Ein Brief unter einem Stein an der Wüste

*sich umschauend schob sie den sorgsam gefalteten Brief mit etwas Bienenwachs versiegelt ohne Zeichen darauf unter den Stein. Mit kleiner und runder geschwungener Schrift stand für den, der ihr jenen geheimen Ort gesagt zu lesen:*

Werter Herr,

ihr batet mich nach ihr Ausschau zu halten und nach Leuten, die nach ihrem Haar trachten. Bisher ist mir da noch nichts gelungen, verzeiht, doch werde ich weiter suchen.

Aber warum ich euch heute schreibe und hoffe ihr findet jenen Brief:

Die Legion von Schwert und Feder bietet euch durch mich Hilfe an, die Herren Karnis und Valka soll ich dazu erwähnen. Sie meinen es sicher gut und sind erfahrene Streiter, die euch beistehen können.

Bitte sagt mir, was ich ihnen ausrichten soll.

Ludias Segen mit euch

Aislin Verris, die kleine Jägerin, die zu viel redet

*immer wieder schaute sie bei dem Stein vorbei, als sie aber keine Nachricht fand, wartete sie eine Zeit an der Wüste, genoss den Rest Wärme während der kälter werdenden Jahreszeit an diesem Ort und spähte immer mal wieder zu dem Wald, als sie kein Antwortschreiben fand, wurden ihre Besuche weniger*

[Botenjunge]

Wenn Aislin abermals in die Wüste geht, um unter den Stein zu blicken, wird sie dort eine Nachricht finden.


Grüß Euch kleine Jägerin.

Ich habe Zuflucht in Britain gefunden und habe die Männer aufgesucht, von denen Ihr berichtet habt. Wenn Ihr nächstes Mal in dieser Bärenhöhle seid, fragt nach mir, dann wird man Euch sagen, wo ich bin, damit wir uns unterhalten können.


Edrin

*sie eilte nach dem Gespräch mit dem hohen Herren eilte sie am Heilerhaus vorbei an über die Brücke und suchte nach dem von Bowlen beschriebenen Haus und hinterließ eine Nachricht für ihm auf einem Zettel den sie unter der Tür durchschob*

Edrin,

ich möchte euch gern nochmals sprechen, bisher haben wir uns wohl immer verpasst, das Schicksal stand einem Treffen im Weg. Ich werde am heutigen Abend nochmals veruschen euch in eurem neuen Heim anzutreffen, ansonsten könnt ihr mich auch zur 8. Stunde des Abends im Handelshaus finden.

Ich möchte bitte mit euch in Ruhe und unter vier Augen reden wollen.

Ludias Glück auf eurem Pfad,


Aislin Verris

*Nachdenklich am nächsten morgen schrieb sie einen längeren Brief an den Jäger den sie zu seiner Heimstatt mit einem Boten schickt, das Pergament zu einer Art Blume gefaltet, darin liegt ein getrocknetes Kleeblatt.*

Werter Edrin,

es tut mir leid, wenn ich am letzten abend laut geworden bin, dies ist nicht meine Art, eigentlich so überhaupt nicht. Es kam mir eben nur alles so ungerecht und verwirrend vor. Ihr schweig und mistraut, mag sein aus gutem Grund.

Wisst ihr, ich denke dass ihr angespannt seid, euch manchmal in Sarkasmus flüchtet, innerlich wie die See aufgewühlt seid. Wenn ich das alles richtig verstanden habe, aus Sorge um jemanden den ihr liebt, wie ihr sagtet.

Ich würde euch dies glauben, doch frage ich mich, wie kann jemand der jeden Tag aufs Neue vergisst noch sie selbst sein, nicht zu wissen wer man wirklich ist und woher man kommt, was gestern noch geschah, stelle ich mir grausam und schrecklich vor. Ich erahne nur was das bedeutet, mir selbst fehlt nicht so viel wie ihr und doch hat mich das nun schon ein kurzes Leben begleitet.

Fragt ihr euch, wie es sein könnte, wenn sie wieder sie selbst ist und sich allem was einst war? Sie ist gefangen, gefangen in Tag und Nacht, wie eine verglühende Sternschnuppe, taucht sie auf, verglimmt wieder und ist dann wieder erneut an einem anderen, fremden Ort. Dazu ist sie noch verletzt, ein Teil von ihr in Händen anderer Mächte.

An manchen Nächten leide ich mit ihr, stelle mir vor wie es sein muss, da draußen allein, immer wieder Fremde zu sehen, manche wollen meinen Tod, andere mich um mich selbst willen, irre durch die Nacht oder stehe wie ein Neugeborenes vor einer unbekannten Welt und weiß nicht, wer ich eigentlich bin.

Wenn ihr einmal willens seid, mir die ganze unverblümte Wahrheit zu erzählen, gibt es vielleicht einen Weg, einander Vertrauen zu schenken . Es gibt so viele die ihr wirklich helfen wollen, wenn auch die Gründe dafür verschieden sein mögen. Am Ende aber, so bete ich, wenn alles gut ist, ist sie frei, frei von dem Fluch, frei von der Wunde und frei von allem was sie bindet. Versagt ihr diese Hilfe nicht, dass sie wieder sie selbst sein kann, was immer das auch bedeuten wird für euch, für sie für alle anderen.

Eure kleine Jägerin Aislin

*hastige Zeilen werden auf ein Pergament geschrieben*

Grüße Edrin, großer Jäger,

ich fand euer Schreiben in der Bärenhöhle. Du hattest nicht auf meinen letzten Brief geantwortet. Wenn du auch mir nicht mehr vertrauen solltest, so kann ich dir Neuigkeiten bringen, wenn du möchtest.

Aislin