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Alt 23.01.2011, 01:26
Im Dienste des Dämonenprinzen
#1
Jerehail Brien
Reisender
 
Registriert seit: 07 Mar 2010
Beiträge: 54
„Blutmoos: Schnelligkeit und Bewegung. Schwarzperle: ätherische Reisen, Bänne. Ginseng: Heilung.“, rezitiert Jerehail monoton und fließend aus seinem Gedächtnis. Bei jeder Erwähnung finden seine dürren Finger die zugehörige Pflanze, wie eine Motte auf Licht, steuern seine Hände in Richtung der Kräuter. „Alraune: Energie-Stärke-Fokus. Schwefelasche: Feuer, Explosionen, Licht. Knoblauch: Schutz.“, fährt er apathisch fort während er sich auf seinem Sitzkissen immer weiter zusammenkauert. „Spinnenseide: Beschwörung, Geist-bindung-beeinflussung. Nachtschatten: Tod, Schmerz, Illusion, Gift.“ Die Augen weiten sich etwas, er umschließt seine Knie mit den Armen, kauert sich noch mehr zusammen und beginnt ganz langsam an schwach auf der Stelle zu wippen. Jedes Wippen wie der Schlag eines Taktstockes lässt seine Stimme in einem unendlich monotonen Decrescendo wieder und wieder erklingen: „Nachtschatten: Tod, Schmerz, Illusion, Gift. Tod, Schmerz, Illusion, Gift. Tod. Tod. Tod.“, fällt mit jedem Schlag das eine verhängnisvolle Wort, wie ein Tropfen, und schlägt unenedliche Löcher.

Ein leises Zischen, ein orangefarbener Funke, unterbricht den grauenvollen Gesang schlussendlich: Schon seit Stunden brannte diese eine Kerze auf ihrem angestammten Platz, dem Schreibpult, so lange das ihre kleinen Funken begonnen auf dem verstreuten Papier, den Aufzeichnungen, den Niederschriften, zu tanzen. Jerehail ließ ihnen Zeit, teilnahmslos verfolgte er die Aufführung die es nur seiner halber überhaupt gab. Nur langsam, als wäre jede weitere Flamme ein Sonnenstrahl, dämmerte ihm der Morgen. „Verdammt!“, begrüßt er brüllend und vollkommen verschreckt, jetzt wirklich lebendig, den flammenden Morgen. Hastig richtet sich der hagere Kerl von seinem Sitzkissen auf und eilt zum Schreibpult nur um dort, ganz seiner Eingebung folgend, den dort befindlichen Wasserkrug und dessen Inhalt über die Flammen zu gießen. Mit einem einzigen, langgezogenen, Zischen verstirbt die einzige Lichtquelle des Raumes und lässt einen nur noch in schummeriges Mondlicht getauchten Adjutanten zurück. Dieser lässt sich auf den Schemel vor seinem Schreibpult sinken und bettet sein Kinn in die eigenen Hände um den erschöpften, matten, Blick auf das eigene in Dunkelheit getauchte Domizil zu richten. Zwei einfache Regale vollgestopft mit allerlei Büchern und Pergamenten, ein verstaubtes Gemälde, zahlreiche leere Weinflaschen, ein Schreibpult in vollkommen desolaten Zustand und inmitten dieser wenig einladenden Ansammlungvon Möbelstücken eine verwaiste Schlafmatte. Schlafen würde er auch diese Nacht wieder nicht, denn im Gegensatz zu diesem Zimmer würden einige Handgriffe nicht wieder für ein ordentliches Bild in seinem Geist sorgen.

Und wenn man ein Problem nicht beheben kann, dann verbirgt man es. Ein vollkommen intuitiver Prozess, ein Mitbringsel der Kindheit, ein Schutz. Doch die eigenen Bedenken, wie eine zerstörte Vase unter dem Bett , einfach verschwinden zu lassen ist nicht möglich. Nicht wenn diese Bedenken die Auswüchse von grauenhaften Bestien annahmen, denn in diesem Fall wäre einzig und allein ein Kerker ohne jegwede Öffnung eine gebräuchliche Endlösung. Zu Jerehails Glück brauchte er in diesem Fall kein handwerkliches Geschick. Nein, dies war eine rein kognitive Aufgabe. Er baute sich über die letzten Monate ein enormes Konstrukt aus Formeln, Anleitungen, Zitaten wissenschaftlicher und literarischer Natur an. Jedesmal wenn eine dieser Bestien versuchte sich aus ihrem modrigen Gefängnis zu befreien begann er einfach mit sich selbst Schach zu spielen, jeden möglichen Zug zu exerzieren um die Bedenken wieder zurück zu drängen. Diese Methode half ihm so lange bis die wahre Bestie ihr Antlitz offenbarte: Dryxarl.

Matte Augen, gelb und undurchdringlich. Schuppen die widerlich und schleimig jeden Knochen verdecken. Eine harsche, knurrende Stimme die einem unter die Haut kriecht und verpestet. Dieses Wesen konnte er nicht verbannen, weder in seinem Geist noch in der Wirklichkeit, denn er war schon längst ein Teil seiner. Die Welt wie er sie kannte, wie er glaubte sie zu kennen, wurde ihm schleichend entrissen und ersetzt durch ein Gebilde dunkler Ordnung dem er nun auf ewig unterliegen sollte. Sein Ruf nach etwas Höherem, den er damals entsandte, wurde erhört. Seine Intelligenz und sein arkanes Vermögen sollten tatsächlich einen höheren Zweck erfüllen. Nein, einem höheren Zweck dienen. Doch so hatte er sich die Erwiderung nie vorgestellt, nie hatte er auch nur einen Gedanken daran verschwendet das noch andere Mächte als die des Gewebes und die der Götter auf die Welt der Sterblichen einwirken. Mit der eigenen Ignoranz geschlagen war er nun durch die eigene Angst und das unterschwellige Verlangen nach Macht an seinen Prinzen gebunden. Jede Stunde in der er nicht von seinem Herren gerufen wurde war ein Geschenk, jede Minute die jener in seiner Rolle als Elf verbrachte war eine Erleichterung, jede Sekunde die vom düsteren Knurren seiner Stimme erfüllt war ein Grauen. Doch es war nicht die Präsenz, nicht das Wissen das er kein eigenes Leben mehr hatte, was ihm diese garstigen, stechenden, Gedanken bescherte. Allein die Taten zu denen sein Prinz ihn verleitete, die sein Prinz verlangte, waren Ursprung dieser Monster.

Ohne Zweifel; Ein Großteil der Menschheit war ihm vollkommen gleichgültig, Mitleid oder irgendeine emotionale Bindung war von ihm nicht zu erwarten und dennoch fraßen ihn alte Moralvorstellungen von innen auf. Ein Mord ist nicht zu vertreten, in keinster Weise und so feste man schrubbt das Blut klebt einem auf ewig an den Händen. So ging auch diese Nacht dahin und wurde der Geburtsort einer weiteren Bestie die an seinen geistigen Festen rütteln sollte, ihn jetzt zwang die Gräueltat wieder zu rekapitulieren:

Der Herr bat ihn zu sich, vorbereitet auf Alles. Allein diese Aufforderung war Grund genug das Schlimmste anzunehmen und mit einer mulmigen Erwartung brach er zur Vogtei auf wo ihn, noch, der Elf erwarten würde. Dort wurde er erneut Zeuge wie sich die bläuliche, ebene, Haut mit den grausigen Schuppen tauschte, wie sich die gütigen, oft väterlichen strengen Augen, zu den geschlitzten Reptilienaugen transformierten und ihn die Stimme seines wahren Meisters, seiner höheren Macht, seines Schicksals, instruierte. Und gerade die eine, unheilvolle, Befürchtung entuppte sich als wahr: Es würde wieder einen Mord geben und dieses Mal sollte der König der Elfen fallen. Jerehail verhüllte sich, verbarg Körper und Geist, um das Werkzeug zu sein das dem Dämonenprinzen wirklich nützlich war und als das geschehen war brachen sie auf um ihre Verbündeten aufzusuchen: Kalian Karex und dieser ..

„.. widerliche Terion. Eine wahre Ausgeburt, ein Mann von der Manie geprägt von der er an diesem Abend einen weiteren Teil offenbarte die vorherigere makabere Züge in den Schatten stellte.“, spricht der rothaarige Magier seine Gedanken laut in den leeren Raum aus und erhebt sich unter einem angewiderten Schnaufen von dem unbequemen Schemel. Auch wenn er nicht schlafen würde, die Schlafmatte schien ihm ein besserer Platz um sich den eigenen Gedanken zu stellen. Wie ein Gerichteter, theatralisch und langsam sinkt er dann auf sein spartanisches Bett herab, um dort wieder in leises Wispern zu verfallen: „Und trotz alledem hat dieser manische Schlächter weitaus weniger Anteilan diesem Mord als ich. Verteufelte Ironie.“

Tatsächlich; dieser arkanbegabte Metzger hatte sich zwar damit vergnügt die vermeintlichen Attentäter die zurückgelassen werden sollten entsprechend hinzurichten, sie mit Wonne immerwieder zu erstechen, und sich den Finger eines Elfen für seine makabere Sammlung angeeignet aber an keinem der Morde die an diesem Abend geschahen hatte er wirklich Anteil. Nein, er war anwesend, Teil der Intrige und nahm jeden Mord mit einem zufriedenen Lächeln hin aber nie war er es der der seinem Gegenüber die letzte Essenz raubte.

Durch ein magisches Tor, erschaffen durch eine Rune die ihm der Herr anvertraute, reisten die Attentäter und ihre Schausteller, die passend gekleideten und hingerichteten Leichen zu einem Platz auf der Insel Cerinor der keinerlei Einsicht auf ihr Kommen gab. Zur Festung war es nicht weit und als sie in Sicht kam nahm es der vermeintliche Lord Karex auf sich die einzelne Wache, wie vermessen von diesen Elfen, hinterhältig zu beseitigen. Mit einer nicht allgemein bekannten Zauberformel brachte er seinen Körper dazu die eigenen Konturen einzubüßen, jede Farbe bis selbst die Sonne durch ihn durchschien. Ein Zauber der Unsichtbarkeit ähnlich aber komplexer, mächtiger, denn ihm war es noch möglich sich zu bewegen und dementsprechend ungesehen von der Wache sie niederzustechen. Diese einzige Hürde beiseite geschaffen erklomm diese unheilige Prozession die Stufen zur Festung ehe ein lauter Schrei ihnen Einhalt gebot: Ein Elf in schimmernd blauer Rüstung, bewaffnet mit einem geradezu unnatürlich strahlendem Schwert und einer Krone auf dem Haupt trat ihnen kampfbereit entgegen. Die imposante Erscheinung ließ keinen Zweifel offen das es sich um den König handelte, das war Jerehail sofort bewusst. Wo er aber vielleicht dessen Anmut, dessen Austrahlung bewundert hätte war es jetzt Angst die drohte von seinem Körper Besitz zu ergreifen. Karex und sein Herr zögerten nicht und begannen bereits ihre Zauber zu wirken, in diesem Fall gelang es ihm trotz der Situation sogar zu erahnen was sein Meister vollbringen wollte. Er kannte die Gesik und er glaubte auch diese fremden, knurrenden Worte wieder zu erkennen .. bestätigt wurde seine Erwartung dann auch als der König offensichtlich von Schmerz ergriffen wurde und ohne das ihn je etwas getroffen hätte an Kraft verlor als hätte man ihm einen Teil seiner Vitalität genommen. Aber den Ansturm des elfischen Herrschers stoppte das nicht, auch der Vakuum-zauber des jungen Lords ließ ihn nicht innehalten als würden ihn andere Kräfte, weit größer als die des Arkanen, ihn weitertragen. Alle Anstrengung vergebens gelang er zu Karex und schlitzte ihn beinahe auf. Während all dieser Zeit hatte Jerehail nicht einfach ausgeharrt, intuitiv hatte er sich der einzigen Waffe bemächtigt die er kannte: Reagenzien. Denn sterben das wollte er nicht. Sei es durch den Elfenkönig oder seinen dämonischen Herren, Beides war in seiner Panik keine ernstzunehmende Option. Altbekannte arkane Worte rasten über seine Lippen und nur einige Sekundenbruchteile und Prozesse später warf er eine wabernde Lähmkugel auf den Elfenkönig .... sie traf.

Das Ausmaß dieses Zaubers wurde ihm nur eine kurze Sekunde später grausam offenbart: Der Dämonenprinz nahm seinen reich verzierten Dolch und versenkte ihn mit einem zufriedenen, widerlichem, Lächeln das seine spitzen Zähne entblößte im Hals des paralyisierten Elfen. Die Lähmung die da den König wieder verließ und ihm die Freiheit gab seinen Tod auszukosten ergriff in diesem Fall Besitz von Jerehail und es brauchte die harschen Worte des Prinzen, nachdem jener sich am Tod des Elfen ergötzt hatte, um ihn wieder aus dieser Starre zu befreien. Automatisch folgte er den Anweisungen, folgte ihm wieder nach Cove unfähig und taub auch nur einen Gedanken zu fassen ... aus Angst sich etwas einzugestehen: Als der König sein Leben verlor, verlor Jerehail einen Teil von sich. Einen Teil der ihn zurückhielt; die Angst sich mehr Dämonen aufzuladen als er tragen könnte, die Angst jeden Tag mit Blut an den Händen zu verbringen. Sie war nun fort und würde nie wieder kehren ... können.

Jede Mauer die er um diese Bestien errichten kann ist sinnbefreit, brüchig und marode. Jede Anstrenung sie zu errichten ist eine Verschwendung von Ressourcen und der klägliche Versuch sich selbst zu verleugnen. Ohne Frage verabscheut er jeden Mord und das wird er auch in Zukunft tuen, aber die Gewissensbisse? Ein reines Placebo um sich selbst zu befriedigen, sich die Illusion zu wahren im Kern ein guter Mensch zu sein ... doch bei diesen Ambitionen ist das ein reiner Affront gegenüber der Wahrheit.

„Das hast du gut gemacht“, hallt es in seinem Kopf. Er ist groß, er ist mächig, er ist Gefahr und Segen zugleich, er ist sein Prinz und Heilsbringer.
Jerehail Brien ist offline  
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Alt 23.01.2011, 22:24
Im Rausch des Erfolg
#2
Lithilion Valandil
Reisender
 
Registriert seit: 29 Jan 2009
Beiträge: 363
Das dunkle verborgene Gemäuer wurde nur von dem seichten Schein der Fackeln erhellt.
Doch diesemal diente dieser Ort nicht dem Schmieden von Ränken, sondern dem Fröhnen der eigenen Eitelkeit. Er saß in seiner wahren Gestalt auf dem massiven dunklen Thron. Lassiv, flegelhaft, gar süffisant hatte er die Beine über die Armlehne geschwunden und sich diagonal zurückgelehnt. Er hielt einen Handspiegel, dessen knöchernden Rahmen er selber gefertigt hatte, in der linken Hand und sah aus den matt gelbleuchtenden Augen in die spiegelnde Oberfläche. Mit einem spöttischen und selbstverliebten Lächeln, dass es seinen Fangzähnen gestattete hervorzugucken, richtete er die Krone auf seinem Haupt. Ein Schmuckstück dessen materiellen Wert alle Schatzkammern des ganzen Inselreichs nicht aufwiegen konnten, vom persönlichen Wert gar nicht erst zu sprechen.

Langsam legte er den Handspiegel auf die Sitzfläche neben sich und lehnte den Kopf an die Rückenlehne und lächelte seelig vor sich hin. Er wusste nicht ob er es sich nur einbildete oder ob es real war, doch er glaubte noch immer die verzweifelten und leidenden Melodien des Elfenvolks wahrzunehmen und dachte an den König. Nur ein König sollte einen König töten dürfen und genau das war geschehen. Er hatte Karex einhalt geboten um sich ohne dessen Einmischung daran sattsehen zu können wie der Elfenkönig an seinem eigenen Blut erstickte.
Dieser Mord war sein Meisterwerk ! Doch noch immer bewegten sich die Zahnräder seiner Ränke. Würden die Elfen das nötige Wissen und vorallem das nötige Kombinationsgeschick aufweisen können um Bolwen zu verdächtigen? Er glaubte nicht daran, hoffte es allerdings. Hoffte das es zum Krieg kommen würde und er würde Bolwen beistehen, würde Bolwen all ihre Schwächen verraten. Sollte Bolwen sein Schwert sein und endlich zurückzahlen, dass Lithilion ihn und seine Familie schon so viele Male vor dem Leid und Tod bewahrt hatte, ohne das Bolwen selbst davon etwas wusste.

Er sah kurz zur Decke empor und schloss die Augen. Sein Vater musste einfach stolz auf ihn sein. Doch nun war es Zeit nicht nur an sich zu denken. Er musste seine Jünger belohnen für ihre Dienste, sie sollten merken wieviel es ihnen einbrachte wenn sie ihm dienten und huldigten, anstatt den Göttern. Er würde schon bald dem Leskar mit Waren überhäufen die ihn reichmachen sollten, würde Jerehail in machtvolle Dinge einweihen und Syley weiter in die Dunkelheit führen. Doch zu guter letzt dachte er an Atheg, welcher auf grausame Art etwas von einem Künstler hatte. Einem Künstler frei von Moral die ihm durch die lichten Götter aufgezwungen wurde. Ein Künstler, der in seinen Augen besser auf dem Weg seiner Lehren wandeln sollte.
Lithilion Valandil ist offline  
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Alt 24.01.2011, 12:33
Elfenfinger
#3
Atheg Terion
Reisender
 
Registriert seit: 25 Jul 2008
Beiträge: 59
Mit unsicheren Schritten ging er fast betäubt vom Gefühl des Erfolges durch das magische Portal. In der linken Hand hielt er den rechten Zeigefinger der elfischen Schlosswache und kleine Tropfen Blut besudelten die braune Lumpenrobe als er hastig über den Boden Moonglows eilte. Was er gesehen hatte war so wundervoll das er fürchtete sollte er von dem Gedanken abweichen niemals wieder dieses Bild in seinem Geist erzeugen zu können. Schon wenige Minuten später holte ihn diese Befürchtung ein und die lebhaften Erinnerungen zerfielen in viele nicht aussagekräftige, bruchstückhafte Bilder die schon bald nachdem wieder etwas Zeit verstrichen, er in seinem Zimmer saß, war zu verblassen begannen. Er versuchte das Geschehene wieder und wieder vor seinem inneren Auge abzurufen doch nur wenige Gedanken konnte er klar fassen. Sich am Schreibpult niederlassend schlug er sein Tagebuch auf um die wenigen kostbaren Gedanken festzuhalten die noch vor seinen Augen umher schwirrten.


16.Cun des Jahres 1304

Der heutige Tag war ein Beweis das die Götter nicht mehr als Zuschauer sind und nicht einen Finger krümmen um ihre angeblichen Günstlinge zu beschützen. Götter gegebenes Recht von dem die Adligen und die Glaronskirche so gerne dem Volk vorschwärmen ist nicht mehr als eine bittere Lüge, denn die Götter scheren sich nicht um die Sterblichen. Der Elfenkönig war jämmerlich dahin geschieden seine Hände verzweifelt um die klaffende Wunde an seinem Hals gepresst während das Blut in einem unaufhörlich, schönen Schwall durch seine Finger rann. Und in diesem Augenblick war nichts königliches mehr an ihm gewesen, jeder Glanz fiel von ihm ab, als er zu Boden sackte wie ein gewöhnliches Mordopfer in irgendeiner dunklen Gasse in der Schlangenbucht. Nichts blieb über von einer edlen Haltung, seinem Mut und einer Tollkühnheit die ihn das Leben gekostet hatte als er sich auf der Mauer Karex und dem Dämonen entgegen gestellt hatte. Im Augenblick des Todes hatte Karex in einem seiner Anfälle von Mitleid vorgehabt den König endgültig zu erlösen doch der Dämonenprinz hielt ihn davon glücklicher weise im letzten Moment ab. Karex scheint wenig von dem Leid zu genießen was er bisher verursachte ganz im Gegenteil zu diesem dieser Mann oder eher diesem schuppigen Wesen. Bisher war er recht unscheinbar gewesen doch hatte er am heutigen Tage mit seinem Handeln bewiesen das er zumindest ein Begünstigter der Dämonen sein muss.

Nachtrag: Ich sollte mich mehr mit diesem Dryxal beschäftigen und um eine Audienz bitten.



Das Buch zuklappend trat er ans Fenster, spähte in den trüben Himmel hinauf und rieb sich dabei die hageren Hände. Mit einem fahlen Lächeln auf den Lippen drehte er sich dann zu dem Tisch in der Nische seines Raumes herum um dort seinen Blick über die dort angerichteten Utensilien und Fläschchen schweifen zu lassen. Der Finger des Elfen auf dem silbernen Tablett lag drapiert anmutend da, bereits dabei langsam zu vergehen. An der schrägen Schnittstelle des Fingers gerann bereits das Blut und es wurde Zeit ihn für seine Bestimmung herzurichten. Leise pfeifend, eine recht heitere und vollkommen unpassende Melodie anzustimmend durchquerte er mit wenigen Schritten den Raum. Er griff zielstrebig nach der mit Essig gefüllten Karaffe zu seiner Rechten auf dem Tisch. Mit geübten Handgriffen entkorkte er das Gefäß, hob es vorsichtig mit beiden Händen an und ließ den zähen stinkenden Essig in ein Glas fließen bis es zur Hälfte gefüllt war. Die Karaffe wieder an ihren angestammten Platz stellend ergriff er den Finger,ihn einige Momente lang eingehend, mit einem versonnenen Lächeln betrachtend. Sorgsam begann er dann das Kleinod in einer mit Wasser gefüllten Schale zu säubern, wobei sich das Wasser recht schnell rot zu färben begann. Nach einiger Zeit schien er zufrieden und er ließ den Finger arglos in das Glas mit Essig fallen. Fast geräuschlos ging der Finger in einer kleinen spiralförmigen Bahn, wie das letzte Blatt eines auszehrenden Herbstes, unter und sank zum Boden des Glases hinab um dort regungslos liegen zu bleiben.
Recht schwach die Mundwinkel anhebend blickte er auf sein Werk hinab und verschränkte die Arme vor der hageren Brust.
„Nur noch ein Zwerg und es ist vollbracht“
Einige male diesen Worte vor sich hinmurmelnd schritt er durch die Türe und verließ wenig später das Anwesen seines Meisters.
Atheg Terion ist offline  
Geändert von Atheg Terion (25.01.2011 um 22:34 Uhr).
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