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Alt 02.01.2012, 20:21
Wenn die Nacht hereinbricht...
#1
Mayra Cantuur
Reisender
 
Registriert seit: 27 Dec 2011
Beiträge: 42
Mayra träumt…

Im Erdgeschoss fiel etwas zu Boden. Mit einem leisen Seufzen auf den Lippen stieß sie sich mit dem Gesäß von der Fensterbank ab und wandte den Blick von der geschlossenen Zimmertür ab. Die Augen schließend zählte sie leise die Sekunden und drehte sich zum Fenster hin. Drei… Vier… Fünf. Als das Toben unten einsetzte, schlug sie die Augen wieder auf und ihr Blick glitt zum Fenster hinaus. Die Landschaft draußen sah so friedlich aus unter der weißen, unberührten Schneedecke. Und hier im Haus herrschten Unmut und Streit. Sie hörte, wie die tiefe, donnernde Stimme ihres Vaters gedämpft bis in ihr Zimmer herauf getragen wurde und sie hörte das leise Wimmern ihrer Mutter. Türen schlugen laut zu, dann hörte sie das Poltern auf der Treppe. Schwere Schritte die schnell näher kamen. Sie drehte sich nicht um, als sie hörte wie die Tür zu ihrem Zimmer aufgerissen wurde und die stampfenden Schritte näher kamen. Der Boden bebte leicht unter ihren Füßen. Sie sah die Bewegung nur aus den Augenwinkeln und als sie das Gesicht herum wenden wollte, war es bereits zu spät sich zu ducken, denn die wulstige, kräftige Hand fand bereits ihr Ziel. Der Schmerz in ihrem Gesicht explodierte, ihre Lippe platzte auf und sie schmeckte das Blut. Die Knie wurden ihr weich und sie taumelte einige Schritte zur Seite. Als die Tür sich wieder schloss und sie allein in ihrem Zimmer zurückblieb, sank sie mit dem Rücken an der Wand entlang auf den Boden herab. Die Beine eng an den Körper ziehend, schlang sie ihre Arme um jene und lehnte ihre Stirn an ihre Knie.

… und Mayra wacht auf.
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Alt 04.01.2012, 18:15
#2
Mayra Cantuur
Reisender
 
Registriert seit: 27 Dec 2011
Beiträge: 42
Mayra schließt die Augen…

Der betörende Duft von einem knisternden Feuer drang ihr in die Nase. Sie spürte die Wärme der Flammen auf ihren Wangen, die sich züngelnd und leckend ihren Weg am Holz entlang suchten. Während sich die nebelverhangene Winternacht eisig und kalt um sie gelegt hatte, loderte in ihr wärmend der Stolz, den sie aufgrund ihres Werkes empfand. Sie hatte es geschafft. Man hatte ihr die Handgriffe gezeigt, Ratschläge erteilt und sie auf Einzelheiten aufmerksam gemacht, die sie allein ganz außer Acht gelassen hätte. Viel Geduld hatte es sie gekostet und einige Male hätte sie am Liebsten aufgegeben. Doch sie hatte immer weitergemacht und ihr Durchhaltevermögen hatte sie zum Schluss belohnt. Das Feuer brannte. Das Knistern der Flammenzungen erfüllte sie mit einer tiefen Zufriedenheit, sodass die Zeit für sie wie im Flug verging die sie hockend im Schnee verbrachte. Umgeben von Dunkelheit und Nebel, den herben Geschmack von kühlem Schwarzbier auf der Zunge und die Präsenz einer anderen Gestalt neben ihr, die diesen Moment mit ihr teilte.

… und Mayra schlief ein.
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Alt 07.01.2012, 16:30
#3
Mayra Cantuur
Reisender
 
Registriert seit: 27 Dec 2011
Beiträge: 42
Mayra blickt in die Dunkelheit…

Sie hatte das Haus, die Gärten und Felder und die grasgrüne, flache Ebene längst hinter sich gelassen. Das weiche Leder ihrer Stiefel dämpfte ihre Schritte auf dem erdigen Boden während sie sich immer weiter von der Stadt entfernte. Ihre Lungen schmerzten und ihr Gesicht war rot vor Anstrengung. Sie rannte und rannte und wurde auch nicht langsamer, als sie endlich den Waldrand erreichte. Als sie in den Schatten der Bäume eintauchte, veränderte sich das Licht. Die Sonnenstrahlen, die es durch das dichte Blattwerk gen Boden schafften, malten helle Flecken auf den Waldgrund, welche andächtig hin und her tanzten; immer dann, wenn der Wind durch die Baumkronen strich. Haken schlagend bahnte sie sich ihren Weg durch das Unterholz, wich Bäumen, Schösslingen und Sträuchern aus. Erst als sie die Lichtung erreichte blieb sie keuchend stehen. Die Hände auf den Oberschenkel abstützend beugte sie den Oberkörper vor und atmete angestrengt. Ihre Seite schmerzte und sie hatte das Gefühl, als würde ihr gleich die Lunge bersten. Einige Minuten vergingen bis sie sich wieder erholt hatte und sich erneut aufrichten konnte. Sie wandte sich leicht herum, warf einen Blick zurück in die Richtung aus der sie gekommen war. Ihre dunklen Augen suchten den Wald ab. Aber es war ihr niemand gefolgt – und wenn, dann war sie ihnen davon gerannt. Sie setzte ihre Schritte fort, diesmal langsamer und ruhiger. Die Augen schließend wandte sie das Gesicht gen Sonne, ließ es von den letzten wärmenden Strahlen liebkosen. Der stille Frieden des Waldes empfing sie, ließ sie vergessen, ihre Gedanken ordnen und beruhigte ihre Seele. Sie kehrte erst am Abend zurück.

… und Mayra wandte sich vom Fenster ab.
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Alt 11.01.2012, 18:38
#4
Mayra Cantuur
Reisender
 
Registriert seit: 27 Dec 2011
Beiträge: 42
Mayra schlägt die Bettdecke zurück…

Das Gefühl von seinen Lippen auf ihren war so… befremdlich. Sie konnte nicht leugnen, dass es sich nicht gut angefühlt hatte. Konnte nicht sagen, dass es ihr nicht gefallen hatte. Und doch hatte sie dieser eine Kuss so sehr aus den Bahnen geworfen, dass sie sich einfach von ihm abgewandt hatte und in die Dunkelheit und die Nebel davon geeilt war. Was war nur in ihn gefahren, dass er sich zu so etwas erdreistet hatte? Jetzt, da sie durch die verlassenen Straßen schlich und ihre Schritte schmale Fußabdrücke im frischen Schnee hinterließen, brodelte es innerlich in ihr und ihre Gedanken waren hin- und hergerissen. Irgendwie, musste diese Sache geklärt werden und doch fürchtete sie sich ein wenig davor, ihm wieder gegenüberzutreten. Aber sie konnte auch nicht ewig vor ihm davonlaufen. Sie brauchte ihn doch. Als wäre ihr Leben nicht schon kompliziert genug. - Es war ja nicht nur Er… Sie sah auch die Bemühung des Anderen; seine Worte und Gesten. Es zerfrass ihr das Herz, dass sie nichts von all dem erwidern konnte. Ja, erwidern wollte. Es war zum Mäusemelken. Sie hatte gedacht, ihre Sorgen und Probleme hinter sich lassen zu können, als sie ihre Heimat verließ und nun hatte sie das Gefühl, dass hier auf den Inseln nur Neue auf sie warteten. Doch sie würde ihren Weg weitergehen. Probleme waren da, um gelöst zu werden und die Dinge mit denen sie nun zu kämpfen hatte, waren nichts im Vergleich zu jenen, mit denen sie sich früher herum plagen musste. Denn hier auf den Inseln, konnten Sie sie nicht finden…

… und Mayra schlüpfte ins Bett.
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Alt 14.01.2012, 01:20
#5
Mayra Cantuur
Reisender
 
Registriert seit: 27 Dec 2011
Beiträge: 42
Mayra regt sich im Schlaf…

Niemand sagte etwas. Eisiges Schweigen hatte sich über die Szenerie am Abendbrottisch gelegt. Nur das leise Kratzen des Bestecks auf den Tellern durchbrach die Stille. Wie sehr sie diese Momente doch hasste. Zusammen mit ihren Eltern saß sie an dem grob gezimmerten Esstisch. Ihr Vater zu ihrer Rechten am Kopfende des Tisches, ihre Mutter ihm gegenüber. Sie saß allein an der Längsseite und fühlte sich dort mit ihrer zierlichen Figur ziemlich verloren. Doch noch mehr störte sie, dass sie erneut zwischen die Fronten geraten war. Manchmal fragte sie sich, ob ihre Eltern sich je geliebt hatten. Lange war es her, dass zwischen den beiden ein freundliches Wort gefallen war und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, wann dies gewesen war. Ihre Gabel schrinnte misstönend über ihren Teller. Sie verzog die Lippen. Obwohl sie nicht aufsah, konnte sie spüren wie ihre Mutter innehielt und zu ihr hinüber sah. Ihre ganze linke Seite brannte, als sie ihren eisigen Blick körperlich auf sich fühlte. Die Schultern nach vorne hängen lassend, kauerte sie sich noch kleiner auf ihrem Platz zusammen, führte die Gabel zum Mund und würgte das Essen hinunter. Wenn dieses Mahl doch nur endlich beendet wäre. Wie eine kleine Ewigkeit war es ihr vorgekommen, als ihr Vater, und nur einen Sekundenbruchteil später auch ihre Mutter, sich vom Tisch erhoben und das Zimmer verließen. Sie blieb allein zurück. Mit einem stummen, resignierenden Seufzer auf den Lippen stellte sie das benutzte Geschirr zusammen und trug es zum Spülstein hinüber. Und während sie die schmutzigen Teller im Wasser mit einer Bürste abschrubbte, gingen ihre Gedanken auf Wanderschaft…

… und Mayra schläft unruhig weiter.
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Alt 20.01.2012, 22:30
#6
Mayra Cantuur
Reisender
 
Registriert seit: 27 Dec 2011
Beiträge: 42
Mayra legt ihre Kleider ab…

In ihrem ganzen, bisherigen Leben hatte sie sich noch nie so elendig gefühlt. Dieses Gebräu hatte ihr die Kehle verätzt, sie röcheln lassen und sie beinahe aus dem Leben gehaucht. So zumindest hatte sie es empfunden, als sie sich ihre Tat noch einmal durch den Kopf gehen ließ und sich lautstark und würgend in die Schüssel erbrach, die man ihr auf den Schoß gestellt hatte. Sie fühlte wie ihr Haar an ihrem Hinterkopf sanft zurückgehalten wurde, damit es ihr nichts ins Gesicht fiel. Sie hörte die aufmunternden Worte, die ihr leise zugeflüstert wurden. Der Gedanke, dass diese Personen sie in diesem Moment sahen, in denen sie so viel Schwäche zeigte, störte sie. Am Liebsten wäre sie davon gelaufen um sich allein in einer Ecke in ihr Elend flüchten zu können. Ohne die Augenpaare, die nun auf sie gerichtet waren. Doch sie spürte, wie ihr die Beine zitterten und sie wusste, dass sie sofort zu Boden stürzen würde, würde sie auch nur versuchen einen einzigen Schritt zu gehen. So ein Mist. Die Fürsorge, die man ihr entgegen brachte, hatte sie nicht verdient. Sie erbrach sich die Seele aus dem Leib und statt das man sich von ihr abwandte, sorgte und kümmerte man sich um sie. Ja, man ließ sie sogar in dem Haus übernachten, damit sie sich nicht mehr zurück in die Herberge schleppen musste. Und alles war ihr furchtbar unangenehm. Nie hatte sie derart auffallen wollen. Nie hatte sie gewollt, dass man ihr solche Aufmerksamkeit schenkte. Nie wieder würde sie einen Schluck Zwergenbier über ihre Lippen bringen.

… und Mayra legt sich zum Schlafen nieder.
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Alt 26.01.2012, 14:03
#7
Mayra Cantuur
Reisender
 
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Beiträge: 42
Mayra zuckt zusammen…

Es kam, wie es kommen musste. Die Stunde, in der sich Tochter und Vater gegenüber standen. Ihr Gesicht war schmerzerfüllt, als sie den festen Griff seiner starken Hand um ihr Handgelenk spürte und es beschlich sie die Angst, dass er ihren dünnen Arm einfach so durchbrechen konnte, wenn er es nicht schaffte seine Wut zu zügeln. Die Worte, die er ihr harsch und laut entgegenschleuderte, prallten nur so an ihr ab. Sie hörte gar nicht richtig hin. Er hatte getrunken und sich nun nicht mehr in der Gewalt. Sie musste nur noch einige Minuten durchhalten, dann würde er von ihr ablassen und sich ihrer Mutter zuwenden. Einen Moment spürte sie etwas wie Gewissensbisse ihrer Mutter gegenüber. Sie war kein dummes Kind und wusste, was ihre Mutter erwarten würde, wäre sie erst aus dem Zimmer. Doch sie konnte sie nicht schützen. Gegen ihn waren die beiden Frauen machtlos. Gift und Geifer spuckend spürte sie die nassen Tröpfchen auf ihren Wangen als er sein Gesicht dem ihren näherte und sie zwang ihn anzusehen. Sie bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. Ein Lächeln, ein Stirnrunzeln oder ein trotziger Blick hätten ihn nur noch mehr in Rage gebracht. Seine Finger verstärkten noch einmal den Druck um ihren Arm, dann ließ er mit einer ruppigen Geste von ihr ab. Sie blieb still stehen, wartete darauf, dass er sich einige Schritte von ihr entfernt hatte. Dann rannte sie die Treppe hoch, suchte Schutz in ihrem Zimmer. Bäuchlings warf sie sich auf das Bett und zog das Kissen über ihren Hinterkopf und ihre Ohren. Was nun folgte, wollte sie nicht hören.

… und Mayra weicht in die Schatten zurück.
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