken wieder dem Vergangenen zuwendeten.

Damals hatte er nicht gewusst, ob die Wut, oder eher das Gefühl, einen deftigen Faustschlag in den Magen erhalten zu haben, überwiegte. Blamiert hatte er sich vor ihr, auch wenn sie ihm nie ins Gesicht gesagt hatte. Im Nachhinein konnte sich Valore nichteinmal an Anspielungen erinnern.
Nur kurz darauf war es wohl, als Valore das alte Buch den Bengeln abnahm, die in der Nähe Vespers Seiten aus ihm herausrissen und sich an dem Verbrennen selbiger in dem Feuer erfreuten.
Ein Seufzen entfuhr Valore's Kehle. Eine Schande war es, und im Nachhinein bereute er, dass er sie nicht bestraft hatte. Das Wissen, was sie unwiderbringlich zerstört hatten..
Von einem fast vergessenen Zweig der Magie handelte es, zumindest hatte er in all den Jahren, die er nun schon in das Studium des arkanen Netzes und dessem Gebrauch hineinsteckte, nie etwas von ihm gehört. Umso größer war der Drang, sich durch diese, zwar nicht auf den ersten, jedoch auf den zweiten Blick durchaus mächtige Abzweigung der Verästellung des arkanen Netzes, von dem Rest seiner Mit-Arkanen abzuheben.
Reiner Zufall war es wohl, dass Valore, nicht bald nach diesem Fund und den ersten Erfolgen die er erzielen konnte, auf Miguel Escrion traf.
Er führte das ein oder andere Gespräch mit jenem und erfuhr so einiges über eine Vereinigung, die sich selbst als den "Kreis der Kristallschwingen" titulierte und nach jedwedem Wissen über die Magie strebte.
Nicht zuletzt war für seinen Eintritt in den Kreis jedoch verantwortlich, dass Valore irgendwann herausfand, dass Miguel's Interesse auf den selben Zweig gelenkt worden war, der auch Valores Neugier geweckt hatte. Doch war es den Kreismitgliedern verboten, Wissen an Dritte weiterzugeben, und so wurden Valore schließlich die Augen geöffnet, welch großer Wissensschatz ihm verloren gehen würde, sollte er die Gelegenheit versäumen, sich in die Reihen der Kristallschwingen zu begeben.

Der Eintritt in den Kreis lag nicht weit zurück, als er schließlich Elayne Bryne zu den Personen, die ihm hier auf Britannia begegneten, zählen konnte.
Die Sache mit Karsis jedoch hatte ihn gelehrt. Nicht nochmal wollte er es überstürzt angehen lassen. Mit einer gewissen Vorsicht genoss er ihre Nähe, sich weniger hochgestochen gebend und genau darauf achtend, wie sie sich verhielt...
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Alt 22.12.2005, 11:23
#3
Valore Martan
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Registriert seit: 19 Sep 2003
Beiträge: 190
Immer und immer wieder wanderte sein übermüdeter Blick über die krakeligen Notizen, seiner eigenen Feder entsprungen.
Ist es nicht zu früh?
Es dauerte eine Weile, bis er realisierte, dass er die letzten Minuten ein und die selbe Zeile gelesen hatte.
Bist du wirklich schon bereit?
Wieder dauerte es einige Momente, dann merkte er, dass ihm auch der Sinn verschlossen geblieben war. Seufzend lehnte er sich ein Stück zurück, seinen schmerzenden rücken durchstreckend.
Ein kurzer Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass bereits die tiefste Nacht hinein gebrochen war.
"Vater.." Das leise ins Nichts gehauchte Wort verklung, doch hatte es wie immer in letzter Zeit die Wirkung, Valore einen Schauer über den Rücken laufen zu lassen.

Langsam liess er den Blick im Zimmer umherschweifen... wie sooft, lag Elayne schlafend und bis zum Hals mit der Decke zugedeckt, auf dem Bett, und wie sooft war Valore während einer schlaflosen Nacht aufgestanden, um sich im Kerzenschein seinen Studien zuzuwenden.
Klare Gedanken würden ihm heute nichtmehr vergönnt sein.
Zu groß war die Nervosität, die ihn heimsuchte. Die Ungewissheit.. die Selbstzweifel. Die Gründung einer Familie hier würde beschliessen, endgültig die dauerhafte Wiederkehr nach Skjaard ausschliessen. Doch wollte er überhaupt noch seine Zukunft in seiner Geburtsstätte fristen?
Elayne hatte er bislang nichts von seinen insgeheim gehegten Gedanken mitgeteilt. Er hatte es auch nicht vor. Es war nicht seine Art und er wollte auch keinen neuerlichen Streit heraufbeschwören. Das war schon zuoft getan worden, wie es eben so ist, wenn Dickköpfe aufeinander prallen.
In jedem Fall schien zumindest sie dem gemeinsamen Nachwuchs ausschließlich mit Freude entgegen zu blicken.

Valore wusste nicht, ob er mit den 22 Sommern, die er nun zählte, nicht noch zu jung war. Elayne war sogar noch jünger als er selbst. Aber er trug die Verantwortung, er würde zu dem Kind stehen, das hatte er sich in jedem Falle vorgenommen.
Inzwischen war auch die zukünftige Mutter von Valores heranwachsendem Spross Mitglied des Kreises geworden. Ein knappes Lächeln umspielte seine Lippen.
Insgeheim war er froh, eine Magiekundige an seiner Seite zu haben, noch dazu eine, die dem gleichen Interessengebiet nachging, wie er. Nicht nur deswegen, weil er nicht sonderlich viel auf Unbegabte, wie er sie nannte gab, nein, er sah langsam ein, dass er auch auf diese irgendwann angewiesen wäre.
Vielmehr beruhigte es ihn, zu wissen, Elayne verstünde den Drang, der ihn immer wieder zu seinen Studien zog.

Mittlerweile hatte er sich an die Gepflogenheiten in Britain gewöhnt. Mit und mit lernte er, sich seine Spitzfindigkeiten zu verkneifen, wenn sich das Gespräch einmal mehr um Glaron und die bedingungslose Treue zu ihm drehte.
In seinen ersten Wochen in Britain hatte er wohl unverschämtes Glück gehabt, dass seine abwertenden Bemerkungen über den Gott und die Art der Verehrung selbigem nicht ihren Weg in die falschen Ohren fanden.
Nur schleppend begann es ihm zu dämmern, dass es ihm sowieso nur Schwierigkeiten bringen würde, sein Herz auf der Zunge zu tragen.
Doch er hatte nicht vor, mit seiner wohl neugegründeten Familie, die Zeit in Britain zu verbringen. Mehr und mehr fing er an, mit Moonglow zu sympathisieren, der Insel, die auch der Kreis als seine Heimstätte auserkoren hatte.
Magisch war hier der größte Teil der Bevölkerung, die Inquisition hatte keinen großen Einfluss und die Bewohner waren... nicht so närrisch wie jene in Britain.
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Alt 23.12.2005, 21:35
#4
Valore Martan
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Valore kam es wie eine Wiederholung des bereits Gesehenem vor...
Er blickte zu, wie der Hafen langsam im Meer zu versinken schienen. Nur diesmal war es der seiner neuen Heimat.
Mit unergründlicher Miene wandte er sich von der Reling ab und schritt etwas ziellos über das Deck des großen Handelsschiffes.
Er war aufgeregt, genau wie damals, nur dass das flaue Gefühl im Magen einer Art krampfhaftem Zusammenziehen gewichen war.
Nicht mit Neugier, sondern mit Sorge blickte er der Zukunft nun entgegen.
Was würde er vorfinden? Dem Brief, den er erhalten hatte, nach zu urteilen, war nicht einmal sicher, ob eine der zwei Wochen, die der Bote für das überbringen der Nachricht gebraucht hatte, nicht die letzte in Gwancians Leben gewesen wäre.
Er musste sich eingestehen, dass die Möglichkeit, noch einmal die Stimme seines Ziehvaters zu vernehmen, schwindend gering war.
Sehr wahrscheinlich war jedoch, dass ihm zwei schwierige Wochen bevorstanden, Wochen der Ungewissheit, obgleich seines Ziehvaters, wie auch seiner eigenen Familie.

Caitlynn war nun vielleicht 6 Mondläufe alt. Mit den Tagen der Schwangerschaft gingen auch Valores Zweifel. Er hatte sich gar von Elaynes Freude anstecken lassen. Umso bitterer war es nun, dass er die noch junge Familie bereits zurücklassen musste.
Aber er hatte keine Wahl gehabt. Die wohl einzige Möglichkeit, seine Vatersfigur noch einmal lebend sehen zu können, musste er einfach wahrnehmen.
Er hätte sich nie verziehen, dem Alten nichteinmal diesen letzten Wunsch erfüllen zu können, das Ergebnis seiner Erziehung nocheinmal zu begutachten. Ihm nie seine Dankbarkeit gezeigt zu haben, für das, was er aus Valore gemacht hatte.
So nahm er das erste und zugleich letzte Schiff der nächsten 2 Monde, wenngleich es auch das des Boten war, und innerhalb weniger Stunden wieder auslaufen sollte.

Viel Zeit blieb Valore also nicht. Er verfasste einen ausführlichen Brief an Elayne, der die ganze Situation erklären sollte.
Sie würde es verstehen, nein, sie müsste es sogar. Insbesondere, wo sie selbst ihre Eltern verloren hatte, ohne sich verabschieden zu können.. sich sogar Vorwürfe machte...


Nach einigen kleineren und größeren Verzögerungen auf See kam Valore schließlich nach drei Wochen an. Die Wangen waren eingefallen, schwarze Ränder unter den Augen zeugten von dem wenigen Schlaf, der ihm auf der Reise beschert war.
Ausgemerkelt war er, gar abgemagert. Die Ungewissheit hatte ihre Spuren hinterlassen.
Nicht eine Stunde des Wachens verging, ohne dass Valore nicht um das Wohlbefinden Elaynes und Caitlynns besorgt gewesen war und sich nicht der mögliche Zustand Gwancians in seine Gedanken schlich.

Er verschwendete nicht viele Worte dem Abschied, sobald das Schiff erstmal gelandet war. Und nachdem er eine gute Strecke zurückgelegt hatte, kam er schließlich in dem Dorf, dass der Akademie an nächsten war, an.
Suchend blickte er sich zwischen den kleinen Holzhütten um, das regnerische Wetter hatte die ungepflasterten Strassen längst in Schlammpfade verwandelt. Die Dunkelheit, die die dichte Wolkendecke mit sich brachte sowie die langsam vorranschreitende Dämmerung trugen nicht gerade zu besseren Sichtverhältnissen bei.
Diese Umgebung war ungewohnt, Valore hatte sich mit den Strassen, den großen Steinbauten und allem angefreundet, wie sie in Britain nur allzu häufig vorkamen.
Selbst die mehr oder weniger kleine Stadt Moonglow besaß gepflasterte Strassen.
Es dauerte eine Weile bis er die Hütte, von der er vermutete, dass sie Gwancian entweder vor einer Zeit als Dach über dem Kopf gedient hatte oder es noch immer tat, fand.
Ein imenses Prickeln in der Magengegend verband sich mit dem dumpfen Pochen, welches durch Valores Faustknöchel ausgelöst wurde.
In nur wenigen Momenten würde sich zeigen, ob die Strapatzen der Reise nicht vollkommen umsonst gewesen wären...
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Alt 25.12.2005, 23:05
#5
Valore Martan
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Beiträge: 190
Eine kalte Windböe liess Valore frösteln.
Das Unwetter war abgeflaut, nun saß er leeren Blickes mit seinen durchnässten Kleidern auf einem der kleineren Felse des steinigen Ufers und blickte auf das Meer hinaus.
Nur sehr wage sah er in dem knappen Mondlicht wie sich die Wasseroberfläche unter der Brise leicht kräuselte.
Leise fluchte er vor sich hin.
Wieso war er nur so... störrisch? Und er, Valore, wieso hatte er überhaupt dieses verdammte Thema angeschnitten? Bislang war er nicht derjenige gewesen, der dem Drang nicht widerstehen konnte, seine Sorgen jemandem mitzuteilen.
Weshalb hatte er nun ausgerechnet Gwancian gegenüber sein Missbehagen obgleich seiner Familie und die Umstände, unter denen er abreiste, erzählt?
Natürlich wollte Valores Ersatzvater nicht, dass er sein Glück wegen ihm aufs Spiel setzte.
Aber er hatte es nicht ahnen können, dass er sich darüber so erbosen würde, wie sich Valore selbst immer wieder einredete.

Dabei hatte er die Strapatzen seiner Reise sogleich vergessen, als er die Kunde vernahm, Gwancian wäre mehr oder minder wohlauf.
Den weiteren Worten des Heilers hatte er nur mit halbem Ohr gelauscht, und war ihm bald ins Wort gefallen mit der Forderung, ihn zu dem Kranken zu bringen. Er war nicht gewillt, den Grund seiner Reise noch länger durch belangloses Geschwätz herauszuzögern.
Töricht... ein anderes Wort für sein Verhalten fiel ihm nicht ein. Die Unterhaltung lief gut, aber Valore schien es für richtig zu halten, just in diesem Moment einer, bei ihm seltenen, Offenheit zu fröhnen.

Leise Seufzend erhob Valore sich von dem nassen Gestein.
Gleich morgen würde er sich bei Gwancian entschuldigen gehen... nun war die Nacht bereits viel zu weit vorrangeschritten für einen spätabendlichen Besuch.
Mit der Absicht, einen Lichtzauber zu wirken, schnürte er den Kräuterbeutel an seiner Seite auf.
Während der gesamten Schifffahrt hatte ihn nichts zum Öffnen jenes Beutels bewegt, und so dauerte es eine Weile, bis seine kalten Finger die Ränder auseinander ziehen konnten.
Begleitet von einem Stirnrunzeln erkannte Valore, dass es sich nicht um Kräuter handelte, was von seinen Fingern umschlossen wurde. Langsam zog er ein Zusammengefaltetes Stück Pergament hervor.
Ein paar zerriebene Kräuter und gemurmelte Worte später, las er, in dem magischen Licht was ihm die Zauberformel gespendet hatte, die Zeilen, die von ihm selbst vor annährend drei Wochen an Elayne geschrieben worden waren.
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